Neuer Büssing B2000 Besitzer mit ersten Fragen

  • Moin, liebe Forumsgemeinschaft.


    Schon lange hatte ich mit einem B2000 geliebäugelt und eigentlich schon den Gedanken aufgegeben, da der Markt nicht das hergegeben hat, was ich gesucht habe.

    Nun ist es doch noch geschehen und ich konnte mir zu Weihnachten ein eigenen Geschenk machen.



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    Das Fahrzeug ist Baujahr 1965 und ging direkt an den DRK (erster Brief vorhanden).

  • Fahrzeug ist blechmäßig in einem Traumzustand. Stand aber jetzt 18 Jahre.

    Erste Arbeiten waren jetzt:

    - Ventildeckel ab, Gängigkeiten der Ventile prüfen

    - Zündkerzen raus und Brennraum mit Endoskopkamera prüfen (top)

    - Spaltfilter prüfen/ reinigen

    - Motoröl erneuern

    - Benzinpumpe überholen

    - zwei neue Batterien verbaut

    - Vergasen reinigen und neu abdichten


    Gestern dann noch den ersten Startversuch unternohmen. Aber leider ohne Erfolg.

    Vergaser hat Sprit und spritzt diesen beim Gasgeben auch ein.

    Da ich leider alleine war, konnte ich leider nicht prüfen, ob er einen Zundfunken hat.

    Muss mir noch einen Starttaster in den Motorraum bauen.

    Er wurde vor mir, auf eine zivile Zündanlage umgebaut.

    Nachdem er nicht starten wollte, hatte ich so überlegt, was man noch so prüfen kann.

    Da habe ich erstmal den dicken Staub von der Zündspule gewischt.



    Zu Vorschein kam eine 12V Spule. Der Rest sieht mit Vorwiderstand und Kondensator (ist das Bauteil im Bild wirlich einer?) original aus.



    An beiden Klemmen der Zündspule lagen 24V an.


    Ich kann leider nicht genau sagen, was der Vorbesitzer sich dabei gedacht hat und ob das Fahrzeug so gefahren ist.

    Leider kann man dem Vorbesitzer auch nicht mehr fragen.

    Es war beim Kauf keine Batterie verbaut. Kann also nicht sagen, ob er mit 12V betrieben wurde.

    Die funktionierenden und normal leuchtenden Lichter sowie der normal drehende Anlassers bei 24V erweckten bei mir auch keinen Verdacht, dass dort etwas anders sein könnte.


    Wie könnte ich das Problem am besten eingrenzen?

    Komisch finde ich auch die bei eingeschalteter Zündung anstehenden 24V direkt an der Zündspule. Diese sollten doch bei nicht laufenden Motor durch den Vorwiderstand niedriger liegen.

  • Hallo Björn,


    herzlichen Glückwunsch zur Anschaffung.


    Zu Deinen Fragen bezüglich der Zündung: die runde Dose ist der originale Vorwiderstand, der beim Starten überbrückt wird. Hast Du einen Startknopf oder ein Zündschloß mit Startposition? Das ganze dient dazu, beim Starten einen stärkeren Zündfunken zu erzeugen.

    Ich vermute, der nachgeschaltete Vorwiderstand für die 12V-Spule dürfte diesen Effekt wieder zunichte machen.

    Der Kondensator befindet sich normalerweise direkt am Verteiler. Was ist das denn für ein loses Kabel, das da im Knoten liegt?

    Komisch finde ich auch die bei eingeschalteter Zündung anstehenden 24V direkt an der Zündspule. Diese sollten doch bei nicht laufenden Motor durch den Vorwiderstand niedriger liegen.

    Da hast Du einen Denkfehler: Am Widerstand fällt nur dann Spannung ab, wenn auch ein Strom durchfließt. Wenn der Unterbrecherkontakt offen ist, ist das nicht der Fall (Stromkreis nicht geschlossen), dann steht da die volle Spannung an.

  • Hallo Björn,

    alles Gute für das neue Jahr - in Sachen Kfz hast Du ja schon mal alles richtig gemacht ;)


    Ich versuche mich mal in Ferndiagnose, was aber nicht immer richtig sein muss und meine Expertise in Sachen Benziner sind auch beschränkt.

    An beiden Klemmen der Zündspule lagen 24V an.

    Wenn der Unterbrecher offen ist, fließt keine Strom, folglich fällt über den Vorwiderstand auch keine Spannung ab. Daher misst Du am Eingang und Ausgang 24 V.
    Auch bei einer 24-V-Zündspule ist im Original ein Vorwiderstand im Spiel - diese runde Dose da. Der begrenzt den Strom in der Zündspule, beim Betätigen des Anlasstasters gehen die 24 V aber direkt an die Zündspule.
    Ich würde sagen, teste, ob der Unterbrecher arbeitet, dann sollte aus der Zündspule auch ein Funken kommen. Danach dann noch den Verteiler checken.

