Wenn´s passiert...

  • ...passiert es weit weg!
    Das Osterwochendende verbrachten wir bei einem (wie immer) seehr nettem Biwak. Viel Spaß, ein bißchen Gelände, alles war gut.
    Auf der Heimfahrt hat´s mich, bzw. meinen ansonsten zuverlässigen LO dann erwischt: Gerade Landstraße, 60 km/h, eigentlich nix los... Plötzlich dreht der Motor hoch, fiese Geräusche und das Auto bleibt stehen.
    Erster Gedanke: Die Kupplung hat´s zerbröselt. Oder hast Du jetzt den ultimativen Getriebeschaden? Alle Gänge durchprobiert, überall das Gleiche: Das Auto zuckt vorwärts, aber ein Kraftschluß ist nicht mehr da. Eigentlich sollte das die Kupplung sein. Aber die metallischen Geräusche??? Erstmal egal. Am Ostersonntag eine Werkstatt / Halle oder dergleichen zum Schrauben zu finden, war von Vornherein aussichtslos. Im Urlaub eigentlich kein Problem, man hat ja die Zeit, aber wenn man die nächsten Tage wieder malochen soll, muß die Karre nach Hause. Und das Gute:
    Ich war nicht allein!!!
    Bummelig 150km im Stangenschlepp sind eine Sache für sich, aber (Danke Hartmut, Danke Olaf, Danke Andi) ging das doch recht gut. Der Nothilfegedanke (für alle StVO- Fetischisten) macht es doch möglich. Einige Zeit später als geplant stand der LO auf dem Hof. (Ich hatte selten solche Schweißplacken unter den Armen, wie nach dieser Tour...)
    Nach Abwarten der "Wutdepression" gings dann an´s Schrauben. Den LO nochmal in die Halle / Werkstatt zu schleppen hatte ich wirklich keine Lust.
    Also "Instandsetzung feldmäßig".
    Das Getriebe mußte natürlich runter. Das ist aber doch ein ziemliches Trumm, also nicht mit 4 oder 6 Händen abzunehmen.
    Die Idee war Folgende:



    Ein (geliehender) Motorrad- Heber soll das Teil aufnehmen. Der Heber bekam einen improvisierten Boden.
    Gurte sichern das Ganze.



    Das funktionierte eigentlich ganz gut. Ein Problem war, das man aufgrund einer im Weg befindlichen Quertraverse des Rahmens mit dem Getriebeblock nicht weit genug nach hinten kam, um die Zahnwelle aus dem Kupplungsautomaten zu bekommen.



    Also wurde der Getriebeblock an den Gurten gekippt und konnte dann ausgebaut werden.




    Nachdem die Kupplung dann ausgebaut war, bot sich folgendes Bild:




    Sollte der gerissene Belag tatsächlich für einen Totalausfall verantwortlich sein? 2 ausgewiesene Fachleute waren genauso skeptisch wie ich: "Damit müßte man noch nach Hause kommen - wenn Du nicht doch einen Schaden im Getriebe hast..."
    Also wurde alles mit einem flauen Gefühl im Magen wieder zusammengebaut (bewährte Methode: Motorrad-Heber und Gurte, funzt sehr gut).
    Etwas Fummelei beim Zusammenbau des Schaltgestänges und das war´s.
    KEIN Getriebeschaden, der Riß in der Kupplungsscheibe war tatsächlich der Grund für den Fahrzeug- Ausfall.
    Der LO rollt wieder - ohne Schleppstange :thumbsup: .


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen (kleiner Schaden - große Wirkung)?


