"Die Feldjäger der BW im hier und jetzt"

  • Hallo,


    sammelt jemand von euch das Schwarzzeug von den Feldjägern und kann Bilder und auch Details davon zeigen ? Also vom Koppel, Pistolentasche, Handschellentasche und was noch so alles dazu gehört ...


    Gruß

    Gerd

  • An welchen Fahrzeug der Fjg waren die Verbaut? Ich hatte vermutet am Munga, finde aber das passende Video nicht mehr.


    https://www.ebay.de/itm/354637…et_ver=artemis&media=COPY

    Ich meine die wären auf dem Kübel gewesen, u.a. auf den vorderen Radkästen. Das sind doch die Lautsprecher von der " Lautsprecheranlage 35W" wie ich meine !?Dazu gehört noch eine ganze Menge an Flacheisen, Winkeln dgl. um sie auch anderswo anzubauen......

    Gruß

  • "Suum cuique"

      

    "XX. Sprüche und Redensarten

    397. Suum cuique

    Der Spruch entstammt der Devise des Schwarzen Adler-Ordens, den Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg (1657-1713), am Vortage seiner Krönung zum König von Preußen (als Friedrich I.) am 18.1.1701 in Königsberg stiftete. Auf dem silbernen Ordensstern steht im Mittelfeld und umrundet das schwarze Adlersymbol: SUUM CUIQUE ("Jedem das Seine"). Der Orden - mit dessen Verleihung der persönliche Adel verbunden war - sollte mit seinen stark geistlich gebundenen Statuten die enge und traditionelle Verbindung des neuen preußischen Königsreiches mit dem früheren preußischen Ordensstaat um Ausdruck bringen. Schon als Kurprinz hatte Friedrich 1677 diese Devise auserwählt, er bestimmte sie zur Inschrift vieler Medaillen und Münzen. Seit dem 17.1.1701 blieb sie der Wahlspruch Preußens.

    Der gleiche Gedanke ist jedoch schon bei den Römern zu finden. In Ciceros "de officiis" heißt es: Justitia in suo cuique tribuende cernitur = die Gerechtigkeit erkennt man daran, daß sie jedem das Seine zukommen läßt.

    Bei der Neuordnung der Uniformierung des preußischen Heeres nach dem militärischen Zusammenbruch von 1806 diente der Ordensstern dem "Gardestern" als Muster. An Helm, Tschako, Tschapka und Pelzmütze wurde er zum Kennzeichen preußischer Garden. Heute führen ihn die Feldjäger der Bundeswehr als Barettabzeichen. Es deutet auf die geschichtliche Verbindung zum Reitenden Feldjägerkorps der alten Armee hin. Vom Aufgabenbereich her kann dieses Korps als Vorläufer der Feldjägertruppe angesehen werden."


    Quelle: Gruß - Kai

    :BGS-F: BUNDESGRENZSCHUTZ - GSK (GrenzSchutzKommando) Küste - BGS See - KüEH (KüstenEinsatzHundertschaft) :BGS-S:

    :BGS-B:


  • Heute führen ihn die Feldjäger der Bundeswehr als Barettabzeichen. Es deutet auf die geschichtliche Verbindung zum Reitenden Feldjägerkorps der alten Armee hin. Vom Aufgabenbereich her kann dieses Korps als Vorläufer der Feldjägertruppe angesehen werden."

    Wobei diese Aussage im "Transfeld" mit Verlaub gesagt, ein ziemlicher Schwachsinn ist. Das "Reitende Feldjägerkorps" nahm spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts nur noch Aufgaben im vor allen diplomatischen Kurierdienst war und nahm KEINE militärpolizeilichen Aufgaben war.
    Der Aufgabenbereich der Feldjäger der Bundeswehr als Militärpolizei leitet sich dagegen eindeutig von den Feldgendarmerie-Einheiten und den Verkehrsregelungstruppen der Vorgängerarmeen sowie von den davon abgeleiteten Truppenteilen (Feldjägerkommandos der Wehrmacht) ab, ergänzt durch Aufgaben die sich aus den Erfahrungen anderer NATO-Staaten ergaben.
    Bei Aufstellung der Bundeswehr 1955 war folgerichtig auch eine "Militärpolizeitruppe" als Teil des Heeres vorgesehen, die - wie man damals sagte - "Wehrmachtsaufgaben" hatte, also auch für Luftwaffe, Marine, KTK und Basisorganisation zuständig war. Bereits die Aufstellung der Militärpolizei-Lehrkompanie Ende 1955 führte jedoch zu einem Zwergenaufstand der Bundesländer, weil "Polizei ist Ländersache", also darf der Bund nichts haben, was auch nur den Begriff "Polizei" im Namen führt. Deswegen wurde die Militärpolizei der Bundeswehr Ende Januar 1956 in "Feldjägertruppe" umgetauft.

