ZitatUnser Bild zeigt den Stab einer Brigade unmittelbar nach einer Befehlsausgabe. Eine Brigade: das ist ein militärischer Großverband, der aus mehreren Bataillonen besteht. Diese Bataillone gehören zu verschiedenen Waffengattungen. In der Regel handelt es sich um Panzergrenadiere, Panzer, Artillerie und Versorgungstruppen.
Eine Brigade ist also stets ein gemischter Verband. Die Panzerkräfte geben ihr eine sehr hohe Stoßkraft und Geschwindigkeit. Dazu brauchen sie jedoch ein Gelände, in dem die Panzer ihre Kanonen auf mittlerer und weite Entfernung einsetzen können und in dem sie ihre Geschwindigkeit voll ausfahren können. Ein solches Gelände gibt es natürlich nicht überall. Fast immer wird eine Brigade auch um Ortschaften oder in waldreichem Gelände das Gefecht führen müssen. Für den Kampf in unübersichtlichem Gelände und bei Nacht sind die Panzergrenadiere besonders geeignet. Sie führen den Kampf entweder von ihren Fahrzeugen aus, also aufgesessen, oder aber sie kämpfen abgesessen, d.h. die Panzergrenadiergruppe (7 Soldaten) verläßt ihr Gefechtsfahzeug und kämpft mit den Handfeuerwaffen zu Fuß, während der Richtschütze mit der 20-mm-Kanone des Schützenpanzers ihren Kampf unterstützt. Sehr häufig wird die Brigade ihre Panzer mit den Panzergrenadieren mischen, so daß sich beide Waffengattungen gegenseitig unterstützen können. Eine sehr wesentliche Unterstützung erhalten Panzer und Panzergrenadiere durch das Artilleriebataillon der Brigade. Dies verfügt über 12 Panzerhaubitzen, das sind Geschütze auf gepanzerten Selbstfahrlafetten, die eine ausgezeichnete Geländegängigkeit besitzen und etwa 15 km weit schießen können. Wenn eine Brigade marschiert oder kämpft, braucht sie Versorgungsgüter in großen Mengen: Betriebsstoff, Munition, Verpflegung. Sie muß für ihre Verwundeten sorgen und ausgefallenes Gerät rasch wieder instandsetzen. Jedes Bataillon hat daher eigene Versorgungskompanien, die dies Aufgaben bis zu einem gewissen Grade selbstständig erfüllen können. Darüber hinaus besitzt die Brigade ein eigenes Versorgungsbataillon, dessen Leistungsfähigkeit natürlich bedeutend höher liegt und die Brigade befähigt, etwa drei bis fünf Tage lang auf sich selbst gestellt kämpfen zu können.
Eine solche Brigade richtig zu führen, ist eine schwierige Sache: Es erfordert nicht allein taktisches Können, sondern ein hohes Maß an technischem Verständnis und sehr viel Organisationstalent. Im Garnisonsdienst wie auch im Felde steht dem Brigadekommandeur ein Team von Spezialisten zur Verfügung: der S 1 für alle Personalfragen, der S 2 für die Aufklärung und Sicherheit, der G 3 - ein Generalsstaboffizier - für alle Probleme des taktischen Einsatzes und der Ausbildungsorganisation, der G 4 - wieder ein Generalstabsoffizier - für die Probleme der Versorgung sowie ein Techbnischer Stabsoffizier, ein militärischer Ingenieur, für die Fragen der technischen Instandsetzung. Jeder von ihnen hat eine Gruppe fachlich besonders ausgebildeter Mitarbeiter zur Hand. Im Felde besteht die Aufgabe dieses Spezialisten-Teams darin, dem Brigadekommandeur jederzeit einen genauen Überblick über die Lage zu geben. Auf diese Weise kann der Brigadekommandeur seinerseits rasch Entscheidungen über den Einsatz seiner Brigade fällen. Der Stab hat dann die Aufgabe, diese Entscheidungen in Befehle an die unterstellten Verbände umzusetzen und sie diesen Verbänden auf die jeweils zweckmäßigste Art und Weise zuzustellen.
Die Brigade kann ebensogut zu diesem Zweck die Führer der unterstellten Verbände zur Befehlsausgabe auf den Brigadegefechtsstand holen. Sie erhalten dann gemeinsam und gleichzeitig enen Überblick über die Lage des eigenen Verbandes, über den Feind und den Auftrag sowie über das, was sie selbst im einzelnen zu tun haben. Gleichzeitig erhalten sie Lagekarten und schriftliche Unterlagen, die sie für ihren Auftrag benötigen. Unser Bild zeigt, wie die Führer der unterstellten Verbände soeben das Zelt des Brigadegefechtsstandes verlassen haben und noch rasch einen kurzen Gedankenaustausch miteinander halten, ehe sie zu ihren eigenen Gefechtständen zurückfahren.
Bild Oberstleutnant Klaus Neumann
Bundeswehrkalender aus den 1970´er und 1960´er Jahren
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Feuer und Bewegung sind die Hauptelemente des Kampfes von Panzerverbänden. Sie müssen fähig sein, schnell und kraftvoll anzugreifen, um die Beweglichkeit und Wendigkeit ihrer Panzer voll ausnutzen zu können. Und sie müssen mit ihren Bordwaffen, der Panzerkanone, dem Fliegerabwehr- und Turm-Maschinengewehr, jedem möglichen Gegener auf dem Gefechtsfeld gewachsen sein. Für die vierköpfige Panzerbesatzung (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Panzerfahrer) kommt es deshalb darauf an, Waffen und Gerät ohne Zeitverlust sicher zu bedienen und richtig einzusetzen. Es ist keine Übertreibung, daß jeder Handgriff "wie im Schlafe, fast blindlings" sitzen muß. Jeder Bruchteil einer Sekunde entscheidet, der beim Zielauffassen und Zielerkennen, bei der Wahl von Waffe und Munitionsart, bei der unverzüglichen Ausführung kurzer Feuerkommandos, bei der Schußbeobachtung und Schußverbesserung bis zum Treffer im Ziel, gewonnen wird. Deshalb wird die Panzerschießausbildung mit der hochgesteckten Devise betrieben: jedes auftretende Ziel mit dem ersten Schuß in kürzester Zeit treffen!
Am Anfang der Schießausbildung steht mit der allgemeinen Einführung in die Schießtechnik wie immer zunächst die Theorie, die aber bald durch Einweisungen an den Waffen und Geräten sowie durch praktische Erläuterungen und Übungen am Schießsandkasten ergänzt wird. Dann folgen Richt- und Zielübungen vom Panzer auf dem "Kleinen" und "Großen Zielfeld", wobei die einzelnen Tätigkeiten innerhalb der Besatzung nach Feuerkommandos und Kommandos zur Schießverbesserung geübt werden. Zum ersten mal wird in Schießhallen oder auf Kleinschießplätzen geschossen, allerdings nur mit unterkalibriger "Abkomm-Munition", KK- und 14,5-mm-Munition. Diese ersten Schießen dienen der Verbesserung der Schießtechnik von Richt- und Ladeschützen und sollen die Panzerbesatzung auf die Schießübungen mit Übungs- und Gefechtsmunition vorbereiten. Dann geht es auf die Schießbahnen der Truppenübungsplätze zu den Schul- und Gefechtsschießen der Panzer. Beim Schulschießen wird noch von der Betonplatte der Schießbahn, also vom stehenden Panzer, geschossen. Die jungen Panzerschützen sollen sich an das Schießen im scharfen Schuß gewöhnen, die Feuerkraft ihres Panzers kennenlernen und Vertrauen zu ihren Bordwaffen gewinnen. Höhepunkte der langen und intensiven Panzer-Schießausbildung sind die Gefechtsschießen auf den Panzerparcours der Übungsplätze. Alle vorausgegangenen Stationen der Ausbildung und Übungen der einzelnen Schulschießen müssen mit Erfolg durchlaufen sein, bis die Besatzungen zeigen können was sie gelernt haben. Unter gefechtsähnlichen Bedingungen, in eine angenommene Lage hineingestellt, durch Funkbefehle gelenkt oder im selbstständig gelenkte Feuerkampf müssen sie das Parcourgelände bezwingen und dabei eine Vielzahl verschiedener, plötzlich auftauchender Ziele bekämpfen. Sie werden dabei kritisch beobachtet, ihre Treffer genau aufgenommen. Die Besatzungen wetteifern untereinander: der erste Schuß in kürzester Zeit ein Treffer!