    Gruß,
    Uwe

  • Ja, Uwe, da kommen bei mir Erinnerungen auf.
    Nach der Wende musste ich als Wessi natürlich die Ost - Autos auprobieren.
    Unter anderem fanden auch zwei Roburs zu mir. Ein Pritschenwagen, wie deiner, und einer mit Pappkoffer. (Pritsche 500.- DM, Pappkoffer 250.- )
    Beide Wagen hatten wenig Kilometer runter, waren, so gesehen Neuwagen.
    Umso mehr wunderte ich mich, als bei Kilometerstand 10.000 die Kupplung nicht mehr trennte.
    In einer ähnlichen Aktion wie deiner, baute ich auf dem Parkplatz der Feuerwache das Getriebe aus.
    Die Ursache : Meine Mitnehmerscheibe hatte mittig 5 oder 6 Torsionsfedern, von denen eine zerbrochen war. ( Nach 10.000 Kilometern !!! ) Die Splitter setzten sich zwischen Druckplatte, Mitnehmerscheibe, Schwungscheibe und Anlasser.


    Also fuhr ich in die ehemalige SBZ, suchte einen Händler für Ost - Autos auf, ( Barkas, Robur, W 50, L 60, ) kaufte eine neue Kupplungsscheibe, baute diese ein, wuchtete wieder das scheiß-schwere Getriebe rein, um dann festzustellen, das die Kupplung nicht trennt.
    Hatte ich die Scheibe verkehrt herum eingebaut ?
    Also alles noch mal raus und nachsehen. Sie war richtig montiert, alles andere war auch in Ordnung. Getriebe wieder rein. Diesmal der Test, bevor die Kardanwellen wieder angeschraubt waren. Und das war gut so, denn sie trennte wieder nicht.
    Ich muss zugeben, das zu diesem Zeitpunkt meine gute Laune aufgebraucht war.
    Eine Woche ließ ich die Karre unangetastet.
    Dann riß ich wieder alles auseinander, und kam auf die Idee, die Stärke der Kupplungsscheibe nachzumessen.
    Des Rätsels Lösung war einfach die, das der sozialistische Aufarbeitungsbetrieb zu dicke Beläge aufgenietet hatte.
    Nachdem die Scheibe umgetauscht wurde, funktionierte dann alles so, wie es sollte.


    Die Roburs nervten dann noch mit anderen Defekten, die, gemessen an den wenigen Kilometern Laufleistung, noch nicht hätten auftreten sollen.
    Ich habe dann Beide noch in diesem Jahr verkauft.
    In Jugoslavien war Krieg, da gingen sie dann hin, und ich weinte ihnen keine Träne nach.


    Gruß Jozi.

  • Ich weiß ja im Deine unguten Erfahrungen mit dem LO, Jozi. Sozialistische Montagsautos...?
    Meiner lief bislang anstandslos. Bis Ostern. Und jetzt ja nun auch wieder.
    Mich wundert nur eben, daß ein gerissener Belag die Kupplung völlig außer Gefecht setzt.
    Normalerweise müßte man doch mit so einem Schaden (wenn auch schlecht) doch trotzdem noch nach Hause juckeln können. Aber nix ging mehr.
    Verwunderlich....


    Gruß,
    Uwe

  • Das ist in der Tat sehr Verblüffend. Bei dem gezeigten Schadensbild hätte ich auch gedacht, man kommt noch nach Hause.
    Hast du noch irgendwelche Teile in der Kupplungsglocke gefunden ?
    Oder kann es sein, das die Teile, die das verursacht haben, durch Öffnungen schon verloren gegangen sind ?
    Drehte der Motor plötzlich hoch ohne das du die Kupplung getreten hast ?


    Gruß Jozi.

  • Nein Jozi, keine Teile in der Glocke...
    Es fehlte ja quasi auch nichts von der Scheibe. Nur halt die Risse und dadurch bedingt, eine leichte Höhenänderung des Belages. Außerdem stand im Bereich des Bruches der Belag etwas nach außen. Das aber rückseitig, ein Verkanten mit der Kante der Lauffläche schwungradseitig lag also nicht vor.


    Vll. hatte das ja jemand auch schon so in dieser Form...?