    Entsprechende Befehle füge ich bei.

      



    Man hatte damals bei der Namensgebung viel eher die "Feldjägerkommandos" der Wehrmacht, als das "Reitende Feldjägerkorps" im Blick. Diese an den Haaren herbeigezogene Herleitung vom Reitenden Feldjägerkorps ist erst in den Folgejahren von gewissen Kreisen innerhalb der Feldjägertruppe betrieben worden, vor allem an der Feldjägerschule und an den entsprechenden Stellen im Heeresamt gab es hier Stabsoffiziere, die in ihrer

    Auslaufverwendung sassen und unbedingt eine "preußische" Tradition der Militärpolizei haben wollten. Hinzu kam, das es immer noch die "Akademische Vereinigung Feldjäger (AVF)" in Göttingen gab, die natürlich solche Bestrebungen förderten, weil sie sich davon ein Überleben versprachen.

    Der von den Aufgaben her richtig historische Bezug zur Feldgendarmerie usw. wurde bis in die 1980er Jahre hinein gemieden wie der Teufel des Weihwasser fürchtet. Erst als die Feldjägertruppe ab 1980 ihre Offizieranwärter selbst ausbilden musste und damit auch Unterricht in der truppengattungseigener Militärgeschichte zu erteilen war, kam man endlich von dieser mit Ausnahme des Namens keinerlei Bezug habenden Fixierung auf das "Reitende Feldjägerkorps" ab.

    Völlig verdrängt wurde auch, das die Bezeichnung Feldjäger lange auch für Verbände der leichten Infanterie (Jäger) geführt wurde. Zu Reichswehrzeiten gab zur Umgehung der Bestimmungen des Versailler Vertrages den "Feldjägerdienst". Hier wurden in den Grenzgebieten insgeheim Milizverbände gebildet, die bei einer Besetzung Deutschlands im Rücken des Feindes Sabotageakte begehen sollten. Dieser Feldjägerdienst lebt 1944 unter Führung der Waffen-SS wieder auf und endete schließlich in den Versuchen der sog. "Werwolf"-Aktionen, die kaum Erfolge hatten.

  • Gehört vielleicht auch zum Thema "Feldjäger im hier und jetzt": Die Taschenkarten der Feldjägertruppe.

    In den „Taschenkarten“ waren bei der Bundeswehr wesentliche Ausbildungsinhalte kurz zusammengefasst.


    Besondere Bedeutung hatten diese Drucksachen auch während der Mobilmachungsübungen für Reservisten, da hier verschüttetes Wissen schnell wieder abgerufen werden konnte. Gerade die Feldjägertruppe wäre im V-Fall durch Reservisten auf mehr als das Dreifache ihres Umfangs angewachsen, selbst die im Frieden bereits bestehenden aktiven Bataillone / Kompanien waren stark gekadert.


    Anbei eines der ältesten Exemplare - die Taschenkarte Feldjägerdienst Nr. 1 - Militärischer Verkehrsdienst - von 1968. Verkehrsdienst im V-Fall hieß seit Anfang der 1960er Jahre vor allem "Verkehrsleitnetz Aufmarsch". Es gab entlang der vorgesehenen Aufmarschstraßen ein Netz von Verkehrsleitstellen (Gefechtsstände der Feldjägerkompanien oder Feldjägerzüge) und von Verkehrsleitpunkten (mehrere Feldjägerstreifen). Brauchbare EDV-Systeme wie ab Ende der 1970er Jahre die ersten HEROS-Systeme gab es damals noch nicht, es musste alles noch von "Hand" oder mit speziellen Rechenscheiben berechnet werden.


