Es ist doch immer das gleiche...

  • So, um diese Geschichte hier mal zum Abschluss zu bringen, habe ich heute endlich mal Bilder mit Verdeck gemacht, welches von Abo68 super ausgebessert wurde.






    Ein Sonderzubehör hat er natürlich gleich bekommen.




    Unterwegs bin ich mit dem Auto seit Frühling. Aber richtig hart rangenommen wurde er noch nicht. Wir sind ja noch beim Einfahren.

    Deshalb hat er seit der Wiederbelebung erst 500 Km auf der Uhr.


    Ein bißchen ackern musste er allerdings auch schon.





    Morgen darf er sein erstes Oldtimer-Treffen erleben.


    Gruß Jozi.

  • In meiner Lehrzeit habe ich gelernt, dass es 3 unlösbare Verbindungen gibt : Löten, Schweißen und Nieten. Sie haben mir damals verheimlicht, dass es noch eine 4. Gibt. Nämlich Passungsrost !


    Doch beginnen wir am Anfang:


    Nach Monaten der Bauerei an Haus und Hof sollte es jetzt mal wieder ans Auto gehen.


    Die Zeitkapsel soll verkauft werden, und da wollte ich dem Wagen noch `ne neue Kupplung spendieren. Und das Motor –rein-raus-Spiel ist ja nun altbekannt und –zig Mal geübt.


    Nach meiner Planung würde ich dadurch also maximal 4 Tage von Hütte und Garten abgehalten werden.


    Der erste Tag beginnt mit dem Abbau aller Anbauteile. Alles zieht sich etwas hin, weil am neuen Ort viele Werkzeuge erst gesucht werden müssen.


    Am Abend ist alles was nötig ist abgebaut, und alle Schrauben, Kabel und Schläuche gelöst.


    Es wird früh Dunkel und mit der Dunkelheit schwindet meistens auch meine Lust.


    Rausgenommen wird er morgen.



    Heute ist morgen. Der Kran ist in Stellung gebracht, die Seile sind dran, es kann losgehen.


    Es wird gepumpt, der Motor hebt sich. Das Getriebe wird mit dem Wagenheber etwas angehoben, damit die Einheit in einer Linie hängt. Jetzt vorne dran ziehen…. Nichts passiert !


    Nochmal kontrollieren, alle Schrauben raus ?


    Ja, also stärker ziehen, manchmal muss man halt einen kleinen Anfangswiderstand überwinden.


    Wie sich rausstellt, bin ich alt und schwach geworden. Also übernehmen Ratschengurte diese Aufgabe. Die Borgis werden mit Radkeilen gesichert, die Ratschengurte werden gespannt.


    Richtig doll gespannt ! Der Motor bleibt in Position. Ich suche mir einen stabilen Holzstab und einen Männerhammer und unterstütze von hinten am Motorgehäuse. Keine Veränderung.



    Die Lust platzt wie eine Seifenblase. Ich tausche Schraubenschlüssel gegen Spaten aus, und ziehe den Graben für eine neue Abwasserleitung.


    Während des nächsten Tages denke ich darüber nach, wie ich weiter vorgehe.


    Am nächsten Tag hat sich wieder genug Lust angesammelt, um weiterzumachen.


    Wenn sich die Kupplungsglocke nicht vom Motor trennen will, wird sie eben vom Getriebe getrennt.


    Eine Arbeit, die ich ungerne mache, weil ich dafür die 8 Schrauben an den Getriebehaltern lösen muss. Und es gibt schöneres, als die nachher wieder reinzufummeln.


    Kardanwelle und Allradhebel sind auch ab, die 4 großen Muttern sind ab, also wird gezerrt. Es passiert….nichts.


    Ich schlage eine Messerklinge zwischen Kupplungsglocke und Getriebe. Es entsteht ein Spalt. Zwei große Schraubendreher passen jetzt rein und vergrößern den Spalt. Irgendwann haben zwei Reifenmontierhebel Platz, einer oben, einer unten. Keine Baumarkt – Ware, sondern Hebel, mit denen ich sonst die Robur-Reifen von der Felge knautsche.


