Ich hatte die Gelegenheit, auf einige der KSK-KTM bieten zu dürfen.
2 dieser Maschinen gingen dann in der ersten Charge in meinen Besitz über - zumindest vorläufig. "LuCie4" behielt ich. Bei der 2. Charge durfte ich mich über "Lisa" freuen.
Nach Begutachtung der Materie und Abholung von LuCie4 ging es daran, diese für den deutschen Straßenverkehr zuzulassen. Nicht unbedingt "einfach" - was zumindest die Internetwelt behauptete.
Einige Kleinigkeiten mussten gemacht werden, andere Dinge wollte ich erledigt haben.
Also griff ich auf Fachwissen und entsprechende Mechaniker meines Vertrauens zurück und so bekamen beide Maschinen einen "notwendigen Service".
Soll heißen:
- Vergaser zerlegt und komplett gereinigt
- Flüssigkeiten komplett gewechselt
- Filter gesäubert/gewechselt
- Tank gespült und gereinigt
- Drosselung entfernt
- Elektrik überprüft und teilweise erneuert (Blinker/Scheinwerfer)
- Tachowelle neu verschraubt
- Choke-Mutter erneuert
- Spiegel neu befestigt
Danach ging es an die Bürokratie...
Der TÜV wollte; wie auch in anderen Foren gelesen; Unterlagen haben. Und behauptete dann, er würde nur eine Vollabnahme machen, wenn die Fahrzeuge angemeldet wären.
Mir stellte sich die Frage: Wie soll ich ein Fahrzeug bei der Zulassungsstelle anmelden, wenn kein TÜV-Gutachten vorliegt?
Ein guter Freund nahm sich der Sache an und griff wiederum auf Fachwissen zurück: Ingenieurbüro, spezialisiert auf Gutachten und Abnahmen von "Sonderfahrzeugen".
Ich hielt mich davon fern - lastet doch ein Fluch auf mir was TÜV und Fahrzeuge angeht.
Am Abend bekam ich ein Bild geschickt mit der Nachricht: "Nenn mich Gott! Ich hab es geschafft!"
Das Bild zeigte meine beiden Maschinen und 2 Zettel in seiner Hand: Vollabnahme ohne Mängel geschafft!
Danach ging der Weg zur Zulassungsstelle. Dieses Mal war ich vor Ort. Und es lief nicht ohne "Probleme" ab
Besagter Freund zog die Nummer vor mir, weswegen ich die Probleme bei seiner Mitarbeiterin mitbekam. Kein Fahrzeugschein und kein Brief = keine Zulassung möglich. Sie muss den Chef fragen.
Als ich dran war; bei der Kollegin nebendran: Selbes Problem. Sie muss zum Chef
Nach geraumer Zeit kamen beide mit Chef im Schlepptau wieder und erklärten uns, dass bei Fahrzeugen der Bundeswehr bisher immer beide Papiere vorlagen.
Glücklicherweise hatte ich mich diesbezüglich vorher informiert und wusste, dass es sich hierbei um Fahrzeuge des BW-Fuhrparkes (also ein "ziviles Unternehmen) handelte; ich aber hier ein "echtes", grünes Fahrzeug der Bundeswehr hatte. Dafür gibt es kein Brief; der Schein wird bei Verkauf eingezogen.
Ein Schreiben konnte dies belegen.
Letzten Endes: Zulassung wurde erledigt und knappe 2h später hielten wir unsere Papiere inkl. der Kennzeichen (die Endnummern gleichen denen der BW ) in den Händen.
Somit begann die Geschichte von "LuCie4" offiziell auf deutschen Straßen.
Optik wird definitiv nicht geändert; ich will Sie inkl. des Drecks und den Andenken aus all Ihren Einsätzen so beibehalten.
Mittlerweile steht "LuCie4" bei mir in der Halle und wartet auf Zeit, die ich Ihr widmen werde.
Einige Fahrten, insbesondere Kurzstrecke und einige "Sprints" zu Einsätzen von der Feuerwehr hat Sie schon hinter sich gebracht.
Bis auf den üblichen Flüssigkeitsverlust, der mich glaub in der gesamten KFZ-Breite ereilt, kann ich mich nicht beklagen.
Macht für Ihr Alter und der Vorgeschichte echt Laune.
