• Ständig findet man hier im Forum die Frage: Mein Tank ist verdreckt, wie kriege ich ihn sauber ?


    Dann kommen mit schöner Regelmäßigkeit so Tips wie : Mit Zitronensäure ausspülen, oder mit Schrauben drin an einen Betonmischer binden.


    Leute, wir reden hier von einem Borgward-Tank mit 90 Litern Inhalt und zwei Schwallwänden. Mit einem kleinen Moped-Tank mag das gehen, warum es beim Borgward-Tank
    DEFINITIV NICHT geht, sollen euch die nachfolgenden Fotos zeigen.


    Als hier mal wieder der Tip mit der Zitronensäure kam, entschloss ich mich, den Tank aus dem Borgi auszubauen, den mein Neffe und ich vor kurzem wieder zum laufen brachten.
    Der Tank selber war noch dicht. Es waren noch 25 Liter Sprit drin, die sich aber rötlich verfärbt hatten und furchtbar stanken. ( Das Zeug verfahr ich jetzt in Dornröschen. :] )




    Irgendwer hat hier gewohnt.



    Der Blick ins Innere zeigt uns schon mal keinen sauberen Tank.




    Wichtig ist, dem Tank außen viel klebrigen U-Schutz zu verpassen, dann kann nämlich gar nichts passieren. :rolleyes:



    Die Stechbeitel-Probe ergibt, das wir so zarte Sachen wie Zitronensäure gleich überspringen können.



    Also werden gleich die richtigen Kaliber aufgefahren. Vermengt mit 10 Litern Wasser, (Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure.) alle Löcher abgedichtet,
    und dann wird der Tank auf den Böcken hin und her gerollt. Nach zehn Minuten wird die Soße abgelassen und der Tank mit Wasser aufgefüllt. Wieder hin und her gerollt, und dann mit Schwung abgelassen.



    Nach 3 x Spülen und schütteln ist das die Ausbeute.



    Man könnte denken, es hätte was gebracht.


    Um euch nun zu zeigen dass es nicht so ist, wird der Tank nun aufgeschnitten.
    Dafür wird er erst mal außen gereinigt.



    Dabei kommen dann auch die schlimmen Stellen zum Vorschein.



    Trotzdem wird er nun erst mal mit Rostschutz grundiert.
    Und dann kommt der entscheidende Schnitt.




    Gebt mir Zeit für das nächste Kapitel.

  • Auf einmal stellen wir also verblüfft fest, das die ganze Panscherei mit Säure und Wasser nichts gebracht hat. Und glaubt jemand, das die Schrauben bei der Betonmischer-Methode auch hinter die Schwallwände kommen ?





    Mit dem Spachtel wird nun der dreck entfernt.



    Soviel habe ich noch nie aus einem Tank geholt. Ich weiß nicht, was die Vorbesitzer getankt haben ???



    In diesem Zustand können wir nochmal den Säurequatsch probieren.



    Nach 2 Stunden Einwirkzeit zeigt sich auch bei Zitronensäure eine Wirkung.




    Dieser Zustand stellt sich nach 10 Minuten Salzsäure ein. Nur leider muss man danach sehr gründlich spülen. Und kaum ist das Wasser getrocknet, sieht es wieder so aus :




    Und bis hierhin kommt die Säure auch nicht !



    Fortsetzung folgt.

  • Also bleibt nur: Auch innen sandstrahlen !





    Mit diesem Zeug wird der Tank nun innen versiegelt.



    (Nicht wundern, ab hier ein anderer Tank als Fotomodell.)



    Mit der Punktschweißzange oder der Lochschweiß-Methode werden die Streifen angesetzt.



    Deckel rauf und zuschweißen, anschließend nochmal Tankversiegler auftragen.



    Farbe drauf und fertig. Ist viel Aufwand, aber dann hat man jahrelang Ruhe.


    Eines sollte ich noch erwähnen. Bevor die Flex in den Tank eintaucht, sollte man dafür sorgen, dass keine brennbaren Gase mehr im Tank sind. Ich sprühe dafür immer den Einfüll-Hals oben mit Bremsenreiniger ein und zünde es an. Es pufft dann, und dann ist Ruhe. Diesmal ging die Stichflamme bis in die Plastikplane über der Lampe. Dabei ist auch der Tank einen Liter dicker geworden. Also Vorsicht und Abstand ist angesagt.



    Und wenn euch das alles zu Aufwändig ist, müsst ihr wohl doch einen neuen Tank anfertigen lassen.



    Gruß Jozi.

  • mich würde noch interessieren jozi wie du das wieder alles dicht bekommst....das muss doch top geschweisst werden oder ?


    beim moppedtank gibts schon probleme beim kleinsten löchlein....!

  • Schöner Bericht Jozi!


    Habe das vorletzte Woche bei meinem Hanomagtank genauso gemacht.
    Der war genauso stark verrostet.
    Habe Phosporsäure genommen, die geht dem Rost richtig gut ans Leder.
    Danach ordentlich mit Wasser und später mit Bremsenreiniger spülen und dann mit unserem 2K Tankbeschichter versiegelt.
    Das Zeug verkaufen meine Kollegen eigentlich nur im Marinebereich, ich frage mich wieso ich noch nicht früher darauf gekommen bin. ....