Der Kompaniechef ist natürlich auch anwesend. Er hatte den Ablauf der Ausbildung befohlen, sie baufsichtigt, Hilfen und Verbesserungen gegeben, Wiederholungen veranlaßt und schließlich dieses Gefechtsschießen angesetzt und vorbereiten lassen. Nun beobachtet er mit dem Doppelfernrohr, von einem Führungs-Funk-MTW M 113 des Bataillonsstabes das gefechtsmäßige Vorgehen und die Trefferlage jedes Einzelpanzers (unser Bild). Über die Funkgeräte des MTW kann er gleichzeitig die Funkbefehle, Feuerkommandos und Kampfgespräche, auch die Einlagen des Leitoffiziers, mithören und das Verhalten der Panzerbesatzungen verfolgen. Ihm darf nichts entgehen, denn von ihm wird nach dem Schießen Kritik erwartet. Das heißt: festhalten, welche Fehler und Mängel auftraten, gute Leistungen anerkennen. Er muß auch Folgerungen für die weitere Ausbildung ziehen. Denn er trägt als Vorgesetzter die alleinige Verantwortung. Wohl hat er mit seinen Feldwebeln und Unteroffizieren, "Funktionern" und "Unteroffiziersdiensttuern" erfahrene Gehilfen, die in ihren Teilbereichen ihm gegenüber verantwortlich sind. Seine Verantwortung für das Ganze aber bleibt unteilbar. Von einer 48-Stunden-Woche träumt er nicht einmal. Aber er, etwa Ende zwanzig, meistens Fmilienvater, hat einen Top-Job, um den ihn viele beneiden, die etwas leisten wollen.Bild Hans Heinzelmann
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24. Woche JUNI
ZitatSeit Jahunderten wurden bei den Fußheeren und Reiterheeren der Geschichte die Aufgaben der Aufklärung des Feindes, des Fühlungshaltens mit ihm, der Sicherung von Flanken und Rücken eigener Truppen, der Erkundung des Geländes und manche schnellen, handstreichartigen Unternehmungen durch leichte Kavallerie durchgeführt. Schnelle, listige und drahtige Reiter auf ebenso flinken , wendigen und ausdfauernden Pferden, in kleinen Trupps eingesetzt, taten sich bei derartigen Aufträgen immer wieder besonders hervor. Aus der deutschen Geschichte sind vor allem die Ziethen-Husaren aus dem Heere Friedrichs des Großen hierfür berühmt geworden. Mit dem Einzug der Technik in die Armee machte allmählich das motorisierte Fahrzeug, leichte LKW mit einer leichten Panzerung dem Husarenpferd und dem Reiter-Spähtrupp Konkurrenz. Die ersten dieser Panzerspähwagen wurden bereits kurz nach der Jahrhundertwende gebaut, aber eine größere Verbreitung blieb ihnen zunächst - auch im Ersten Weltkrieg - noch versagt. Erst mit der Idee ganzer motorisierter und gepanzerter Divisionen Ende der zwanziger Jahre begann man den alten Panzerwagen zu einem hochmodernen Panzerspähwagen mit zwei, drei oder vier Achsen, Drehturm mit Maschinenwaffen und weitreichenden Funkgeräten zu entwickeln.
Seit Anfang der dreißiger Jahre fuhren die Aufklärungsabteilungen der Reichswehr und später der Wehrmacht Panzerspähwagen in ihren gepanzerten Spähtrupps. Sie lösten in den motorisierten und gepanzerten Divisionen die alten Reiterspähtrupps ab. Vierrad-, Sechsrad- und Achtradwagen waren bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Truppeneinsatz. Die besten und berühmtesten waren die Achtradwagen der alten deutschen LKW-Firma Büssing in Braunschweig. Durch Allradantrieb und Allradlenkung, Vor- und Rückwärtsfahrt war ihre Geländegängigkeit und Schnelligkeit ausgezeichnet. Sie waren darin jedem Kettenfahrzeug überlegen. Vom ersten bis zum letzten Modell stieg das Kaliber der Bordkanone von 20 mm auf 75 mm. Immer öfters wurden sie in den letzten Kriegsjahren bei den wachsenden Verlusten an Kampffahrzeugen für reine Kampfaufträge eingesetzt, für die sie eigentlich nicht bestimmt und auch nicht gebaut waren, denn Spähtrupps sollen viel sehen, aber selbst nicht gesehen werden; sie sollen auch nicht kämpfen, sondern sich nur verteidigen, wenn sie bei der Durchführung ihrer Aufträge angegriffen werden.
Die Kampfeinsätze der Panzerspähwagen und die großen Geländeschwierigkeiten führten in den letzten Kriegsjahren zur Entwicklung von Halbketten- und Vollkettenfahrzeugen als Spähfahrzeuge. Mit Vollketten-Spähpanzern wurde dann auch die Panzeraufklärungstruppe der jungen Bundeswehr aufgestellt. Ausgehend von dem Verteidigungsauftrag der neuen deutschen Streitkräfte setzte sich dann allmählich die Auffassung durch, dass in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft mit ihrem dichten Wege- und Straßennetz und dem gut drainierten Zwischengelände ein Räder-Spähfahrzeug einem Kettenfahrzeug überlegen ist. Einmal, wei es in idealer Weise die wertvollsten Eigenschaften eines Spähfahrzeuges besitzt - Schnelligkeit, Ausdauer, Geräuscharmut, geringer Verschleiß, Wendigkeit und Schwimmfähigkeit, und zum anderen, weil ein moderner Panzerspähwagen mit mehreren angetriebenen und gelenkten Achsen die Geländegängigkeit eines Vollkettenfahrzeuges erreicht oder ihm darin sogar überlegen ist.
Vor mehreren Jahren begann die Bundeswehr deshalb die Entwicklung eines neuen Panzerspähwagens. Auf der Grundlage der Konzeption des alten, hochbewährten Allradwagens baute die Firma Daimler-Benz ein neues, sogar schwimmfähiges Achtradfahrzeug, den Spähpanzer 2. Unser Foto zeigt das Anlanden nach einer Wasserfahrt. Auf ihm sind auch gut der Drehturm mit MG und 20-mm-Bordmaschinenkanone zu erkennen, die bei einer Feuergeschwindigleit von rund 1000 Schuß/min eine Kampfentfernung bis zu 2000 m und mit neuen Munitionsarten eine bisher nicht für möglich gehaltenen Durchschlagkraft hat.
Der neue Achtradwagen ist als Spähtruppfahrzeug für die Panzeraufklärungsbataillone der Divisionen vorgesehen. Für die schweren Spährtupps, die ihre Aufklärungsergebnisse erkämpfen müssen, haben die Bataillone den Kampfpanzer Leopard - eine hervorragende Ergänzung. ...
Mit dem neuen Achtrad-Panzerspähwagen sind die Fahrzeuge des neuen deutschen Panzerfahrzeugbaues wie Leopard, Bergepanzer, Pionierpanzer, Brückenpanzer, Flakpanzer, Schützenpanzer Marder, Kanonenjagdpanzer und Raketenjagdpanzer um einen neuen ebenbürtigen Typ vermehrt worden.[/align]Bild Hans Heinzelmann
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26. Woche JUNI
ZitatUnser Bild zeigt aus dem großen Katalog der Pioniergeräte und Fahrzeuge die Planierraupe 60 PS. Sie fährt gerade auf den Gleitkipper eines geländegängigen 12-Tonnen-Lkw, um auf diesem zeit- und betriebsstoffsparend den nächsten Einsatzort zu erreichen. Die Planierraupe ist ein Flachbagger auf einem kräftigen Kettenfahrwerk. Deutlich zu erkennen sind der breite, hydraulisch bewegbare Fronträumschild und am Ende des Aufbaus zwischen den Ketten die Eintrommel-Seilwinde. Die Seilwinde kann auch durch einen Tiefreißer ausgetauscht werden.
