Unimog 1,5 t mit niedrigem Kofferaufbau

  • Bei der Durchsicht meiner Bildersammlung bin ich auf zwei Bilder einer recht seltenen Ausführung des Unimog 1,5 gestoßen: Der niedrige Funkkoffer.

    Offiziell war das die Variante 3.10: Kraftwagen, Last-, Koffer, 1,5 t, 4 X 4. Funk, FM-Sonderkoffer.


     

    Verwendet wurde dieser Funkkoffer-Typ bis Anfang der 1980er Jahre vor allem bei den TACP und FAC der Luftwaffe.

    TACP ist die „Tactical Air Controll Party“, die Taktische Fliegerleitgruppe

    FAC ist der Forward Air Controller, der Fliegerleitoffizier.


    Aufgabe war die Leitung der zur Luftnahunterstützung (Close Air Support) des Heeres eingesetzten Kampfflugzeuge / Jagdbomber.


    Jede Kampftruppen-Brigade hatte in der Stabskompanie eine TACP, bestehend aus

    - einem ALO (Air Liaison Officer) / Luftwaffenverbindungsoffizier und

    - drei FAC, die direkt am vordersten Rand der Verteidigung bei den Kampftruppenbataillonen eingesetzt werden konnten.


    Der ALO bildet die Zelle Luftwaffe in der Feuerunterstützungszentrale des Brigade-Gefechtsstandes Haupt.


    Besonderheiten bei diesem niedrigen Funkkoffer waren

    a) die Unterbringung des Reserverades hinten links innen im Kofferaufbau, zugänglich durch eine besondere Klappe an der Rückseite des Koffers.

    b) die Unterlegkeile hinten rechts außen an der Rückwand des Kofferaufbaus.

    c) die umfangreiche Ausstattung mit Funkgeräten:

    1 x SEM 25 bzw. anfangs mit GRC 3, 5 oder 7 als Verbindung zwischen FAC und ALO/TACP.

    1 x EM 25 bzw. zunächst R 108, 109 oder 110. Hier konnte der G 3 Kreis Brigade oder der Führungskreis des zu unterstützenden Kampftruppenbataillons mitgehört werden.

    1 x AN/GRC 106 G 4 für den Führungskreis Luftunterstützung.

    1 x VRC 240 TG als Fahrzeugversion und 1 x PRC 660 als tragbarer Version für die Verbindung zu den eingesetzten Luftfahrzeugen. Der FAC konnte also abgesessen direkt aus dem vordersten Kampfgraben die anfliegenden Erdkampfflugzeuge einweisen.

    Siehe dazu die Skizze der Funkverbindungen, hier sieht man, dass vier Funkkreise gehalten werden konnten.


    Der ungepanzerte Unimog war natürlich nicht optimal für den Einsatz direkt an der Front. Die Vorgeschobenen Beobachter der Artillerie fuhren dort anfangs den SPz (kurz), der war allerdings für den Einbau der für die Zwecke der Luftwaffe benötigten umfangreichen Fermeldeausstattung zu klein, deswegen musste der Unimog herhalten. Erst ab 1982 wurden spezielle hergerichtete M 113 als „M 113 FlgLtPz“ eingeführt.

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