    Was das Zuschweißen angeht bin ich nicht ganz sicher ob mein Schweißer alle Nähte sauber hinbekommen hat.
    Ich habe den Tank danach außen gestrahlt und dann spritzverzinkt.
    Das Zink ist ja stumpfmatt und an der Schweißnaht glänzt es ein wenig.
    Scheint also undicht zu sein. Das wird aber wohl nur die Dieselprobe zeigen.
    Erstaunlich daß der Tank mit 4 Löchern jahrelang aus einer Pflanzenöl-Dreck Mischung dichtgehalten wurde. ;)

  • Ja, nach dem Sandstrahlen zeigten sich ja auch an meinem Tank Löcher, wo ich mich wundern musste, dass er noch dicht war. Aber Dreck innen und Filz außen verstopften erst mal die Löcher. Bis man dann ins Gelände oder Wellblechpiste gefahren wäre....


    Cevvi, das hast du sehr gut erkannt, das hier saubere Nähte angesagt sind. Aber mit der Zeit bekommt man Übung, ich mach`s ja schon ein paar Tage. Ab und zu gibt es noch Stecknadelspitzen große Löcher, aber die verschließt der Tankversiegler.


    Will man vor Befüllung mit Sprit sicher gehen, füllt man Spüliwasser ein. Spüli bricht die Oberflächenspannung des Wassers, dadurch bekommt es einen so kleinen Kopf wie Benzin.


    Jörg, mach doch mal Reklame für deinen Versiegler, meiner funktioniert zwar bestens, ist aber auch teuer.



    Gruß Jozi.

  • Und ab und zu bieten Leute ähnliche Tanks an, die ihnen durch günstige Umstände in die Hände fallen.
    Diese Leute und diese Tanks findet man dann zBsp. auf Globetrotter-Treffen.





    Und sieht man sich jetzt mal seine Preise an, der abgebildete Blechtank ist der erste auf der Liste, dafür stelle ich mich nicht 3 oder 4 Tage hin und mache den oben beschriebenen Zirkus.


    Bei Interesse kann ich eine Telefonnr. vermitteln.


    Gruß Jozi.

  • Um nicht einen neuen Fred zu eröffnen, hänge ich die neuesten Erkenntnisse und Erlebnisse mal hier an.
    Nach einem Jahr zuverlässiger Dienste, fing meine rote Schildkröte neulich an zu muckern.
    Bei Geschwindigkeiten über 50 Km/h bekam der Motor nicht genug Sprit. Ein Blick auf den vollständig gefüllten Benzinfilter vor dem Vergaser erklärte die Aussetzer, aber woher kam der Schmotz ? Okay, der Tank war innen Rostbraun, aber immerhin hatte der Filter ein Jahr durchgehalten.
    Ein Blick in die Benzinpumpe signalisierte allerdings Handlungsbedarf.




    Also : Tank ausbauen, sandstrahlen, Plan machen !




    Sogar an den Stellen, wo sonst der feuchte Filz sein zerstörerisches Werk vollbringt, sah dieser Tank noch gut aus. Zu gut eigentlich, um ihn komplett zu öffnen.
    Aber der Rost ließ sich nicht wegdiskutieren.



    Daher entschloss ich mich, diesmal Minimalinvasiv vorzugehen.
    Das heißt, es werden an allen vier Ecken 32er Löcher gebohrt.
    32 deshalb, weil Joe Frazer`s größtes Maß 32 ist. Aber die Größe reicht zum reinleuchten und der Staubsauger passt auch rein.



    Wohlgemerkt, wir sehen hier hinter die Schwallbleche !




    Ausbeute aus einem " an sich sauberen Tank ". Das würde einige Filter füllen, und immer dann für Streß sorgen, wenn man ihn garnicht brauchen kann. (Einspurige Autobahnbaustelle 20 Km )



    Nach dem Aussaugen werden vier Muttern auf vier Scheiben geschweißt, und die werden in die Löcher geschweißt. Wenn alles wieder dicht ist, folgt die Säurebehandlung.



    Danach ist der Tank innen metallisch rein.
    Mit viel Wasser ausspülen, und dann in die Sonne stellen. Bei den jetzigen Temperaturen ist der Tank trocken, bevor er wieder rosten kann.



    Wenn er innen komplett trocken ist, kommt dieser Tankversiegler zum Einsatz.



    Dann die Endlackierung, und fertig ist die Chose.



    Gruß Jozi.






  • Ich denke mal das die Muttern auf der Innenseite sind und die Schrauben somit als 'Wartungs- bzw. Inspektionsöffnungen' dienen. Man kann dann jederzeit in den Tank schauen und weiß was sich drin tut.
    Ich möchte so eine Zugangsöffnung (zur Konservierung) für den Rahmenkopf an meinem VW181 anbringen. Allerdings mit der Mutter natürlich außen angeschweißt. Dafür brauche ich aber noch eine Zusage vom TÜV.
    Gruß Arnd

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