Bundeswehrkalender aus den 1970´er und 1960´er Jahren

  • FEBRUAR 1967 (5.-11.)

    Eisenbahnpioniere montieren eine Brücke

    Zitat

    Eine Arbeit für Männer die zupacken könne. Brückenbau in ganz großem Stil. Überall stellt unsere Landschaft den Soldaten vor das Problem, wie er mit einem Fluß, mit einer Schlucht oder sumpfigem Boden fertig wird. Mechanische Verbände entfalten ihre Kraft erst richtig, wenn sie sich überall und jederzeit bewegen können. Weil das bei allen modernen Heeren so ist, wird jeder Teil versuchen, dem Gegner die Beweglichkeit zu rauben: Brücken fliegen in die Luft, Minen lauern unter den Straßen, Überschwemmungen setzen das Land unter Wasser, Sperren blockieren Durchfahrten in Ortschaften und Wäldern. Damit die kämpfende Truppe an solchen Hindernissen nicht liegenbleibt, gibt es in allen Heeren die Pioniertruppen. Fachleute, die Minen legen und aufnehmen, Hindernisse bauen und wegräumen, Brücken bauen oder sprengen - kurz, die der eigenen Truppe vorwärtshelfen und dem Feind das Vordringen erschweren.


    Normalerweise finden wir die Pioniere eingegliedert in die Großverbände des Feldheeres, so daß sie rasch zur Stelle sind, wo immer die Kampftruppe ihre Hilfe braucht. Aber darüber hinaus gibt es Pionier-Spezialeinheiten. Sie bauen und betreiben Pipelines. Das sind Rohrleitungen, die den Betriebsstoff über weite Entfernungen zu den Umschlagplätzen im Kampfgebiet transportieren. Solche Leitungen entlasten das Straßennetz vom Kolonnenverkehr und bieten außerdem dem Gegner wenig Chancen, den ungeheuren Nachschub einer mechanischen Armee nachhaltig zu unterbrechen. In wenigen Stunden flanschen Pipelinepioniere ausgedehnte Leitungen dieser Art zusammen und drücken mit Pumpstationen den Kraftstoff nach vorn. So etwas klappt natürlich nur bei flüssigen Gütern. Munition dagegen, Austauschmotoren, Panzer oder Großgerät lassen sich mit solcher Rohrpost nicht verschicken. Diese Güter kommen auch heute noch weitgehend mit der Eisenbahn oder auf LKW nach vorn. Atomzeitalter hin oder her, Straße und Schiene bleiben die Hauptverkehrsstränge. Dieser Schwerverkehr braucht schwere Brücken - und zwar solche, die man schnell zerlegen und mitnehmen kann, um sie rasch anstelle einer zerstörten oder fehlenden ortsfesten Brücke zu montieren.


    Das geschieht mit Hilfe des schweren Brückengeräts. Das schwere Brückengerät unseres Bildes trägt als Straßenbrücke jede vorkommende Last und als Eisenbahnbrücke komplette Güterzüge. Auf unserem Bild ziehen die Spezialpioniere die letzten Muttern fest, die alle vorgefertigten Träger miteinander verbinden. So etwas macht kein modernes Unternehmen mehr von Hand. Zeit ist Geld. Beim Soldaten ist Zeit noch viel wichtiger als Geld. Daher arbeiten die Eisenbahnpioniere mit technischen Hilfsmitteln, wo immer sie können: Maschinen, Kräne oder wie hier Schlagschrauber. Sie sind Spezialisten ihrer Arbeit und zugleich Soldaten, die ihre Brücken gegen Angriffe durch Sabotagetrupps, Luftlandungen oder Kommandotrupps des Feindes verteidigen. Werkzeug und Waffe, Facharbeit und Kampfeinsatz liegen stets dicht beieinander. Daher die Arbeit unter Stahlhelm und im Kampfanzug, daher die griffbereite ABC-Schutzmaske am Mann. Eine Brücke wie diese ist immer ein stolzes Bauwerk, das Ergebnis von Kopfarbeit und Muskelkraft, von Rechenschieber und Augenmaß, von Mensch, Maschine und Material. Sie beginnt mit sauberem planen und Rechnen, sie enthält gute Organisation und Sorgfalt, und sie endet mit dem Festziehen der letzten Mutter.

    Gruß - Kai

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  • FEBRUAR 1967 (19.-25.)

    Im DKW-Jeep durch schwieriges Gelände

    Zitat

    Die beste Meldung nutzt nichts, wenn sie zu spät kommt. Jeder Soldat kennt diesen Satz aus seiner Grundausbildung. Auch der Meldefahrer kennt ihn. Vor wenigen Minuten hat sein Chef ihn losgeschickt. Die Meldung knistert in seiner Brusttasche. Bis zum Bataillonsgefechtsstand muß er 18 Kilometer fahren. Und er fährt gegen die Zeit. Auf der Straße darf er sich nicht erwischen lassen - Tiefflieger warten nur darauf, daß ihnen dort ein Jeep vor die Rohre fährt. Also querbeet durchs Gelände. Und es hat tagelang in Strömen gegossen!

    Der Melder weiß: Wenn ich mich hier verfranze, kommt die Meldung todsicher zu spät. Wenn ich mich festfahre, hilft mir keiner raus. Wenn ich nicht höllisch aufpasse, schnappt mich womöglich ein feindlicher Panzerspähtrupp. Die Kettenspuren im Schlamm - waren das eigene Panzer? Ich bin allein unterwegs, und der Chef verlässt sich darauf, daß ich´s schaffe. Ich, aber auch mein Jeep. Und ich werde das auch schaffen. Ein Chef-Fahrer kann das. Und mein Jeep surrt wie eine Nähmaschine. 42 PS und zehn Gänge, Allradantrieb und Geländeprofil auf den Reifen - MuS-Ketten aufziehen? Nicht nötig, bisher. Aber Vorsicht, Junge, Gas weg, dritten Geländegang, Kuppeln, und Gas´rein. Na also! So tief war das Schlammloch nicht, und schließlich: Mit diesem Wagen fahre ich noch weiter, wenn das Wasser mir in die Kampfstiefel läuft.