    Auch wenn Du ihn nun so zum laufen bekommst, solltest Du bald den Kopf und die Ölwanne mal abnehmen und die Kolben ziehen. Nach langer Standzeit können die Kolbenringe verkleben und nicht mehr richtig abdichten. Schäden an Kolben und -ringen können die Folge sein.
    Zylinderkopfdichtungen bekommst Du noch bei Matz.


    Ansonsten schau Dich hier ruhig um und melde Dich mit Fragen oder Problemen - bis jetzt haben wir hier noch alles lösen können.


    Du Darfst auch gerne Deine Daten fürs Fahrzeugregister bereitstellen :) Insbesondere mit original Papieren läßt sich die Historie gut nachvollziehen.
    Die DRK Fernsprech-Bauwagen mit der Nr. 512 und 597 sind bekannt.


    Gruß


    Peter

  • Danke für eure Rückmeldungen und den Hinweis mit dem Denkfehler.


    Also handelt es sich bei diesem Bauteil um einen zweiten Vorwiderstand, damit die 12V Zündspule betrieben werden kann.



    Und der Kondensator sitzt direkt am Zündverteiler (kleine Dose mit grünen Kabel).



    Wir können also zusammenfassen, dass die verbaute Anordnung durchaus funktionieren kann.

    Ich werde am WE dann mal Überprüfen, ob da wirklich keine Zündfunke kommt und dann weiter den Unterbrecher und Verteiler prüfen.


    Den Kopf will ich ohne Grund nicht runter nehmen. Bis jetzt sieht alles gut aus. Ich werde aber noch einen Kombressionstest machen. Sollte da sich Handlungsbedarf zeigen, werde ich den Kopf runter nehmen.


    Gruss Björn

  • Hast Du einen Startknopf oder ein Zündschloß mit Startposition?

    Hatte noch vergessen zu sagen, dass er einen Startknopf hat.


    Es hat sich auch schon die nächste Frage aufgetan. Die Ablassschraube für den Benzintank ist hinüber. Ich messe hier einen Aussendurchmesser von 17,3mm. Da lande ich dann in der Nähe von einem NPT 3/8“ Gewinde. Kommt mir etwas exotisch vor. Hat jemand genaue Angaben, was für ein Gewinde dort sein soll?


    Gruss Björn

  • Aussagekräftiger als ein Kompressionstest wäre ein Druckverlusttest. Der kompressionstest zeigt noch schnell mal gute Werte an. Beim Druckverlusttest kannst du aber hören, wohin der Druck aus dem Brennraum verschwindet.

    Wenn die Ventildeckel ab sind kann man den Motor (ohne Kerzen) auch mal so lange drehen lassen, bis an allen Teilen des Ventiltriebs frisches Öl ankommt.


    Auf jedenfall ein cooles Weihnachtsgeschenk

  • Moin und ein frohes neues Jahr.

    Aussagekräftiger als ein Kompressionstest wäre ein Druckverlusttest

    Also ich habe hier gegenteilige Erfahrungen gemacht. Der Druckverlusttest stellt den Druckverlust statisch in der OT Position des Kolbens fest. Standardmässig gelten 20 % noch als normal. Da zischst aber auch schon relativ laut und eine genaue Zuordnung fällt mir dabei schwer.

    Bei der Kompressionsprüfung teste ich den Zustand dnamisch über den kompletten Hub, also ähnlich wie im Motorbetrieb. Bei schlechten Werten kann man die Leckage durch Zugabe von etwas Öl auf den Kolben und einer zweiten Messung richtungsmäßig sehr gur zuordnen.


    Habe meinen Geräteträgermotor, der sehr unrund lief ,als erstes auch mit der Druckverlustprüfung untersucht. Der hohe Verlustwert deutete auf Defekt im Bereich Kolben/Zylinder hin. Eine Kompressionsprüfung hat das aber nicht bestätigt. Beide Zylinder waren nahezu noch gleich gut.


    Das Problem kam durch eine verschlissene Einspritzpumpe.


    Ich würde daher eine Kompressionsprüfung immer vorher durchführen, zumal es auch schneller geht.

