Was muss ich beim Kauf eines BW-Unimogs besonders beachten?

  • Ich habe mich bei dem KFZ-Händler, der mir den Wolf verkauft hat,
    nach einem Unimog erkundigt.
    Antwort:
    Er selbst (auch Wolf Fahrer und Fan) riet mir davon ab.
    Die Technik wäre oft in schlechtem Zustand und würde im Reparaturfall extrem teuer.
    Als Beispiel nannte er Achsen und Vorgelege.


    Nun meine Fragen:
    Gibt es neuralgische Punkte an der Technik die störanfällig sind und deren Funktionstüchtigkeit
    ich beim Kauf besonders beachten und prüfen sollte?
    Schnelle Achsen, langsame Achsen?
    Öl aus Vorgelede sickert nach schnellen Autobahnpassagen in die Achse und die Schmierung im Vorgelege versagt?
    Wie kann ich als "User" solche Fehler finden und dementsprechend bewerten?

  • Moin...grundsätzlich ist der Unimog ein zuverlässiges Fahrzeug...ich gehe vom 1300L aus.
    Ausstattung mit zb schnellen oder langsamen Achsen hängt von deinen Bedürfnissen ab.
    Eines ist jedoch klar...angebotene Unimogs vom Bund werden nicht mehr und der Zustand nicht besser.
    Eigentlich, so ist meine Meinung sollte man Privat kaufen. Vorteil schon ziviel zugelassen, in der Regel guter technischer Zustand und der Verkäufer weiß in der Regel, da er das Fahrzeug gefahren hat auch evtll. Eigenarten des Fahrzeugs.


    Gruß Jens

  • Moinmoin!


    Abgesehen vom üblichen, wie bei jedem Kauf, Unbedingt Probefahren. Wie fühlt sich die Lenkung an? Wie lässt sich das warme Getriebe schalten? Der Mog ist laut und alles klappert irgendwo, aber man sollte auch auf mechanisch schlimme Geräusche achten.


    Aber am allerbesten nimmt man wen mit der sich mit Mogs auskennt. Da kann ich mich nur sehr bedingt qualifizieren, aber ich bin sicher hier im Forum findet sich vielleicht wer der mitkommt...

    Ich habe keine Ahnung, aber wahnsinnsviel Spaß! :thumbsup:

  • Hallo Namenloser. :)


    Lass dich nicht zu sehr verrückt machen in Punkto Achsen und Vorgelege.
    So lange du den Unimog so fährst wie er konzipiert wurde, sollte er das problemlos schaffen.
    Probleme mit Vorgelegen und Achsen haben meist die Menschen, die mit einem 7,499t Weltreise-Koffer-Wohnmobil bei sengender Hitze mehrere tausende km Autobahn am Stück mit 120km/h (Splitgetriebe) abspulen.
    Wenn du den Unimog "militärisch" nutzt. Also in der Ur-Konfiguration mal auf ein Treffen oder ein bisschen durch den Wald fährst, sehe ich da gar kein Problem.


    Schau's dir ruhig mal an! :)
    Peter

  • Was man auch nie vergessen darf....ein Unimog ist - und war schon vor 40 Jahren - ein Spezialfahrzeug mit einem sehr hohen Anschaffungspreis...ein U4000 fängt heute neu bei 130. K€ an. Da kann man nicht erwarten, dass man so ein Gerät zum Kleinwagentarif unterhalten kann...also ist teuer relativ. Das lernen schließlich auch all die, die sich ein Oberklasse Limousine wie Phaeton oder A8 günstig kaufen sobald sie damit doch mal in die Werkstatt müssen...


    Jens

  • Thema Vorgelege:
    bisher haben bei mir die Vorgelege gehalten, aber die benötigen auch gerne etwas mehr Streicheleinheiten, vor Allem das Vorgelege vorne links. Nach so 300km schadet es nichts wenn man mal wieder den Ölstand kontrolliert. Hier verschwindet das Öl gerne wenn der Mog lange gefahren wird und das Öl schön warm werden kann.


    Thema Achsen:
    Alle schreiben immer von schnellen oder langsamen Achsen. Fakt ist aber auch die schnellen Achsen führen nicht zu einer höheren Endgeschwindigkeit, denn keiner schreibt "Schnelllaufender Motor" oder "Langsamlaufender Motor". Hier kommt nämlich der Unterschied her. Die Übersetzung der Achsen wurde mit Einführung des OM366A geändert, da dieser eine geringe Nenndrehzahl hat wie der OM352. Damit ist das Fahrgeräusch in der Kabine nicht ganz so laut beim OM352.


    Thema Getriebe:
    Ursprünglich ist das UG3/40 verbaut, das sich kalt nicht unbedingt leicht schalten lässt, hier habe ich mit meinem Fahrzeug eigene Erfahrungen. Nach längerer Fahrt lässt es sich aber butterweich schalten.
    Irgendwann ist dann das UG3/65 gekommen. Dies soll sich leichter schalten lassen und unterscheidet sich in ein paar Details im Innenleben.


