Der Re-Import - MAN 630 L2AE

  • Wir bedinden uns jetzt noch immer in der Zeitblase.


    Der nächste Schritt war die Demontage des Aufbaus. Dieser erwies sich als sehr stabil und wirklich hochwertig verarbeitet. Es tat schon ein bisschen weh ihn zerschneiden zu müssen...



    Der Ausgangszustand.







    Gefühlte 5000 Schrauben und diverse Trennscheiben später war dann alles runter.


    Der Boden der Pritsche ist original. Dieser soll auch, als fast einziges am gesamten Umbau, erhalten bleiben.

    Die sich darunter befindlichen Querhölzer hat der Vorbesitzer schon mit großem Aufwand ersetzt. Da die Löcher in den Aufnahmen am Rahmen jedoch nicht in ihrer originalen Position sind, müssen sie ersetzt werden, um aus der Konstruktion keinen schweizer Käse werden zu lassen...

  • Weiter mit der Demontage.


    Bemerkenswert ist, dass das Fahrzeug in seinem Leben bereits so einige Male zerlegt wurde. Was zu Zeiten der Bundeswehr passierte, entzieht sich meiner Kenntnis. Interessant wäre, ob es sofort mit dem Aufbau des Großbasisfunkpeilgerätes ausgeliefert wurde, oder ursprünglich als normale Pritsche vom Band lief.


    Nach der Ausmusterung wurde jedenfalls der Rüstsatz demontiert, die gesamte Pritsche vom Fahrzeug genommen, samtliche Unterbauten wie Staukästen, Reservereifenschlitten und weitete Anbauteile entfernt, die Rahmenhalter um ca 20cm in der Höhe eingekürzt, neue Aufnahmen aufgeschweißt und wieder alles mit Pritsche zusammengebaut. Hier war noch die vordere Bordwand und die beiden seitlichen vorhanden. Das Heck wurde massiv verstärkt. damit Rampen aufgelegt werden konnten.

    Beim zweiten zivilen Besitzer in DK wurde die vordere Bordwand entfernt (und entsorgt), der gedamte Holzaufbau zum Personentransport aufgebaut und so zugelassen. Später wieder alles demontiert und die maroden Querhölzer demontiert und neu angefertigt.


    Immer wieder beachtlich ist, wieviele unzählige Schrauben bei der jetzigen Demontage aus dem Fahrzeug entfernt werden mussten. Ob nun durch herausschrauben, absägen oder an von unten unzugänglichen Stellen durch Ausbohren.


    Zum Abheben der Pritsche musste ich auch ca 200 Edelstahlschrauben aus dem Boden herausoperieren. Mit diesen hatte der Vorbesitzer nach dem letzten Zerlegen den Aufbau mit den Querhölzern verbunden (und leider auch zusätzlich an den unmöglichsten Stellen verschweißt...).


    Nachdem alle Kotflügel und sonstigen Unterbauten demontiert waren, konnte der Pritschenboden mit einem eigens gebauten Hebegeschirr abgenommen werden.




    Sollte jemand Verwendung für die einschiebbare Leiter haben, gerne melden!








    Auf dem letzten Bild sieht man gut die verstümmelten Rahmenhalter im Vergleich zur originalen Höhe.

  • Bei den Teilen bin ich, wie zuvor ja schon erwähnt, weitesgehend komplett.


    Die Querhölzer habe ich nach original Vorbild neu gefertigt, Kleinteile wie Schrauben kann man zum Glück einfach nach den original Teilelisten zusammensuchen. Alles andere hat sich über die Jahre angefunden.


    Da ich ein Fan von optisch unrestauriert aussehenden Fahrzeugen bin, ist dieser Neuaufbau eine Gradwanderung. Das Fahrzeug besaß/besitzt eine sehr schöne Patina, die ich gerne so weit wie möglich erhalten möchte.

    Dass die Grundfarbe nach der letzten Überholung bei der Bundeswehr RAL6031 ist, gehört zur Geschichte des Fahrzeuges. Lieber wäre mir RAL6014neu, aber das würde eine Komplettlackierung bedeuten - was ich bis auf weiteres vermeiden möchte.


    Aus diesem Grund habe ich Teile, die bei einer in der Zukunft liegenden Lackierung schwer zugänglich wären, aber auch nicht direkt ins Auge fallen, bereits in RAL6014 lackiert (z.B. die Rahmenhalter und Querhölzer).


    Kleinere Teile, wie die neuen Kotflügel, habe ich in RAL6031 umlackiert und soweit wie möglich patiniert, dass sie ins Gesamtbild passen (da sie sich auch im direkt sichtbaren Bereich befinden).