  • servus Björn

    Jetzt klinke ich mal ein! Hab ja das ganze schon hinter mir! 12V Zündung mit 24V Anlage geht nicht also muss bei deinem ein Umbau vorgenommen worden sein! Foto von der Batterie unter dem Sitz wäre interessant! Glühbirnen mal nachschauen was drin ist! Außerdem wäre die Linke Seite vom Motor schön zu sehen zu können! Vorwiederstand fliegt in der Regel raus bei den meisten! Außerdem kann ich mich nicht vorstellen das der Sprit noch zündet so war es bei mir nach 16 Jahre Standzeit! 20 Liter in einem leeren Bordward Tank bringt auch nix da saugt er nix an!

    LG Anton


    Du kannst dir gerne meine Beiträge dazu mal anschauen!

  • Das stimmt schon.

    Beim Druckverlust prüfen kann man die Fehlerquelle schon eingrenzen. Je nachdem wohin der Druck entweicht hat man Luftgeräusche oder Luftzug

    - am Öleinfüllstutzen, wenn die Kolbenringe hin sind.

    - im Vergaser, bei geöffneter Drosselklappe, wenn die Einlassventile nicht dicht sind.

    - am Auspuff, bei undichten Auslassventilen.

    - oder es blubbert im Kühlkreislauf. Dann gute Nacht.


    Beide Methoden haben ihre Vor und Nachteile

  • Ja das stimmt schon.

    Aber meistens ist es ganz banal. Ich tippe auf das selbe Problem wie bei meinem der hatte doch auch ein extremes Geräusch. War nur die Dichtungen vom Vergaser zur Ansaugung die wurde versehentlich zerstört durch falsches montieren.

    Der Deckel muss ja eh runter also erstmal Schritt für Schritt! Oft werden die Motoren zerstört durch zu frühen Startversuche nach langer Standzeit.

    Deckel runter Zündung aus und erstmal langsam mit der Kurbel drehen.

    LG Anton

  • servus Björn

    Jetzt klinke ich mal ein! Hab ja das ganze schon hinter mir! 12V Zündung mit 24V Anlage geht nicht also muss bei deinem ein Umbau vorgenommen worden sein! Foto von der Batterie unter dem Sitz wäre interessant! Glühbirnen mal nachschauen was drin ist! Außerdem wäre die Linke Seite vom Motor schön zu sehen zu können! Vorwiederstand fliegt in der Regel raus bei den meisten! Außerdem kann ich mich nicht vorstellen das der Sprit noch zündet so war es bei mir nach 16 Jahre Standzeit! 20 Liter in einem leeren Bordward Tank bringt auch nix da saugt er nix an!

    LG Anton

    Beim Kauf war keine Batterie verbaut. Es lag aber die Kabelbrücke im Batteriefach mit bei. So bin ich auch gleich davon ausgegangen, das zwei Batterien verbaut waren (also 24V). Ich werde morgen mal wegen den Glühbirnen schauen, was dort drauf steht (12V oder 24V).

    Den Motor schließe ich momentan aus. Was ich bis jetzt kontrolliert habe macht einen sehr guten Eindruck (Ventilantrieb, Brennraum). Wenn es aber doch noch dazu kommen sollte, favorisiere ich die Variante, erst den Kompressionsdruck prüfen und dann die Druckverlustmethode anzuwenden.

    Mangels neuer Ablassschraube wurde der Sprit direkt aus einen Kanister angesaugt. Der Sprit kam auch am Vergaser an und beim Gasgeben, wurde Kraftstoff eingespritzt.

    Momentan liegt mein Augenmerk auf der Zündanlage. Da werde ich morgen mal ran.


    Was willst du Links am Motor genau sehen? Ich kann morgen noch Fotos machen.


    Was mir noch so auffiel, beim betrachten meiner Fotos, ist der Zündverteiler.


    Das schwarze Kabel was zum Kondensator geht und das grüne, welches zur Zündspule führt. Das sieht nicht wirklich original aus.


    Wie würde man einen Laubtec Umbau erkennen?

  • Fotos Fotos und wichtig Fotos!

    Das mit dem Kabel war bei mir am Anfang auch. Es sind ja ganz viele einfach so auf zivile Zündungen ganz wild umgebaut worden. Klar funktioniert das auch! Bin ja auf die geschirmte Zündung umgestiegen und bereue es keine einzige Fahrt!

    "Ohne Vorwiderstand wird die 12V Spule bei 24V nicht lange leben. Eine 12V Spule muss über einen Vorwiderstand angeschlossen werden, ca. 4 Ohm +/- je nach Spulentyp bei 24V.
    Zu den Kabelwiderstanden: Auf der Hochspannungsseite ist der Leitungswiderstand der Kabel nur für die Entstörung relevant. Ob 1 oder 2 Ohm ist da egal.
    Auf der primärseite (12 oder 24V) kann ein Kabel aber die Funktion des Vorwiderstands übernehmen. Dann ist der Widerstand kritisch!"