Was können die 60 PS schon viel schaffen? Nun, das ist eine ganze Menge; Einebnen von Flächen - Abräumen und Verschieben von Böden und Schüttgütern - Anlegen von Gräben und Böschungen - Herstellen von Deckungen und Baugruben - Roden - Schneeräumen. Und das ist noch nicht alles. Die Verwendungsbreite dieser Raupe beim Herstellen von Flugplätzen, Start- und Rollbahnen, Straßen und Bahntrassen, beim Bau von Feldbefestigungen und Sperren aller Art, beim Schaffen von Schuß- und Sichtfeldern für die Truppe und was der Erdarbeiten sonst noch sind, ist groß. Mit der Seilwinde kann man zudem noch Lasten schleppen, Fahrzeuge bergen, Mauerwerk ein- und Bäume umreißen usw. Wo dieses Allroundgerät der Pioniere auftaucht, wird viel Schweiß und Zeit gespart. Und es wird fachmännisch geholfen. Die Truppe dankt´s, und die Pioniere haben auch mit dieser Planierraupe im Sinne ihrer allgemeinen Aufgaben gehandelt: Unterstützung für Führung und Truppe in jeder Lage.
Poiniere bauen, errichten, erhalten, verstärken, verbessern, helfen. Und Pioniere sperren, hemmen, beseitigen, sprengen, bekämpfen, zerstören. Was sie zum Nutzen der eigenen Truppe tun, können sie umgekehrt mit viel Geschick und List zum Schaden des Gegners ausschlagen lassen. Deshalb ulken die Kameraden andere Waffengattungen nur sehr einseitig, wenn sie meinen,: wo die hinfassen, wächst kein Gras mehr. Pioniere können nämlich auch sehr sorgsam mit einem Fleckchen Erde oder einem Stück Gelände umgehen. Kein Material, das sie nicht so oder so bearbeiten können. Kein Gelände, das durch sie nicht zu verändern wäre. Kein gebräuchliches Gerät oder Handwerkzeug, das Pioniere nicht zu handhaben wüßten. Sie sind die Handwerker, Bauleute, Techniker und Ingenieure im Gelände, auf dem Gefechtsfeld und wo immer sie gerbraucht und eingesetzt werden. Natürlich können sie nicht überall eingreifen, dazu sind sie, ihre Spezialgeräte und Sonderfahrzeuge viel zu rar und kostbar. Deshalb müssen einfache Pionieraufgaben auch von den anderen Waffengattungen selbst gelöst werden. Dort gibt es ja auch Künstler, die noch gelernt haben, mit Hacke, Beil und Spaten, mit Hammer und Säge, mit Bandstacheldraht, aber auch mit einfachen Spreng- und Zündmitteln umzugehen. "Pionierausbildung aller Truppen" heißt das, was sie dazu befähigen soll.
Ein Blick in den umfangreichen Bestand der Pioniergeräte ist interessant und aufschlußreich. Da gibt es für das Überwinden von Gewässern Landungsboote, Flußfähren, Sicherungs-, Sturm- und Schauchboote, Schwimm-, Fest- und Panzerbrücken. Für den Erd- und Straßenbau stehen Planierraupen, Tiefreißer, Erdhobel, Erdbohrer, Raupenbagger, Gummiradwalzen, Straßenwalzen, Rammen u.a. zur Verfügung. Zum Heben und Schleppen gibt es Winden, Flaschenzüge, Autokräne und andere Hebe- und Zuggeräte. Die verschiedenen Handwerkzeugsätze werden ergänzt durch Motorsägen, Bohr- und Aufbrechhammer sowie durch Schweiß- und Schneidausrüstungen. Schließlich gibt es noch die wichtigen Tauchausstattungen. Wichtig deshalb, weil Gewässer in Mitteleuropa die häufigsten Geländehindernisse sind und Pioniere alles genau wissen wollen, wie es sich gehört.Bild Oberfeldwebel Rolf Bardet
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Jeder militärische Führer zerbricht sich den Kopf darüber, welche Pläne der Feind verfolgen wird und wie er sie selbst am wikungsvollsten durchkreuzen kann. Er muß wissen, wie das Gelände beschaffen ist, in das ihn sein Auftrag führt. Ebenso will er feststellen, wo sich der Feind befindet, in welcher Stärke, mit welchen Waffen, wohin und wie schnell er sich bewegt oder ob es Räume gibt, in denen der Feind nicht aufgetreten ist. Je mehr er über den Feind weiß, desto besser schützt er seine Truppe vor Überaschungen und um so eher wird es ihm gelingen, seinen Auftrag mit den geringsten Verlusten auszuführen.
Diese Informationen zu beschaffen, ist Aufgabe der Aufklärung. Sie arbeitet mit zum Teil außerordentlich raffinierten Methoden und einem hohen technischen Einsatz. Da gibt es z.B. die Luftaufklärung: Teilweise beobachten die Piloten der Kampfflugzeuge mit den Augen, was sich beim Gegner tut. Häufig fotografieren sie mit normalen Filmenoder auch Spezialfilmen das Geschehen auf der Feindseite. Radargeräte tasten nicht nur den Himmel, sondern auch das Vorgelände ab und erfassen z.B. Bewegungen gepanzerter Fahrzeuge. Man kann den Funkverkehr des Gegners mithören und auch daraus Schlüsse auf seine Stärke und seine Absichten ziehen. Natürlich weiß das auch die andere Seite. Sie wird alles daran setzen, ihre Stellungen und Waffen und Fahrzeuge zu tarnen, Bewegungen in die Nacht zu verlegen oder ihren Fm-Verkehr durch technische Maßnahmen zu schützen. Darüber hinaus wird sie versuchen, die Aufklärung in die Irre zu führen. Sie kann dazu Scheinstellungen anlegen oder Bewegungen vortäuschen und Funkverkehre ablaufen lassen, die keine militärische Bedeutung haben. Daher wird sich keine militärischer Führer auf die Ergebnisse technischer Aufklärungsmittel alleine verlassen wollen, so perfekt die Geräte selbst auch sein mögen. Die älteste, einfachste, aber oft auch die einzige zuverlässige Art der Aufklärung besteht immer noch darin, mit eigenen Augen zu beobachten, was sich auf der Feindseite abspielt. Dazu gibt es beispielsweise die Panzeraufklärungstruppe. Sie ist Aufgrund ihrer Ausstattung mit modernen Kampffahrzeugen sogar imstande, Aufklärungsergebnisse durch Kampf zu erbringen und dabei tief in feindbesetztes Gebiet einzudringen. Und dann gibt es immer noch den klassischen Infanteriespähtrupp. Er besteht meistens aus einer Panzergrenadier- oder Grenadiergruppe, die nach dem Motto "viel sehen ohne gesehen zu werden" ihren Auftrag ausführt. Dazu gehört eine geschickte Tarnung und die Fähigkeit, sich lautlos und jägermäßig im Gelände bewegen zu können. Dazu gehört ein scharfes Auge und ein geschultes Ohr, mit dem der Spähtrupp den Gegner ausmachen kann, ohne selbst erwischt zu werden. Meistens schleichen sich die Spähtrupps bei Dunkelheit und Dämmerung nach vorne. Dann spielt das Orientierungsvermögen der Spähtruppführer eine besonders wichtige Rolle. Immer muß ein Spähtrupp darauf gefaßt sein, daß er überraschend und auf kurze Entfernung mit dem Feind zusammentrifft. Blitzartig muß dann der Spähtruppführer entscheiden, was er tun will. Im Schlaf muß jeder seiner Soldaten seine Waffen beherrschen oder lautlos von der Bildfläche verschwinden können. Der Spähtruppführer meldet seine Beobachtungen zumeist mit Hilfe tragbarer Funksprechgeräte. Es gibt andere Lagen, in denen der Spähtruppführer einen oder mehrere Melder zurückschickt. Das hört sich ganz einfach an. In Wirklichkeit verlangt ein Meldeauftrag vom Soldaten ein hohes Maß an Kondition und Ausdauer, denn er muß rennen, wenn die Meldung nicht zu spät kommen soll. Er muß den Weg zu seiner Einheit wieder finden und darf sich unterwegs vom Feind nicht abfangen lassen. Ausdauer und Findigkeit, Mut und Entschlußkraft werden dabei auf eine harte Probe gestellt. Eine gute Meldung, die zum richtigen Zeitpunkt eintrifft, ist oft eine entscheidende Voraussetzung für den Kampferfolg.