    Gelernt ist gelernt - und weiß der Himmel: Fahren haben sie uns beigebracht in der Fahrschule, obwohl ich nur einen Mopedschein mitbrachte, als ich einrückte. Kaum zu glauben, daß es erst ein halbes Jahr her ist. Orientieren und Zurechfinden im Gelände haben sie uns in den ersten Wohen eingetrichtert - heute kann ich´s gebrauchen. Und dann die Fahrschule. Verkehrsregeln, na ja, aber dann - Motorkunde, Wartung und Pflege, Selbsthilfe bei Pannen. Und schließlich das Fahren selbst. Erst schön einfach auf dem Kasernengelände, dann auf der Straße, dann im Großstadtbetrieb. Na, hier im Gelände gibt´s keinen Kreisverkehr. Und Geländefahren haben wir trainiert, wie das gründlicher nicht geht. Am Tag und bei Nacht, mit Tarnscheinwerfern und ganz ohne Licht, im Schlamm, im Sand und bei Frost. Was haben wir geschufftet, wenn sich die Fahrschulwagen festgewühlt hatten! - Wer danach den Führerschein bekam, der konnte fahren. Der wußte aber auch, wie man seinen Wagen tiptopp in Schuß hält, wie er sich aus der Klemme helfen kann, und der galt schließlich etwas unter seinen Kameraden in der Kompanie.

    Jetzt kommt eine Bodenwelle - halt mal an, ein guter Übersichtspunkt. Motor abstellen und horchen. Weit hinten schwaches Brummen von Panzermotoren. Das mußt du dir auf alle Fälle merken, das wir die Leute vom Bataillon bestimmt interessieren. Und sieh mal an - da drüben, wo die Straße läuft, kurvt ein Düsenjäger. Denkste, Freundchen! Doch gut, daß es tagelang geregnet hat, bei trocknem Boden hätte die Staubfahne den Jäger prompt angelockt. Halbrechts ein Waldstück, 2000 Meter entfernt. Der Kilometerzähler zeigt 16 Kilometer an. Keine Frage: Da hinten liegt der Bataillonsgefechtsstand. Ein Blick zur Uhr. Bis 18.00 Uhr muß die Meldung dort sein. Zwanzig Minuten Zeit habe ich noch. Also los. Die beste Meldung nutzt nichts, wenn sie zu spät kommt. Je früher sie kommt - destso besser!

    Gruß - Kai

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  • MÄRZ 1967 (12.-18.)

    Torpedoübernahme auf Schnellbooten

    Zitat

    Dieser gut 750 kg schwere "Aal", wie der Torpedo auch genannt wird, ist die klassische Waffe der Schnellboote sowie der U-Boote. Eine komplizierte technische Waffe, die der ständigen fachgerechten Wartung bedarf. Doch darüber hinaus gibt es noch ein Vielzahl anderer Über- und Unterwasserwaffen, die von den Männern des Dienstzweiges "Waffendienst" bedient, gewartet und nötigenfalls repariert werden. Die Matrosen der Fachrichtung "Torpedowaffen" werden nach ihrem militärischen Grundlehrgang und dem dreimonatigen Fachlehrgang an Bord von Überwasserschiffen als Unteroffiziere, nach einem entsprechenden Lehrgang auch auf U-Booten und an Land, eingesetzt. Sie bedienen, pflegen und reparieren die Torpedos und die Torpedorohre. Unteroffiziere finden ihrem Dienstgrad entsprechend als Abschnittsleiter an Bord, als Werkstattleiter, Lehrer an Schulen oder als Sachbearbeiter in Stäben eine interessante Tätigkeit. Das fachliche Wissen über den Torpedo wird an der landschaftlich schön gelegenen Marine-Unterwasserwaffenschule in Eckernförde gelehrt.

    Die Torpedowaffe, heute schon über 100 Jahre alt, ist während dieser Zeit immer den neusten technischen Erkenntnissen angepaßt worden und deshalb eine der modernsten Waffensysteme. Von den Anfängen der Torpedowaffe an bis etwa zum Beginn des Zweiten Weltkrieges pflegte man die Torpedowaffe in folgende drei Hauptgruppen einzuteilen: Torpedos, Ausstoßrohre und Zielmittel. Dabei ist der Torpedo die "Munition", die an Bord gegeben wird, während Ausstoßrohre und Zielmittel fest an Bord eingebaute Teile der Torpedowaffe sind. Unter Zielmittel versteht man vom Zielapparat auf der Kommandobrücke oder auf den Rohrsätzen bis zu den elektronischen Feuerleitgeräten in den Rechenstellen alle Geräte, die den Torpedokurs oder den Abschuß aufgrund des Gefechtsbildes festlegen. Mit dem Aufkommen der Homing - (das Ziel selbst suchende) Torpedos und Drahtlenktorpedos reichte diese Grobeinteilung nicht mehr aus. Waren früher die Ortungsmittel zum Erkennen und Beobachten des Gegners vorwiegend optischer Art, so sind inzwischen die akustisch passiven und aktiven Unterwasserortungsgeräte (Sonar) sowie das Radar dazugekommen, die jedoch auch für andere Waffensysteme arbeiten.

    Die Feuerleitgeräte sind ebenfalls nach Zahl und Aufgaben umfangreicher geworden. War früher ihre Aufgabe im Augenblick des Torpedoabschusses beendet, so fallen ihnen jetzt - beim gelenkten Torpedo - in der anschließenden Torpedolaufphase besonders wichtige Funktionen zu. Dementsprechend groß ist der Rechenaufwand für den ganzen Datenfluß im Gesamtsystemen, wofür moderne Computer eingesetzt werden. Um diese "gewichtige" Waffe zu handhaben, braucht man nicht nur Muskeln, sondern auch Verstand, technisches Verständnis und viel handwerkliches Können. Bewerber aus metallverarbeitenden Berufen können hier noch eine Menge lernen, denn moderne Torpedos besitzen ein kompliziertes elektrisches und elektronisches "Innenleben", das genau beherrscht sein will.

    Gruß - Kai

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  • MÄRZ 1967 (19.-25.)