    Die Taschenkarte enthält deswegen auch eine Übersicht über die Fahrzeuganzahl und einige Angaben zur Fahrzeugausstattung wichtiger Verbände. Damit konnte man an den Verkehrsleitpunkten auch bei fehlenden Marschkrediten zumindest einigermaßen abschätzen, wie lange die Straßen belegt waren. Besondere Problemkinder hinsichtlich Marschgeschwindigkeit und Durchlaufzeiten waren immer


    - die schweren Pionierbataillone (Seite 3 unten) mit 300 Fahrzeugen und einer Vielzahl Tiefladeranhängern für Raupen und ähnlichen Maschinen

    - die gemischten und mittleren Instandsetzungsbataillone mit bis zu 450 Fahrzeugen und den Schwerladetransporten für den Abschub von Panzern - damals noch Faun der ersten Generation mit der Geschwindigkeit einer Weinbergschnecke (S. 4)

    - die Transportbataillone mit ebenfalls an die 400 Fahrzeugen, damals noch mit dem 10 t Faun, der ebenfalls nicht über berauschende Fahrleistungen verfügte (S. 4)


    Weiter haben wir technische Angaben zu den häufigsten Fahrzeugarten, das war wichtig, wenn man Umleitungen erkunden musste.


    Schließlich die nötigsten Dinge zur Erstellung von Marschskizzen und Erkundungsmeldungen. Erkundungsmeldungen wurden damals noch mit Bleistift gezeichnet, z.B. auf einer Kartenskizze auf Transparentpapier, evtl. mit dazwischen gelegten Blaupapier zum Durchschreiben, falls man mehrere Skizzen brauchte.

  • Spannende Ausführungen!

    Vielen Dank dafür.

    Gerade die Feldjägertruppe wäre im V-Fall durch Reservisten auf mehr als das Dreifache ihres Umfangs angewachsen

    Und es gab auch eingelagertes Material dafür, wie z.B. Sondersignalanlagen für requirierte PKWs.

    Besondere Problemkinder hinsichtlich Marschgeschwindigkeit und Durchlaufzeiten waren immer

    Ich glaube das Highlight wäre da die Amphibiaschen Transportbataillone der Marine gewesen :marine:

    Grüße von der Küste! Til :krad::renault:

    Suche ständig Daten über BGS-Fahrzeuge für die Bestandslisten.
    Besonders Hercules K125 und BMW-Boxer!

    :BGS-F:

  • Ich glaube das Highlight wäre da die Amphibiaschen Transportbataillone der Marine gewesen :marine:

    Da hast Du sicher recht, LARC 5 und LARC 15 hatten gerade mal 40 oder 45 km/h Höchstgeschwindigkeit und die Breite von 3,05 bzw. 4,50 machte sie auch nicht eben zu Sprintern. Allerdings sind diese Monster meistens als Einzelfahrzeuge gefahren und mussten wegen der Überbreite sowieso mit Marschbegleitung durch Feldjäger fahren, ähnlich wie z.B. ein Brückenlegepanzer.
    Allerdings war ich als Feldjäger in den 1970er/1980er Jahren in Bayern eingesetzt, da hatten wir mit Marine kaum etwas zu tun.
    Ein Drama war dagegen so um 1977 - 1980 immer der Marsch des bewussten schweren Pionierbataillons vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr zum Truppenübungsplatz Hohenfels. Das war damals so eine Standardlage bei Truppenübungsplatzaufenthalten. Schmale Landstraßen, viele enge Ortsdurchfahrten mit lebhaftem landwirtschaftlichen Verkehr, Ortsumfahrungen waren damals in der Oberpfalz noch ein Fremdwort. Der Ausweichversuch eines Bundeswehr-LKW vor einem Mähdrescher endete dann mehr als einmal wie auf beigefügtem Bild.

  • Hier die Taschenkarte Feldjägertruppe Nr. 2 – Militärischer Ordnungsdienst – von 1975. Unverständlicherweise hat man damals Dinge wie Kraftfahrzeugkontrolle, Geschwindigkeitskontrolle und Kfz-Unfallaufnahme noch unter Ordnungsdienst laufen lassen, obwohl diese eindeutig zum Verkehrsdienst gehörten.