  • Oha,
    und das nach dem schönem Wochenende und ohne die wilden Ausflüge ( die ja andere im Gelände gemacht haben ;) )
    Ist ja ärgerlich. Aber gut wenn man, bei weiteren Anreisen zu Treffen, nicht allein ist ...


    Aber schön das alles wieder läuft !
    Bis zum Sommer Treffen evtl..


    Gruß Nik

  • Oh wie schön ! Habe mich gerade eben per Mail nach dem Befinden des Eisenbabys bei Dir erkundigt - und lese hier die gute Antwort . Prima !


    Weil Du fragst : Mein Schaden (am Auto) paßt sogar hier in den " Robur...Landrover " Thread : Als es vor einigen Jahren so richtig schön winterte - so mit schweren Schneeverwehungen und Straßensperrungen - Ihr wart ja auch unterwegs ... bin ich mit meinem Landrovernachbarn schön herumgegurkt . Was sollte passieren - zwei Landys , Bergegurte , Standheizungen und gute Laune ... Nach einer großen Nachmittagsrunde noch schnell in die vollkommen verwehte und per Schild gesperrte kleine Landstraße eingebogen , so etwa 3 km von Zuhause weg . Kumpel vorweg , ich hinterher . Kaum 500m weit gekommen , war ultimativ Schluß - der Schnee war pappig , die Mühle lupfte auf den Wehen an und es fehlte die Traktion an den Rädern . Nun sollte mein Part kommen , ihn zurückzuzerren . Kurzes Rühren im Verteilergetriebe - man hat's ja ... Oder auch nicht . Von jetzt auf gleich war der Hebel funktionslos , das Getriebe natürlich genau in Neutral ... Vor ihm etwa 5 km unpassierbare Straße und hinter ihm ein toter Landy . Und der unangenehme Gedanke , daß man u.U. einen Nachbarn mit Trecker zum Bergen anheuern müßte , der dann unpassende Bemerkungen zu Englischen Autos macht ... Standheizung sei Dank war das folgende Fehlerfeststellen und Gebastel dann nicht so dramatisch : Deckel vom Mitteltunnel abgebaut und die Bescherung gesehen : Eine Verbindung zwischen Getriebe und Schalthebelgestänge bestand aus einem derart dünnen Blech , daß es bei normaler Benutzung einfach brach . Sah in etwa so aus wie früher die Lampenhalter für's Vorderlicht der Fahrräder , die man so unter den Bolzen der Felgenbremse klemmte . Es ließ sich dann durch Herunterlangen direkt am Verteilergetriebe wieder eine Traktionsstufe einrücken , in Minuten nach Hause fahren und für unter 10 EUR ein Ersatzteil bestellen . Im militärischen Manual des Landys findet sich übrigens am Ende ein Kapitel , wie das Fahrzeug bei totaler Aufgabe durch die Besatzung vernichtet werden soll .... Das könnte also auch wegen eines solchen kleinen Teils dann mal akut werden , wenn der Taliban gerade nachsetzt ...

  • Uwe, was ist denn eigentlich, wenn dein erster Gedanke falsch war.
    Was, wenn die Kupplung gar nichts damit zu tun hat ?
    Hast du, als der Motor plötzlich Geräusche machte und hoch drehte, mal den Öldruck im Auge gehabt ?
    Ich hatte es mal auf einer Reise, das sich genau mit solchem Gebaren die Lager des (Borgi-) Motors verabschiedet haben. Der Motor lief noch 800 Km und wir kamen wenigstens noch bis Wien, dann waren die Notlaufeigenschaften aufgebraucht und ein Anhänger musste her.


    Mir will eben nicht in den Kopf, warum der Robur, nur wegen Rissen im Kupplungsbelag, dieses Verhalten an den Tag legen sollte ?!


    Gruß Jozi.

  • und das nach dem schönem Wochenende und ohne die wilden Ausflüge ( die ja andere im Gelände gemacht haben )


    Na,Na,Na... :nono:
    Beobachtungsfehler, Nik!
    Das "Hausgelände" habe ich ganz ausreichend unter die Räder bekommen. Was ich mir gespart habe, war der Tagesausflug. Da mußte ich meine Schniefnase pflegen... Aber Recht hast Du, es war ein schönes Wochenende.