    In der Werkstatt eines Panzerbataillons

    Zitat

    Hier streikt einer. Ärgerliche Sache, aber so etwas kommt in den besten Betrieben vor. Auch ein Panzerbataillon macht dabei keine Ausnahme. Hier gibt es aber streikende Motoren. Auf dem Bild ist es der Motor des Standardpanzers "Leopard". Ein Musterstück moderner Technik; 10 Zylinder, 1000 PS, wassergekühlt und für Vielstoff-Betrieb konstruiert. Dieser Motor läuft mit Benzin, mit Kerosin oder Dieselöl - wie´s gerade kommt. Das heißt: Zur Zeit läuft er gerade nicht.

    Natürlich soll so etwas gar nicht erst passieren. Deswegen gibt es den Technischen Dienst in den Kampfkompanien. Wartung, Pflege, Inspektionen in kurzen Zeitabständen. Das machen die Panzerbataillone selbst. Dennoch gibt es immer wieder Schäden. Dann ist die Versorgungskompanie des Panzerbataillons an der Reihe. In dieser Einheit lebt die Hälfte aller Männer des Bataillons, rund 230 Soldaten. Unter ihnen die Mechaniker des Instandsetzungszuges, der auch eine komplette Panzerwerkstatt umfaßt.

    Ein Kranwagen, manchmal auch ein Bergepanzer mit seinem Hebegeschirr, hievt den Motor aus dem Panzerheck empor und stellt ihn hinter den Leoparden ab. Das geht in wenigen Minuten. Kabelbäume stellen die Anschlüsse zwischen Motor und Instrumentenbrett im Fahrerraum wieder her, die Fachleute des Inst-Zuges rücken mit Meßgeräten und Werkzeugkästen dem bockigen Stück zu Leibe. Das geht immer in wenigen Minuten. Zwar sind die Hauptteile leicht zugänglich angeordnet, aber hochgezüchtete Technik bringt immer wieder knifflige Probleme mit sich. Mit Blumendraht und einem großen Hammer ist da nicht viel auszurichten. Gebrüll nützt überhaupt nichts. Bloße Zackigkeit würde bloß lächerlich machen. Die Männer des Inst-Zuges sind denn auch alles andere als Paradesoldaten. Dafür sind sie erstklassige Spezialisten. Sie kommen fast alle aus dem Kfz-Handwerk oder sind gelernte Motorenschlosser. Die Bundeswehr gibt eine Menge Geld aus, um sie auf Fachlehrgängen zu tüchtigen Panzermechanikern zu machen. Davon können sie später profitieren, wenn sie ins Zivilleben zurückkehren. Sie haben schließlich an den modernsten Motoren gelernt, die man heute kaufen kann. Viele schaffen sogar ihre Meisterprüfung bei der Truppe.

    Wem es bei den Soldaten gefällt, der kann als Schirrmeister einer Kampfkompanie, als Instandsetzungszugführer in der Gruppe der Feldwebel aufsteigen oder auch - wie der Fahnenjunker auf unserem Bild - den Weg zum Technischen Offizier einschlagen. Doch zurück zu bockigen Motor. Der Offiziersanwärter und der Gefreite prüfen nun gewissenhaft die wuchtige Maschine durch. Gewußt wo - die Preisfrage bei jeder Reparatur! Umsicht und Sorgfalt - die Stichworte bei jedem Aggregat, das hohe Summen kostet. Für den Preis dieses Motorblocks könnte sich jeder der beiden einen rassigen Sportwagen kaufen. Für diesen Preis stehen sie mit Sauberkeit ihrer Arbeit gerade. Ihr Zugführer unterstützt sie, wo die Suche zu schwierig wird, der Technische Offizier entscheidet schließlich, wenn der Fall sein Eingreifen erfordert. Meist läuft es auf den Austausch einer Baugruppe hinaus. Das hört sich einfach an und verlangt doch Präzisionsarbeit, wenn die Maschine nachher unter Volllast wieder ihren Dienst leisten soll. Im Einsatz muß die Panzerbesatzung sich voll auf ihren Motor verlassen können. Er ist so wichtig wie die Kanone auch, denn neben der Feuerkraft entscheidet im modernen Gefecht die Schnelligkeit und Beweglichkeit des Panzers über Erfolg und Niederlage. Diesmal geht die Instandsetzung bei Licht, im Trockenen, in einer gut geheizten Halle vor sich. Im Manöver, doch erst recht im Einsatz, sieht das aber anders aus. Dann muß der Inst-Zug auch bei Nacht, im Schneesturm, unter freiem Himmel und bei Zeitdruck seine Arbeit leisten - Maßarbeit, die über Leben und Tod der Kameraden entscheidet. Ohne Technik kann kein Armee der Welt mehr existieren, ohne seinen Instandsetzungszug ist das beste Panzerbataillon in wenigen Tagen ein Schrotthaufen. Wieviel mag ein tüchtiger Panzermechaniker wohl wert sein? Jeder Panzermann kennt die Antwort: Er ist unbezahlbar. Vor allem, wenn er, ölverschmiert, mit entspannter Miene vor dem Motor hockt und den erleichterten Kommandanten ganz unvorschriftsmäßig angrinst: "Er läuft wieder!"

    Gruß - Kai

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  • ... ich habe es doch auch nur abgeschrieben:

    Man neigte halt zur Übertreibung, obwohl die Gegenseite mit Sicherheit wußte, wie viel PS der Leo hatte.

    Gruß - Kai

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  • ... ich habe es doch auch nur abgeschrieben.

    Man neigte halt zur Übertreibung, obwohl die Gegenseite mit Sicherheit wußte, wie viel PS der Leo hatte.

    Gruß - Kai

    Das war auch keine Kritik an Dir - nur ein Hinweis auf die zahllosen falschen Informationen, die sich gerade in diesen Bundeswehrkalendern tummeln.

  • Beim LEO1 ist warscheinlich nicht der Verlust durch den Antrieb für den Kühler-Ventilator abgezogen(was gut Leistung frisst) worden. Der LEO2 könnte auch mehr als 1500PS wenn das Getriebe nicht wäre...

