Vergaser-/Zündungseinstellung

  • Hallo Leute,


    wende mich heute mal mit einer Frage zur Zünd-/Vergasereinstellung an Euch. Aber erstmal die Ausgangslage: Habe in meinen 404 Fuko einen „neuen“ eingelagerten Motor mit allen Anbauteilen verpflanzt. Motor ist auch sofort angesprungen, läuft rund und ruhig und qualmt nicht. Allerdings habe ich hin und wieder Fehlzündungen bzw Verpuffungen in den Ansaugtrakt und die Höchstgeschwindigkeit auf ebener Strecke liegt bei ca 65Km/h. Das war beim alten Motor anders: der ist zwar deutlich lauter und rotziger gewesen, hat aber auch schon sichtbar bläulich ausgepufft. Die Höchstgeschwindigkeit lag dafür aber deutlich über 85Km/h. Über den Verbrauch des Neuen kann ich momentan noch nichts sagen, weil erst ca. 200 KM gefahren. Der Alte hat sich zwischen 25 und 30l/100Km gegönnt. Nun zum Kern meiner Frage: Zündung einstellen lassen (die werksinstandgesetzten Motoren sollen ja angeblich eher früh eingestellt gewesen sein), Vergaser einstellen lassen, erst noch 300 Km fahren, Öl wechseln und Zylinderkopfschrauben nachziehen und dann alles einstellen lassen? Oder alten Vergaser runter und an den neuen Motor dranschrauben? Und wenn weggeben, wen kann man da ranlassen? Jeden x-beliebigen B0sch Dienst, nen LKW-Schrauber? Wie müssen denn Vergaser und Zündung eingestellt werden?
    So´n paar Tipps wären hilfreich, da ich meine Zweifel habe, ob die heutigen Diagnosegerätebediener noch in der Lage sind, manuelle Einstellungen hinzubekommen bzw. überhaupt wissen, wo sie an einem Vergaser mit welcher Schraube was verändern (ich weiß das auch nicht, bin aber auch kein KFZ-Fredl).


    Für Hinweise und Erfahrungswerte sage ich jetzt schon mal Dankeschön. :thumbup:


    Schöne Grüße
    Uwe

  • ...hey Uwe,


    auf jeden Fall solltest du die Ventileinstellung prüfen, da könnte was nicht ganz stimmen. Die "Verpuffungen" deuten das evt. an.
    Zündung einstellen mit einer Blitze kann Dir jeder altgediente Autoschrauber machen, wenn du einen Kennst. Der Kontakt wäre auch noch ein Punkt, oder haste schon ne Laubersheimer drinne? Evt. ist in deiner Nähe ja ein alter 404 Hase ansäßig der sich mit seinem Wissen zur Verfügung stellt, den würde ich bevorzugen.

    Gruß
    Stefan


    www.ig-hmt.de


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  • guude,



    ein Standardtext von mir, deshalb etwas umfangreicher:



    einstellarbeiten an einem ottomotor, speziell am M 180


    Beim standart 404 finden wir einen M 180 benzinmotor mit klassischer zündanlage und vergaser verbaut.


    bei einer grundeinstellung und um fehler zu finden, sollte systematisch vorgegangen werden. deshalb ist zuerst das ventilspiel zu geprüfen.


    das geschieht gemäß Betriebsanleitung ziffer 3.2.7 .
    das spiel sollte bei kaltem(unter 30°) motor einlas 0,10mm, ausl. 0,2omm, warmem motor (45°-75°) einl. 0,15mm, ausl. 0,25mm betragen.


    der nächste schritt wäre das prüfen der kompression. dazu werden zunächst die zündkerzen entfernt, sowie die zündung durch abbau der kabels 1 am verteiler deaktiviert. dann das prüfgerät bei voll getretenem gaspedal auf die kerzenöffnung gepresst und der motor mit dem anlasser durchgedreht bis der anzeigewert nicht mehr steigt. so wird der reihe nach mit allen zylindern verfahren. der verdichtungsdruck sollte 8,6 bis 9,6 bar betragen, mindestens jedoch 7,2 bar. zulässige differenz zwischen den einelnen zylindern 1.5 bar.


    1. fortsetzung


    sollten die werte eines zyl. zu niedrig sein, sind zwei möglichkeiten in betracht zu ziehen: 1. verschleiß an kolben und dessen ringen bzw. zylindern, 2. undichter ventilsitz. um die ursache zu erkennen, gibt man etwas öl durch des kerzengewinde in den zyl. und mißt die kompression erneut. da das öl dichtend wirkt, ist bei gleichbleibend schlechten werten von einem ventilfehler auszugehen, aber es kann auch die kopfdichtung betroffen sein.


    ist nun das ventilspiel und die kompression in ordnung, bekommt der verteiler neue kontakte spendiert. ...........wer kennt die boschn# zum hier einfügen? den kontaktabstand stellt man bei der höchsten nockenstellung mit der fühlerlehre auf 0,4mm ein. mit hilfe eines entsprechenden messgeräts wird nun der schließinkel eingestellt. selbiger sorgt je nach dauer für die ladezeit der zündspule, wobei eine lange zeit = großer schließwinkel für eine gute ladung sorgt, aber der abrißfunke und damit der verschleiß der kontakte zunehmen. der vom hersteller vorgegebene winkel ist der mittelweg.
    beim M180 ist der wert auf 38° +3° -1° bei leerlaufdrehzahl einzustellen.
    das einstellen geschiet durch verändern des kontaktabstands.


    sollte das verwedete gerät prozent anstelle von grad anzeigen: 63% +5% - 1,6%
    vor dem folgenden einstellen des zündzeitpnkts sollte der schließwinkel eingestellt sein.