    Jozi :
    Der Motor ist absolut in Ordnung. Er lief nach dem Liegenbleiben ja ganz normal im Leerlauf weiter (Öldruck und Temp. o.k.). Die fiesen Geräusche traten nach dem Einkuppeln auf, lagen also mit Sicherheit hinter dem Motor. Die Frage war: Kupplung oder Getriebe? Ein Verdacht ging zunächst in Richtung einer ausgebrochenen Verzahnung der Kupplungsscheibe / Getriebewelle. Das hätte zum Verhalten des Autos (kein Kraftschluß, nur noch ein Zucken) sowie zu den Geräuschen gepaßt. Das war jedoch nicht der Fall, wie sich´s nach dem Ausbau zeigte.
    Nachdem die neue Kupplungsscheibe (und ein neuer Automat) eingebaut sind, konnte ich aus Zeitgründen noch keine ausgedehnte Probefahrt machen. Aber ein kleiner Test auf dem Hof zeigte, er kuppelt vernünftig ein und fährt ohne Geräusche normal an. Das Problem scheint also behoben.
    Bleibt immer noch unsere Frage, warum die gerissene Scheibe überhaupt nicht mehr packte.
    U.U. kann es ja sein, daß sich das gelöste Stück Kupplungsbelag unter entsprechender Temperatur soweit vorwölbt, daß eben nur noch ein paar cm² an der Druckplatte anliegen und dann durchrutschen?
    Vielleicht liest das hier ja noch jemand, der einen ähnlichen Fall mal hatte...


    Grüße,
    Uwe

  • Moin Uwe,


    dicker Eimer TuZ :tuz:
    Ich hatte an besagtem Tag mit Hartmut telefoniert, allerdings erst abends, und Dich dann zuhause telefonisch nicht erreicht. Also ich kann mir das auch nur so vorstellen daß der Reibbelag nur noch auf einer kleinen Fläche getragen hat und deswegen kein Kraftschluß mehr möglich war. Trotzdem sehr ungewöhnlich, normal hätte die Kupplung zumindest "rupfen" oder einen geringen Kraftschluß haben müssen. Zumal ja noch rund zwei Drittel des Belags fest vernietet sind.
    Ist an der Feder des Automaten oder am Ausrücklager irgendwas ungewöhnliches zu sehen (Blaufärbung die auf Überhitzung hindeutet oder sowas)?

    Grüße von Lorenz, irgendwo da draußen...



    Ein guter Freund besucht einen im Knast, wenn man Mist gebaut hat.
    Ein echter Freund sitzt im Knast neben einem und sagt, "War aber trotzdem 'ne klasse Aktion."

  • Ein seeehr geringer Kraftschluß war ja auch noch zu spüren. Das Auto fuhr zuckenderweise ein paar Meter, aber richtig zum Fahren hat´s definitiv nicht gereicht.
    Temperaturspuren habe ich nirgendwo gefunden.
    Die Automatenfedern hatten an der Auflage für´s Ausrücklager Abnutzungsspuren. Das Lager ist aber freigänging und in Ordnung, habe ich geprüft.
    Die Spuren sind wohl dem Alter geschuldet...
    Ansonsten alles unauffällig.


    Gruß,
    Uwe

  • Zitat

    Die Spuren sind wohl dem Alter geschuldet...


    Ach Uwe, das macht doch nichts. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste und so schlimm sind Deine Spuren nun auch wieder nicht.
    :weg:


    Glückwunsch, dass es am Fahrzeug wirklich nicht mehr war!!


    Olaf

    Wenn Du Dich manchmal klein, nutzlos, beleidigt und depressiv fühlst, denke immer daran:
    Du warst einmal das schnellste und erfolgreichste Spermium in Deiner Gruppe!

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