    Bullitreiber / Robert


    kostengünstiger Hersteller von CO2 und Überlebender der 1975 prognostizierten Eiszeit, des Waldsterbens, des Konsums von Salz und Eiern, des Millenniumbugs und der Klimakatastrophe :schweiz:


    :rad:

  • MÄRZ / APRIL 1967 (26.-1.)

    Am Tag der offenen Tür: Soldaten gestern und heute

    Zitat

    Die Zeiten ändern sich - und der Soldat ändert sich mit ihnen. Wer früher den "bunten Rock" anzog, durfte sich als der "schönste" Mann im Staate fühlen. Heute steht der Soldat nicht mehr über oder neben anderen Gruppen der Gesellschaft, sondern gleichberechtigt mitten zwischen ihnen. Und dabei hat sich noch weit mehr geändert. Früher gab es nur reine Nationalheere, also Truppen, die nur der Sicherheit ihrer eigenen Staaten dienten. Die Bundeswehr dagegen ist eine NATO-Armee - sie dienst in einem Bündnis der freien Welt der Sicherung unserer nationalen und der europäischen Existenz. Gewiß gab es Bündnisse in allen Zeiten, im Altertum, im Mittelalter, im vergangenen und in unserem Jahrhundert. Die berühmte Völkerschlacht bei Leipzig ist ein Beispiel für den Einsatz solcher Bündnisarmeen. Dennoch liegt der Fall bei der NATO ganz anders. Hier besteht das internationale Militärbündnis nämlich schon im Frieden. Die NATO verfügt über gemischte Stäbe, in denen Engländer das Kommando über Holländer haben, in denen Deutsche ihr Aufträge von Dänen, Amerikanern ihre Befehle von Deutschen empfangen und in denen alle gemeinsam - Politiker und Soldaten - die Richtlinien festlegen, nach denen alle zusammenarbeiten: in der Planung, in der Führung, bei Waffen und Gerät, in der Oraganisation der Truppen wie beim Nachschub. Integration ist ein Hauptbegriff dafür, Standardisierung ein anderer. Sie sind beide viel weiter fotgeschritten, als man von außen sehen kann. Dabei geht es nämlich nicht alleine etwa um die gleiche NATO-PAtrone für die Gewehre aller Nationen. Es geht ebenso um standardisierte Verfahren in Organisation und Führung. Sie erlauben allen, die damit umgehen können, auch die anderen Bündnistruppen reibungslos zu führen. Nach dem bewährten Grundsatz, daß im Einsatz nur klappt, was man zusammen geübt hat, arbeiten die NATO-Stäbe schon im Frieden nach diesem gemeinsamen Grundsätzen.

    Wer solche NATO-Stäbe bei der Arbeit erlebt, stellt daher immer fest, daß nirgendwo gründlicher, hingebungsvoller und mit mehr Überzeugung am Gedanken eines gemeinsamen Europa, an der Idee einer Völkerverständigung Dienst getan wird als unter den Soldaten der freien Welt. Aber auch innerhalb der einzelnen Armeen treffen wir heute auf ganz andere Umstände als jemals zuvor. Früher trug der Soldat den bunten Rock, so wie der Infanterist in der Uniform aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts auf unserem Bild. Er war Kampfanzug und Ausgehanzug zugleich. Nur an den Uniformfarben konnten die Führer damals ihre eigenen Soldaten vom Feind unterscheiden, wenn der Pulverrauch das Gefechtsfeld verhüllte. Ein modernes Gefechtsfeld dagegen sieht menschenleer aus. Die Kampfanzüge lassen den Soldaten von der Bildfläche verschwinden. Die Bataillone gehen nicht mehr im geschlossenen Block vor, wie das früher üblich war, weil sie damals nur so ihre Feuerkraft entwickeln konnten. Das Exerzieren, die Formalausbildung, war denn auch noch bis zum Beginn unseres Jahrhunderts eine notwendige Kampfausbildung. Man gewann oder verlor eine Schlacht, je nachdem, ob die Truppe besser exerziert war als der Feind. Die preußisch-deutsche Armee galt zu Recht als unerreichter Meister auf diesem Gebiet - und war folglich unübertroffen im Einsatz.

    Heute fordert die Technik nicht mehr den auf Tuchfühlung vorgehenden Soldaten, der automatisch lädt, schießt, angreift - alles auf Kommando, sondern den Experten an der Waffe, am Funkgerät, am Werkzeug. Das moderne Gefecht verlangt in immer stärkerem Maße den Einzelkämpfer, der zugleich gehorcht und mitdenkt, den Mann, der weiß, was auf dem Spiel steht. Man kann kein Gerät mehr nur automatisch bedienen. Schon der einfache Infanterist muß heute mehr Waffen und Geräte beherrschen, als früher in einem gesamten Bataillon überhaupt vorkamen. Unsere Welt ist schwieriger geworden. Auch Soldatsein ist schwieriger, die Aufgabe komplizierter geworden. Kein schlechter Grund für einen tüchtigen Soldaten, auf seinen Beruf stolz zu sein.

    Gruß - Kai

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  • ... ich habe es doch auch nur abgeschrieben:

    Man neigte halt zur Übertreibung, obwohl die Gegenseite mit Sicherheit wußte, wie viel PS der Leo hatte.

    Gruß - Kai

    Die 1000 PS sind bei genau diesem Motor schon richtig. Seht ihr denn alle nicht die drei Buchstaben AMG auf den Zylinderköpfen? Der war beim Tuner! :laola:

  • APRIL 1967  (2.-8.)

    Rakete eines Sergeant-Bataillons wird zum Schuß vorbereitet

    Zitat

    Wenn eine Sergeant-Batterie in Stellung geht - wie hier auf unserem Bild - und feuerbereit ist, dann kann sie über rund 150 Kilometer Entfernung hinweg jedes Ziel treffen. Sie schafft das mit Hilfe des Lenk- und Steuerteils. Dieser Teil wird gerade montiert. Er enthält ein System von Kreiseln und Beschleunigungsmessern, einen Elektronenrechner und eine eigene Stromversorgung. So kann die Rakete im Flug ständig selbst überprüfen, ob ihr Kurs noch stimmt. Sie steuert sich selbst wieder in die richtige Bahn zurück. Aus diesem Grund kann man die Sergeant-Rakete auch nicht vom Boden her lenken. Trägheitsnavigation lautet der Fachausdruck für diese Art der Steuerung.

