Ich erlaube mir ein paar Anmerkungen als ehemaliger Instandsetzugssoldat.
Leopard II: Die verschlissenen Laufrollen halte ich für normal. Beim Sherman Panzer haben die Bandagen im Einsatz so 300 Betriebsstunden gehalten. Bei John Deere Traktoren mit Raupenlaufwerk halten die Gummiketten zwar in der Regel 5000 Stunden, die Laufrollenbandagen je nach Einsatz meist 300 bis 500 Stunden. Dann sind sie weg. Also wundert es mich nicht, das im Dauereinsatz an der Front die Laufrollenbadagen nach einigen Wochen verschlissen sind..
Beschusssicherheit: Mich hat von Anfang an beim Leo II gestört, das die Optik im Turm praktisch eine Eintrittstür in den Turm war. War aber wegen der Bauhöhe damals so gewollt.
Das Designe der Zusatzpanzerung habe ich auch nicht so richtig verstanden, weil da eine super Fangstelle zwischen Turm und Wanne eingebaut worden ist. Es gibt Panzerkonstruktionen, die das Problem meiner bescheidenen Meinung nach deutlich besser gelöst haben. Der Rundumschutz war, wie man Publikationen aus den frühen 80ger Jahren entnehmen kann (Rolf Hilmes), beim Tiger und beim Königstiger deutlich besser gelöst.
Es ist eine alte artilleristische Wahrheit, das Kanonenrohre (ebenso wie Gewehrrohre) nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Das G36 hat eine theoretische Rohrlebensdauer von 15000 Schuss, was aber bei den Erprobungen nach meinem Kenntnisstand immer deutlich übertroffen wurde.
Die Hauptwaffe vom Königstiger war theoretisch nach 81 Schuss bis maximal 90 Schuss ausgeschossen, die Geschütze der Bismarck waren maximal nach 200 Schuss ausgeschossen und mussten ausgewechselt werden. Was die Lebensdauer der Rohre der Panzerhaubitze 2000 oder des Leo II ist, das weiß ich nicht. Die PZH 2000 dürfte nach meiner Schätzung kaum mehr als 10000 Schuss haben, die 120 mm Kanone vom Leo II kaum mehr als 5000 Schuss. Also einer Schussbelastung, die die niemals im Friedenseinsatz erreichen werden bei Übungsschießen.
Zur Überlebensrate: Ich war Instandsetzungssoldat in der 12 Panzerdivision. Wir wussten alle irgendwann, dass wir zur Verteidigung der "Fulda Gap" bestimmt waren. Rechnerische Überlebensdauer eines Kampfpanzers im Gefecht: 5 bis maximal 10 Minuten. Die Amis von der 1. Cav. in Fulda wussten das auch.
Grüße
Wolf