Umbau T5 Widder

  • Ich wollte Euch von meinem Umbauprojekt T5 Multivan auf "Widder Lookalike" berichten.


    Grundsätzlich gibt es aktuell 2 geländegängige taktische Bullivarianten auf VW T5 Basis, genannt "Widder" und "GV3 (Feldjäger)".


    Beide Varianten haben folgendes gemeinsam:


    VW T5 Kombi GP (Facelift ab 2010), kurzer Radstand
    2L 4 Zyl. TDI Motor
    4M (Allradantrieb)
    Mechanische Differentialsperre an der Hinterachse
    6 Gang Schaltgetriebe mit verkürztem 1,2,3 Gang
    Höherlegung mittels Seikel Fahrwerk
    Unterbodenschutzplatten
    Größere Bereifung (Abrollumfang) als Serie
    Funkgeräteeinbausatz SEM 80/90
    Waffenhalterungen und Bodenschienen für Rüstsätze, sowie Gittertrennwand
    Luftstandheizung (abweichend bei einigen Versionen)
    Sondersignalanlage (nur GV3 für Feldjäger)


    Darüber hinaus hat nur der Widder einen Tarnlichtkreis und eine wechselbare Rockingerkupplung (Zugmal und Kugelkopf).


    Die Fahrzeuge sind ab Werk blau und werden bronzegrün foliert. Stoßstangen und Spiegel sind transportertypisch unlackiert.





    Die Qualität der Folie ist extrem schlecht, in unserer Einheit ist kein Widder wo sich die Folie nicht löst - bei den Fahrzeugen handelt es sich teilweise um MJ 2015!



    Insgesamt macht der Widder viel Spaß, auch wenn das Getriebe gerade in den ersten 2 Gängen ruhig noch kürzer sein könnte (merkt man schnell beim Fahren im Sand). Da muss man schon mit sehr viel Gas und schleifender Kupplung anfahren. Hier zeigt der anfahrschwache 4 Zylinder TDI auch klar seine Schwäche.
    Seine Stärken spielt der Widder und das fantastische Seikelfahrwerk bei zügiger und schneller Fahrweise auf unbefestigten Wegen und Pfaden aus.
    Habe noch nie eine Fahrzeug- Fahrwerkkombination erlebt, die Schlaglöcher, Seitenstöße und Bodenwellen so gut wegsteckt wie diese.
    Da gerät das Hirn gerne mal außer Kontrolle, da teilweise sehr hohe Geschwindigkeiten gar nicht spürbar sind und man vor jedem Loch meint "jetzt ist es aus" - aber das Ding gleitet einfach darüber hinweg.



    Da es vor 2 Jahren (und meines Wissens nach selbst heute nicht) noch keine Widder auf dem Gebrauchtmarkt gab (aktuell werden nur GV3 Feldjägerversionen verkauft), entschied ich mich dazu eine zivile Variante zu erwerben, die ich dann nach meinen Vorstellungen leicht militarisiere und so zu einem Widder Lookalike umbaue.
    Nach mehr als 6 Monaten Sucherei hatte ich die Hoffnung auf einen vernünftigen T5 mit 4M und Hecksperre, der nicht total runtergeritten war schon fast aufgegeben, als mir ein silberner Multivan mit allem Zip und Zap über den Weg lief. Die Hecksperre ist leider total selten und meist sind diese Fahrzeuge im unterirdischen Pflegezustand. Bei diesem hier hatte der Vorbesitzer die Sperre nichtsahnenderweise bestellt, aber nie benutzt (zit. wofür ist der Knopf eigentlich?) Beste Voraussetzungen auf einen nicht zerammelten Unterboden!
    Nun so ein Multivan ist von einem Widder zwar so weit entfernt wie ein Touareg von einem Iltis, die netten Komfortgimmicks und die höherwertige Ausstattung nahm ich gerne in Kauf, da das Fahrzeug durchweg checkheftgepflegt war (beim genaueren Nachprüfen eine Seltenheit beim T5), aus erster Hand mit nachweisbarer Laufleistung (ebenfalls gerne verändert) - es machte kurzum einen super Eindruck welcher bis heute steht.
    Mit so einem Multivan und seiner Schlafsitzbank kann man ja auch mal in den Urlaub zum Campen fahren, insgesamt alles gar nicht so schlecht.


