Bundeswehrkalender aus den 1970´er und 1960´er Jahren

  • ... oha, ich stelle gerade fest, dass ich noch gar kein Kalenderblatt für APRIL eingestellt habe. Nun aber los ...


    APRIL 1977

    In der Stellung einer FlaRak-Batterie Hawk der Luftwaffe

    Zitat

    Die gegen den Himmel gerichteten Flugkörper des Flugabwehr-Raketensystems Hawk im Hintergrund unseres Bildes erinnern an die schwergepanzerten Trupps der altrömischen Lanzenträger, die Triarier, die immer dann eingesetzt wurden, wenn ein mit großer Wucht geführte gegnerischer Angriff abgefangen werden mußte. Heute wie damals müssen in Notfällen besonders ausgerüstete und ausgebildete Truppen die Wucht solcher Angriffe brechen. Doch welcher technische Wandel hat sich vollzogen! Waren es in jener Zeit Lanzen und Schilde, die körperliche Kraft und Geschicklichkeit erforderten, so handelt es sich heute um hochkomplizierte und komplexe Waffensysteme, die ein hohes Maß an technischem Verständnis und geistiger Beweglichkeit voraussetzen. Die Bundeswehr hat bei dieser Entwicklung Schritt gehalten und setzt für die Luftverteidigung neben Jagdflugzeugen die Flugabwehr-Raketensysteme Nike für den mittleren und größeren Höhenbereich und die Flugabwehr-Raketensysteme Hawk für den niedrigen Höhenbereich ein. Soldaten, die in einer solchen Einheit Dienst tun, müssen dem beträchtlichen technischen Aufwand, den solche Waffensysteme verlangen, gewachsen sein. Die Ausbildung hierfür in den USA - in den Wüstengebieten von Texas und New Mexico - ist lang und erfordert ständige Anspannung, läßt anderseits den Soldaten aber ausreichend Zeit und Gelegenheit, durch Fahrten in die Umgebung Land und Leute kennenzulerne; eine willkommene Abwechslung von der schon beginnenden militärischen Routine. Später in Deutschland beginnt dann der Ernst des soldatischen Alltags.

    Wie die jüngst vergangenen kriegerischen Auseinandersetzungen bewiesen haben, ist die Luftwaffe mit all ihren Komponenten die Waffe der ersten Stunde, auf ihr ruht die Last der Verteidigung von Anbeginn. Sie muß deshalb in der Lage sein, auch den überraschend angreifenden Gegner verzuglos wirksam zu bekämpfen. Den Flugabwehr-Raketenverbänden kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit" hat die NATO als Losungswort gewählt - nicht ohne Seitenblick auf alle Komponenten der Luftverteidigung. Für die deutschen Nike- und Hawk-Verbände bedeutet das ununterbrochenen Bereitschaftsdienst. Der Schichtdienst rund um die Uhr wird auch durch Feiertage nicht unterbrochen, er fordert den Soldaten der Flugkörperbatterien alle Kräfte ab. Ständig wird der Luftraum überwacht, stehen Spezialisten bereit, um eventuelle Störungen im komplizierten technischen Ablauf sofort beheben zu können. Unablässig werden Funktionsüberprüfungen vorgenommen und durch die Luftverteidigungszentralen simulierte Ziele zugewiesen, die dann nach allen Regeln eines wirklichen Einsatzes "bekämpft" werden. Ziel dieser ständigen Übungen ist es, die routinierte Kampfbereitschaft in vollem Umfang ständig aufrechtzuerhalten. Daß dies gelingt, beweisen die immer wieder hervorragenden Ergebnisse der jährlichen taktischen Überprüfungen durch Spezialisten der NATO. Seit Jahren schon liegen die deutschen Batterien an der Spitze im westlichen Verteidigungsbündnis. Krönender Abschluß ist stets die Verlegung auf die Mittelmeerinsel Kreta, wo jede Batterie in regelmäßigen Abständen beim scharfen Schuß auf ferngesteuerte Zielflugkörper ihren honen Ausbildungsstand unter Beweis stellen muß.