    Die "Sergeant" ist eine Feststoff-Rakete. Das bringt viele Vorteile mit sich, vor allem den, daß die Rakete nicht erst vor dem Schuß tanken muß und daher stets einsatzbereit ist. Sie wird in drei Teilen verlastet, dem Motor, dem Steuerteil und dem Gefechtskopf. Ein Transportwagen bringt die Teile in Spezialbehältern zur Feuerstellung. Dort setzt die Bedienung das Geschoß mit dem Montagegerüst zusammen. Das gleiche Gerüst richtet die Rakete dann zum Schuß auf, nachdem sie ein Testprogramm durchlaufen hat. Dieses Programm garantiert den Start nur einwandfrei funktionierender Geschosse. Dazu gibt es, wie in Kap Kennedey, einen regelrechten "count down" (Zählen beim Start), an dessen Ende das Triebwerk zündet und die Rakete mit mächtigem Feuerschweif röhrend vom Boden abhebt, machtvoll beschleunigt und in Sekunden am Firmament verschwindet. Waffen dieser Reichweite können in Europa kein Scharfschießen durchführen. Daher verlegen die deutschen Sergeant-Bataillone das Schießen auf die Hebriden, eine Inselgruppe nördlich von England. Von dort ziehen die großen Raketen ihre Bahn in den Nordatlantik. Jeder Schuß ist das Ergebnis einer nahezu wissenschaftlichen Arbeit. Elektronische Rechenmaschinen, äußerste Präzision und reibungslose Zusammenarbeit aller Soldaten des Bataillons gehören dazu, daß der Gefechtskopf am Ende der Flugbahn nahezu auf den Meter genau an der richtigen Stelle und exakt zur vorgesehenen Sekunde sein Ziel trifft.

    Gruß - Kai

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  • APRIL 1967 (16.-22.)

    Panzerhaubitze M 109 erhält bei eier leichten Instandsetzungs-Kompanie ein neues Rohr

    Zitat

    Hochbetrieb bei der leichten Instandsetzugskompanie. Übermorgen rollt die Panzerbrigade ins Manöver. Eine Panzerbrigade - das sind rund 4000 Mann, fast tausend Fahrzeuge, viele hundert Funkgeräte. Das sind zwei Panzerbataillone, ein Panzergrenadierbataillon, ein Artilleriebataillon und schließlich das Versorgungsbataillon. Und Manöver - das heißt Arbeit rund um die Uhr. Es beginnt mit dem Verlegen der Bataillone im Eisenbahntransport, mit dem Ausladen auf dem Übungsplatz. Dann folgen Tage und Wochen des Lebens im Felde. Zunächst beginnen die Kompanien mit ihren Übungen. Als nächstes üben die Bataillone den geschlossenen Einsatz ihrer Kompanien, bis schließlich die Brigade über mehrere Tae alle Mann in einer großen Übung zusammenfaßt. Dazwischen liegen die Scharfschießen aller Waffen: die Panzergrenadiere mit Handwaffen, Maschinenkanonnen und Mörsern, die Panzer im Schießen der einzelnen Panzer und der geschlossenen Züge, also mit 5 Panzern zugleich. Gefechtsschießen nennt man das: alles im scharfen Schuß. Und gleichzeitig übt das Artilleriebataillon seine Batterien im Schießen ein. Tag für Tag sind die Verbände und Einheiten unterwegs. Bei Sonne und Regen, bei Helligkeit und in der Nacht. Vor dem Verladen soll rollen, was Räder hat. Auf dem Übungsplatz soll schießen, was Rohre hat. Treten Schäden auf - und das kommt unausweichlich - verlangt die nächste Übung eine Reparatur, sofort und auf der Stelle. Die Waffen verbrauchen Munition, die Fahrzeuge verlangen Brennstoff; Fahrzeuge und Waffen benötigen Ersatzteile - zusammen viele hundert, oft einige tausend Tonnen. Die Soldaten wollen essen und trinken, sie müssen vom Sanitätsdienst betreut werden. Für dies alles gibt es ein harmloses Wort: Versorgung. Aber ein Wort, hinter dem eine ungeheure Arbeit steckt. Man merkt das erst, wennn die Versorgung nicht klappt, aber dann merkt man es gründlich. Damit es klappt, gibt es in jeder Briade ein Versorgungsbataillon. Es hat eine Transportkompanie - ein großes Fuhrunternehmen. Es hat eine Sanitätskompanie. Und es hat eine leichte Instandsetzungskompanie - einen Reparaturbetrieb, der es mit mancher großen Firma aufnimmt. Sie muß Waffen, Fahrzeuge aller Art, Funkgeräte, Maschinen und Geräte reparieren können. Einfache Arbeiten erledigen die Kampfkompaniene selbst. Wo es schwieriger wird, springen die Versorgungskompanien der Kampfbataillone ein. Sie verfügen über mehr Hilfsmittel und geschultes Personal. Aber oft reicht auch das nicht mehr aus.Und dann klingeln die Telefone bei der Instandsetzungskompanie der Brigade. Vor einem Manöver, auf dem Übungsplatz und noch tagelang hinter klingeln sie ständig. Unser Bild zeigt, wie es zwei Tage vor dem Verladen aussieht. Zwie Unimogs und eine Fünftonner der Panzerbrigade laufen nicht. Die Panzerartillerie hat einen Beobachtungspanzer Hotchkiss und eine Panzerhaubitze eingeliefert. Und eine Bergepanzer wartet dringend auf einen neuen Anlasser. Alle Fahrzeuge müssen in 48 Stunden einsatzbereit sein. Solche Lagen erfordern Organisation, Fachleute, Können - kurz: Präzisionsarbeit unter Zeitdruck. (Das Bild zeigt ja nur einen kleinen Ausschnitt.) Eine Panzerhaubitze M 109 erhält ein neues Rohr. Das alte ist "ausgeleiert", und die Sicherheitsvorschriften verlangen den Austausch. Der 25-t-Autokran rollt an, und sein Kranführer balanciert das fast zwei Tonnen schwere Rohr wie ein rohes Ei auf den halben Zentimeter genau an seinen Platz. Die Waffenmechaniker besorgen den Einbau. Wie sorgfältig sie arbeiten müssen, zeigt eine kleine Überlegung: Wenn die Haubitze in drei Tagen feuert, dann wird sie ein Geschoß von fast einem Zentner Gewischt über 15 Kilometer Entfernung schleudern. Die Verriegelung des Rohres muß die ungeheuren Kräfte aushalten, die bei solchen Schssen auftreten. Die Geschützbedienug vertraut auf die Maßarbeit der Mechaniker. Eine winzige Nachlässigkeit kostet hier Menschenleben. Spezial-Lehrgänge an den Schulen der technischen Truppe schulen die Männer der Instandsetzungskompanie zu erstklassigen Fachleuten. Die Aufsicht durch Unteroffiziere garantiert eine saubere Arbeit. Hier: im Kasernenbereich, bei Sonne, ausgeruht und sauber. In der kommenden Wochen wird das nicht immer so sein. Dann heißt es, mitten im Gelände arbeiten, bei Nacht, im Regen, wenn die Fahrzeuge schlammbespritzt und alle Mann zum Umfallen müde sind. Im Einsatz hieße das zusätzlich: Arbeit neben der griffbereiten Waffe, ständig auf einen Feuerüberfall des Feindes gefaßt. Und dennoch: Maßarbeit. Die Versorgung beeinflußt alle Schlachten und entscheidet viele.