    Hier haben wir zunächst eine Liste für die Fahrzeugkontrolle. Die technische Kontrolle, vor allem bei LKWs, wurde beim Unteroffizierlehrgang intensiv ausgebildet und war Teil der Unteroffiziersprüfung. Ich glaube, den Prüfungsablauf bei der „Zweileitungs-Zweikreis-Druckluftbremse“ des MAN 630 (5 to – 1. Generation) kann ich seit meinem Uffz-Lehrgang 1976 noch heute auswendig.


    Dann die damalige Geschwindigkeitsmessung mit dem Spiegelmeßverfahren. Dieses Verfahren war zwar gerichtlich abgesegnet (auch bei der Polizei), war aber nicht sehr genau. Sinnvoll war es eigentlich nur innerhalb von Kasernen oder an Langsamfahrstrecken auf Übungsplätzen. Gerade bei den Truppenübungsplätzen in der Schwäbischen Alb oder der Rhön (Münsingen, Stetten, Wildflecken) gab es damals recht steile Straßen mit scharfen Kurven, die als Unfallschwerpunkte bekannt waren und deswegen entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzungen hatten. Viele Kasernenkommandanten ließen auch innerhalb der Kaserne regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchführen und verhängten dann gegen die Verkehrssünder Disziplinarstrafen.


    Die Überprüfung des Transportes von Gefahrgütern war damals noch keine große Sache, weil die Bundeswehr noch von vielen Bestimmungen ausgenommen war. Das änderte sich schlagartig mit der Neufassung der Gefahrgutverordnung Straße 1986. Ab 1989 gab es dann bei den Feldjägern eigene Lehrgänge für die Kontrolle von Gefahrgutfahrzeugen.


    Unfallaufnahme kam bei den Feldjägerdienstkommandos mit starkem Militärfahrzeugaufkommen wegen Übungsplätzen häufiger vor und war recht arbeitsaufwendig. 1975 gab es noch keine PC – also Schreiben der Meldung mit Durchschlägen auf mechanischen Schreibmaschinen. Fotokopierer waren auch Fehlanzeige! Unfallskizze ganz klassisch mit Tusche und Schablonen auf Transparentpapier auf dem Zeichenbrett. Den Begriff „Zeichen“- oder „Grafikprogramme“ für den PC kannte man damals noch nicht mal dem Namen nach.


    Ähnlich war es bei den Fotografien. Die Bilder wurden noch mit analogen Fotoapparaten ohne jede Automatik auf Schwarz-Weiß-Filmen gemacht. Die Grundlagen der Fotografie waren auch Thema der Feldjägerausbildung. Die Kameras, die wir damals hatten, waren an und für sich hervorragende deutsche Qualitätsapparate, meistens Rollei oder Zeiss-Ikon - aber man musste damit umgehen können und die Zusammenhänge von Blende, Belichtungszeit, Schärfentiefe und die Geheimnisse der Filteranwendung beim Schwarz-Weiß-Film beherrschen.

  • Als Ergänzung zu dem Hinweis auf die Unfallaufnahme durch Feldjäger im vorhergehenden Beitrag ein Bild des bis Anfang der 1980er Jahre verfügbaren Unfallaufnahmesatzes. Leider ist das Bild uralt und nicht von besonderer Qualität.

    Man erkennt aber rechts unter den Leitkegeln die Fotoausstattung, hier mit der zweiäugigen Rolleiflex-Kamera und deren Zubehör.

    Die Utensilien links daneben sind Streudosen usw. für Kreidepulver zur Spurenmarkierung.
    Links unten ist der Markierungstafelsatz. Und rechts außen sind die Alco-Test-Röhrchen, darunter die Mappe mit dem Zeichematerial, dazu gehörte eine Schablone für die Unfallskizze.


    Es fehlen zwei Teile:
    - die steril verpackte Kanüle zur Entnahme einer Blutprobe. Man traute damals der Ausrüstung der örtlichen Ärzte anscheinend noch nicht so völlig.
    - der Leichenbergesack.

  • Bei der Modelbaufirma BUSCH
    https://www.busch-modell.de/Mi…-BW-Feldjaeger-52725.aspx

    gibt es das Modell eines 0,4 t Feldjäger mit dem Kolonnenwarnschild.


