Epic Road 66 & more. Ein halbes Jahr unterwegs in den USA

Hier ist ja bestimmt der eine oder andere USA Fan im Forum, da kann ich euch ja mal ein paar Eindrücke von der epischen Route 66 (sofern man sie noch befahren kann) hochladen.

Die Route 66 gibt es seit 1985 offiziell nicht mehr, aber wenn man sich auf Spurensuche begibt entdeckt man überall liebevoll renovierte Motels, Tankstellen und Restaurants. Natürlich auch viele Souvenir Läden mit Touri Nepp, aber das passt im Fall der Road 66 schon.

Unterwegs mit dem zuverlässig vor sich hin schnurrenden DAF t244 ex-Militär LKW.

Ein ehemaliger Abschnitt der US 66, in Williams Arizona. Es gibt vereinzelte Abschnitte, die noch immer neben der Interstate 40 herlaufen und befahrbar sind.

Inzwischen wird die Road 66 als Touristenattraktion wieder entdeckt, so wie hier in Williams setzt eine ganze Stadt darauf.

Ein Abschnitt in Winslow

Ebenfalls in Winslow, Glück gehabt mit der Corvette die dort zufällig geparkt hat.

Kein abgeschlossener "Reisebericht" im eigentlichen Sinne, ich dachte ich lad euch einfach mal ein paar Eindrücke hoch.

Der Truck ist im April von Hamburg nach Halifax, Kanada verschifft worden. Was leider ne ziemlich fette Rechnung war, dazu kam noch der Zug von Hamburg zurück nach Hannover, zwei Tage Berlin für das USA Visum, Flug nach Kanada, LKW Umbauten wegen 120 Volt und viele viele weitere Kleinigkeiten.

Hat sich ganz schön summiert, aber dafür spar ich aktuell um so mehr. Campingplätze kosten zwischen 10 - 25 Dollar oder auch mal gar nichts, wenn man sich mit Walmart Camping zufrieden gibt. Die Supermarktpreis sind in etwas so wie bei uns. McDo ist billiger, maximal 12 Dollar für das Menü. Diesel kostet nur die Hälfte, komm hier aktuell auf umgerechnet 0.75€ / Liter.

Das herumkurven in den USA ist daher sehr günstig, auch wenn die Amerikaner das anders sehen.

Nochmal schnell ein paar Road 66 pics:

Neonbeleuchtung überall, um die Reisenden am Rand der Interstate 40 (oder Road 66) in die Diner zu locken.

Die prächtig beleuchteten typisch US amerikanischen LKWs sind Teil der Show.

Kunst am Rand der Route 66

Das Wigwam Motel in Holbrook. Kulturell kaum wegzudenkender Bestandteil der Kultur rund um die legendäre Road 66. Aus den 50er Jahren, mit den entsprechenden Autos davor und inzwischen auf der Kulturdenkmalliste der USA.

Auch nett: eine ehemalige Tankstelle am Rand eines nicht mehr befahrbaren Abschnitts der Road 66. Dieser Ort war sogar Kulisse im Film Easy Rider. Ganz am Anfang vom Film versuchen die Rocker Dennis Hopper und Peter Fonda ein Zimmer zu bekommen, werden aber abgewiesen. Hab ich in Bellemont fotografiert.

Zitat von T3TDSyncro

Schöne Eindrücke. Aber ich bin etwas irritiert. Road 66 oder doch eher Route 66?

Es gibt sogar noch eine dritte Bezeichnung. Road 66, Route 66 oder einfach nur US 66. Route meisten in Verbindung mit "historic route 66" so wie ganz oben auf dem Bild was ich mit der Drohne gemacht hab.

Zitat von stiwa

Moin Chris

Schöne und typisch amerikanische Eindrücke einer USA Tour. So stell ich mir das dort vor.

Davbei ist mir schon klar, dass du nur die Highlites zeigst.

Zitat von 25u.de

Das Wigwam Motel in Holbrook. Kulturell kaum wegzudenkender Bestandteil der Kultur rund um die legendäre Road 66.

Das die Amis Kulturhaben ist mir allerdings neu

Erst machen sie die Ureinwohner weg und dann werden sie zur Kultur erklärt.

Gruß - Kai

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Da muss ich tatsächlich widersprechen. Eine typisch amerikanische Kultur gibt es tatsächlich, sie liegt nur in der jüngsten Vergangenheit. Das wird in Europa nur nicht wahr genommen, weil bei uns gleich alles 2000 Jahre alt ist und nicht 200.

