MUNGA mit 1:25 kein Problem

  • Hallo Spezialisten für Details!

    Spätestens mit der TDV 5820/099-21 Einbausatz Fu A1 ist einem klar, daß der MUNGA auch Mischung 1:25 verdauen kann. Mit diesem Einbausatz wird auch ein Moppel, vulgo SEA, mitgeführt. Fichtel&Sachs sah wohl keinerlei Notwendigkeit, Versuche mit 1:40 durchzuführen, zumal wohl auch schon bekannt war, daß der MUNGA selbst mit Jet-Treibstoff in irgendwelchen Mischungen (mit Öl 1 :40?) läuft.

    Ich habe nun vom BW-Schmitti einen sochen Aufkleber mit der Vers.-Nr. 7690-12-137-3825 erworben: er hätte ja auch noch an seiner Stelle kleben können, als mit dem Umbau in Fu A1a das Moppel nicht mehr mitgeführt wurde. Wer hat es denn dann mitgeführt? Hat es der KpChef auf dem Unimog mitführen lassen? Wurde es daheim gelassen? Zu meiner Zeit mit Iltissen war dennoch das Moppel gewohntes, nerviges Geräusch - keine Ahnung, wer das transportiert hatte...

    Wurde je der MUNGA mit seiner Mega-Lima im Stand laufen gelassen, um die Batterien zu laden/zu funken, wie der Iltis? Das wäre ohne Fahrer ja nicht gut gegangen.

    In der o. g. TDV ist auch ausdrücklich als Aufkleber die Sache mit den Fallschirm-Heiß-Ösen aufgeführt. Meiner, der sehr früh in Hammelburg Fu bekam, hat am Armaturenbrett akurat zwei Schräubchen: das war bestimmt für ein Blechschild. Hat jemand alte Anweisungen? Gar Bilder? Die Bilder in der aktuellen (!) TDV zeigen ja mit der Verstärkungsschiene am Heck deutlich, daß der MUNGA schon die neuere Ausf. FuA1a hatte und rückwirkend Bilder für A1 gemacht wurden.

    Vergessen in der TDV wurde die Umpositionierung des Unterlegkeils: sollte das mal nicht endlich dem Mat.-amt des Heeres nach Bad Neuenahr - Ahrweiler gemeldet werden?

    Hatten eigentlich der 0,75 t und 1,5 t oder andere auch mit 1:25 im Bedarfsfalle zu arbeiten (Vers.-Nr. des Aufklebers!?) - hatten die aber nicht sowieso mind. 2 Krafstoffkanister?

    Grüße

    Benedikt

  • Sagen wir mal so...

    1:25 im Munga funktioniert, Gemisch wird halt „schmieriger“ (magert aber gleichzeitig ab, da der Benzinanteil zurückgeht!!). Schadet dem Autochen nicht, führt aber u.U. auf Dauer zu mehr Ablagerungen im Brennraum.

    Ein starker sofortiger Effekt ist aber eine deutlich stärkere Zweitaktfahne 😱😂

    Der Aufkleber ist deshalb etwas missverständlich finde ich. Ein Kanister als Notlösung ist ok, aber kein Dauerzustand.

    Das mit dem Jet-Treibstoff finde ich interessant... wo hast Du das her?

  • Das mit dem Jet-Treibstoff hat die Auto Union 1956 auf Veranlassung des BMVg selbst getestet (und dabei wahrscheinlich trotzdem mit Motoröl 1:40 ?), nebst Startversuchen bei minus 40 °C (in 5 sec !!!) und Tests "mit einer Hand voll feinstem Staub im Ansaugstutzen".

    "Wir haben auf Wunsch des Bundesverteidigungsministeriums sämtliche zur Verfügung stehenden Brennstoffe im Versuch gefahren, u. a. auch einen Versuch mit mehr als 4000 km mit Düsenkraftstoff JP 4 gemacht. Die auseinandergenommene Maschine zeigte nicht die geringsten Verschleißerscheinungen." (die MUNGA IG ist grandios!)