    Das Kolonnenschild ist im Modell nach meinem Eindruck sehr grobschlächtig ausgeführt. Das Fahrzeug trägt das taktische Zeichen der 5./Btl 252 (ehem. 5./FJgBtl 730) aus Münster. Allerdings wurde die 5./FJgBtl 252 erst 2003 aufgestellt, da fuhren keine 0,4 t mehr bei aktiven Feldjägereinheiten.

  • Ob der dann wirklich die 28€ für 1:87 wert ist.......... :rolleyes:

    Gruß

  • Im Prinzip scheint der VW 181 gar nicht so schlecht zu sein. Man hat sogar eine Stange für das Blaulicht vorgesehen. Letzteres hat aber wiederum einen schlecht geformten Sockel.

    Allerdings passt der Halter für das Kolonnenschild gar nicht.

    Die Materialstärke setzt natürlich in dem Maßstab gewissse Grenzen, aber es passt auch die Position und Form des Halters überhaupt nicht.


    Grüße von der Küste! Til :krad::renault:

    Suche ständig Daten über BGS-Fahrzeuge für die Bestandslisten.
    Besonders Hercules K125 und BMW-Boxer!

    :BGS-F:

  • Diese „Kolonne“-Schilder sollten vor allem bei der Aufschleußung von Marschkolonnen auf die Autobahn verwendet werden. Eigentlich wäre das Aufgabe der Länderpolizeien gewesen, die sich aber regelmäßig wegen „Personalmangel“ aus der Affäre zogen

    Die Absicherung des Einfahrens von Kolonnen verlief in den 1970er / 1980er Jahren wie auf beigefügten Bild gezeigt – hier noch ohne die „Kolonne“-Schilder.

    Bei stärkerem Verkehr, nachts oder bei schlechter Sicht wegen Regen und Nebel war das manchmal wirklich lebensgefährlich, da rauschte oft genug ein ziviles Fahrzeug, das es nicht mehr auf die linke Spur geschafft hatte, in die zum Sperren der rechten Fahrspur aufgestellten Pylone. Der an der Spitze der Pylonen-Reihe aufgestellte Feldjäger hatte daher vor allem die Aufgabe, die Kolonne in solchen Fällen nach Möglichkeit noch zu stoppen. Verkehrsdienst auf der Autobahn war oft eine lebensgefährliche und unbeliebte Aufgabe, da halfen auch die „Kolonne“-Schilder nicht wirklich weiter. Dieser Schildersatz war daher recht unbeliebt, weil er umständlich zu montieren war, nicht über entsprechende lichttechnische Ausrüstung, wie Blitzleuchten oder Leuchtpfeile, verfügte und daher nicht gut zu erkennen war. Das wäre heute alles undenkbar!


    In Bayern wurde ab etwa 1975 von der Verkehrsführung des WBK VI ein Abkommen mit dem bayerischen Innenministerium und Bundesautobahn-Verwaltung getroffen, wonach an bestimmten, häufig von Militärkolonnen frequentierten, Autobahn-Anschlußstellen ortsfeste, klappbare Beschilderungsanlagen für die Aufschleußung errichtet wurde. Hier wurden Geschwindigkeitsbeschränkungen, Überholverbote usw. angeordnet, wie dies auch Baustellen der Fall war. Diese Schilder wurden dann von den Feldjägern nach vorheriger Anmeldung bei der zuständigen Polizeidienststelle aufgeklappt. Ergänzt wurden diese Anlage durch einen speziellen Satz von Leitkegeln mit deutlich größeren Pylonen als die bisher verwendeten aus dem Verkehrssicherungssatz.

    Eine allerdings nicht sehr gute Skizze so einer Beschilderungslage und eine Kurzbeschreibung der Beschilderung füge ich bei.

       

    In Bayern gab es solche Anlagen z.B.

    - an der Anschlußstelle Pegnitz-Grafenwöhr der A 9 in Fahrtrichtung Nürnberg, weil hier nahezu der gesamte Verkehr zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr darüber lief. Während meiner Zeit beim Feldjägerdienstkommando Amberg von Ende 1976 bis 1979 habe ich hier viele Tage und Nächte zugebracht.