    Gruß - Kai

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  • Interessante Sachen da auf dem Foto zu entdecken. :lupe:

    W110 Universal, sehr schönes Auto. Eine Augenweide.


    Und das Rohr hängt an dem "Gammelstrick", ernsthaft?

    Würde bei uns (THW) sofort ausgemustert. Geht ja garnicht. :no:

  • APRIL 1967 (23.-29.)

    Kampfpanzer "Leopard" durchfährt einen Flußlauf

    Zitat

    "Gebt ihnen das drittbeste Gerät", sagte der Erfinder Radarverfahrens, der Engländer Sir Wattson Watt, "das zweitbeste kommt zu spät und das beste existiert nur auf dem Reißbrett." Das gilt auch für den Panzerbau, und zwar in allen Staaten der Welt. Desungeachtet: der neue deutsche Standardpanzer "Leopard" sieht rassig aus - und ist es auch. Beweglichkeit, Feuerkraft und Panzerung sind seine wesentlichen Elemente, aufgezählt in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit.

    Beweglichkeit: Das vereint hohes Tempo auf der Straße wie im Gelände (die meisten Pkw-Fahrer würden sich wundern, wenn sie einen Leopard auf der Autobahn überholen wollten!), dazu gehört große Wendigkeit, wie z.B. das Drehen auf der Stelle, und schließlich ein Anzugsvermögen sowie eine Bremskraft, die einen unerfahrenen Kommandanten leicht aus seine Turmluke schleudern kann. Beweglichkeit heißt aber auch, in weitem Maße von Brücken unabhängig sein. Der "Leopard" durchfährt ohne weiteres Flußläufe, deren Wasserspiegel bin an die Turmoberkante reicht, das sind etwa 2,20 m Wassertiefe. Dabei kann der Fahrer ruhig mitten im Wasser den Motor abwürgen. Er startet auch unter Wasser auf Anhieb. Noch tiefere Gewässer durchquert der Standardpanzer mit einem Rohrschacht, den die Besatzung in wenigen Minuten auf dem Turm montiert.

    Für die Feuerkraft sorgt in erster Linie eine halbautomatische Panzerkanone im Kaliber 105 mm. Sie schießt so treffsicher, daß der Richtschütze, wenn das erlaubt wäre, auf anderthalb Kilometer Entfernung einem Mann einen Medizinball sauber vom Kopf herunterschießen könnte. "Man kann damit dem feindlichen Kommandanten einen Scheitel ziehen", sage die Richtschützen. Das kann man übrigens sogar in finsterer Nacht. Zur Visiereinrichtung gehört, oberhalb der Kanone montiert, ein Scheinwerfer, der mit Weißlicht oder Infrarotlicht (das man mit bloßem Auge nicht sieht) die Ziele beleuchtet. Entfernungsmesser und Rechengerät sorgen dabei für haargenaue Schießunterlagen. Die Munition durchschlägt jede Panzerung. Auch alle anderen Staaten haben solche Munition. Daher ist es sinnlos, die Panzerstärke der eigenen Kampfwagen zu übertreiben. Kampfpanzer sind keine fahrenden Bunker. Schnelligkeit gibt größeren Schutz. Zur Schnelligkeit gehört eine gut funktionierende Verbindung zwischen den Panzern. Dafür sorgen die neunen deutschen Funkgeräte. Jeder Mann der Besatzung hängt mit seinem Sprechgeschirr an der Bordsprechanlage. So kann er mit jedem Kameraden der Besatzung sprechen. Der Kommandant hängt aber auch zugleich am Funkgerät und hört daher immer seinen Zugführer, seinen Kompaniechef und sogar den Bataillonskommandeur im Führungspanzer. Tastfunk gibt es nicht mehr, Sprechfunk ist Trumpf. Man muß einmal gesehen haben wie eine Kompanie mit Leoparden zusammen mit einer Kompanie der bisherigen Panzertypen übt. Diese neuen Kampfwagen geben ihren Besatzungen eine große Überlegenheit.

    Das drittbeste Gerät ...? Theoretisch stimmt der Satz des klugen Engländers. In der Praxis gibt es im Augenblick keinen Panzer, der den Leoparden aussticht. (1967!!!)

    Gruß - Kai

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  • APRIL MAI 1967  (30.-06.)