  • Benedikt,


    mir geht es nicht so sehr um die technischen Aspekte Deiner Frage, sondern eher um die taktischen, die Du angesprochen hast. Kleine Funkfahrzeuge sind Führungsfahrzeuge! Darum sind sie für den stationären Einsatz nicht vorgesehen. Die SEA-Lösung 0,4kw passte daher überhaupt nicht für den Einsatz von Zugführer-, KpChef- oder Kdr-Kfz in einem beweglichen Gefecht. Und das auch dann nicht, wenn der KpChef noch ein gepanzertes Wechselfahrzeug hatte und den 0,25/0,5t gl "mitführte". Zeit für die stationäre Inbetriebnahme eines SEA gab und gibt es in einem Gefecht für Kampf- oder Kampfunterstützungstruppen nunmal nicht. Es mag taktische Ausnahmen gegeben haben, z.B. für Gewässerübergangsstellen, die über mehrere Tage besetzt und in Betrieb waren, für Versorgungspunkte usw., eben überall da, wo man mit einem nicht gepanzerten Kfz unterwegs sein konnte. Für die Richtkreistrupps meiner Artilleriebatterie galt das ganz sicher aber nicht. Mit der Notwendigkeit zwei Funkgeräte betreiben zu müssen, war für ein SEA auch gar kein Platz mehr und tauchte daher beim ILTIS auch gar nicht mehr auf.


    Du fragtest, wer das "Moppel" dann mitgeführt hat. Auf dem Kp-GefStd war sicher eines vorhanden, verlastet bei uns auf dem Lkw 1,5t gl geschl, der sogenannten Batterie-B-Stelle, bei anderen Truppengattungen eben entsprechend.


    Tja, Änderungsvorschläge der TDV'n werden wohl nicht mehr ankommen. Das MatAH gibt es nicht mehr und die Ahrtal-Kaserne ist seit ein paar Jahren verkauft.


    Gruß, Wolf

  • Hallo Wolf,


    danke für Deine Ausführungen!

    Die damalige Fehlplanung zur Mitnahme des Stromerzeugers war ja schnell und kostengünstig behoben (heutzutage sind ja ganz andere Granaten normal)!

    Wir sind uns aber hoffentlich völlig einig, daß „klein, leicht und wendig“ mit unserem Stinktier und auch mit und nicht trotz des „Vielstoffmotors“ eine wirklich gute Planung war!

    Die Vergleiche mit Landrover, Willys, Goliath und Porsche waren wohl ziemlich ehrlich.

    Mich wundert übrigens, daß die Schweiz sich nicht auch dafür entschieden hatte, so fast gänzlich ohne Elektronik und robust und...

    Ach, unser MUNGA! Gell?

    Grüße

    Benedikt

  • Naja, Benedikt,


    jetzt wird's ein wenig spekulativ fürchte ich. Und wo anfangen? Als der BGS 1951 ad hoc gegründet wurde, gab's überhaupt nichts außer altem alliiertem Wehrmaterial. Eine Anfrage an die deutsche Kfz-Industrie wäre wohl ergebnislos geblieben. So entschied man sich dort (in Lübeck) also für die Landrover-Lizenzfertigung bei Tempo in Hamburg, bevor dann der MUNGA kam und ihn ablöste.


    Keine Ahnung welchen Gesamtbedarf die Schweiz damals hatte. Heute haben sie mehr Leo II im Dienst als die Bundeswehr. Nach Deutschland war die Schweiz der zweitgrößte Betreiber von M 109-Haubitzen. Alles nur Indizien, aber da wäre vermutlich an Führungsfahrzeugen einiges zusammen gekommen. Vielleicht hätte dies die deutsche Industrie überfordert, wenn die Produktion nicht über Jahre hätte gestreckt werden sollen. Willys Jeeps waren en masse und für minimales Geld auf dem Markt verfügbar. Also warum nicht zugreifen, auch wenn es sich konstruktiv um 30er/40er Jahre handelt.


    Gruß, Wolf

  • Enthusiasten,

    ...im neuen Buch, das nun hoffentlich jedem (!!!) vorliegen sollte, bin ich auf Seite 36 unten, beim Bild OHNE Abbildungsquelle und OHNE Untertitel - wie konnte das passieren? - auf etwas gestoßen:

    Der "Final Report German DKW Cross Country Car" der britischen Rheinarmee führt auf, daß zwei MUNGA von der Schweizerischen Armee getestet wurden.

    Auch in den aufwendigen Übersetzungen dieses Reports, die in den MIG-Infos 1 und 2/ 2006 schon zu finden waren, ist das genannt, ich hatte es wohl überlesen.

    Weiß jemand irgendwas dazu? Gibt es irgendeine weitere Quelle?