    - an der Anschlußstelle Parsberg der A 3 in beiden Fahrtrichtung wegen des Militärverkehrs zum und vom TrÜbPl Hohenfels

    - an der damaligen Ausfahrt Garching der A 9 im Münchner Norden, weil hier der Militärverkehr von der A 9 in Richtung der Stuttgarter Autobahn (A 8) geleitet wurde, wenn es zu den Übungsplätzen Münsingen und Stetten ging. Die heutigen Autobahnringe zur Umgehung Münchens gab es damals nur in ersten Ansätzen.


    Von anderen Bundesländern wurden solche Beschilderungsanlagen für die Bundeswehr nur in Einzelfällen und oft überhaupt nicht genehmigt, man hatte da wieder Bedenken wegen der Länderhoheit für Polizeiaufgaben.

  • Danke für den interessanten Einblick.

    Heute gibt es ja diese weißen VW-Busse mit der Warnanlageauf dem Dach, wie man sie auch von Schwertransport-Begleitfahrzeugen kennt.


    Grüße von der Küste! Til :krad::renault:

    Suche ständig Daten über BGS-Fahrzeuge für die Bestandslisten.
    Besonders Hercules K125 und BMW-Boxer!

    :BGS-F:

  • wie man sie auch von Schwertransport-Begleitfahrzeugen kennt.

    Auch das lief bis weit in die 1990er Jahre wesentlich primitiver.

    Schwerlasttransporte der Bundeswehr durften auch früher wegen des massiven Übergewichts oder der Abmessungen meistens nur mit einer Vielzahl von Auflagen fahren. Sie mussten mit Feldjägerbegleitung fahren, die dann diese Auflagen gegenüber dem Verkehr durchsetzen sollten (wobei das rechtlich mehr als bedenklich war). Die Polizei hat sich auch hier immer vornehm zurückgehalten.

    Als Fahrzeuge standen dafür bis Anfang der 1990er Jahre nur die 0,4 t zur Verfügung, da die VW-Busse

    a) entweder keinen Funk hatten (normaler VW-Bus) oder

    b) kein Blaulicht hatten (FuC 3/3a).


    Dann kam es eben irgendwann zu Vorkommnissen wie dem Folgenden:

    Feldjägerdienstkommando München, Anfang der 1980er Jahre: Auflage für den zu begleitenden SLT auf der Autobahn war, das bestimmte Brücken nur mit 10 km/h, ohne Lenk- und Bremsvorgänge und unter Ausschaltung des Überholverkehrs befahren werden durften. Das hieß in der Praxis: Hinter dem SLT fuhren drei Feldjägerstreifen, machten die beiden Fahrstreifen und die Standspur zu, verzögerten den Verkehr auf annähernd 10 km/h und verhinderten das Überholen. Irgendwann knallte dann ein ziviler LKW, der übersehen hatte, dass der Verkehr vor ihm deutlich langsamer fuhr, auf der rechten Fahrspur hinten auf einen Feldjäger-PKW 0,4 to. Die Lehne des Fahrersitzes beim Kübel brach durch den Aufprall, der Fahrer schlug erst mit dem Kopf auf das Lenkrad auf, wurde dann zurückgeschleudert und knallt mit dem Schädel auf das hinter dem Fahrersitz montierte Funkgerät SEM 25 – Schädelbasisbruch, Halswirbelbruch, Exitus. Der Beifahrer wurde leicht verletzt.


    In Auswertung dieses Unfalls wurden nicht etwa besser geeignete Fahrzeuge beschafft, nein – es wurden große Schaumstoffwürfel besorgt, die dann bei diesen Begleiteinsätzen hinter die Sitze zu legen waren. Der 0,4 to fuhr noch bis nach 1990 in den FJgKompanien.

  • Unfassbar ;(


    Jetzt läuft das bei der Bundeswehr in die andere Richtung.

    Nicht speziell bei den Feldjägern, aber in fast allen Bereichen.

    Jetzt werden zivile Vorschriften dermaßen extrem umgesetzt, dass das wiederum den Dienst hemmt.

    Will man in einem Kombi eine Aktentasche transportieren, muss die im Kofferraum mit einem Ladungsnetz gesichert werden. Nur mal so als Beispiel...

    Grüße von der Küste! Til :krad::renault:

    Suche ständig Daten über BGS-Fahrzeuge für die Bestandslisten.
    Besonders Hercules K125 und BMW-Boxer!

    :BGS-F:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!