Hallo zusammen,
hier möchte ich über die Inbetriebnahme unseres Mowags berichten.
Nach mittlerweile 12 Jahren – also seit 2013 – stand er eingemottet in der Garage und wurde nicht mehr bewegt.
Der letzte Einsatz war im Jahr 2013 beim Hochwasser in Dresden. Damals transportierten wir mit ihm mehrere Tonnen Sandsäcke in die verschiedenen überfluteten Gebiete. Leider fehlte danach die Zeit, um die Bremsen instand zu setzen. Außerdem waren – mal wieder – die Steckachsen der Hinterachse gebrochen (zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit) sowie das Gehäuse der Freilaufnaben beschädigt.
Schritt 1: Ersatzteile finden
Tatsächlich wussten wir, dass es verstärkte Steckachsen gibt. Allerdings war uns nicht bekannt, wo man diese bekommen kann. Also begab ich mich in die Tiefen dieses Forums und durchkämmte auch den Rest des Internets auf der Suche nach gehärteten Steckachsen für die zweite Achse des Dodge WC 6x6.
Diese Suche hat mich einiges an Nerven und gut sechs Stunden Zeit gekostet. Als ich dann in einem alten Thread von 2018 endlich einen Screenshot aus einem Ersatzteilkatalog fand, hätte ich vor Freude fast ein kleines Tänzchen aufgeführt!
Für alle, die etwas Ähnliches suchen: Hier der Link zu den Teilen:

Also ist es nun Zeit, das Auto auf den Hof zu holen:
👉 https://www.youtube.com/shorts/aQNG5UHwezo
Wie man in dem Video sieht, mussten wir die Reifen ablassen, da er sonst nicht aus der Garage herausgekommen wäre.
Danach habe ich mir den Wasserschlauch, den Staubsauger und ein paar Mülltüten geschnappt und angefangen, sauberzumachen. Dabei bin ich auf ein paar alte Relikte gestoßen: Teilnehmerlisten und eine Foto-CD vom 2012er "Echse"-Treffen auf dem Forstberg.
Und jetzt hier exklusiv:
Das rezept des UHUs
Nachdem ich das Fahrzeug mit genügen Wasser und nem Schwamm äußerlich zumindest etwas sauberer bekommen habe ging es an den Innenraum: Ein Staubsauger und Bref Power-Zeug leisteten mir da gute Dienste.
Beim weiteren durchsuchen fand ich auch ein Erinnerungsstück was dieses Auto wohl nie wieder verlassen wird: Die einzige Leine unseres Verstorbenen Hundes Cleo die Leute die sie kennen und Lieben gelernt haben wissen bescheid
Nachdem ich den Innenraum weitgehend fertig gesäubert hatte, widmete ich mich dem Dach und begann damit, die Dachlatten auszumessen – sie sind alle morsch. Zum Glück ist mein Opa Tischler und ist natürlich begeistert von seiner neuen Aufgabe.
Nachdem ich alle Latten – außer denen, auf denen ich stand – ausgemessen hatte, machte ich für den Tag Schluss.
Am nächsten Morgen ging es dann erstmal darum, ein paar Teile zu bestellen. Der Irre auf der anderen Seite drohte nämlich mal wieder mit Zöllen von 50 %, und man will sich gar nicht ausmalen, was passiert, wenn die EU mit ähnlich hohen Gegenzöllen reagiert. Hoffentlich kommen in den nächsten Tagen ein paar verstärkte Steckachsen und neue Freilaufnaben bei uns an.
Die nächste Idee war, das Fahrzeug endlich in die Werkstatt zu bringen. Also haben wir die Batterie ausgebaut, ersetzt, geladen, Starthilfe gegeben – und siehe da: Sobald wieder Strom auf dem Fahrzeug war, funktionierte fast alles Technische noch. (Außer dem Anlasser – den habe ich schnell noch getauscht.) Selbst die Gasanlage war einsatzbereit.
Da wir aber nicht wissen, wie viel Benzin im Tank ist, wie stark der Tank verrostet ist und ob die nachgerüstete elektrische Benzinpumpe überhaupt funktioniert, haben wir uns entschieden, den ersten Startversuch auf Gas zu machen – mit dem Ziel, das Fahrzeug mit eigener Kraft (und ohne funktionierende Bremsen) einmal quer über den Hof in die Halle zu fahren.
Vom Endergebnis könnt ihr euch hier selbst überzeugen:
Zwischendurch habe ich noch den Luftmassenmesser der Gasanlage ausgebaut, um sicherzugehen, dass alles gut funktioniert – was es auch tat. Dann wieder eingebaut. Problematisch war nur, dass das Gaspedal hängt, wodurch der Motor überdreht. Lösung: Gaspedalgestänge vom Vergaser abgeklemmt und mit Handgas rein in die Halle gefahren.
Jetzt liegt viel Arbeit vor uns. Beim Durchkriechen unter dem Fahrzeug ist mir Folgendes aufgefallen:
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Die Blattfedern sind völlig verrostet.
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An den Schwellern gibt es ein bis zwei kritische Stellen.
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Die Bremsen funktionieren überhaupt nicht (Pedal kann ohne Widerstand durchgetreten werden).
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Wir müssen hoffen, dass die Steckachsen so gebrochen sind, dass wir sie durch das ausgebaute Differential entfernen können.
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Der Benzin Tank braucht höchstwahrscheinlich eine Komplettbehandlung.
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Im besten Fall schaffen wir es, den Nebenantrieb der Winde und das Getriebe zu ersetzen (aktuell ist das Getriebe wegen des Nebenantriebs unsynchronisiert – wir haben aber noch eine synchronisierte Ausführung beider Teile).
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Die Freilaufnaben auf beiden Seiten müssen erneuert werden.
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Eine neue Heizung für den Innenraum muss installiert werden.
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Neue Dachlatten sind fällig.
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Roststellen an der Karosserie müssen beseitigt werden.
Über den Fortschritt werde ich hier in unregelmäßig regelmäßigen Abständen berichten.
mfg
Sam