Die Soldaten auf dem Foto sind Angehörige der Jägertruppe. Diese leichte Infanterietruppe gibt es seit wenigen Jahren. Sie kämpft insbesondere im waldreichen und stark durchschnittenem Gelände, in dem mechanische Verbände ihre technische Überlegenheit nicht ausspielen können. Körperlich hart trainierte Soldaten, die dazu einen Jägerinstinkt besitzen oder wieder entdeckt haben und sich im Gelände geschickt verhalten, werden dort ihre leichten Infanteriewaffen jedoch besonders wirkungsvoll einsetzen können.Viele Wochen seiner Dienstzeit verbringt der Soldat auf Truppenübungsplätzen. Es sind besonders wichtige Wochen seines ganzen Dienstes. Denn nur auf diesen Truppenübungsplätzen lernt er wirklich das militärische Handwerk. Hier stellt sich heraus, was er wirklich kann. Oft lebt der Soldat in Zelten. Der Gefechtsdienst geht rund um die Uhr. Das Wetter spielt keine Rolle. Auf die Jahreszeit nimmt niemand Rücksicht. Wenn es um Härte und Wirklichkeitsnähe der Ausbildung bei Nacht, im Winter und bei jedem Wetter geht, hält die Bundeswehr jedem Vergleich mit anderen Armeen stand. Unsere Öffentlichkeit macht sich oft ein falsches Bild von der Leistungsfähigkeit unserer jungen Soldaten. Im Grunde ist das kein Wunder: Der Bürger sieht seine Soldaten zumeist nur im Standort. Hier vermißt er dann ein straffes Auftreten oder das, was in früheren Zeiten als militärischer Eindruck galt. Die Ausbildung am technischen Gerät sieht er selten und wenn, kann er sie meist als Laie nicht beurteilen. Die Ausbildung im Gefechtsdienst sieht er überhaupt nicht, denn sie vollzieht sich abseits der Öffentlichkeit auf Truppenübungsplätzen. Und gerade hier haben die jungen Soldaten der Bundeswehr stes bewiesen, daß sie bereit sind, sich auch Härten, Belastungen zu stellen und in Übungen oder Manövern ihr Bestes zu geben. Die Truppe kann sich mit ihren Leistungen im Gefechtsdienst jederzeit und überall unter Fachleuten sehen lassen. Und nur darauf kommt es an.
Bild Hans Heinzelmann
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Einsatzmöglichkeiten für die Truppe hängen weitgehend vom Gelände ab. Günstiges Gelände für abgesessene Soldaten kann ungünstig für mechanisierte Verbände sein. Was Jäger überwinden, läßt Fahrzeuge vielleicht stecken bleiben. Wo Ketten vorwärts kommen, mahlen sich Räder unter Umständen fest. Vorgesetzte wissen das, wenn sie ihre Befehle geben, und die Mannschaften erfahren das spätestens draußen. Das Gelände erkunden, um es zu beurteilen und dann richtig ausnutzen zu können, gehört zum kleinen Einmaleins jeder Gefechtsausbildung. Von der Beschaffenheit der Erdoberfläche, ob es sich um flaches Land, hügeliges Gelände, um Bergland oder Wasser handelt, und von der Tragfähigkeit des Bodens, vom Sumpf über leichte bis mittelschwere Böden bis zum harten Felsuntergrund, hängen Richtung und Schnelligkeit der Bewegung im Gelände ab. Vor allem in großenÜbungen und Manövern können Soldaten davon ein Lied singen.
Panzer, Panzergrenadiere, Panzeraufklärer und die sie unmittelbar unterstützenden anderen Waffengattungen mögen weite, offene, ebene oder wellige Geländeräume, möglichst ohne Panzerhindernisse. Aber wo gibt es die schon in unseren Breiten. Gräben, Böschungen, Höhen, Steilhänge, Berge und Wälder, dichte Besiedlung und zahlreiche Kunstbauten an den Verkehrsverbindungen erschweren die Beweglichkeit. Am schlimmsten, weil am häufigsten, werden sie behindert durch die unzähligen Gewässer, Bäche, Flüsse, Ströme, Teiche und Kanäle; ja sogar Rinnsale mit nassen Uferbänken oder Sumpfrändern hemmen den Lauf. Dann müssen Pioniere mit ihren Brückengeräten und Übersetzmitteln eingreifen. Je nach Gelände und verfügbaren Hilfsmitteln kostet das natürlich Zeit. Aber auch für den schnellen Bedarf, besonders für die vordersten Teile der Kampftruppen, gibt es etwas, das sie an der Spitze begleiten und sofort bis über 20 Meter an das andere Ufer bringen kann: den Brückenpanzer mit der Panzerschnellbrücke. Das sind Panzerfahrgestelle ohne Drehturm, die Brücken verschiedener Arten aus hochfestem Leichtmetall transportieren und hydraulisch ablegen sowie wieder aufnehmen können. Da gibt es z.B. Tafelbrücken, die in der ganzen Länge transportiert werden, was entweder die Länge der Brücke oder die Beweglichkeit des Panzers beeinträchtigt. Faltbrücken schalten diesen Nachteil aus, indem sie die scharnierverbundenen Hälften zusammengeklappt transportieren und erst beim auslegen kopfüber nach vorn und oben ausklappen. Unser Bild zeigt aus der Bodenperspektive die neuste Version der Panzerschnellbrücke, einer ausgefahrenen zweiteiligen Schiebebrücke, kurz vor erreichen des Endauflagers. Ihr Vorteil liegt vor allem im flachen Auslegen oder Ausfahren der Brückenteile, wodurch das hohe, weithin sichtbare Überklappen der anderen Typen vermieden wird. Diese technisch fortschrittlichste Panzerschnellbrücke auf den Fahrgestell des Standardpanzers "Leopard" ist 22 Meter lang und vier Meter breit. Wie die meisten anderen ist sie auf Doppelspur konstruiert, d.h. aus Gewichtsgründen wird der Raum zwischen den Spuren ausgespart. Trotzdem kann die Brücke natürlich auch zu Fuß überquert werden; jede Fahrspur ist rund 1,60 Meter breit.