    Dem Betrachter unseres Bildes bleibt der ungeheurer Aufwand verborgen, der hinter all diesen Waffensystemen steht. Um deren Wirksamkeit so hoch wie möglich anzusetzen, bedarf es einer straffen und in vielen Bereichen automatisierten Führung. Die NATO hat aus diesen Erkenntnissen die Konsequenzen gezogen und einen lückenlosen Gürtel von Nike- und Hawk-Batterien angelegt, der sich von der Nordspitze Dänemarks bis zum Alpenrand erstreckt. Angreifende Flugzeuge können so auf der gesamten Breite bei jedem Wetter und in allen Höhenbereichen wirksam bekämpft werden. Alle deutschen Batterien sind in das westeuropäische Verbundsystem der Luftverteidigung integriert und werden von international besetzten Einsatzzentralen der NATO geführt. Die einzelnen Batterien sind schachbrettartig verteilt, so daß ihre Feuerbereiche sich mehrfach überlappen. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß der Ausfall einer Feuereinheit keine Lücke in den europäischen Luftverteidigungsriegel reißt. Der Gegner kann bereits beim Grenzüberflug erfaßt und sofort mit vollem Einsatz bekämpft werden.

    Wie hilflos aber müßten die modernsten Waffensysteme sein ohne die Soldaten, die - fast unbeachtet neben spektakulären Schauspielen - hinter den Kulissen die Technik steuern. Man muß sich auf diese unauffälligen Männer im Hintergrund verlassen können. In langwierigen Lehrgängen werden sie zu unentbehrlichen Helfern herangebildet. Unser Bild vermittelt einen kleinen Ausschnitt aus dem immerwährenden Kreis von Wartungsarbeiten und Kontrollen, die notwendig sind, um hochmoderne Systeme funktionsfähig zu halten. Je komplizierter und größer eine technische Anlage ist, umso verzwickter und zahlreicher werden auch die Störungen und Fehlerquellen. Dagegen hilft nur ein gut fundiertes Wissen, gepaart mit ständiger Überwachung. Unser Bild zeigt, wie ein Abschußgerät für das Flugkörpersystem Hawk einsatzklar gemacht wird, denn anschließend soll es mit drei ebenfalls gründlich kontrollierten Flugkörpern bestückt werden, um im Bereitschaftsdienst gegen ein anderes Gerät ausgetauscht zu werden. Jede einzelne Funktion wird durchgeprüft, vorhandene Toleranzen eventuell nachjustiert, bevor die Klarmeldung an die Bereitschaftzentrale erfolgt.

    Bild: Hans Heinzelmann

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  • MAI 1977

    Spähpanzer Luchs im Beobachtungshalt

    Gruß - Kai

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  • JUNI 1977

    Drei Fregatten der "Köln"-Klasse in Dwarslinie

    Ahoi - Kai

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  • JULI 1977

    Auf dem Ladeplatz einer Lance-Batterie

    Gruß - Kai

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  • Ich muss leider wieder mal einen Kommentar zu den teils hochgradig schwachsinnigen Begleittexten in diesen Kalendern loswerden.

    Zitat: "Der Gegner hat Panzer in der Flanke der eigenen Truppen zusammengezogen. Wenn die zum Angriff losrollen, wird die Lage bedrohlich. Die Batterie erhält den Auftrag, diese Panzermassierung zu zerschlagen."

    1. Um eine nicht näher definierte Panzermassierung zu zerschlagen, setzte man 1977 keine Nuklearwaffen ein, das würde die Gefahr einer Eskalation des Konfliks nicht rechtfertigen. Das war vielleicht bis 1967 in Zeiten der "massive retaliation" noch denkbar, als man bereits auf Divisions-Ebene mit Atomwaffen um sich geschmissen hat, aber nicht mehr 1977, als schon längst das ab gestufte Verfahren der "flexible respose" galt. Zudem war der Entscheidungsweg für den Einsatz nuklearer Sprengkörper viel zu langwierig, um damit auf das zeitkritische Auftauchen feindlicher Panzer in der eigenen Flanke zu reagieren.