    Oben und unten wird gehebelt wie Ben Hur, mehr als 1 cm geht die Chose nicht auseinander.


    Ratlosigkeit macht sich breit. Was kann verhindern, dass die Getriebewelle aus der Kupplung flutscht?


    Dazu muss man wissen, dass ich unmittelbar vor der Schraubaktion noch rumgefahren bin. Die Kupplung hat anstandslos funktioniert.


    Beim Nachdenken taucht eine Vision eines Rostklumpens an der Getriebehauptwelle auf.


    Okay, das Auto war stärker verrostet, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte, aber in der Kupplungsglocke ??? Ich will es nicht wahrhaben.


    Ich berate mich mit meinen Kumpels. Alles Leute, die selber schon seit Jahren schrauben.


    So richtig kann sich da keiner einen Reim drauf machen.


    Meine nächste Idee ist, den ganzen Trumm komplett rauszuheben, und dann die Kupplungsglocke zu zerflexen. Dann werde ich ja sehen, wo es hakt.


    Ich habe zwar 2 oder 3 Glocken da, aber es widerstrebt mir irgendwie doch, so vorzugehen.


    Mein Kumpel Tom fragt dann, ob man durch das obere Entlüftungsoval nicht irgendwie an die Kupplungsschrauben kommt.


    Eine Idee, die ich erst mal als nicht so Zielführend ansehe, da ich das Getriebe dann immer noch nicht rauskriege.


    Aber als ich später nochmal auf diesem Gedanken rumdenke, erscheint er mir doch garnicht so schlecht. Zumindest der Motor müsste dann nach vorne rausgehen.


    Mit einer Viertel-Verlängerung, deren Vierkant eine trieselnde Nuss ermöglicht, war es dann möglich, die Druckplatte abzuschrauben. Sozusagen von hinten durch die Brust ins Auge.


    Als das geschehen war, rutschte mir der Motor wie üblich entgegen.












    Fortsetzung folgt zeitnah.


    Gruß Jozi.

  • Da denkt man(n), man weiß schon alles...und irrt sich doch ;(

    Für den Zuschauer am Rande ergibt sich dadurch aber wieder kurzweilige Lese-Unterhaltung :thumbsup:

    Weiter so !!!

    Gruß, Hendrik

    Noch ist die Welt echt schön...Laßt sie uns möglichst lange so erhalten:-D !

  • Moin,

    du hast das sehr treffend geschildert.:daumenhoch:

    Meine Herangehensweise wäre kaum anders. Allerdings habe ich meinen B522A vor ca 35 Jahren abgegeben und heute trägt mein Kummer einen Stern und ist ungleich verbauter.

    Manchmal sind schwitzende Wellendichtringe doch zu etwas gut, und wenn sie nur das Festrosten verhindern...

    Gruß Jens


    „Wenn du weißt wo du bist kannst du sein wo du willst“

  • Moin Jozi,

    da hatte ich offensichtlich doch Glück:


    40245747eg.jpg

    Ging alles leicht auseinander.


    Ich wollte an den Motor, habe aber auch festgestellt, das die Kupplung ziemlich runter war.

    Bin da aber nie besonders schonend mit umgegangen, z.B. Bäume mit rausgerissen. :pump:

    Mal sehen, wenn es draußen wieder warm wird, ob ich auch alles wieder so leicht zusammenbekomme.... :/


    Mein Problem war eher der Motorkran, bzw. seine Räder.

    Angeblich tragen die jeder 200Kg. Sind so welche ohne Luft.

    Die Reifen sind mir fast von der Felge gesprungen.

    Und haben sich in den Schotter gegraben.





    Gruß

    Klaus

  • Jetzt bewahrheitete sich unsere Annahme : Passungsrost verhinderte, dass die Mitnehmerscheibe nach vorne von der Getriebewelle flutschte.