Für den eigentlichen Zweck, mechanisierten Verbänden den Weg über Wasserninderniss, Gräben oder steile Böschungen hinweg zu ebnen, verfügt die Brücke über eine Tragfähigkeit von 45 Tonnen für Kettenfahrzeuge und 52 Tonnen für Räderfahrzeuge. Es dauert nur wenige Minuten, bis der Brückenlegepanzer seine wichtige Last hinüberschiebt und ablegt oder über sie hinüberfährt und wieder aufnimmt.Bild Günther Oed
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33.Woche August
ZitatModerne Waffen und Geräte und Fahrzeuge sind technisch hochgezüchtet und vollkommen, daß der Benützer sie zwar bedienen und pflegen kann, aber keine Reparatur oder, wie es militärisch heißt, Instandsetzungsarbeiten vornehmen darf, selbst wenn er es könnte. Komplizierte Systeme mit verschiedenen Baugruppen und Tausenden von Einzelteilen verlangen eine straffe Reglementierung. So darf beispielsweise die Besatzung eines Panzers ihr Fahrzeug und die dazugehörigen Waffen und Geräte nur pflegen und sogenannte Technische Überprüfungen oder Fristenarbeiten durchführen. Diese Tätigkeiten werden in einem dem Modelltyp entsprechenden "Fristenheft" genau beschrieben. Technische Überprüfungen sind stets vor, während und nach der Benutzung einschließlich des Schießens vorzunehmen. Fristenarbeiten sind regelmäßig wiederkehrende Prüfungen und Arbeiten, die entweder nach dem Vebrauch bestimmter Kraftstoffmengen oder nach bestimmten Zeiten (jährlich, nach bestimmten Monaten oder Wochen) durchgeführt werden müssen. Wer von der Besatzung wann, an welchen Teilen und in welcher Reihenfolge bestimmte Tätigkeiten auszuüben hat, legt das Fristenheft in langen Auflistungen exakt fest. Hierzu ein Beispiel:
Kampfpanzer "Leopard" - Technische Durchsicht nach der Benutzung (Auszug aus dem Katalog, hier die 11. Tätigkeit)
Kommandant
- Kommandantenluke - Zustand und Funktion prüfen
- Dichtgummi - Zustand und Befestigung prüfen
Kraftfahrer
- Staubsauggebläse - Funktion prüfen (mit RS u. LS)*
Richtschütze
- Zielfernrohr und Entfernungsmeßgerät - Zustand und Funktion prüfen
- Trockenpatrone - Färbung prüfen
Ladeschütze
- Ladeschützenluke - Zustand und Funktion prüfen
- Dichtgummi - Zustand und Befestigung prüfen* RS = Richtschütze; LS = Ladeschütze
Alle auf diese Weise im Fristenheft festgelegten Technischen Überprüfungenund Fristenarbeiten der Besatzung gehören zur Materialerhaltungsstufe 1a (MatErhSt 1a). Treten in dieser Stufe Mängel oder Schäden in Erscheinung, die hier nicht abgestellt werden können, so tritt eine sinnvolle Einteilung in die höhere MatErhSt 1b bis 5 in Kraft, was nichts weiter besagt, als daß nun die Kfz-Mechaniker und -Elektriker des Wartungs- und Instandsetzungsdienstes die Verantwortung für die weiteren Arbeiten übernehmen. Dann kommen die Wartungstrupps der Kompanie, die Instandsetzungstrupps des Bataillons oder die Instandsetzungseinheiten der Versorgungsbataillone bei den Brigaden und Divisionen zum Zuge. Härtere Fälle übernehmen die schweren Instandsetzungsbataillone der Korps. Schwerste Fälle, wie z.B. Grundüberholungen von Motoren, Instandsetzen von Zylindernköpfen oder vollständigen Getrieben, Auswechseln von Pleuelbuchsen, gehören in die höchste MatErhSt und gehen in die Depotinstandsetzung oder zu den Einrichtungen der Industrie.
Unser Bild zeigt das Ausheben des Triebwerkblockes eines Kampfpanzers "Leopard". Ein Blick in die technische Dienstvorschrift über die Erhaltungsstufen dieses Panzers belehrt, daß die Arbeiten in die MatErhSt 2 fällt, mithin also durch den Instandsetzungszug der 1.Kompanie des eigenen Panzer- oder Panzeraufklärungsbataillons durchzuführen ist. Wie das Bild deutlich macht, wird beim Auswechseln von Motor und Getriebe der Turm auf "Achtuhr" festgezurrt, damit das Turmheck den Platz frei gibt für das gewaltige Triebwerk - 10 Zylinder, 830 PS, Gesamthubraum 37,4 Liter, Lastdrehzahlen von 1000 bis 2400 Umdrehungen in der Minute. Das alte Triebwerk wird in der Regel in die Depots abgegeben und das neue an Ort und Stelle eingebaut. Besonders Eingefuchste im blauen Overall der technischen Dienste schaffen das Auswechseln bis zur Betriebsfertigkeit in etwa einer Viertelstunde. Auf die Minute kommt es normalerweise nicht an, aber schnell - und trotzdem genau - muß es schon gehen, denn der "Leopard" wird in der Ausbildung und im Bataillon gebraucht. Deshalb werden Pingeligkeit und Strenge verständlich, mit dem militärische Führer und Techniker die Pflege, Wartung und Instandsetzung von Gerät und Waffen anordnen und beaufsichtigen.Bild Hans Heinzelmann
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34. WOCHE AUGUST
ZitatEinzelkämpfer nennt sie korrekt die Vorschrift, "Ranger" nennen sie sich selbst. Ihr Abzeichen: Ein silbernes Eichenlaub auf grünem Grund. Es ist ebenso begehrt im Heer wie das Abzeichen der Fallschirmspringer, und wie dieses gilt es als Güte-Siegel für besonders hochkarätige Soldaten.
Sie haben eine Ausbildung durchlaufen, die an Härte nichts mehr zu wünschen übrig läßt. Sie haben dabei gelernt, mit Schwierigkeiten fertigzuwerden, vor denen ein normaler Mensch kapitulieren würde. In einer Welt voller Technik und Zivilisation können sie auf sich selbst gestellt, ohne Strom und Maschinenkraft, in der freien Wildbahn und nur mit den Mitteln der Natur leben. Mehr noch: Sie können auch Kampfaufträge lösen, wo die Technik fehlt oder versagt. Wie man das macht, lernen sie an der Kampftruppenschule I oder an der Luftlandeschule in Spezial-Lehrgängen.
Sie finden sich im Gelände ohne Karte und ohne Kompaß zurecht. Sie überwinden steile Felswände mit der Seiltechnik der Bergsteiger. Sie werden mit Wasserhindernissen fertig, indem sie - unser Bild - sich selbst und ihre Ausrüstung mit Zeltbahnpaketen über Wasser halten. Verpflegung beschaffen sie sich aus der Natur. Das beginnt mit dem Wichtigsten: dem Aufbereiten von Trinkwasser aus Pfützen und Tümpeln. Sie backen Hühner in Lehm oder kochen Eier in heißem Sand. Einfache Krankheiten behandeln sie mit Heilkräutern, Verletzungen mit selbstgemachten Binden und Schienen. Sie schützen sich vor Regen oder Kälte in Unterschlupfen, deren Raffinesse gerade in ihrer Einfachheit besteht, und sie haben auch den Bogen raus, mit nassem Holz ein Feuer anzumachen.
Nach denm Motto: "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nichts" erwerben sie durch Trainigsläufe und Abhärtung einen erstaunlichen Grad an Fitness und Widerstandsfähigkeit.
Wer diese Trimm-Spirale durchlaufen hat, kann vielen häßlichen Situationen gelassen enthegen sehen: die in der Wildnis notgelandete Flugzeugbesatzung zum Beispiel, oder Seeleute, die irgendwo mit dem Schlauchboot an die Küste treiben. Aber auch Panzerbesatzungen, die sich zur eigenen Truppe durchschlagen müssen, oder Jagdkommandos, die einem Gegner tagelang auf den Fersen sind.
In vielen Fällen geht es nicht allein ums bloße Überleben, sonder dazu noch um einen Auftrag, der den Kampf unausweichlich macht. Daher gehört der Nahkampf und die Selbstverteidigung durch Judo ebenso zum Trainingprogramm wie die schlafwandlerische Sicherheit im Umgang mit Handfeuerwaffen und eine Ausbildung an Sprengmitteln der Pioniere.