    Das hab ich noch im Internet gefunden! Anscheinend funktioniert sowas auch! Wäre mir aber zu riskant!


    LG Anton

  • Hallo Björn

    Herzlichen Glückwunsch zum neuen Fahrzeug.

    Du solltest unbedingt die Ölwanne abnehmen. In meinem Borgi ist dort altes Motoröl regelrecht zur Paste geworden und das gar nicht mal so wenig. Das sollte bei Dir unbedingt auch nachgeschaut werden.

    Und dann empfehle ich Dir auch noch einen Benzinfilter einzubauen. Und zwar vor der Benzinpumpe. Spart eine Menge Ärger.

    Vor Inbetriebnahme habe ich meinen Vergaser auch noch im Ultraschallbad gereinigt. So etwas kann nie schaden.

    Für Arbeiten am Motor empfehle ich Dir noch eine Motorkurbel zuzulegen.


    Gruß Arnd

  • Das schwarze Kabel was zum Kondensator geht und das grüne, welches zur Zündspule führt. Das sieht nicht wirklich original aus.


    Wie würde man einen Laubtec Umbau erkennen?

    Hallo Björn,


    das grüne Kabel vom Verteiler zur Zündspule ist eigentlich soweit original, sofern es eine zivile Zündanlage ist.

    Wenn das, wo die beiden Kabel aus dem Verteilergehäuse rauskommen, ein Gewinde ist, dürfte der Wagen mal eine abgeschirmte Zündanlage gehabt haben. Inwieweit das auch Auswirkungen auf die Bauform des Kondensators hat, kann ich momentan nicht sagen.


    Die Laubtec-Zündanlage ersetzt eigentlich nur den Unterbrecherkontakt mit einem meist magnetisch gesteuerten System (es gibt auch optische Systeme und auch welche, die zur Ansteuerung des Transistors den originalen Unterbrecherkontakt nutzen), das über einen Transistor dann die Zündspule ansteuert. Wenn die fachgerecht verbaut ist, dürfte der Kondensator aber nicht mehr da sein.

    Erkennen kannst Du das mit einem Blick in den Verteiler, wenn die Kappe abgenommen ist. Da dürfte dann normalerweise (s.o.) kein mechanischer Unterbrecherkontakt mehr da sein.

  • Moin zusammen.

    Gestern war ich wieder bei.

    Habe alle Zündkabel gereinigt und auf Durchgang geprüft. Widerstandswerte der Zündspule gemessen. Sie waren für mich plausibel. Einige Kabelenden erneuert, da sie oxidiert waren. Dann Startknopf verlängert, damit ich den Motor vom Motorraum auch starten kann. Musste aber feststelllen das kein Zündfunke nirgends ankommt. Dann noch den Unterbrecher gereinigt. Kerze vom letzten Zylinder am Gehäuse gehalten, ob ein Zündfunke jetzt da ist. Und dann hat er mich total erschreckt, als er nach einer Umdrehung mit den restlichen Zylindern auf Schlag angesprungen ist ;\D. Dabei hatte ich ihn gar nicht aus dem Kanister saugen lassen. Aber vom letzten Versuch war wohl noch genug in der Schwimmerkammer.


    Die Bastellösung mit der 12V Zündspule funktioniert also.

    Ich muss aber nochmal messen, wann wo wieviel Spannung anliegt.


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    Der Zündverteiler scheint noch original zu sein und wurde nur mit einer zivilen Zündkappe versehen.

    49120647pd.jpg

  • Kann es sein, daß der originale Vorwiderstand gar nicht mehr angeschlossen ist?


    Soweit ich die Verkabelung aus den fotos nachvollziehen kann, scheint das aber mit dem "neuen" Vorwiderstand einschließlich der Startanhebung halbwegs richtig zu sein. Du könntest mal nachmessen, ob das Kabel, das links am Widerstand ist und auf den Bildern nach oben rechts (vermutlich in den Kabelbaum) verschwindet (und eigentlich schwarz-grün sein sollte), über einen Kontaktsatz des Zündschlosses zum Startknopf geht. Dann würde hier im Falle des Startens die volle Betriebsspannung anliegen, während bei laufendem Motor die Zündspule über den Vorwiderstand vom rechten Anschluß mit Kl. 15 versorgt wird. Bei laufendem Motor sollte dann am linken Anschluß eine Spannung kleiner 24V anliegen.


    Da sowohl der originale Verteiler als auch der orginale Vorwiderstand noch vorhanden sind, würde ich versuchen, eine originale Zündspule zu besorgen und das auf den Originalzustand - gern in diesem Bereich auch wieder abgeschirmt - zurückzubauen. Die Verteilerkappe wäre davon ja erstmal unbenommen.

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