Flüssigkeit ist (hoffentlich) nur der obere Kühlerschlauch, der nach all den Jahren Standzeit an der Verbindung nicht mehr richtig dicht ist.
Da werde ich in naher Zukunft ran gehen und danach schauen.
Als LuCie4 mit Ihrer Art alleine sehr einsam war, durfte Sie sich auf einen früheren Wegbegleiter freuen.
Da "Obdachlose" etwas mehr Leiden haben, waren da wie gehabt die üblichen Arbeiten zur Wiederinverkehrbringung nötig plus Leiden, die im Zuge der Durchsicht aufgefallen sind, da die Maschine ein paar Tage länger unbewegt im Freien stand und dies seine Spuren hinterlassen hat.
Vermutlich werden hier irgendwann Straßenreifen aufgezogen, da ich diese dann für Kurzstrecke mit Einsatzfahrtähnlichen Sprints zur Feuerwehr nutzen werde.
Der Rest wird auch hier gelassen wie es ist. Der "Geschichte" wegen...
Da diese Maschine neueren Baujahres ist sind einige technische Änderungen/Gimmicks verbaut - ebenfalls ist die Maschine tiefergelegt.
"Lisa"
Nach Ankunft vor Ort wurde wie üblich mit dem Zerlegen begonnen, um die anstehenden Arbeiten auszuführen.
Unter fachkundiger Anleitung sind vielerlei Dinge erledigt worden:
-Tank ab, Afghanensprit raus, Tank komplett gespült
-Öl abgelassen, Büchsenfilter gewechselt, neues Öl eingefüllt
-Kette komplett entrostet und auf Zustand geprüft: Wie neu
-Bremsflüssigkeit komplett gewechselt
-Luftfilter gewechselt
-Vergaser komplett zerlegt, alles gereinigt, wieder zusammen und verbaut
-Choke-Plastikmutter gegen Ersatz gewechselt
-verschiedene Kleinigkeiten gerichtet und neu fixiert
-Kennzeichenhalter befestigt
Dann kam der Moment der "Hoffnung": Der 1. Start.
Batterie hat es trotz "Ladeerhaltegerät" nach Erwerb nicht wirklich überlebt. Also ging es mit Kickstart und später mit Starthilfe dran.
Angesprungen, aber sofort wieder aus wenn man Gas gegeben hat.
Nach mehreren Versuchen über "Startpilot" etc. wurde der Abend beendet und man hat sich dem neuen Tag gewidmet.
Am Folgetag also unter größtem Zeitdruck Vergaser raus, an Fachmann übergeben. Dabei festgestellt: Leerlaufdüse wieder zu (Reste von Dreck irgendwo im System - Auslandseinsätze lassen grüßen).
Also wurden alle Düsen gegen neue Düsen ersetzt und alles wieder verbaut.
Parallel Zündkerze raus, gereinigt, neu vermessen und wieder verbaut.
Nachdem dann der Leerlauf richtig eingestellt wurde, war es ein Wohlgefühl, als Sie problemlos anlief und am Gas hing.
Dichtigkeit überprüft, Ölstand angepasst, alles wieder verbaut und 1. Testfahrt.
Und hier Bilder von "Lisa", der jüngeren Variante.
Gegenüber der alten Variante ein paar Erweiterungen bzw. Änderungen; so z.B. die Führung der vorderen Welle, der Seitenständer und in dem Fall als Gimmick die Lampenabdeckung an der Front.
Vollabnahme klappte wieder problemlos und der Gang zur Zulassungsstelle war unter Berücksichtigung der Eigenheiten auch kein Problem mehr.
Die komplette Erneuerung der Einspritzeinheiten bzw. dem Innenleben merkt man beim Fahren schon beachtlich.
Also gab es danach eine kleine Runde und nen vollen Tank.
Unabhängig davon hatte ich das Glück, diverses Zubehör wie die seitlichen Kofferhalter, verschiedenste Verkleidungsteile, Ersatzteile, Tanks in verschiedenen Größen, Tanktaschen, Ladeerhaltegeräte etc. zu erstehen. Dies wird nach Durchsicht evtl. teilweise auf den freien Markt gebracht. Bei spezifischem Interesse aber gerne auch auf Nachfrage.