Moderne Streitkräfte brauchen Soldaten, die zwei Eigenschaften besitzen: die des technisch routinierten Fachmannes für Maschinenwaffen und Motoren, aber auch die des selbstsicheren Einzelkämpfers, der ohne Technik seinen Mann steht.Bild: Oberstleutnant Klaus Neumann
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[quote]Artillerien moderner Armeen verfügen über eine Vielzahl von Rohr- und Raketenwaffen. Im Gesamtspektrum ihrer Wirkung unterscheiden sich Artilleriewaffen im wsentlichen nach ihren Reichweiten, Kalibern und Munitionsarten, aber auch in ihrer Beweglichmachung auf Rädern oder Selbstfahrlafetten, auf Sonder-Kfz oder auf Panzerfahrgestellen. Obwohl die Rohrwaffen, die einen kaum mehr zu steigernden Entwicklungsstand erreicht haben, von Einzelraketenwaffen abgelöst wurden, kann die Artillerie auf Rohrwaffen mit Reichweiten bis rund 30 km nicht verzichten. Mit ihrem verhältnismäßig geringen Aufwand, ihrer Beweglichkeit bei der Unterstützung von Kampftruppen und ihrer freien Wahl verschiedener Munitionsarten für Punkt- und Flächenziele sind sie noch nicht zu ersetzen.
Eine dieser Rohrwaffen ist die Haubitze 203 mm SF M110 (unser Bild). Haubitze deutet auf die Möglichkeit hin,im Steilfeuerverfahren zu schießen, d.h., es können auch Ziele hinter hohen oder steilen Deckungen mit dem Feuer erreicht werden. 203 mm gibt das Kaliber der Munition an. SF ist die Abkürzung für Selbstfahrlafette und bedeutet Beweglichkeit der Haubitze ohne fremde Hilfe. M 110 ist die Nummer des vom US-Hersteller übernommenen Modells. Unser Bild zeigt die Geschützgruppe neben der Haubitze bei der Einweisung in ein Übungsvorhaben durch den Geschützführer. Ihm unterstehen zehn Kanoniere und zwei Kraftfahrer, je einer für Geschütz und Begleit-LKW. Zur Bedienung sind mindestens zehn Kanoniere und der Fahrer des Geschützes notwendig.
Geschütz und Fahrgestell sind eine Einheit - die Haubitze SF. Das Rohr, auf dem Bild vorgeschobener Ladestellung, hat 64 Züge, die dem Geschoß einen Rechtsdrall geben. Zusammen mit Rohrwiege, Rohrbremse und der Vorholeinrichtung, mit der Fafettierung, den Richtmitteln und optischen Geräten ist das Rohr auf ein nicht gepanzertes Vollkettenfahrzeug montiert. Die Wanne ist eine Ganzstahlkonstruktion. Am Heck fällt der gewaltige Schaufelsporn auf, der, hydraulisch bewegbar, zur festen Verankerung im Erdboden dient. Die Haubitze wiegt bei einer Länge von 7,47 m insgesamt 26,5 Tonnen. Mit einer Motorleistung von 420 PS erreicht die Haubitze eine maximale Geschwindigkeit von 55 km/h. Mit einer Tankfüllung von 1100 Litern Dieselkraftstoff kann bei günstigem Gelände bis zu 720 km weit gefahren werden. Diese Leistungen lasen erkennen, daß die Haubitze auf Ketten sehr beweglich und geländegängig ist. Sie kann die eigene Truppe begleiten und sie mit dem Feuer ihrer großkalibrigen Geschosse im Kampf unterstützen. Auf diese Feuerwirkung kommt es natürlich besonders an, denn Ziele können sehr unterschiedlich sein. Deshalb finden Sprenggeschosse zu Schießen sowohl mit Aufschlag-, abstand- oder Doppelzündern gegen bewegliche Ziele und Geräte als auch mit "betonbrechenden" Aufschlagzündern gegen widerstandsfähige Ziele Verwendung.
Das Geschütz schießt bis zu 17 km weit. Die vorgeschobene, beobachtende Artillerie muß deshalb in der Regel der Geschütztruppe die Ziele zuweisen. Für nähere Entfernungen sind alle Kanoniere in der Geländebeobachtung wie in der Panzerabwehr und zur Selbstverteidigung geschult. Hier kann auch die Haubitze eingreifen und im direkten Richten auf nächste Entfernung feindliche Panzer bekämpfen. Die eigenen Panzerverbände erhalten dadurch eine wirksame Nahunterstützung im beweglich geführten Gefecht, bei jeder Witterung und auch bei Dunkelheit.Bild Hans Heinzelmann
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Bei Regen findet der Krieg im Saal statt - einer der vielen Sprüche, mit denen die Soldaten sich und ihr Handwerk verulken. Natürlich ist das Gegenteil richtig. Eine gute Ausbildung muß so wirklichkeitsnah wie möglich sein, und das richtige Verhalten im Gelände lernt man eben nicht aus Büchern oder im Lehrsaal.
Die praktische Gefechtsausbildung nimmt daher einen wesentlichen Teil der Dienstzeit ein, und "praktisch" heißt dabei: unter freiem Himmel im Gelände, egal ob die Sonne brennt oder ob eisiger Wind den Schnee in Fahnen über die Felder jagt. Egal auch, ob der Magen knurrt oder ob die Müdigkeit bleischwer auf alle Knochen drückt. Bei Tage und erst recht in nächtlicher Finsternis muß ein Soldat lernen, seinen Auftrag auszuführen.
Natürlich geht das nicht von einem Tag auf den anderen. Die Ausbildung beginnt mit einfachen Aufgaben und leichten Übungen: den Gangarten im Gelände, den Orientierungsübungen, den Gewöhnungsmärschen. Dabei nehmen die Anforderungen langsam zu, die Aufträge werden schwieriger, die körperliche Belastung wächst von Mal zu Mal. Eines Tages sind die Soldaten soweit fit, daß man sie in durchlaufenden Übungen von 24 Stunden schicken kann. Eine 36-Stunden-Übung pro Quartal ist fällig, wenn eine Kompanie im Stadium der Vollausbildung steht.
Das sieht in der Praxis so aus:
Irgendwann mitten in der Nacht fliegt die Kompanie im Alarm aus den Betten. Im Wettlauf gegen die Uhr heißt es: rein in den Kampfanzug, Ausrüstung zusammenraffen, Waffen empfangen, antreten, Befehlsausgabe. Urplötzlich befindet sich die Kompanie in einer angenommenen Kriegslage. Im Dunkeln rücken die Züge ab. Gefechtsmäßig, also mit sowenig Geräusch wie möglich, auseinandergezogen, die Waffen schußbereit, gehen die Gruppen beidereits des Weges vor. Sie beziehen nach zwei Stunden Stellung an einem Waldrand, buddeln Deckungslöcher und Kampfstände, bringen ihre Waffen in Stellung und tarnen sich.
Die Soldaten des anderen Zuges sind in der Dunkelheit verschwunden. Im Wechsel von Trab und Schritt haben sie die gegenüberliegende Seite des Übungsgeländes erreicht. Von hier aus erhalten sie den Auftrag: Spähtrupps gegen die Stellungen am Waldrand. Wo sind die Stellungen, wie stark besetzt, wo sind schwere Waffen? Vorischtig, flüsternd, nach Sternen und Kompaß orientierend, tasten sich drei Spähtrupps durchs Gelände.
Ein Zug spielt jeweils den "Feind" für die anderen. Wer macht´s besser - die Verteidiger oder die Spähtrupps? Leuchtkugeln zischen in den Nachthimmel, Sturmgewehre und Maschinenwaffen ballern los. In den tragbaren Funkgeräten melden erregte Stimmen die Lage. Fußmelder hetzen durch die Finsternis. Gegen Morgen herrscht wieder Ruhe. Die Spähtrupps sind zurückgekehrt, die Ausbilder werten das Ergebnis für beide Seiten aus. Aber Ruhe?
Von wegen: der Zug am Waldrand erhält den Befehl zum Angriff. Die Gruppen, die gerade vom Spähtrupp zurück sind, müssen jetzt ihre Stellung verteidigen. Mit vertauschten Rollen geht die Gefechtsausbildung im Morgengrauen weiter. Ein Regenschauer verwandelt beide Seiten in triefnasse Gestalten - Gerechterweise auch die Ausbilder. Der eine Zug weicht hinhaltend kämpfend aus, der andere stößt im Wechsel von Feuer und Bewegung nach: Eine Gruppe hält den Gegner mit Feuer nieder, die beiden anderen stürmen aus der Flanke die Stellung.