    Wie ich die neuen Bordwände ins Gesamtbild einfüge, das muss ich noch gucken. Alle Planenteile die bereits als Neuteile bereitliegen sind jedenfalls noch in RAL6014







  • Mittlerweile hat der Wiederaufbau begonnen. Bildlich gab es hier nicht viel festzuhalten, es war hauptsächlich viel messen, Rückbau vorheriger Umbauten und Anpassenvorbereiten für die "Hochzeit". Die Pritsche liegt aktuell nur auf, die Unterkonstruktion ist teils noch nicht final befestigt und der Boden braucht noch den letzten Feinschliff.


    Alle Bordwände und Rungen sind jedoch schon angepasst und gängig. Die vordere Bordwand ausgerichtet und verschweißt. Am Heck sind alle nachträglichen Verstärkungen wieder entfernt und nachgebaute Bordwandscharniere angebracht.








    An dieser Stelle auch nochmals vielen Dank an Patrick, der bei diesem Projekt immer wieder tatkräftig mithilft!


    Nach all den Bildern ist der Beitrag hier nun auf einem recht aktuellen Stand.

    Ich werde bei Zeiten wieder berichten, wenn es vorzeigbare Fortschritte gibt.

    Bilder vom gesamten Fahrzeug gibt es, sobald es wieder etwas vollständiger ausschaut.

  • diese fahrzeuge sind,wie auch der KAT,immermal im bundeswehr-reperaturwerk

    in salzgitter-watenstedt zerlegt und völlig überholt worden.

    vieleicht sind einige änderungen/verstärkungen in der frühzeit schon dort im

    MAN-werk vorgenommen worden.

  • Am Wochenende ging es wieder einen Schritt weiter.


    Bisher war die Pritsche nur immer probeweise für Anpassungen aufgelegt. Dies ermöglichte auch, dass man viele Positionen für Bohrlöcher gut ermitteln und anzeichnen konnte. Im danach wieder abgehobenen Zustand ließ es sich jedoch wieder viel besser weiterarbeiten. bzw einige Stellen erreicht man im zusammengesetzten Zustand erst gar nicht mit Maschienen.


    Jetzt, nachdem alles vorbereitet war, kam es zur Hochzeit.





    Nachdem ich über die Jahre die Fehlteile Stück für Stück wieder zusammengetragen habe, kam nun die spannende Phase ob alles zueinader passt.


    Mit jeder weiteren Schraube wurde die anfänglich recht labil wirkende Holzkonstruktion zu einen ziemlich stabilen Bauwerk. Auch die Passgenauigkeit der ganzen Einzelteile war beeindruckend, wenn man bedenkt dass ich eigentlich nur den reinen Pritschenboden übernommen habe.


    Stockwindenhalter, 3x Staukasten, Reserveradschlitten, 4x Unterlegkeil, Abschleppstangenhalter und diverse andere Kleinigkeiten wanderten an Ihren Platz. Einiges weiteres, wie auch die Feuerlöschkästen liegt zwar noch in Warteposition, doch nachdem auch die Kotflügel an Ort und Stelle waren, der hintere Prellbock und und Rückleuchten gedreht waren, ergibt sich langsam schon ein recht stimmiges Bild.


    Es fehlen zwar noch diverse Arbeitsschritte - nicht zuletzt noch einige Lackarbeiten - doch nun ist sichergestellt, dass alles zueinader passt. Die Bordwände waren auch schon alle zur jeweiligen Anpassung drin, doch bis sie final eingesetzt werden, muss noch einiges geschehen.


    Abschließend noch ein paar Bilder vom Zwischenstand.





  • Zwischenzeitlich ging es natürlich weiter. Allerdings folgten nun wieder viele eher weniger fotogene Arbeitsschritte.

    So zum Beispiel auch das Instandsetzen, Entrosten, Schleifen, Grundieren und Lackieren des Pritschenrahmen, der Bordwanderhöhungen und des Spriegelgestells. Alles eher undankbare und zeitintensive Arbeiten.


    Hier sind nun Teile der Zweitpritsche eingeflossen aber auch einiges was ich bereits zuvor gesammelt habe.






  • Nach dem ganzen Dreck und Lack kamen dann zur Abwechslung auch mal wieder ein paar kleinere Baustellen die mehr Spaß machten.


    Bei den Feuerlöscher Unterbaukästen muss ich noch mal gucken wie ich den Lack etwas besser ins Gesamtbild einfüge, aber bei Neuteilen scheut man sich teils doch etwas sie direkt über zu lackieren...


    Das alte Verdeck war zwar noch in Ordnung, wurde jedoch bei der Bundeswehr schon in RAL6031 überlackiert. Da dies nicht mit der bereitliegenden neuen Pritschenplane harmonieren wird, habe ich es schon mal getauscht. In dem Zuge kam auch gleich ein neues Verdeckgestell und Abdichtgummi zum Einsatz, da bei dem alten das vordere Holzstück nicht mehr das frischeste war.







