Verständnisfrage: Heizungsbemessung für Wohnraum - kw = kw?

  • Hallo,


    Heizungsbauer gibt's ja zur Zeit recht selten, sind scheu wie Rehe.


    Ich überlege nun unsere Heizungssanierung selbst anzugehen und somit fallen da immer mal Fragen an.


    Frage 1: was bemisst die kw-Angabe eines Heizgerätes wirklich?


    Wie komme ich da drauf? Letztes Jahr habe ich einen Durchlauferhitzer für warmes Brauchwasser in unsere Wasserversorgung integriert. Mich hat schon seit langem gestört, dass im Sommer der 100kg(?) Vissmann Atola 28kw Gusskessel auf ~70°C aufgeheizt werden muss, um dann den 160l Boiler auf 60°C aufzuheizen. Dafür sind im Sommer immer rund 500-800l Flüssiggas verbrannt worden, was in etwa 3.300-4.600kwh entspricht, wir sind reinlich, aber soviel duschen wir dann doch nicht. Im Winter ist der Gussklumpen sowieso heiß, da fällt das Warmwasser nicht so sehr ins Gewicht.

    Ich habe also einen 18/21/24kw-Durchlauferhitzer in die Leitung gehangen und dafür zwei T-Stücke vor und hinter einen Kugelhahn der Warmwasserleitung eingebaut. Wenn nun der Durchlauferhitzer genutzt werden soll, schließe ich den Kugelhahn und das Wasser wird gezwungen durch den Durchlauferhitzer zu fließen. Was nun auffällt, durch den Durchlauferhitzer fließt deutlich weniger Wasser, als wenn er nicht zum Einsatz kommt. Der Durchlauferhitzer hat extra einen eigenen Kugelhahn, damit der Durchfluss reduziert werden kann, sollten statt der maximalen 24kw elektrischen Leistung nur 21kw oder 18kw genutzt werden können (über Jumper einstellbar).


    In meiner naiven Denke ging ich davon aus, dass solch ein 24kw Durchlauferhitzer theoretisch fast meinen Heizkessel ersetzen können müsste. Schließlich hat der nahezu die selbe Leistung und 2 1/2 mal so viel, wie übliche Thermen in gut gedämmten Einfamilienhäusern. Nur kann das bei diesem geringen Durchfluss ja kaum sein, oder? Unterschätze ich den deutlich geringeren Temperaturhub zwischen Vor- und Rücklauf der Heizung im Vergleich zum Kaltwasser?


    Nein, ich will keinen Durchlauferhitzer verwenden um meine Heizung zu betreiben. Ich will aber sicher sein, dass wenn ich ein 28kw Heizgerät kaufe, das selbe Wärmepotential zu haben, wie der aktuelle Gusskessel. Unabhängig davon, ob es eine Brennwerttherme, ein Pelletofen, Holzvergaser oder Wärmepumpe ist. Da Brennwerttherme und Wärmepumpe ziemlich breit modulieren können, hätte ich auch keine große Angst vor einer Überdimensionierung, zu wenig wäre blöd. Pufferspeicher ist eh geplant.


    Ich möchte hier auch nicht über die Sinnhaftigkeit von Heizungsarten diskutieren.


    Vielen Dank,

    Kristian

  • Moin,

    bin kein Heizungsbauer, aber ein wenig habe ich mich damit beschäftigt.

    Bei der Warmwasserbereitung hast du einen Temperaturunterschied von 8° rein und 50° raus im Winter. Und dafür hat der Durchlauferhitzer nur ganz wenig Zeit.

    Bei einer Heizung hast du zwischen Vor- und Rücklauf je nach Heizung zwischen 5 - 20°C

    Zum Thema Heizung schau mal da:

    Heizung richtig einstellen: Vorlauf- und Rücklauftemperatur (heizsparer.de)

  • Hallo Daniel, die Überlegung habe ich auch schon gemacht. Will ich es Heizungsunterstützend (förderfähig) kostet der Spaß ~10.000€ (ohne die nötige Peripherie, Pufferspeicher etc.), bau ich für die selbe Summe PV aufs Dach, nutze ich die Sonne auch, wenn das Warmwasser nicht gebraucht wird.


    Im Selberbau rechne ich aktuell mit etwa 1.000€/kwp, da macht Solarthermie einfach keinen Sinn, denn haben wir zukünftig genügend Strom vom Dach, kann mir egal sein, ob ich den zeitweise 1:1 in Wärme umwandle, da zu der Zeit, in der die Wärme nicht gebraucht wird, Einspeisevergütung zurück kommt.

  • Solarthermie hat auch Nachteile- ich habe seit 20 Jahren 20m² auf dem Dach...

    Wenn der Pufferspeicher voll auf max. Temperatur ist, dann "kocht" die Anlage im Stillstand hoch....mit allen Folgen.


    Ich pers. würde PV bevorzugen und möglichst nichts ins Netz einspeisen- dafür möglichst viel selber nutzen.

    Wenn mehr erzeugt als im Akku geladen oder verbraucht wird, dann wird eben ein Warmwasserspeicher aufgeheizt oder eine Klimaanlage läuft im Sommer. Ja -Wärmepumpen kann man auch betreiben....