    Schnellboote: Windhunde auf See

    Zitat

    Trotz hoher Geschwindigkeit und salzigem Spritzwasser, das in den Augen brennt, muß die befohlene Position genau eingehalten werden. Schnellbootfahrer brauchen Nerven wie Drahtseile und ein schnelles Reaktionsvermögen, gleich welchem Dienstzweig oder welcher Fachrichtung sie angehören. Auf einem Schnellboot muß man alles können, denn mehr als 39 Mann haben auf den engen Booten nicht Platz. So müssen die "Torpedomixer" auch seemännische Aufgaben erfüllen, die Radargasten als Rudergänger fahren können. Die Schnellbootwaffe wird gerade 50 Jahre als. Sie ist eine noch junge Waffe. Die deutsche Marine hat ihr eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So konnte auch beim Bau der neuen Schnellboote vom Typ "Jaguar" auf frühere Erfahrungen zurückgegriffen werden. Die Fahrzeuge wurden jedoch größer und stärker bewaffnet als ihre Vorgänger. Diese 160 ts großen und 42,50 m langen Holzboote werden durch vier Motoren von je 3000 PS angetrieben. Ihre Bewaffnung besteht aus vier Torpedorohren und zwei 40.mm-Flugabwehrkanonen.

    Möglichst unerkannt versucht das Schnellboot an den Gegner heranzukommen. Die Nacht und die Dämmerung sind seine Verbündeten. Mit hoher Geschwindigkeit greifen die Boote an, schießen Torpedos und sind wieder verschwunden. Sie operieren immer in Verbänden. Der Fahrdisziplin gilt ein hoher Teil der Ausbildung. Insgesamt wurden 40 Boote vom Typ "Jaguar" gebaut. Sie bilden einen nicht zu unterschätzenden Abwehrschirm in der Ost- und Nordsee. Die starke Aufrüstung der sowjetischen Flotte in der Ostsee, die über zahlreiche Raketen- und Lenkwaffenträger vom Zerstörer bis zum Schnellboot verfügt, machte es erforderlich, auch die deutsche Marine mit gleichwertigen Abwehrwaffen auszurüsten. So hat sich der Deutsche Bundestag auf Vorschlag der Marineführung entschlossen, drei Lenkwaffenzerstörer vom bewährten amerikanischen Typ "Charles F. Adams" bei Werften in der USA in Auftrag zu geben. Die Bewaffnung dieser Zerstörer: die modernste Flugkörperversion vom Typ "Tartar", die nicht nur gegen Luft, sondern auch gegen Seeziele eingesetzt werden kann. Mit einer kompletten Datenverarbeitungs- und Übertragungsanlage ausgerüstet, werden sich die deutschen Zerstörer, die ab 1969 zur Verfügung stehen, wesentlich von ihren amerikanischen Typvorbildern unterscheiden. In der Planung sind ferner 10 "Tartar"-Flugabwehr-Korvetten, Dieselschiffe mit jeweils 2500 ts. Diese FK-Korvetten sollen den Luftraum über den deutschen Küstengewässern verteidigen. Darüber hinaus sieht das Programm die Umrüstung von 10 Schnellbooten der "Jaguar"-Klasse mit "Tartar"-Lenkwaffen vor. Außerdem sollen noch weitere Schnellboote gebaut werden, die von vornherein mit "Tartar"-Startern ausgerüstet sind.

    Fünf moderne Tender stehen den Schnellbooten zur Verfügung und halten die auch in Seegebieten einsatzbereit, die weit von den Heimatstützpunkten entfernt sind.

    Gruß - Kai

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  • MAI 1967 (14.-20.)

    Zwischen Himmel und Erde - ein Teil der Einzelkämpferausbildung

    Zitat

    Zwischen Himmel und Erde, turmhoch über dem Abgrund und erst am Anfang der Strecke: Das ist ein Teil der Einzelkämpfer-Ausbildung. Eine Sache für harte Männer. Hier lernt der Soldat, ganz auf sich allein gestellt, sene Kraft, seine Geschicklichkeit, seinen Willen und seinen Mut zusammenzunehmen. Hier lernt er, wie man mit Lagen fertig wird, in denen viele Leute normalerweise aufgeben. "Ranger" heißen solche Soldaten bei den Amerikanern. Einzelkämpfer nennt sie die Bundeswehr.


    Sie bildet ausgesuchte Soldaten aller Waffengattungen auf Lehrgängen aus, die in der Nähe von Hammelburg stattfinden. Für die Offiziersanwärter des Heeres ist dieser Lehrgang Pflicht. Wer ihn im Sommer mitmacht, ist noch gut dran. Denn das Leben spielt sich fast nur in freier Wildbahn ab, tags und natürlich erst recht nachts. Aber im Winter ist das eine Härteprobe besonderer Art. Der Lehrplan umfaßt viele Gebiete. Obenan steht natürlich das Konditionstraining. Es setzt die Männer in die Lage, die zunehmende körperliche Belastung zu ertragen. Umgang mit Seilen, Knoten, Unterricht über eßbaren Pflanzen, über die Technik, sich Trinkwasser zu bereiten, über Erste Hilfe - kurz, das Überlebenstraining folgt. An seinem Ende kann der Soldat Hühner in Lehm backen, ein Ei am Spieß kochen oder auf dem Spaten braten, Tee aus Blättern oder Nadeln zubereiten und sich unter jederlei Verhältnissen einen warmen trockenen Unterschlupf bauen. Beinahe glaubt er schon jetzt seinem Ausbilder: "Ein Einzelkämpfer macht auch mit Schnee noch Feuer!" Mit nassem Holz kann er´s wirklich. Eine handfeste Nahkampfausbildung schließt sich an, Übungen mit Sprengladungen aller Art folgen. Gewässer halten einen Einzelkäpfer ebensowenig auf wie steile Felswände, denn er übt mit aller Gründlichkeit, wie man sich Schwimmhilfen baut, vom Zeltbahnfloß bis zu großen Schwimmkörpern, die sogar einen verwundeten Kameraden sicher tragen. Und er trainiert das Abseilen in einen 40 Meter tiefen Steinbruch. Ein weiterer Abschnitt zeigt ihm die Technik, mit primitiven Mittel der Natur höchst wirkungsvoll einen Waldweg zu sperren, Hinterhalte anzulegen und ein Meister der Tarnung zu werden. Dazwischen gibt es immer wieder eine ganze Folge von Mutübungen und Geschicklichkeitsproben, die seine Gewandtheit und vor allem sein Selbstvertrauen kräftigen. Den Abschluß bildet eine Übung von mehreren Tagen Dauer; dabei kann er zeigen, was er gelernt hat. Leben aus der Natur (denn Verpflegung gibt´s nicht), Tarnen, Durchschlagen, Hindernisse überwinden und nach Tagen und Nächten mit der vollzähligen Kampfgemeinschaft, mit allem Gerät und erfülltem Auftrag an der richtigen Stelle anzukommen.