    Mit einem Alurohr und Hammer schlug ich die Mitnehmerscheibe etwas zurück. Dann wurde dieWelle mit Salzsäure entrostet. Dann mit WD 40 geölt, sie ging nicht runter. Ich setzte den großen Kukko – Abzieher ein. Es brach die Druckplatte und die Mitnehmerscheibe verbog sich. Aber sie blieb auf der Welle.


    Jetzt kam Plan C zum Einsatz. Mit der Flex wurde die Mitnehmerscheibe zerhäckselt.


    Am übrig gebliebenen Flansch konnte ich nun den Abzieher besser ansetzen. Der Abzieher kam an seine Grenzen, zwei Lötlampen werden gleichzeitig eingesetzt, der Abzieher bleibt dabei unter Spannung. Der Flansch rührt sich nicht.


    Jetzt kommt Plan D zum Einsatz : Die Flex muss auch den Flansch zerstören. Da man aber nur sehr bescheiden da rankommt, sterben einige Scheiben einen frühen Tod durch Verkantung.


    Irgendwann ist der mögliche Weg auf zwei Seiten geflext, ein Meißel wird in die Schlitze getrieben. Und jetzt schafft es der Abzieher, den Flansch Stück für Stück von der Welle zu ziehen.


    Schwierige Geburt, könnte man sagen. Der Passungsrost war wirklich die Ursache, aber ich hätte mehr Rost erwartet.


    Das so wenig Rost so viel Ungemach anrichten kann, ist schon erstaunlich.


    Ich schraube jetzt schon 40 Jahre an diesen Kisten, sowas war noch nicht dabei.


    Der Vorbesitzer hat das Ding einfach irgendwann in die Scheune gestellt. Da stand es dann 28 Jahre. Die letzte Fahrt muss an einem salzigen, nassen Wintertag absolviert worden sein. Den Rest hat dann die Luftfeuchtigkeit in der Scheune erledigt.



















    Na ja, Tageswerk jedenfalls zufriedenstellend beendet.


    Gruß Jozi.

  • Wow, da kann ein unbedarfter Schrauber wie ich nur den Hut ziehen. Bei Rotkäppchen muss ich auch noch die Kupplung ausbauen und wenn ich das hier sehe stellen sich mir die Nackenhaare. :schwitz:

    Aber nützt ja nix, da muss man mal durch.

    Danke für die ausführliche Bilddokumentation.

  • Oh man, was für ein Drama ! :heul:

    Mir schwant Böses, wenn ich daran denke, daß mein rechter Mitnehmerflansch am Vorderrad sich ähnlich gebiert. Ein Stück bekam ich ihn heraus gezogen, aber ein 8-t-Wagenheber gegen die mittlere Schraube gedrückt (um die Antriebsseitenwelle zurück zu drücken) scherte nur deren Gewinde auf die gesamte Länge ab.

    Es scheint, als sein Vielzahnverbindungen für Passungrost wie geschaffen.
    Es bleibt mir wohl auch nur Hitze und/oder Flex. Vorher sollte ich mir noch einen neuen Flansch besorgen hmmm

    Gut nur, dass man noch Ausweichbaustellen hat =O


    Gruß


    Peter

  • Hey Jozi, nur gut das es nicht wieder satte Minusgrade draussen hat, da macht solche Schrauberei immer viel mehr spass:kzh::thumbsup:


    Irgendwie freue ich mich dann schon in einem jahr auf meine beheitze Werkstatt, viele Grüße aus dem kalten Bayernland,


    Gruß Wasti

  • am Fett kann´s nicht gelegen haben, war ja keins dran

    Anamnese: Den LKW-Schein auf der Emma gemacht als die ersten MAN KAT 8x8 in Dienst gingen. In der Grundausbildung wurde ich mit dem Detroit Diesel Virus in der Wanne der Panzerhaubitze M109G infiziert.

    Heute leb ich damit - kein Az kann mir helfen - mit der Idee einen 12V92TAB umgekehrt ins Heck eines KAT 4x4 einzubauen um damit die road of bones zu befahren.

    Wo bin ich also nicht besser aufgehoben als wie hier?

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