    Eien PV auf dem Dach ist wesentlich wartungsärmer als eine Solarthermie.

    Es gibt auch Varianten, wo direkt von der PV ein Heizstab betrieben wird.

  • Wenn Du Eigennutzung als Strom und "Warmwasser" kombinierenwillst:

    Es gibt hierzu "Schaltgeräte" wo bei vollem Akku/ unnützem Mehrertrag ein Zusatzverbraucher zugeschaltet wird.

    Kostet nur...Geld. Solar Edge z.B..

    Advanced Energy PV Heater Set
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    www.photovoltaik4all.de


    Für nur Warmwasser gibt es einige direkt anzuschließende "Tauchsieder".

    https://www.secondsol.com/de/anzeige/22809//ae-refusol/ae-refusol-dclv-solar-pv-heater-photovoltaik-thermie-heizsystem-1500w-heizstab

  • Solarthermie hat auch Nachteile- ich habe seit 20 Jahren 20m² auf dem Dach...

    Wenn der Pufferspeicher voll auf max. Temperatur ist, dann "kocht" die Anlage im Stillstand hoch....mit allen Folgen.

    Welcher Vollpfosten hat die Anlage installiert? Die Steuerung misst die Temperaturen am Kollektor und vergleicht die mit dem Ist-Wert im Speicher. Unterhalb der voreingestellten Temperaturdifferenz im Regler schaltet die Ladepumpe ab und das Medium (die Füllung der Solarthermieanlage) verdampft. Deshalb auch der richtig bemessene Druckausgleichsbehälter für die Solarthermie.

    Ist die Temperaturdifferenz wieder im „grünen“ Bereich läuft die Ladepumpe wieder an, das Medium verflüssigt sich durch Abkühlung bei der Zirkulation und der Warmwasserspeicher wird erwärmt.


    Ich betreibe meine Solarthermieanlage auch seit ca 20 Jahren und außer der Kontrolle (Druck und Befüllstand) durch mich ist noch nie eine Reparatur angefallen. Die Komponenten stammen alle von Weishaupt. Ab Ende April/Anfang Mai bis in den Spätherbst reicht der Wärmeertrag für 2 Personen für warmes bzw heißes Brauchwasser. Die Kollektorfläche besteht aus Flachkollektoren mit zusammen 8,5 m².


    In meiner neuen Hütte soll die Paneelanzahl noch erhöht werden, so daß auch im Winter ordentlicher Ertrag zustande kommt und ich noch weniger Holz verheizen muß. Ich heize mittels Fußbodenheizung (Niedrigtemperatur) und die Anlage hat einen 1000ℓ Pufferspeicher. Wärme wird über einen Zentralheizungs-Küchenherd und die Solarthermieanlage zugeführt. Entnahme der Heizung direkt aus dem Pufferspeicher, Warmwasser als Durchlauferhitzung über eine im Pufferspeicher befindliche Heizschlange. Also nix mit Legionellen.

    Gruß Jens


    „Wenn du weißt wo du bist kannst du sein wo du willst“

  • Meine Solarthermie habe ich selber installiert, genau wie alles andere im und am Haus auch.

    Der Vollpfosten bin also ich. Die Installation ist durchaus fachgerecht und läuft ja ebenfalls.

    Für Warmwasser von April bis Oktober kein Gas notwendig bei ehemals 4 Personen- Haushalt. Jetzt nur noch 2 und somit weniger Bedarf....


    Ein regelmäßiges ausspindeln auf Frostschutz/ ph-Wert überprüfen und ggf. Austausch des Solarfluids ist empfehlenswert und notwendig.

    Hier ein paar selbst für mich verständlicheTips:

    https://www.bdh-industrie.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Infoblaetter/Infoblatt_Nr_34_Maerz_2011_Betriebssicherheit_thermischer_Solaranlagen.pdf


    Zu beachten beim Vergleich ob Solarthermie oder PV zu Warmwassererzeugung/ Heizungsunterstützung wäre auch interessant, was effizienter in den Grenzbereichen Herbst/ Winter/ Frühjahr ist oder was mehr "Energie" pro Fläche "generiert".


    Egal was- ein großer Pufferspeicher ist immer gut. :daumenhoch:

    Die Solarthermie-Kollektorfläche überzudimensionieren ohne in Spitzenzeiten die Wärme nicht abzunehmen ggf. nicht- wegen dem "Stagnationsverhalten". Was ein normaler Betriebszustand ist, der sich zwar nicht vermeiden aber sinnvoll planen läßt.

    Buderus z.B. hatte mal ein Konzept, wo sich bei Stagnation das Solarfluide in einen Pufferspeicher entleerte, um das zu vermeiden. Hat sich aber auch nicht bewährt. Vermutlch wegen der Oxydation im Kollektor.


    Das Problem der "Überdimensionierung" hat man bei PV nicht. Da kann rauf, was geht und der Geldbeutel hergibt. Es ist eh oft Hobby und Spaß an der Freude und muß sich daher nicht immer unbedingt "rechnen". :engel:


    Und- Kwh ist immer kwh.

    Also könnte man theoretisch mit jedem Wärmeerzeuger sein Häuschen heizen.

    Ist nur die Frage der Steuerung und ob das Gerät die Dauerbelastung aushält.

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