Und dann kommt auch die Sonne wieder heraus. Gefechtspause. Die Kompanie sammelt. Freund und Feind grinsen sich an. Müde und naß und dreckig sind sie alle. Der Chef bespricht Fehler und verteilt Pluspunkte. Im Funk meldet sich der Sieß: er ist mit einer heißen Suppe unterwegs. Bis er eintrifft, hauen sich die Gruppen ins Gras: wohlverdiente Zigarettenpause. In einer Stunde wird die Übung weitergehen.Bild Oberstleutnant Klaus Neumann
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Seh ich das richtig? Die rauchen unterm Helm?
Dafür hatte es bei uns mindestend die Todesstrafe gegeben, wenn nicht sogar schlimmeres. -
Seh ich das richtig? Die rauchen unterm Helm?
Dafür hatte es bei uns mindestend die Todesstrafe gegeben, wenn nicht sogar schlimmeres.Hallo Marc,
wo hast Du den gedient ? Bei uns war und ist es immer noch erlaubt.
Wo wir sind ist vorne, und vorne wird geraucht.
Alles andere ist was fuer Maedchen, Koelner und Russen bei der Truppe gedacht -
Ich war im PzBtl 84, PzLehrBtl 93 und PzBtl 74 und da war immer das Rauchen unterm Helm verboten. Allerdings muss ich zugeben, dass man als Panzermann den Helm sehr selten trägt.
Aber wenn doch, dann nie rauchen mit dem Knitterfreien auf dem Kopf. Da war rauchen im Panzer eher geduldet. -
Da war rauchen im Panzer eher geduldet
Der "Knitterfreie" ist doch der Panzer der Infanterie
Markus
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Aber wenn doch, dann nie rauchen mit dem Knitterfreien auf dem Kopf. Da war rauchen im Panzer eher geduldet.
Wie war das mit dem Rauchen im Panzer, stelle mir das doch recht schlimm vor, oder klappte die Lueftung so gut das der Qualm direkt raus war ?
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ABC-Schutzbelüftungs-Anlage. Mit 0, 2bar Überdruck war das mit dem Rauch kein Problem. Ok, ich gebe zu, als ich ne Besatzung hatte, bei der alle rauchten, dachte man, die Kiste brennt von innen.
Aber ich kenne das von der RMA Sandhurst auch so, dass unterm Helm nicht geraucht wird. -
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Es gibt manche eindrucksvollen Bilder, wenn eine Division ins Manöver zieht: Verbände, die aus einer Wand von Rauch und Staub auf Kilometerbreite zum Angriff rollen; Infanterie, die in Sturmbooten mit schäumender Bugwelle einen Flußübergang erzwingt; feuernde Artillerie an einem Waldrand,; die schweren LKW der Versorgungstruppen, die in langen Kolonnen über die Kriegsbrücke dröhnen. Schon weniger eindrucksvoll: Die Gefechtsstände der Führung, unter Tarnnetzen versteckt, wo sich in engen Fahrzeugen hohe Dienstgrade vor der Karte drängeln. Ohne den geringsten Eindruck, weil man nichts davon sieht: das unsichtbare Netz der Fernmeldeverbindungen, ohne die alles Geschehen auf dem Gefechtsfeld entweder gar nicht zustande käme oder in einem riesigen Durcheinander enden würde.
Man muß ein bißchen unterscheiden können: Die Soldaten der Kampftruppe, also z.B. die Panzerbesatzungen, bedienen ihre Funkgeräte selbst. Sie haben, wenn man so will, Amateurstatus. Die Profis finden wir dagegen in eigenen Fm-Verbänden. Diese zählen zu den Führungstruppen. Welchen Rang sie innerhalb des Heeres einnehmen wird aus der Tatsache ersichtlich, daß es im Heer nahezu ebensoviel Fernmeldebataillone wie Panzerbataillone gibt.
Wie die Übertragungstechniker der Bundespost und der Rundfunkanstalten verfügen auch die Soldaten der Fernmeldetruppe über ein Gerät von modernem technischen Standard. Sie haben die Wahl zwischen mehreren Übertragungsmöglichkeiten: Zunächst die alte klassische Drahtverbindung, auf der man telefonieren und fernschreiben kann; die sogenannte Trägerfrequenztechnik erlaubt es, viele Ferngespräche gleichzeitig über dasselbe Kabel zu schicken. Wenn die Gefechtsstände jedoch häufig ihren Standort wechseln müssen, kann man den Draht nicht schnell genung hinterherbauen. In diesem Fall beweist die Richtverbindung ühre Überlegenheit. Dabei handelt es sich um sehr scharf gebündelte Funkstrahlen, die zwei Funkstellen mit Hilfe von Parabolspiegeln aufeinander abschießen. Sie sind dem Licht eines Scheinwerfers sehr ähnlich und setzen daher voraus, daß die Antennen der beiden Funkstellen sich sozusagen sehen können. Man muß daher die Richtverbindungsstellen entweder auf natürlichen Höhen errichten oder ihren Antennen mit einem Gittermast eine hohe Aufstellung geben (unser Bild). Über diese Richtverbindung kann jeder Teilnehmer dann wie bei einer Drahtverbindung telefonieren oder fernschreiben. In jedem Fall ist jedoch nur eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung möglich. Soll eine Nachricht dagegen mehrere Teilnehmer gleichzeitig erreichen, die sich über das Gefechtsfeld weit verstreut befinden und vielleicht sogar bewegen, muß die Fernmeldetruppe eine Funkverbindung einrichten, sowohl im Tastfunk als auch im Sprechfunkverfahren. Hier spielt die sogenannte Einseitenbandtechnik eine zunehmende Role. Selbstverständlich sind die Fernmeldebataillone auf eigenen Fahrzeugen voll beweglich und mit einer eigenen Stromversorgung auchunabhängig vom Lichtnetz.
Die Soldaten der Fernmelder brauchen solide Kenntnisse und Erfahrungen auf den Gebieten der Elektronik und der Hochfrequenztechnik. Wer solche Kenntnisse aus einem Zivilberuf mitbringt, sichert sich damit einen guten Start. In einer Vielzahl von Lehrgängen, die oft über ein Jahr dauern und eine Menge Geld kosten, bildet die Fernmeldetruppe ihre Soldaten zu hochqualifizierten Spezialisten aus. Dies geschieht teils in der Truppe selbst, teils an der Fm-Schule in Feldafing und teols an Hochschulen in der Bundesrepublik. Viele Wehrpflichtige haben sich hier beruflich auf dem laufenden gehalten, während sie ihre Dienstzeit absolvierten. Viele Zeitsoldaten haben sich in der Fernmeldetruppe einen neuen Beruf erworben, mit dem sie später im Zivilleben mehr Geld verdienen konnten als vor ihren Eintritt in die Streitkräfte. Viele Berufssoldaten haben ein interessantes Tätigkeitsgebiet für den Rest ihres Lebens gefunden.Es gibt viele eindrucksvolle Bilde, wenn eine Division ins Manöver geht. Nur der Fachmann weiß, welchen Anteil daran das reibungslose Funktionieren der Fernmeldeverbindungen hat. Selbst ein Laie wäre jedoch leich imstande zu erkenne, was pasiert, wenn das unsichtbare System der Fernmeldeverbindungen zusammenbricht: Ein totales Chaos wäre die Folge, und dies würde sicherlich auch ein eindrucksvolles Bild ergeben.
Bild Hauptmann Winfried Pohl
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Für jede Waffengattung gibt es einen dicken Stapel von Vorschriften, die im einzelnen festlegen, welchen Gang die Ausbildung des Soldaten zu nehmen hat. Ausbildungsziele und Ausbildungszeiten liegen genau fest. Jede Einheit bestimmt ihre Ausbildungsmittel, jeder Einheitsführer hat die Ausbildungsmethoden gelernt. Das Prinzip von Befehl und Gehorsam läßt erwarten, daß die Truppe ihr Ausbildungsprogramm einhält. Und natürlich hat ein guter Chef den Ehrgeiz, aus seiner Kompanie das Beste herauszuholen. Dennoch: Manöver sind eine vorzügliche Erfolgskontrolle für den Stand der Ausbildung. Hier muß die Truppe zeigen, was sie wirklich kann.