  • Moin,
    bleibt noch der Vergaser. :)
    Ist ja der gleiche wie im Borgward/Munga/Porsche/Käfer/BMW/usw., halt nur andere Düsen.
    Da kann und braucht man nix groß einstellen.


    Also Haube auf:
    Wenn Du von vorne draufschaust, siehst Du im unteren Bereich zwei Messingschrauben.
    Vorsichtig reinschrauben bis zum Anschlag und zwei volle Umdrehungen wieder raus.
    Ist der Motor warm, kann man im Leerlauf, durch vorsichtiges rein/rausschrauben,
    noch etwas perfekter noch Gefühl einstellen.
    Halt so, das er schön rund läuft.
    (Leerlaufdrehzahl stellt Du links am Vergaser ein, da wo der Gaszug vom Gaspedal ankommt.
    Ansonsten nur alles auf Dichtigkeit kontrollieren: Dichtungen/Wellen
    (Bremsenreiniger vorsichtig gegensprühen)
    Ändert sich die Drehzahl, ist da wohl was undicht.
    Der Choke muß ganz reinzuschieben sein, bis zum Anschlag hinten
    am Vergaser.
    Das ist eigentlich schon fast alles ! :)
    (Drosselklappenstellung und Beschleunigungspumpe mal außen vor gelassen.)



    Und da der 404 beim Bund war, gibt es für den doofen Durchschnittssoldaten, der keine Ahnung hat
    ein Werkstatthandbuch, wo alles leicht verständlich erklärt wird.
    So haben es sich hier wohl die Meisten selbst beigebracht, ich auch.
    Und mit jeder Wartung/Reparatur steigt das Wissen und das Selbstvertrauen.


    Also Werkstatthandbuch, Ersatzteilliste und Betriebsanleitung
    und bei gesunden Selbstvertrauen brauchst Du keine Werkstatt mehr.


    Ist alles serienmäßig, macht es keinen Sinn, irgendwelche Düsen umzuändern.
    Die Bedüsung wurde in aufwendigen Testverfahren von den Herstellerwerken
    ermittelt und stellen einen guten Kompromiß dar.


    Gruß
    Klaus

  • An alle erst mal einen herzlichen Dank.


    Habe eine kontaktlose zivile Zündanlage mit Hochleistungszündspule verbaut, die hat im alten Motor echt was gebracht. Vom Gefühl her glaube ich, dass der Vergaser zu fett eingestellt ist. Da der komplette Auspuff auch neu ist und deshalb vom alten Motor keine Abgasspuren vorhanden sind, jetzt aber schon deutlich schwarze Ablagerungen im Endrohr zu erkennen sind, könnte das eine Ursache sein. (?) Werde mal die Kerzen rausschrauben, dann weiß ich mehr. Wenn die auch schwarz sind werde ich mich mal an die Messingschrauben machen. (@ Klaus: Danke für die idiotensicher Anleitung). Danach wäre dann Thomas dran :S
    @ Thomas: jederzeit willkommen :thumbsup::thumbsup::thumbsup: Mehr via PN - Danke.


    Werde weiter berichten.


    Schöne Grüße
    Uwe

  • guude,



    Alte Regel alter KFZ-Meister: Am Vergaser liegt's meistens nicht!



    Wenn alles andere durch ist, den Versager auf Undichtheiten prüfen, also Dichtungen, Drosselklappenlager etc.


    Das Schwimmerventil, die Schwimmernadel prüfen, den Schwimmer selber auf Dichtheit prüfen. Es gab schon vollgelaufene!


    Düsen auf Durchgang prüfen.


    Einzustellen sind nur die zwei Leerlaufdüsenschrauben, Basis: reindrehen- aber vorsichtig, die sind gehärtet und die Spitzen sind schnell hin!! und eine halbe Umdrehung wieder raus.


    Bei warmem Motor im Leerlauf auf ruhiges Motorlaufen einstellen.



    Ach ja, funzt die Fliehkraftverstellung des Verteilers??



    Gut Mog! Justus.

  • So, hier mal ein update:
    Kerzenbild ist sehr gut, nicht schwarz sondern ein schönes trockenes Mittelbraun. Habe jetzt das Problem etwas eingrenzen können: Wenn ich langsam Gas gebe, treten die Fehlzündungen/Verpuffungen verstärkt auf, gebe ich dann Vollgas, sind sie weg. Auch patscht es im Auspuff im Schiebebetrieb. Hatte ich beim alten Motor zwar auch, aber da lags am durchgerostetem Auspuff.
    Vielleicht könnt ihr damit was anfangen.


    Danke schon mal und schöne Ostern


    Uwe

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