Pferde sind gefährliche Tiere, die dem Menschen nach dem Leben trachten ... so hieß es früher, wenn die alten Kavalleristen ihre jungen Rekruten auf den Arm nehmen wollten. Heute gibt es keine Reiterei mehr in der Bundeswehr - aber immer noch eine Menge begeisterter Reiter. Und zwar in jedem Dienstgrad. Man sieht sie in der Freizeit, bei Turnieren, beim Geländeritt - wie auf unserem Bild - im Modernen Fünfkampf.
Soldat und Sport gehören zusammen wie Soldat und Technik. Das war zu allen Zeiten so. Genau besehen stammt alles, was wir heute an sportlichen Übungen kennen, ursprünglich aus der Welt der Soldaten. Wir sehen das noch heute bei den Naturvölkern. Ihre "Leichtathletik" dient in erster Linie dazu, den Krieger fit zu machen und in Form zu halten: Laufen, Bogenschießen, Reiterkämpfe, Wettschwimmen - wer an die Indianerbücher und Heldensagen seiner Schulzeit zurückdenkt, wird sich sofort an solche Schilderungen erinnern.
Nicht anders im alten Griechenland. Speer und Diskus, heute reine Sportgeräte, waren damals gefährliche Waffen. Ein guter Sportler gab daher stets auch einen guten Soldaten ab - oder umgekehrt. Nichtschwimmer - das galt im klassischen Griechenland als Schimpfwort. So etwas wie heute der Zuruf: Sonntagsfahrer! Und da wir gerade vom Fahren sprechen: die Wagenrennen bildeten bei den alten Griechen den Höhepunkt eines jeden Sportfestes. Kein Wunder, denn im klassischen Altertum waren es reine Kampfwagen, deren Massenangriffe Schlachten und Völkerschicksale entschieden, wenn die Gespanne losbrausten.
Ob wir die Römer betrachten oder in germanischer Geschichte blättern - immer stand bei diesen tüchtigen Völkern der Sport hoch im Kurs.
Alle Armeen verwenden heute viel Zeit und Geld auf den Sport in der Truppe. Er soll den jungen und den älteren Soldaten in Form halten, einen Ausgleich für den Dienst bilden. Gerade dort, wo die Technik keine Forderungen mehr an den Körper stellt, soll der Sport Spaß machen. Kameradschaft und Mannschaftsgeist wecken. Daher gibt es den CISM - den Internationalen Miltärsportverband. Er vereint 36 Nationen auf vier Erdteilen zu jährlichen Wettkämpfen. In vielen davon waren in den vergangenen Jahren Soldaten der Bundeswehr dabei. Ihre Erfolgsliste kann sich sehen lassen: 21 mal gab´s Gold, 35 Silbermedaillen gingen an die Bundeswehr und 55 Bronzemedaillen.
Die Bundeswehr unterhält eine eigene Sportschule. Sie bildet Sportler für alle Disziplinen aus und schult sportlich begabte Soldaten auf breiter Front. Ob Breiten- oder Leistungssport, Schwimmen, Ski, Boxen, Leichtathletik oder Fußball: Die Sportschule trainiert das ganze Jahr hindurch. Sie unterhält gute Beziehungen zum Deutschen Sportbund. Beide ziehen Nutzen daraus. Vor allem aber die Truppe selbst.
Wer Unteroffizier werden will, muß heute Freischwimmer sein. Für Offiziere ist das Sportabzeichen Bedingung. Grundschein und Leistungsschein gehören zum modernen Ausbilder so gut wie die Führerscheine seiner Waffengattung.
Schon immer gehörte es zum Stolz einer guten Armee, auf internationalen Sportfesten vertreten zu sein. Die Zahl der Olympiasieger in Uniform ist denn auch größer, als man auf den ersten Blick denken sollte. Hier gewinnt die Bundeswehr stetig an Boden.
Spitzensportler wachsen nur auf dem Boden einer guten Breitenarbeit. Und das will etwas heißen, wenn man bedenkt, daß ein Viertel aller gemusterten Wehrpflichtigen wegen körperlicher Untauglichkeit zurückgestellt werden muß. Die Truppe schätzt den vielseitigen Sportler. Daher unterstützt sie gerade den Modernen Fünfkampf. Er besteht aus den Hauptübungen, die zur Zeit der Kavallerie ein Meldereiter beherrschen mußte, wenn er sich erfolgreich durchschlagen wollte: Geländereiten, Degenfechten, Pistolenschießen, Freistilschwimmen, Geländelauf, Kampfausbildung von gestern - moderner Sport für den Soldaten von heute.