    Ziel war es einen "Daily Driver" mit Reisemobilfähigkeiten im Widderlook zu schaffen - quasi einen Kompromiss aus Nutzen, hohem Komfort und Offroadfähigkeit zu finden.



    So sah das Ding nach dem Kauf aus - ein bisschen tief für Waldwege...






    Das Lastenheft sah folgende Modifikationen vor:

    • Höherlegung mittels Seikel Fahrwerk
    • Verbesserung der Geländefähigkeit durch Verwendung von AT Bereifung
    • Anpassung des Motormanagements zur Drehmomenterhöhung (dadurch Verkleinerung der Nachteile bedingt durch den größeren Abrollumfang der Reifen)
    • Umbau auf Front und Heck des Faceliftmodells (GP)
    • Umbau auf aktuelles Navigationssystem RNS 510 samt CAN Busanbindung
    • Einbau einer Halterung für Kompressorkühlbox CF35


    Der Umbau des Navis und der Kühlbox sind zwar nicht widderspezifisch, sollten jedoch Zwecks Nutzung als Reisemobil umgesetzt werden (das ursprünglich verbaute RNS2 Navi geht echt gar nicht).



    Als Erstes flog das Sportfahrwerk hinaus und tauschte mit der freundlichen Unterstützung der Fa. Seikel gegen ein Desert Fahrwerk der gleichnamigen Firma.


    Hinzu kamen dann noch Felgen eines Widders und neue Reifen Toyo mit AT Profil.
    Der Widder ist serienmäßig mit den grausigen Uniroyal T9 ausgestattet - ab 70Km/h ist die Verständigung nur noch über die BV Anlage möglich. ;)
    Von den Toyo Open Country hatte ich Gutes gelesen, was sich später auch bestätigte.







    Nach der Höherlegung konnte sich das Gefährt schon sehen (und fahren!) lassen.







    Bericht wird fortgesetzt (Kommentare bitte nach Fertigstellung)...

  • Ich hatte erst ein bisschen Angst dass sich der Multivan nicht mehr so gut auf der Autobahn und kurvigen Straßen fahren lässt, da er ja etwas schwerer als ein leerer Widder ist - was aber völlig unbegründet war.


    Das Seikelfahrwerk ist der absolute Hit, egal ob auf der Straße oder einer huckeligen Sandpiste. Es schluckt Bodenwellen wie nichts und sorgt auch bei schneller Fahrweise für einen sicheren Bodenkontakt.


    Auf einer Tour im Übungsplatz Jägerbrück hatte ich Gelegenheit einen unseren Kunden mit dem T5 über den Übungsplatz zu fahren. Die Delegation im Wolf kam nicht hinterher - nicht weil wir so schnell waren, sondern weil man aufgrund der Bodenwellen im Wolf derart durch das Auto geflogen ist, dass an ein normales Fahren nicht mehr zu denken war.


    Aber auch auf der Straße hat das Fahrwerk keine Zicken und neigt kaum zum wanken.


    Die Toyos machen ihre Sache auch gut, die Erfahrung hat gezeigt dass man mit richtigem MT Profil in Grenzsituationen zwar erheblich mehr rausholen kann, für die hauptsächliche Nutzung auf der Straße jedoch eklatante Nachteil aufweisen. Widder und Wolf sind ja schon von Weitem aufgrund des häufig verwendeten Uniroyal T9 Profils zu hören, der Toyo ist geräuschmäßig von einem Winterreifen nicht zu unterscheiden, hat gute Haftung bei Nässe auf der Straße und zeigt seine Offroadqualitäten im Geröll und schmierigen Waldboden.


    Im Schlamm lässt er dann aber durchblicken dass es sich eben doch nur um ein AT Profil handelt.


    Auf der Autobahn ist er spurstabil und neigt auch bei heftiger Fahrweise nur wenig zum Walken.


    Für mich ist das eine Top Kombination, auch wenn ich auf dem nächsten Fahrzeug endlich mal den Grabber ausprobieren möchte.



    So umgerüstet konnte es auf die erste Tour gehen - Multiflexbord (als Schlaufauflage) Polenmatten, BW Klappstühle und Kompressorkühlbox hinten rein und los ging es an die Nordsee.



    In St. Peter-Ording kann man gut am Strand stehen und damals auch noch nächtigen.




    Die Geländefähigkeiten wurden in einem Offroadpark angetestet.




    Sperre austesten!
    Verschränkung - naja ;)




    Wird fortgesetzt...

