Unbekannte Regenjacke/ -Parka der BW?

Als langjähriger BW-Sammler habe ich in der "Bucht" eine olive Regenjacke erstanden, die ich nicht einordnen kann. ?(

Eine Stempelung oder ein Lable mit Vers.-Nr. sind nicht vorhanden. :huh:

Sie trägt Merkmale von älteren BW-Bekleidungsstücken, hat aber auch neuzeitliche Detailmerkmale.

Vom nahtarmen Schnitt erinnert Sie an die bekannten Nässeschutzjacken.

Das Obermaterial sieht aus wie beim BW-Parka in oliv. Es besteht auch die Möglichkeit das Innenfutter dieses Parkas einzuknöpfen.

Es sind zwei Einschubtaschen in Hüfthöhe angebracht, die eine merkwürdige Patte aufweisen.

Der starke Reissverschluss erinnert mich an die Kampfjacke in Splittertarn. Die Ärmelabschlüsse sind wie beim Gebirgsannorak. Allerdings will die Oberamrtaschelinks mit Klettverschlüssen nicht so recht dazu passen.

Die Kapuze weist an beiden Seiten eingefasste Öffnungen auf, wie sie ebenfalls schon bei der frühen Kampfjacke vorhanden waren. Dazu würden auch die spitzen Schulterklappen und die alten Knöpfe mit dem Rand passen. Alle Druckknöpfe sind gekörnt und oliv, wie man es von der BW kennt. Es fehlen die Nationalitätskennzeichnungen an den Oberarmen.

Gegen ein frühes Modell sprechen meiner Ansicht aber die vorhandenen Klettverschlüsse und das Flauschband auf der Vorderseite zum Anbringen von Abzeichen.

Innen ist die Jacke mit einer dicken gummiartigen Beschichtung versehen. Die Nähte wurden sorgfältig versiegelt, um dem Regen keine Eintrittsmöglichkeit zu bieten.

In der Jacke dürfte man wegen der Beschichtung kräftig schwitzen. Da nützen dann auch die Belüftungsoffnungen unter den Achseln nicht mehr viel!

Von der Machart her ist die Jacke ordentlich verarbeitet und meiner Ansicht nach für die Truppe und nicht für die StOV entwickelt worden.

Nun würde mich Eure Meinung interessieren!

Wer kann mir mehr zu diesem Stück schreiben. Ich bin gespannt.

Mit besten Grüßen von der Ostseeküste

Kai

Erst einmal vieln Dank für die Antworten.

Dabei wundert es mich doch, dass alle auf ein ausländisches Modell tippen, obwohl der Parka sehr viele typisch deutsche Ausrüstungsmerkmale trägt (Knöpfe, Druckknöpfe, Reissverschluss). ?(

Ich habe jetzt einmal das Futter meines Feldparkas eingeknöpft. Siehe da, es passt tadellos! :thumbsup:

Wenn da nicht auf jeder Seite ein Knopf zu viel wäre! :huh:

Für deutsch spricht meiner Ansicht nach auch der Reissverschluss!

Sieht mir alles sehr nach deutscher TL aus! :thumbup:

Also, bitte weitere Meinungen.

Wo sind die Spezialisten, die dem Schüler etwas beibringen können.

Zu den Meinungen würden mich natürlich auch Quellen interessieren, die die Meinung untermauern können.

Ich bin weiter sehr gespannt.

Gruß von der weiterhin sehr sonnigen Ostsee

Kai

Nun habe ich es auch gefunden! :thumbup:

Es handelt sich tatsächlich um einen Parka der französischen Armee.

Den hier habe ich in der Bucht unter dieser Bezeichnung gefunden:

Passt also gar nicht in das Sammelgebiet! :thumbdown:

Ich habe mich durch die vielen deutschen Details, die man von der BW kennt einfach verwirren lassen.

Vielen Dank für die Aufklärung! :thumbsup:

Kai von der Küste

Ja, der Somalieinsatz von 03/1993 bis 03/1994 (UNOSOM II).

Hier hatte die BW tropentaugliche Bekleidung bei den Franzosen eingekauft, weil es nichts vergleichbares gab und auch nicht so schnell über eigene Kanäle beschafft werden konnte.

Die Franzosen hatten schließlich reichlich Erfahrung in Afrika und wussten, wie man sich hier am besten kleidet. :thumbup: Das fehlte dem deutschen Soldaten gänzlich, weil er ja per Grundgesetz im "Kalten Krieg" an sein Heimatland gebunden war.

Auch das Bekleidungssystem 90 war rein auf den mitteleuropäischen Raum ausgerichtet und völlig untauglich für die Tropen! :thumbdown:

Ähnlich ist man doch auch bei der Aufstellung der BW verfahren.

Nur dass man hier bei "Big Brother Uncle Sam" eingekauft hatte.

Ich habe noch Ausrüstungsgegenstände der US-Army, die aus gesicherter Quelle (Z12 von 1962-1975) bei den Fallschirmjägern der BW in Wildeshausen eingesetzt wurden.

Dabei handelt es sich um einen Regenponcho von 1959

und eine Schlafsackhülle aus imprägniertem dünnem Zeltbahnmaterial

Ponchos hatte die BW zu erst noch nicht und in der Schlafsackhülle soll man ein besseres Klima mit dem alten zweiteiligen BW-Schlafsack gehabt haben, wenn man die raschelnde Aussenhülle weggelassen hatte.

So etwas wird dann bei mir auch in die BW-Sammlung eingereiht.

Es muss ja auch nicht alles schlecht sein, was keine BW-Vers.-Nr. trägt. Ganz im Gegenteil, beim Bund ist und war lange nicht alles perfekt.

Gruß Kai