Wie fange ich wo an…
Eigentlich ist das TSZ/TZG durch den “Eingriff” nicht verbessert worden.
Es wurde nur annähernd in den Ursprungszustand zurückversetzt.
Elektronische Bauteile können der Alterung unterliegen.
Auf die Idee bin ich bei der Reparatur eines defekten TSZ gekommen. Der Transistor T4 war defekt und musste ersetzt werden.
Nein, eigentlich hat mich der Beitrag “Reparatur TZG” im ILTIS-WIKI von “slothorpe” auf die Idee gebracht.
http://wiki.vw-183.de/index.php/Reparatur_des_TZG
Nachdem das TZG wieder funktionierte, wollte ich das Puls-Pausenverhältnis überprüfen/einstellen.
Gemäß Tdv sind vor dem Einstellen (durch Veränderung des Widerstandes R6) die Widerstände R4 bis R7 auf Abweichungen vom Sollwert zu überprüfen.
Das habe ich auch gemacht. R4, R5 und R7 lagen außerhalb der in der Stückliste angegebenen 5% Toleranz. Also habe ich sie durch (passende) Metallschichtwiderstände aus aktueller Produktion ersetzt.
Weitere Bauteilüberprüfung sieht die Tdv im Rahmen der PPV-Angleichung nicht vor.
Aus reiner Neugier habe ich die restlichen Widerstände der Platine auch noch ausgelötet und nachgemessen. Die kleinen 0,25W Widerstände lagen fast alle außerhalb der Toleranz.
Von den 3 verbauten 2W Widerständen (R2, R8 und R13) lagen R2 und R13 außerhalb der 10% Toleranz.
Die beiden 8W Lastwiderstände (R10 und R11) wichen nur minimal vom Sollwert ab.
Also nochmal Bauteile nachbestellt.
Natürlich auch die beiden Elektrolytkondensatoren C3 und C4.
Bei diesem TSZ erfolgte die “Ruhestromabschaltung” bereits nach ca. 1,5 Sekunden.
Sie sollte allerdeings erst nach ca. 6 Sekunden erfolgen. (Dafür ist C4 verantwortlich).
Da C3 in Verbindung mit R4 bis R7 für das PPV relevant ist, habe ich C3 auch neu bestellt.
Nach der Erneuerung der oben genannten Bauteile und dem Angleichen des PPV läuft das TSZ problemlos. (Die Platine habe ich nach den Lötarbeiten natürlich wieder mit Schutzlack “Plastik70” versiegelt.)
Es ist das TSZ, mit dem Stefan (Der Odenwälder) die gravierenden Verbesserungen im Bezug auf Motor-Laufkultur und Durchzug/Beschleunigung festgestellt hat.
Wenn das jetzt aus Sicht eines Elektronikers nicht richtig beschrieben/formuliert ist bitte ich um Entschuldigung.
Eventuelle Fehler bitte korrigieren.
Was im TSZ genau passiert, ist hier fachlich exakt von Slothorpe beschrieben.
http://wiki.vw-183.de/index.php/Funktionsweise_des_TZG
Das ist für Laien aber nur sehr schwer nachvollziehbar.
Ich versuche mal, das vereinfacht zu erklären.
Bei einer Umdrehung des Verteilers läuft der Verteilerfinger an allen 4 Kontakten in der Verteilerkappe vorbei und gibt den Zündimpuls aus der Zündspule über die Zündkabel an die 4 Zündkerzen weiter, wo der Zündfunke entsteht. Damit das im richtigen Moment geschieht, muss der Zündzeitpunkt richtig eingestellt sein.
Zeitgleich mit dem Verteilerfinger dreht sich auch der Rotor auf der Welle des Zündverteilers und erzeugt in der Induktivgeberspule eine Wechselspannung.
Diese Wechselspannung gelangt über eins der teuren Kabel mit den Bröselsteckern zum TSZ und sorgt dort dafür, das pro Verteilerumdrehung die Zündspule 4 mal aufgeladen und entladen wird und somit jede Zündkerze einmal einen Zündfunken erzeugen kann.
Bei alten, kontaktgesteuerten Zündanlagen übernimmt der Unterbrecherkontakt diese Aufgabe.
Bei jeder Verteilerumdrehung wird die Zündspule (pro Zylinder) einmal zum aufladen “eingeschaltet“ und einmal “ausgeschaltet” um den Zündfunken entstehen zu lassen.
Die “Aufladezeit” wird über den Schließwinkel geregelt.
Beim TSZ vom Iltis reden wir hier vom “Puls-Pausenverhältnis” (PPV)
“Puls” vom PPV ist die Zeitspanne, in der die Zündspule mit Spannung versorgt wird und sich somit aufläd.
“Pause” vom PPV ist die Zeitspanne, in der die Zündspule nicht mit Spannung versorgt wird.
Die gespeicherte Energie entläd sich und der Zündfunke entsteht.
Das Verhältnis von “Puls” zu “Pause” liegt optimalerweise bei 6 zu 4 und entspricht einem Schließwinkel von 60%.
Ein Teil der Bauteile auf der Platine ist in Kombination dafür verantwortlich, das “An-” und “Ausschalten” im Verhältnis von 6 : 4 liegen.
Wenn die Bauteile alterungsbedingt vom Sollwert (incl. Toleranzwert) abweichen und dadurch nicht exakt arbeiten, wird auch nicht mehr genau geschaltet.
Je weiter sich das PPV vom Idealwert entfernt, desto größer werden die negativen Auswirkungen auf den Motorlauf.
Das ist so ähnlich wie bei Asbach-Cola und Kuchenbacken, bis zu einem gewissen Grad kann das Mischungsverhältnis verschoben werden. Irgendwann wird es ungenießbar.:-D
Leider ist davon auszugehen, das bei den meisten noch erhältlichen NOS TSZ und NOS Platinen das PPV nicht exakt bei 6:4 liegt. Ich hatte noch 6 NOS Platinen, nur eine lag bei 6:4.
Ob die TSZ vor ~40 Jahren als Neuteile alle ein PPV von exakt 6:4 hatten ist heute natürlich nicht mehr nachprüfbar.
Als ich jedoch zwei Platinen komplett mit Neuteilen bestückt habe ((T3,T4 und T5 waren NOS-Teile) lag bei einem das PPV exakt bei 6:4.
Bei dem zwoten lag das PPV minimal daneben und ich habe es über R6 angeglichen.
Ich gehe davon aus, das es an einer unglücklichen Kombination von Toleranzen lag.
Hoffentlich war das verständlich
Ihr seht also, daß alleine das überprüfen/Austauschen der Widerstände auf der Platine das PPV verdammt nah an das PPV von 6:4 bringt. Das exakte Einstellen über R6 ist nicht zwingend notwendig. Empfehlenswert ist noch der Austausch der beiden ELKOS C3 und C4 wenn das TSZ einmal offen ist.
Bei den erhältlichen Reproplatinen ist als R6 ja offensichtlich auch ein 10 Kiloohm Widerstand (wie im Schaltplan vorgesehen) verbaut.
Ganz wichtig ist es noch, nach dem Zusammenbau die 4 Deckelschrauben zu versiegeln (z.B. mit Schraubensicherungslack oder Zweikomponentenkleber) und auf die gesamte Unterseite eine Klebefolie aufzubringen. So wird verhindert, das Feuchtigkeit eindringen kann.
Wer die Kosten nicht scheut, kann auch die Deckeldichtung und die Dichtung der Steckerbaugruppe erneuern.
Markus