Es gibt verschiedene Arten von Manöver. Da ist zunächst die Stabsrahmenübung. Sie testet die Stäbe auf ihre Leistungsfähigkeit und die Fernmeldeverbindungen auf ihre Zuverlässigkeit. Man stellt die Truppe dabei nur symbolisch dar, z.B. eine Panzerkompanie durch den Jeep des Kompaniechefs. Dann gibt es die Manöver geschlossener Verbände. In diesem Fall muß ein Bataillon eine Gefechtsaufgabe lösen: es marschiert z.B. aus dem Standort auf eine Übungsplatz und bezieht dort einen Verfügungsraum. Von dort aus führt es einen Angriff und geht anschließend zur Verteidigung über. Alle Soldaten und sämtliche Fahrzeuge des Bataillons nehmen an dieser Übung teil. Der "Feind" wird meist von einem anderen Bataillon dargestellt. Ein Leitungsstab überwacht den Ablauf des Manövers und bewertet das Ergebnis. Im einfacheren Fall schreibt die Leitung dem "Feind" genau vor, was er in jedem Abschnitt des Manövers zu tun hat.
Schwieriger, aber auch interessanter wird die Sache, wenn auch der "Feind" sich frei entschließen und bewegen kann. Diese freilaufenden Zweiparteienübungen sind die Höhepunkte der Ausbildung. Sie dauern in der Regel viele Tage und finden nicht allein auf Truppenübungsplätzen statt, sondern ziehen sich oft auch durch freies Gelände. Sie laufen rund um die Uhr, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Sie prüfen die Verbände auf Herz und Nieren: Die Schnelligkeit und den Einfallsreichtum der taktischen Führer, das sichere Funktionieren der Fernmeldeverbindungen, den technischen Zustand der Kampffahrzeuge und die Leistungsfähigkeit der Versorgungsdienste; vom Nachschub an Betriebsstoff und Verpflegung über die Instandsetzung und das richtige taktische Verhalten ist alles echt. Mit einer Ausnahme: statt scharfer Munition benutzt die Truppe Manöverkartuschen und Platzpatronen. Dennoch gibt es auf beiden Seiten Ausfälle und Verluste. Dafür sorgen die Schiedsrichter. Sie befinden sich bei allen übenden Einheiten und bestimmen, welche Partei die jeweilige Übungsphase für sich entschieden hat. Die bessere Stellung, die rasche Feuereröffnung, das richtige gefechtsmäßige Verhalten geben dabei den Ausschlag. Mit Hilfe der Schiedsrichter, aber auch durch Aufträge oder Einlagen hält die Manöverleitung das Geschehen auf beiden Seiten der Front unter Kontrolle.
Wo immer das Gelände es zuläßt, ist ein Flußübergang "drin". Natürlich nicht auf einer Autobahnbrücke, sondern gefechtsmäßig über eine Kriegsbrücke der Pioniere (unser Bild). Meistens findet der Flußübergang dazu bei Nacht statt.Große Manöver vereinen alle Waffengattungen auf dem Gefechtsfeld. Die Luftwaffe greift auf beiden Seiten in das Kampfgeschehen ein. Verbände unserer NATO-Partner sind stets mit von der Partie. Vertreter aus integrierten Führungsstäben, Politiker und Journalisten nehmen als Beobachter teil. So kann sich auch die Öffentlichkeit ein Bild darüber machen, welchen Wert die Bundeswehr für die Sicherheitspolitik des Bündnisses darstellt.Bild Hauptmann Heinz Wolf
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Moderne Landstreitkräfte zeichnen sich durch ein hohes Maß an Beweglichkeit aus. Kettenlaufwerke oder Allradantrieb geben den Heeresverbänden eine hohe Geländegängigkeit. Wasserhindernisse überwinden die Soldaten des Heeres auch ohne Hilfe der Marine: Entweder auf Kriegsbrücken der Pioniere oder auf ihren Fähren oder auf schwimmenden Panzern. Die Kampfpanzer vom Typ Leopard sind so konstruiert, daß sie Wasserläufe bis 4,5 m Tiefe durchfahren können. Aber Heeressoldaten fahren nicht nur querbeet im Gelände, auf und unter dem Wasser, sie sind auch in der Luft beweglich.
Für ihre Luftbeweglichkeit sorgt in erster Linie die Heeresfliegertruppe. Heeresflieger gibt es bei allen Divisionen und bei den Korps. Sie fliegen mit leichten und mittleren Hubschraubern. Das Standardmodell des leichten Hubschraubers ist der Typ UH-1D. Seine Besatzung besteht aus zwei Soldaten, und kann weitere 11 Soldaten oder eine Tonne Last transportieren. Er fliegt mit rund 200 km pro Stunde und kann ohne Auftanken nahezu 500 km überbrücken. Seine Vielseitigkeit ist verblüffend: er startet und landet auf winzigen Plätzen, notfalls auf flachen Hausdächern oder sogar LKW. Selbst wo eine Landung unmöglich ist, nimt er Soldaten über Strickleitern auf oder setzt Lasten mit Hilfe einer Seilwinde ab. Auf unserem Bild ist das eine komplette Feldhaubitze. Wegen dieser Fähigkeit eignet er sich außerordentlich gut als Rettungsgerät. Die Berichte über erfolgreichen Rettungseinsätze vor allem über See und im Gebirge würden ein dickes Buch füllen.
Aber neben den Flügen im Rettungsdienst stehen die taktischen Einsatzmöglichkeiten: Verbindungsoffiziere benutzen den Hubschrauber als Lufttaxi, um von einem Gefechtsstand rasch zum anderen zu gelangen. Taktische Führer aller Ebenen erkunden die Marschwege oder das Gelände für ihre Verbände und Einheiten aus der Luft schneller und genauer als mit der Karte vom Jeep aus. Artilleriebeobachter lenken das Feuer ihrer Verbände mit eienm Überblick, wie sie ihn von keiner Bergkuppe aus haben würden. Kleine Stoßtrupps und selbst ganze Kampfverbände erreichen mit Hubschraubern schnell und überraschend ihre Einsatzräume hinter den feindlichen Linien oder in den Flanken des Gegners. Man kann mit einem Hubschrauber bis zu einem gewissen Grad Aufklärung fliegen und ihn auch als fliegende Relaisstation für den Funkverkehr einsetzen. Mit drahtgelenkten Panzerabwehrraketen ausgerüstet, erweist sich der Hubschrauber als besonders gefährlicher Feind für Panzerverbände. Ein Hubschrauber, der in Baumwipfelhöhe über das Gelände huscht, ist von einem Düsenjäger kaum zu sehen und fast überhaupt nicht abzuschießen.
Alle diese Einsatzarten erfordern jedoch besonders qualifizierte Piloten. Sie erhalten eine lange und teure Ausbildung bei der Heeresfliegertruppe an einer eigenen Schule in Bückeburg. Das gillt in gleichem Maße für das technische Personal am Boden. Neben dieser hochwertigen Ausbilduhng, die auch im Zivilleben ihre Anerkennung findet, hat der Soldat der Heeresfliegertruppe einen besonders interessanten Dienstbetrieb. Es stimmt zwar nicht ganz, daß die Hubschrauber auch dann noch fliegen, wenn die Vögel schon zu Fuß gehen, aber eines ist sicher richtig: wo Hubschrauber auftauchen, ist immer etwas Besonderes im Gange.Bild Oberleutnant Günther Oed
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Hallöle,
Zitat:
"Auf unserem Bild ist das eine komplette Feldhaubitze..."
Zitat ende.
Glatte Falschmeldung:
Was da unter dem Flop-Flop hängt ist weder komplett, noch eine Feldhaubitze.Servus der murkser
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