  • Die Beiträge die nichts mit meinem Umbau zu tun haben führten nur zu Verwirrungen, da fühlte sich Einer wegen des "nicht Widders" eines anderen angesprochen, ein Anderer wollte direkt ein Autoradio kaufen, usw.
    Ich habe die Beiträge mit den Bildern des GV3 und des Widders daher herausgeschnitten und in dieses Thema (welches ich gleichzeitig in "Widder GP" umbenannt habe) integriert:
    VW T5 mit Leitkreuz....? Widder GP


    Dort kann dann im Allgemeinen über den Widder diskutiert werden - hier in diesem Thread möchte ich Euch lediglich mein Umbauprojekt vorstellen.
    Die bisherigen Kommentare habe ich gelöscht, ich bitte um Verständnis.
    Gleichzeitig möchte ich bemerken dass wir es bei Berichten bisher immer so handhaben, dass der Berichterstatter zu Ende schreibt und Kommentare erst danach eingestellt werden.
    So wird der Bericht nicht auseinander gerissen und führt zu Offtopic.
    Ich schreibe wenn ich zu Ende bin und würde mich über Kommentare / Diskussionen freuen.


    Danke!


    Ich habe noch nicht fertig...

  • Da war ja noch was, weiter geht's...



    Ich habe mir bei den Touren wo es auf sehr niedrige Geschwindigkeit ankommt anfangs oft gewünscht ein kürzeres Getriebe zu haben, konnte mich aber schnell darauf einstellen und bin die Passagen anders gefahren oder habe sie ausgelassen.


    Hier lohnt meiner Meinung nach aber nur der Umbau auf das sehr kurze Getriebe (noch kürzer als das des Widder), mit dem echten Widder habe ich auch schon oft geflucht (besonders im tiefen Sand oder langen Steigungen wo man nicht schnell fahren kann) und mir untenrum mehr Drehmoment gewünscht - da sind die kleineren 2L TDI eher schwach beseelt.
    Gerade ungeübte Fahrer himmeln gerne die Kupplung des Widder, da viel zu viel Gas gegeben und der Schleifpunkt möglichst lange benutzt wird.



    Gut, der 5 Zylinder in meinem Bus mit der speziell für niedrige Drehzahlen programmierten Leistungssteigerung macht auch einiges gut, vor Allem da die Leistung viel früher anliegt als bei der Serie.


    Letztendlich habe ich die hohen Kosten des Getriebeumbaus gescheut, zumal ich erkannt habe, dass ich hier immer noch mit einem edlen Multivan und nicht mit einem schlammverkrusteten Unimog unterwegs bin und eben nicht überall reinfahren „muss“. Ist quasi so wie mit dem Kübelwagen 181.
    Der kommt trotz Heckantrieb schon richtig gut durch, aber man muss seine Vor- und Nachteile kennen und manche Strecke halt einfach mal auslassen.


    Um an einen tollen See oder eine abgelegene Wiese zu kommen brauche ich nicht zwingend ein kurzes Getriebe, da reichen Sperre und Bodenfreiheit.




    Für Reisen in den wärmeren Monaten baute ich mir einen Auszug für die CF35 Kompressorkühlbox.
    Ein geniales Gerät, zumal sie sehr wenig Strom verbraucht und wie ein richtiger Kühlschrank arbeitet.
    Cuba Libre bei 35° Temperatur genießen ist damit kein Problem! ;)


    Der Auszug sollte über die Heckklappe und im Notfall auf von Ihnen über das wegklappbare Multiflexboard erreichbar sein.
    Also baute ich einen Auszug mit Adaption für das Schienensystem und bediente mich ausrangierten Befestigungspunkten der C-Schienen eines Typ 1 Shelters.




    2mm Blechplatte, 3mm Flachstahl, 2 Schwerlastauszüge (auf den flachen Seiten sind die nicht mehr sooo schwer belastbar), einen Waecohalter für die Box.



    Ein bisschen gebruzzelt



    Ein bisschen grundiert (2K Säureprimer da sehr dünne Schichtstärke gefordert war)



    Das Ganze in einem NCS Farbton optisch an den Farbton der Innenverkleidung angepasst.



    Zusammengebaut mit dem Waecohalter




    Die guten Befestigungspunkte für die C-Schienen.




    Fertig eingebaut.



    Fixiert für Geländebetrieb





    Und ausgezogen für Getränkebetrieb

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!