Die Road 66 ist an der Stelle ein sehr gutes Beispiel. Wanderungen der Siedler nach Westen gab es seit 1850, aber die ab 1926 auf fast 4000 Kilometern durchgehend asphaltierte Road 66 war eine radikale Neuerung. Mit den aufkommenden Automobilen war Reisen quer durch Amerika innerhalb von Tagen möglich, nicht Monaten.

Die Reisenden benötigten jedoch eine neue Infrastruktur: Tankstellen, Auto und Reifen Service, Schnellrestaurants, Motels. Motel = Motor Hotel. Gefragt waren preiswerte Unterkünfte für eine Nacht und grosse Parkplätze. Autos und Strassen waren durchaus eine kulturelle Neuerung. Tankstellen Netzwerke - zuvor wurde Benzin in der Grocery verkauft. Vieles was uns heute im Alltag selbstverständlich ist hatte seinen Anfang dort.

Das erste McDonalds Schnellrestaurant wurde an der Route 66 gegründet.

Exakt, das haben sie hier aufgegriffen, links hinter der Mauer ist zusätzlich ein kleiner Park für Veranstaltungen und Treffen.

In Winslow haben sie die "Road 66" wieder entdeckt und thematisieren sie fleissig. Einerseits ziemlich touristisch, andererseits interpretiere ich in den "Mythos Route 66" Begriffe wie Aufbruch, Neuanfang, Freiheit, Abenteuer, Road Trip, unterwegs sein usw hinein. Mit einem passenden Soundtrack der Eagles oder kernigem Rock aus der Zeit.

Die durchgehend asphaltierte Road 66 war für die damalige Zeit eine radikale Neuerung. Tagelang unbeschwert durch die Landschaft rollen einmal quer durch die ganzen USA, mit dem Auto, das hat Amerika meiner Meinung nach stark geprägt.

Kehrseite ist: praktisch nur Güterzüge hier, Personenzüge fahren 50km/h, kaum benutzter ÖPNV, sehr schlechte Infrastruktur für Fahrräder oder Fussgänger in den Städten.

Tucson hat ein riesen Flugzeugmuseum, eigentlich braucht man zwei Tage. Ein paar Eindrücke:

Links ein Huey, aus Nam. Die sagen hier immer Nam anstatt Vietnam.

A-10, im Museum. Dieser sehr erfolgreiche Entwurf ist aber immer noch im Einsatz.

Highlight ist eine SR-71. Oben rechts ist einer der ersten Drohnen

Die Flugboote haben mich am meisten fasziniert. Catalina.

Die Ausstellung draussen ist riesig, leider hat nix auf. Es stehen ein paar Boing 747 herum, gigantisch, darin herumzuklettern wär schon mal nett gewesen.

Habt ihr euch mal gefragt, wo Killnoizer seine ganzen Ideen für innovative what-if Flugzeuge hernimmt ? Meiner Meinung nach könnte das Flugzeugmuseum in Tucson eine wesentliche Inspiration dafür gewesen sein.

Ich meine, das sieht doch genau so aus als hätte Gerrit das extra für die Amis gebaut, aber ausnahmsweise mal in 1:1

Ein fliegendes Auto, aus den 50er Jahren. Ging allerdings nie in Serie ...

Mein derzeitiges Wüstencamp in Tuscon, Arizona, USA. Tucson liegt mitten in der Wüste, nicht weit von Mexiko entfernt.

Ein ehemaliges Motel aus den 60er Jahren, liebevoll mit vintage Krams ausstaffiert

Mit einigen gestrandeten Reisebussen und Wohnmobilen aus dem 70er Jahren, können gemietet werden.

Abends gibts Lagerfeuer, hier läuft ein eigener UKW Sender mit Playlist ohne Werbung. Nicht viel los, komplett ausserhalb der Saison. Wir sind hier so 2 - 3 Gäste plus die quirlige Familie mit 4 kleinen Kindern vom Betreiberpärchen. Gestern ist ein super sportlicher Typ aus Vietnam abgereist, der mit dem Fahrrad quer durch die USA unterwegs war und nur in seine Heimat zurück fliegt.

Sehr chillig hier. Open Air Küche, exakt eine Dusche für alle aber dafür ist ja nicht viel los. Seit Wochen praktisch wolkenfreier Himmel, Null Niederschlag. Abends laufen am Swimmingpool alte Filme von VHS Tapes irgend einer aufgekauften Videothek.