  • Im Zuge des Verdeckwechsels bot sich die wohl eher seltene Gelegenheit, die Emma mal als Vollcabrio abzulichten:







    Die Pritsche sowie alles was unter und an ihr hängt ist nun zu 98% komplett und original. Ich habe mich streng an die Explosionszeichnungen der Ersatzteilliste gehalten und auch sämtliche Schrauben nach den original Herstellerangaben besorgt.


    Es gibt noch diverse kleinere Rest- und Verschönerungarbeiten, das gröbste ist jedoch geschafft und mit jedem weiteren Schritt kann man sich am Gesamtbild erfreuen.


    Als letztes größeres Fehlteil sei das hintere Seilwindenfenster genannt. Hier wird es schwer bis unmöglich das komplette Bauteil zu bekommen, da es sich nach Ersateilliste aus sehr vielen Kleinteilen zusammensetzt und nie als komplette Einheit zu beziehen war.



    Hiermit ist dieser Restaurationsbericht mal wieder auf einem aktuellen Stand, ich werde bei weiteren Fortschritten natürlich berichten.

  • Keine große Aktion, aber ein optisch recht großer Sprung.


    Nachdem das Spriegelgestell fertig war, fehlte nun nur noch die Plane.






    Bei der Produktion hat es leider jemand sehr gut mit dem Mottenschutz oder dem Talkum gemeint.


    Nach einer sehr aufwändigen Wäsche sieht es nun aber gut aus. Die Heckplane liegt auch bereit und muss nur noch eingeknüpft werden.






    Im Groben ist das Projekt recht weit. Es stehen aber noch einige Details aus - es soll ja nicht langweilig werden...


    Optisch gilt es auch noch den Punkt Reifen abzuarbeiten.

  • Eine sehr hübsche Emma ! Meinen Respekt hast Du !!



    Was möchtest Du machen? Eher die (Neuen)? oder (Alten) ??

    Danke! Ich bin auch sehr zufrieden - fast schon ein klein bisschen traurig, dass sich das Projekt Rückbau langsam dem Ende zuneigt.


    Was das Thema Reifen anbelangt bin ich noch unschlüssig. Die vorne montierten Michelin XZL hat der Vorbesitzer neu aufgezogen. Diese gefallen mir grundsätzlich gut, sind optisch natürlich leider etwas zu modern. Dafür in neu noch recht problemlos, allerdings vergleichsweise teuer zu bekommen.


    Alternativ das M Profil vom KAT, wie auch hinten montiert. Inzwischen gar nicht mehr so einfach in gut zu bekommen. Die beiden hinteren habe ich im Laufe der Zeit gegen gute Gebrauchte ersetzt, da die damals montiertem schon deutliche Ausbrüche hatten.


    Historisch korrekt wäre das alte M Profil, etwas gröber und ballonartiger als das vom KAT. Diese gibt es aber leider nur in arg alt und meist ziemlich runter gefahren.
    Letzte Woche gab es einen anscheinend recht guten Satz, aber da war ich zu zögerlich (und vermutlich auch zu vernünftig).


    Was fest steht, ist dass es die originale Größe bleiben soll, also keine Umrüstung auf 16er.


    Darüber hinaus ist vorne rechts auch noch eine Felge von Mercedes LG315 montiert, vorne links eine Emma Felge und hinten zwei mal KAT Felgen. Auch das möchte ich vereinheitlichen.



    By the way:

    Am Wochenende habe ich einen Satz der über Jahre intensiv gesuchten und anschließend mit großem Aufwand nachgefertigten Pritschenhalter gefunden…… Irgendwie war klar, dass die nach Fertigstellung doch noch auftauchen würden.

  • Nachdem die großen Schritte in weitesten Teilen alle erledigt sind, kam nun die Detailarbeit.


    Zunächst mal habe ich das fehlende Schanzwerkzeug an originaler Stelle für Pritschenfahrzeuge ergänzt. Diese Emma hatte dort keine Halterungen, vermutlich wurden die Werkzeuge zu aktiven Zeiten auf, bzw an dem Antennenaufbau verlastet (das Fahrzeug war ja mal ein Großbasisfunkpeilgerät).





    Neben solchen halbwegs einfach zu beschaffenen Teilen, war da ja wie zuvor bereits erwähnt immer noch das Problem mit dem hinteren Auslass für das Seilwindenseil, sowie die letzte Seilführung bis dorthin. Auch der Knebelgriff sowie das Klemmstück um das Reserverad auf dem Schlitten zu halten war nicht zu beschaffen.