    Grüße

    Benedikt

  • Zitat

    Wurde je der MUNGA mit seiner Mega-Lima im Stand laufen gelassen, um die Batterien zu laden/zu funken,

    In der Tat hat mir mein Vater von genau dieser Praxis beim LSHD erzählt. Es war dann wohl immer gängiges Prozedere, vor Fahrtantritt die Kerzen wieder sauber zu machen, weil der Motor nach der langen Leerlaufphase gebockt hat.

    Sicher nicht so vorgesehen, aber in der Praxis wurde es so gemacht.

  • ...tja, vielleicht war auch DKW mit 1:40 und zunächst mit den Pleuelbüchsen etwas übermütig und merkwürdigerweise gab es den 900er mit Büchsen und 1000er mit Büchsen und mit Nadellagern am Anfang auch alles parallel. Wurden da Lagerbestände aufgebraucht? Aber man kann heute doch bestimmt sagen, daß sich die 1:40 langfristig bewährt haben - praktischer sind sie bestimmt im Ggs. zu 1:50 und da wackel ich auch nicht dran und bleibe auch bei SAE 30 oder 40.

    Danke, Arne! Aussagen von Zeitzeugen sind heute selten! (sie lesen leider wohl nicht so häufig dieses Forum!)

    Bestimmt war dann ein Fahrer am Gaspedal und hat ständig nach Gehör damit spielen müssen. So ein einfaches Handgas wie im 0,75t und 1,5t geht nicht gut bei unseren kleinen Stinkern.

    Wie verhält es sich denn mit den Drehzahlreglern beim Zapfwellenabtrieb? Der muß bestimmt viel herauf und herunter regeln und Gleichmäßigkeit ist dann bestimmt auch schwer zu erreichen.

    Grüße

    Benedikt

  • Der Drehzahlregler arbeitet eig. ganz geschmeidig. Wenn er sauber Eingelaufen ist und Eingestellt.


    Das der Munga lange Leerlauftouren nicht mag, weil die Kerzen zusetzen, ist ja schon erwähn worden.


    mfg Patrick

    Feil Dir keinen ab, lerne Drehen und Fräsen!
    Über 7 Millionen Österreicher können nicht richtig Drehen und Fräsen.

    "dats ned bandan nemts ahn droht" :schweißen:
    Freilauf Dioden aus Freilandhaltung :D

  • Hallo Allseits!

    Lauter Fragen:


    Weiß jemand, wie damals bei der BW das mit dem Öl zum Tanken gehandhabt wurde?


    Wenn der Kanister für das Moppel gleich mit 1:25 betankt werden sollte, wurde das fertig gemischt zur Verfügung gestellt ? Wie war es denn für die Kräder?


    Wurden beim Betanken vom MUNGA auch Ölkanister zur Verfügung gestellt, wenn ja welchen Inhalts und mußte der Fahrer mischen oder gab es auch fertig gemischt? Wurde vielleicht sogar ein Ölkanister mitgeführt?

    Wurde der Benzin-Kanister (als das mit dem Moppel für Funk beendet war) mit 1:40 gefüllt?

    -->> wie war das denn nun beim 0,75 t mit Funk und Moppel und 1:25 im Kanister, sollte der Viertakter dann auch zur Not 1:25...s. o. ?


    Die Befestigung des Meßbechers läßt ihn, wenn er voll ist und nicht gehalten wird, leicht kippen.

    Daß ich ihn nicht halten muß, wenn ich aus dem 5-l-Kanister Öl abmesse, habe ich folgende Verbesserung.

    Grüße

    Benedikt

  • Nein, Benedikt,


    wir müssen hier zunächst unterscheiden, ob wir in der Kaserne oder im Feld tanken. "Moppel-Sprit" wurde fertig gemischt auf dem Trupp mitgeführt (soweit das möglich war), zudem das Moppel gehörte. Beim Munga mit 1:40 gab es das Zweitaktöl beim Betriebstoffwart mit seinem Lkw 5t gl separat zum normalen Kraftstoff. Mischen musste der Kraftfahrer. Der Tankdeckel mit dem Becher war dafür völlig ausreichend, denn im Tank war ja die Mischwalze. Also erst den Becher voll Öl reinkippen, dann den Sprit drauf und durchmischen. Da muss man nichts groß halten.


    In der Kaserne gab es an der Tankstelle fertige Mischungen vom BstfTrp, je nachdem, was die Einheit halt an Verbrauchern hatte.


    Gruß, Wolf

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!