FEBRUAR 1967 (5.-11.)
Eisenbahnpioniere montieren eine Brücke
ZitatEine Arbeit für Männer die zupacken könne. Brückenbau in ganz großem Stil. Überall stellt unsere Landschaft den Soldaten vor das Problem, wie er mit einem Fluß, mit einer Schlucht oder sumpfigem Boden fertig wird. Mechanische Verbände entfalten ihre Kraft erst richtig, wenn sie sich überall und jederzeit bewegen können. Weil das bei allen modernen Heeren so ist, wird jeder Teil versuchen, dem Gegner die Beweglichkeit zu rauben: Brücken fliegen in die Luft, Minen lauern unter den Straßen, Überschwemmungen setzen das Land unter Wasser, Sperren blockieren Durchfahrten in Ortschaften und Wäldern. Damit die kämpfende Truppe an solchen Hindernissen nicht liegenbleibt, gibt es in allen Heeren die Pioniertruppen. Fachleute, die Minen legen und aufnehmen, Hindernisse bauen und wegräumen, Brücken bauen oder sprengen - kurz, die der eigenen Truppe vorwärtshelfen und dem Feind das Vordringen erschweren.
Normalerweise finden wir die Pioniere eingegliedert in die Großverbände des Feldheeres, so daß sie rasch zur Stelle sind, wo immer die Kampftruppe ihre Hilfe braucht. Aber darüber hinaus gibt es Pionier-Spezialeinheiten. Sie bauen und betreiben Pipelines. Das sind Rohrleitungen, die den Betriebsstoff über weite Entfernungen zu den Umschlagplätzen im Kampfgebiet transportieren. Solche Leitungen entlasten das Straßennetz vom Kolonnenverkehr und bieten außerdem dem Gegner wenig Chancen, den ungeheuren Nachschub einer mechanischen Armee nachhaltig zu unterbrechen. In wenigen Stunden flanschen Pipelinepioniere ausgedehnte Leitungen dieser Art zusammen und drücken mit Pumpstationen den Kraftstoff nach vorn. So etwas klappt natürlich nur bei flüssigen Gütern. Munition dagegen, Austauschmotoren, Panzer oder Großgerät lassen sich mit solcher Rohrpost nicht verschicken. Diese Güter kommen auch heute noch weitgehend mit der Eisenbahn oder auf LKW nach vorn. Atomzeitalter hin oder her, Straße und Schiene bleiben die Hauptverkehrsstränge. Dieser Schwerverkehr braucht schwere Brücken - und zwar solche, die man schnell zerlegen und mitnehmen kann, um sie rasch anstelle einer zerstörten oder fehlenden ortsfesten Brücke zu montieren.
Das geschieht mit Hilfe des schweren Brückengeräts. Das schwere Brückengerät unseres Bildes trägt als Straßenbrücke jede vorkommende Last und als Eisenbahnbrücke komplette Güterzüge. Auf unserem Bild ziehen die Spezialpioniere die letzten Muttern fest, die alle vorgefertigten Träger miteinander verbinden. So etwas macht kein modernes Unternehmen mehr von Hand. Zeit ist Geld. Beim Soldaten ist Zeit noch viel wichtiger als Geld. Daher arbeiten die Eisenbahnpioniere mit technischen Hilfsmitteln, wo immer sie können: Maschinen, Kräne oder wie hier Schlagschrauber. Sie sind Spezialisten ihrer Arbeit und zugleich Soldaten, die ihre Brücken gegen Angriffe durch Sabotagetrupps, Luftlandungen oder Kommandotrupps des Feindes verteidigen. Werkzeug und Waffe, Facharbeit und Kampfeinsatz liegen stets dicht beieinander. Daher die Arbeit unter Stahlhelm und im Kampfanzug, daher die griffbereite ABC-Schutzmaske am Mann. Eine Brücke wie diese ist immer ein stolzes Bauwerk, das Ergebnis von Kopfarbeit und Muskelkraft, von Rechenschieber und Augenmaß, von Mensch, Maschine und Material. Sie beginnt mit sauberem planen und Rechnen, sie enthält gute Organisation und Sorgfalt, und sie endet mit dem Festziehen der letzten Mutter.
Gruß - Kai