    Nach über 5 Jahren der Suche hatte ich dann aber doch das Glück auf einen Verkäufer zu stoßen, der gewillt war sich zu einem Einzelverkauf überreden zu lassen (auch wenn er mir am liebsten die gesamte Emma angedreht hätte). Eine ziemliche Hau-Ruck Aktion, ein sehr ungemütlicher Ausbau, kein wirkliches Schnäppchen, aber ich war endlich komplett!

    Kurz darauf war das Fahrzeug dann auch verkauft, alles sollte super schnell gehen, da der Platz geräumt werden musste...




    Die kalten Tage habe ich dann genutzt, die Teile etwas aufzuarbeiten und der Patina des Fahrzeuges anzugleichen:



    Nachdem die Temperaturen wieder etwas erträglicher wurden, ging es dann weiter am Heck.

    Die schon umgesetzten Rückleuchten habe ich noch gegen neue ersetzt, die Leitungen repariert, die Halter aufgearbeitet.


    Um das Seilwindenfenster montieren zu können, mussten einerseits die vom Vorbesitzer verlegten Druckluftanschlüsse wieder an ihre originale Position zurück (die Halter hat er einfach am Rahmen angeschweißt) und zum anderen die Halter der Pritsche und der klappbare Rammbock wieder gelöst werden.


    In Summe ein ganzes Stückchen Arbeit, für Außenstehende keine auf den ersten Blick sichtbare Veränderung, für mich aber ein Bauabschnitt hinter den ich endlich einen Haken machen kann. Dies war das letzte Bauteil, das wirklich noch fehlte.

    Was noch aussteht ist das Ersetzen der Kunststoffleitungen. Das letzte Stück Stahlrohr wurde damals beim Umbau ersetzt.





  • So, nachdem sich die Saison ja nun stark dem Ende entgegen neigt, hier noch ein paar Impressionen aus dem Jahr 2023:



    Ein kleiner Arbeitseinsatz im Frühjahr




    Dieses Jahr hat die Emma ihr erstes Treffen besucht.



    Kurz darauf dann ihr erster Auftritt in der Öffentlichtkeit. Ein Tag der offenen Tür der Bundeswehr. Dank des Wetters sehr gut besucht. Irgendwann habe ich allerdings aufgehört mitzuzählen, wie oft die Fahrschulerinnerungen auf Emmas zum besten gegeben wurden...




    Ansonsten habe ich über das Jahr noch viele Details am Aufbau ergänzt. Einiges geht auch leider nicht klar aus den Ersatzteillisten hervor, hier muss man sich dann auf Detailbilder verlassen.

    Darüber hinaus wies die Motorbremse mehrere Defekte auf und wurde vom Vorbesitzer außer Funktion gesetzt. Hier konnte ich zum Glück alle Teile neu zusammen suchen und sie wieder reparieren. Nun lässt sich der Motor auch endlich abstellen, ohne das Gaspedal anheben zu müssen...


    Fortsetzung folgt.

  • Bilderanzahl überschritten - weiter hier:







    Wie in einem der vorherigen Beiträge ja bereits erwähnt, strebe ich den weitestmöglichen Originalzustand an. Hierbei störte ja seit Beginn an leider das viel zu moderne Profil das Erscheinungsbild.

    Historisch komplett korrekt wäre das noch etwas grobstolligere diagonal M-Profil, doch das ist einerseits überhaupt nicht mehr zu finden und bei dem damit verbundenen Alter auch wirklich kaum mehr mit gutem Gewissen zu fahren.

    Auch das radial M-Profil ist schon lange durch neuere Profile ersetzt und selbst bei den KAT's kaum noch zu sehen. Nach lange Suche stolperte ich dann endlich über quasi ungefahrenes M-Profil in optisch sehr gutem Zustand (teilweise noch mit Noppen auf der Lauffläche). Hier zögerte ich dieses Mal nicht lange und habe sie gekauft. Um die original Emma Felgen zu erhalten (sind andere als die vom KAT), habe ich neue Ringe (und Schläuche) besorgt und sie mit Hilfe von Patrick aufgezogen.

    Zuerst war ich etwas skeptisch, doch inzwischen gefällt mir die dadurch erlangte Optik des Fahrzeuges deutlich besser.


    Fortsetzung folgt.

  • Dritter und vorerst letzter Teil:






    Vor einiger Zeit wurde mir die original Lafettenhalterung angeboten. Zum Glück konnte ich kurz darauf auch noch die originalen Emma Halter auftreiben, so dass ich den Satz komplett hatte.


    Die Montage erwies sich als etwas auswändiger als gedacht, ganz so plug&play war es dann doch nicht. Die finale Feinjustierung ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen, doch ich denke für den ersten Eindruck passt es schon ganz gut.


    So, hiermit ist die Emma-Story wieder ziemlich auf dem neuesten Stand.

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