    Interessant ist bei der Hütte der zustand des Rahmens um die Scheibe. Hier rostet die Kabine gerne in den unteren Ecken, Scheibe lässt sich aber leicht ausbauen. Weitere Interessante Punkte in der Kabine sind der Zustand der Dachluke. Diese ist nicht wirklich dicht von oben und es dringt Wasser in das Luken Innere ein, was zwangsläufig zum rosten in der Luke führt, was auch zu Durchrostung führen kann. Wer den Himmel in der Luke entfernt kann dies eventuell schon erkennen.
    Durch das begehen des Kabinendachs kann sich dieses verbiegen. Vor Allem im Bereich über dem Fahrer wo die Luke aufliegt. Dort sammelt sich wieder Wasser was durch die Gummis in den Innenraum dringen kann. Hier ist ein Erkennungsmerkmal ein verzogener Himmel, da das Wasser die Hartfaserplatte, auf der sich der Himmel befindet, verziehen lässt.
    Weitere Punkte sind der Fußraum unter der Gummimatte bzw. das Fahrersitzgestell, der Türrahmen im Bereich der Türdichtung unten, alles rostanfällige Stellen


    So mal eine kleine Übersicht von mir, bezogen auf den U1300.

  • Moin,


    ich habe meinen via Vebeg ersteigert. Wie teilweise schon geschrieben ist der Scheibenrahmen ggf. ein Rostschwerpunkt. Hier sollte man die Abläufe beim bearbeiten auch nicht unbedingt zuschweißen, wie ich bei manch einem sehen konnte. Die Kotflügel gammeln an der Nahtstelle auch ganz gerne. Ansonsten natürlich die Achsen & Achsteile auf Dichtigkeit überprüfen, Abgasanlage nachschauen und die Manschetten des Antriebstrangs. Beim Bund kann man eher selten eine Probefahrt machen, jedoch sollte man den Fachmann vor Ort fragen, ob man die Gänge im Stand bei laufenendem Motor durchschalten darf, um auch alle Gänge mal prüfen zu können. Meist können die Leute vor Ort auch sagen was dem Fahrzeug fehlt, oder der Aussonderungsgrund war...

  • Servus,
    die allgemein bekannte Entlüftung zum Nachrüsten ist eigentlich schon Pflicht,
    wenn man das Thema Ölwanderung aus den Vorgelegen überschaubar in den Griff bekommen will.
    Längere Autobahnstrecken, Vollgas, womöglich noch an heißen Tagen mögen die Vorgelege ganz und gar nicht!
    Ölverlußte sind teils schon nach wenigen hundert km nicht mehr außer Acht zu lassen!
    Hohes Gewicht in Richtung 7,5t oder mehr begünstigen Schäden vielseitig.
    Die Anfälligkeit von Getrieben, besonders bei den alten UG 3/40 ist definitiv bekannt und sollte beim Kauf mit bedacht werden.
    Mich hat es schon, ohne Probleme oder Vorankündigung nach 4000km erwischt
    (lt. Tacho ca. 55.000km und im so weit überschaubar sehr gutem, ordentlichem Zustand mit vielen Neuteilen).
    Pech, da kann man halt nicht hinein schauen und muss beim Kauf zweifellos etwas hoffen und ein wenig Pokern.
    Für Schäden und Revidierungen sind mit Ein -und Ausbau mal ganz locker 4000 Mäuse mit viel Luft nach oben zu berappen.
    Ein Mog mit UG 3/65 ist nicht umsonst wesentlich teurer, begehrter und im Einzelfall auch die sinnvollere Ausführung.
    Beste vollsynthetische Öle in allen Getrieben verstehen sich von selbst.
    Anschlüsse für einen Ölkühler öffnen beim UG 3/65 gute Möglichkeiten.
    Die Nutzung von Allrad und gleichgeschalteter Waatanlage fordern oftmals ihren Tribut an Undichtigkeiten an den Vorgelegen,
    durch einen zu hohen Systemdruck durch nicht mehr einwandfreie, altersbedingte Bauteile.
    Die Stillegung der Waatanlage ist eine gute Möglichkeit, das Problem zu lösen.


    Das war ein kleiner "Auszug" bekannter Probleme, die ein Mog erleiden kannnnnnn aber nicht muss!
    Vieles hängt auch von guter Pflege und besonnener Fahrweise ab.
    Ganz blauäugig, nach dem Motto, schonend fahren und dann wird schon nichts kaputt gehen,
    sollte man die Sache lieber nicht angehen!
    Dein Händler hat Dich grundsätzlich schon richtig informiert, was man bedenken sollte.
    Eines ist sicher, ungeschoren kommt man bei einem BW 1300l selten davon
    aber viel Freude, Spass und Identifikation sind 100% garantiert!


    LG Peter

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