Noch was zum Thema Schleifen:
Vor allem das freihändige Schleifen auf Banksteinen ist für Ungeübte eine sehr schwierige und meist unbefriedigende Aktion.
Der Winkel muß relativ genau gehalten werden, ansonsten gibt das alles, nur keinen ordentlichen Schneidenwinkel.
Zudem macht es keinen Sinn, ein total abgerocktes, stumpfes Messer auf einem 1200er Stein schleifen zu wollen.
Ein solcher ist nur für den letzten Schliff geeignet. Ein stumpfes Messer wird zuerst auf einem groben Stein vorgeschliffen,
das geht recht zügig, und dann wird auf den feineren / die feineren Steine gewechselt, je nach Anspruch. Auf jedem
dieser Steine muß der gleiche Winkel gehalten werden, was mittels eines Eddings kontrolliert werden kann. Schleiffläche
anmalen, und beim richtigen Winkel trägts die Farbe gleichmäßig ab. Aufgehört auf einer Seite kann erst werden, wenn sich
auf der anderen Seite ein fühlbarer Grat gebildet hat. Dies ist bei allen Schleifvarianten das Wichtigste überhaupt. Erst wenn
dieser Grat über die gesamte Länge der Schneide fühlbar ist, wurde die Seite bis zur Mitte geschliffen. Dann kann auf die
andere Seite gewechselt werden. Der Grat wird kleiner, je feiner der Stein, und wird am Schluß mit Leder ö.ä. entfernt.
Ohne diesen fühlbaren Grat wird das Messer nicht scharf, weil die Klingengeometrie nicht ausgeschliffen ist, sondern unten
noch eine Fläche aufweist. Und diese Aktion auf Banksteinen ist extrem langwierig.
Das von Kle eingebrachte Lansky-System ist auch für ungeübte bzw. Wenigschleifer eine gute Möglichkeit, saubere Ergebnisse zu
bekommen. Ein baugleiches System von Gatco soll etwas wertiger sein, damit habe ich persönlich aber keine Erfahrung.
Wer viel Messer schleift, sollte sich über eine Profi-Maschine Gedanken machen. Ich habe mir vor Jahren eine Tormek-Maschine
gekauft, da läuft ein Schleifstein langsam im Wasserbad,und es gibt zig Aufsätze für alle möglichen Klingenformen.
Ich schleife auch meine guten BW-Klauenbeile damit ;-) http://www.tormek.com/de/ Das Ding ist nicht billig, aber eine Anschaffung fürs Leben.
Gibts z.B. bei Dictum, die bieten aber auch Messerschleifkurse für Banksteine an.
NIEMALS sollten Messer am Schleifbock oder Schleifband geschliffen werden! Die Klinge überhitzt sofort, vor allem im Schneidenbereich,
wo das Material besonders dünn ist, und diese Temperatur geht so schnell in wärmebehandlungstechnisch relevante Temperaturbereiche
(die Anlaßtemperatur beginnt schon ab 100° C !), daß kein Mensch reagieren kann. Die Klinge ist dann -auf gut Deutsch- am Arsch.
Nachtrag: Hier gibt es eine sehr interessante Abhandlung zur Wärmbehandlung von Stahl zum freien Download: http://www.ibf-finkel.de/downloads/