    2. Für die Lance gab es zwar auch konventionelle Splitter-Gefechtsköpfe mit einem Gewicht von 463 bzw. 227 kg. Diese wurden jedoch nur in Kleinstserien produziert, für die gesamte Bundeswehr gab es angeblich 300 Exemplare. Das wären im Höchstfalle 10-12 dieser konventionellen Gefechtsköpfe pro LANCE-System gewesen. Da eine LANCE im Gegensatz zu einem Artilleriegeschütz nicht in Sekunden nachgeladen ist, hätte also eine Batterie LANCE( 2 oder 3 Systeme) mit einem Feuerschlag nur 2 oder 3 dieser Gefechtsköpfe einsetzen können. Damit zerschlägt man keine Panzermassierung, vor allem da Splittergefechtsköpfe nur höchst selten einen Panzer vernichten, sondern allenfalls leicht behebbare Schäden an Optik oder Antennen anrichten.

    Kai - dieser Beitrag ist keine Kritik an Dir!!
    Ich finde es toll, dass Du diese Kalenderseiten einstellst.

  • Das habe ich auch nicht als Kritik verstanden.

    Ich nehme das mit den Texten allerdings nicht so ernst ;)

    Die mussten ja so verfasst werden, dass der Leser nicht nach dem ersten Satz einschlief. Da wurde halt in die Romankiste gegriffen und unterhaltsame Texte verfasst.

    Das kann man wohl als zeittypisch durchgehen lassen.

    Ist nun ja auch schon 47 Jahre her =)

    Gruß - Kai

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  • Ich hatte das hier schon mal irgendwo erwähnt, aber es passt hier wieder:


    Vor Jahren war im Spiegel ein Artikel über den Tornado, es wurde aber ein Bild von einer Mirage dazu abgedruckt.

    Ich hatte da angerufen und darauf aufmerksam gemacht und bekam zur Antwort "wer weiß das denn schon..."

  • ... ich habe doch glatt den AUGUST verpennt! - dann eben jetzt ...


    AUGUST 1977

    "Tag der offenen Tür" bei der Luftwaffe. Im Mittelpunkt des Interesses ein Phantom-Aufklärer

    Mit verspätetem Gruß - Kai ;)

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  • SEPTEMBER 1977

    Einzelkämpfer im Schlauchboot während einer Viertageübung

    Gruß - Kai

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  • OKTOBER 1977

    Das europäische Mehrzweck-Kampfflugzeug Tornado bei einem Testflug

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  • ...

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  • Seh ich das richtig? Die rauchen unterm Helm?
    Dafür hatte es bei uns mindestend die Todesstrafe gegeben, wenn nicht sogar schlimmeres.

    Ist ein hundealtes Zitat aus 2014 aber erst heute entdeckt.


    Ich gehe gerade die vielen schönen Bilder durch und frage mich warum das rauchen unterm Helm verboten war? Das würde mich sehr interessieren. Vorne an vorderster Linie wird nicht geraucht um den Feind nicht auf sich aufmerksam zu machen?

    Bitte erleuchtet mich.

  • Moin,


    Wegen der Reflektion an der Helmkante/Gesicht beim ziehen leuchtet die Glut heller, war früher Bestandteil der Grundausbildung "Höhren und Sehen bei Nacht" ..


    :barett-bor: Ramboduck

    Wer mal selbst gesehen hat wie weit man nachts "Leuchten" sieht, würde im Ernstfall vermutlich nicht mehr rauchen. Bessere Zielhilfe gibts nicht.

  • ... auf dem Bild ist es aber nicht Nacht, sondern hellster Tag.

    Zu sehen sind die Kameraden da sowieso und Rauchzeichen, die weithin sichtbar sind, dürften nicht zu erwarten sein.

    Was spricht denn da gegen eine Pausenzigarette?

    Gruß - Kai

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  • Moin,


    Wegen der Reflektion an der Helmkante/Gesicht beim ziehen leuchtet die Glut heller, war früher Bestandteil der Grundausbildung "Höhren und Sehen bei Nacht" ..


    :barett-bor: Ramboduck

    Vielen Dank! Ich dachte mir schon so etwas (aus Instinkt würd ich in vorderster Linie schon keine anmachen) aber so genau wusste ich es nicht.


    Ich erinnere mich an die Szene in "Unsere Mütter, unsere Väter" wo einer der Hauptprotagonisten mit Absicht nachts in Russland, im Schützengraben eine durchzieht und das Licht wird von einem russischen Piloten gesehen.


    Hast du noch andere spannende Anekdoten den Knitterfreien betreffend?

    Welche Bücher sollte man mal schmöckern als Zivilist um das Leben als BW-Soldat, im Felde besser zu verstehen?


    LG, Martin

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