    Wer das geschafft hat, darf sich mit Stolz das Einzelkämpferabzeichen an den Uniformrock heften.

    Gruß - Kai

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  • JUNI 1967 (4.-10.)

    In der Reitkonkurrenz des modernen Fünfkampfes

    Gruß - Kai

    :BGS-F: BUNDESGRENZSCHUTZ - GSK (GrenzSchutzKommando) Küste - BGS See - KüEH (KüstenEinsatzHundertschaft) :BGS-S:

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  • JUNI 1967 (18.-24.)

    Rekruten in der Hindernisbahn

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    Natürlich kann man sich das Leben bequemer machen als es hier geschieht. Die Rekrutengruppe geht zum erstenmal über eine Hindernisbahn. Bestimmt wären sie lieber drum herumgelaufen. Die jungen Soldaten tun sich schwer, und man sieht es ihnen an: Noch drückt jeden der Helm, noch schwitzt jeder im neuen Arbeitsanzug, der Halt in den Kampfstiefeln ist nicht der beste. Die Balken sind rund, ihre Abstände wechseln, ein Sturz gibt blaue Flecken (und lautes Gelächter der Kameraden), und zu allem hat man die Hände nicht frei zum Balancieren, sondern muß sein Sturmgewehr heil über die Runden bringen. Ganz davon zu schweigen, daß die Hindernisbahn damit erst anfängt.

    Die jungen Soldaten erhalten ihre Allgemeine Grundausbildung. Jeder Anfänger im Militärdienst beginnt damit, ganz gleich, an welcher Stelle er später Dienst tut: ob als Fahrer, Funker, Techniker. Sie gilt für künftige Piloten ebenso wie für Schnellboot-Matrosen, sie betrifft den künftigen Unteroffizier so gut wie den Offiziersanwärter. Das hat seinen guten Grund. Auch ein Panzermechaniker z.B. muß sich seiner Haut wehren, wenn der Feind seinen Instandsetzungszug angreift. Deshalb wird der junge Soldat in dieser Allgemeinen Grundausbildung zunächst als Infanterist ausgebildet. Seine Ausbilder zeigen ihm, wie er sich bei Tag und Nacht im Gelände zurechtfindet, wie eine gute Tarnung ihn unsichtbar macht, wie man ein Deckungsloch gräbt, wie man sich durch´s Gelände bewegt, ohne dem Feind ein Ziel zu bieten.

    Nebenher lernt der Rekrut seine ersten Waffen kennen. Er übt das Zerlegen und Zusammensetzen von Gewehr und Pistole, er schießt mit dem MG und der Panzerfaust, er wirft Handgranaten und feuert mit Handflammpatronen. Gleichzeitig läuft ein Konditionstraining an. Der moderne Infanterist kann weniger als je zuvor auf körperliche Leistung verzichten. Kondition ist nicht alles - aber ohne Kondition ist alles nichts. Ein solches Training beginnt mit leichten Gewöhnungsmärschen und steigert die Belastung langsam. Ebenso verhält es sich mit der Gefechtsausbildung. Es gibt aber auch - wie beim Sport - das Intervalltraining, und die Hindernisbahn ist ein Beispiel dafür. Sie fordert für kurze Zeit eine Höchstleistung, und das auf vielen Gebieten gleichzeitig: Der Soldat braucht Kraft und Gewandtheit, Körperbeherrschung und Mut, einen festen Willen und Ausdauer. Er gewinnt Vertrauen in seine eigene Leistungsfähigkeit und in die Hilfsbereitschaft seiner Kameraden. Nach einigen Durchläufen im lockeren Tempo verliert so eine Hindernisbahn schon viel von ihrem Schrecken. Erstaunt stellt der junge Soldat fest: So wild ist das gar nicht. Und schon regt sich der sportliche Ehrgeiz: Welche Gruppe schafft die Bahn am schnellsten? Wollen wir doch gleich mal sehen. Stoppuhr? Schiedsrichter? Also los! Natürlich, diesmal gibt´s blaue Flecken und Schrammen, diesmal saust schon mal einer zu Boden, aber die Wilde Jagd ist los und erst nach dem letzten Hindernis zu stoppen. Keuchend, schweißnaß, aber lachend: geschafft!

    Und so geht es nach einigen Wochen auch im Gefechtsdienst. Am Ende der Allgemeinen Grundausbildung staunt der junge Soldat ein bißchen über sich selbst. Er leistet Dinge, die er sich vorher gar nicht zugetraut hätte. Er findet sich irgendwann, nach harter Übung, mitten im Gelände zwischen Kameraden. Mittagspause. Alle wischen sich den Schweiß von der Stirn. Staub und Hitze werfen sie nicht mehr um. Drei Nächte im Freien machen ihnen nichts mehr aus. Waffen, Sturmgepäck, Stiefel und Kampfanzug - sie haben sich längst daran gewöhnt. Hier draußen ist frische Luft, das Essen schmeckt, die Zigarette schmeckt, keiner denkt mehr an die ersten Blasen in den neuen Stiefeln, an die ersten Druckstellen vom MG auf der Schulter. Sie sind robuste, junge Soldaten geworden. Und lächeln über die neuen Rekruten, die drüben ihre erste Schritte auf der Hindernisbahn versuchen. "Wollen wir´s den Anfängern mal zeigen?"

    Gruß - Kai

    :BGS-F: BUNDESGRENZSCHUTZ - GSK (GrenzSchutzKommando) Küste - BGS See - KüEH (KüstenEinsatzHundertschaft) :BGS-S:

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