Fm-Koffer mit "220V-Turbine"!?

  • ...sooo:

    mit dem Moppel auf der Stellung "24 V Puffern" und Stellregler auf Minimum, es zeigt 27 V, habe ich mit dem Vorwiderstand den Dynamotor ohne Verbraucher gestartet: very smooth.

    Dann auf 100% (meint kein Widerstand) hochgedreht: Moppel gleichmäßig, Dynamotor gleichmäßig, keine Leitung wird warm oder gar heiß, keine Explosion.

    Weiter eine 100W Glühbirne angeschlossen: ebenso alles kalt (außer Glühbirne) - und keine Explosion.

    Das hatte ich ca. 15 Minuten laufen lassen: Moppel, Dynamotor, Glühbirne: alles ok.


    Meßwert 51 Hertz zwar ok, aber 268 Volt !!??


    Vielleicht würde die Spannung bei höherer Last sinken, hatte aber gerade nichts robustes mit 300...350 W gefunden.


    Geräte, die mit den eckigen Sinuswellen von elektronischen Spannungswandlern nicht gut klar kommen, haben bestimmt mit der hohen Spannung (aber super Sinuswellen) Probleme.


    Jetzt könnte man natürlich auch den Ausgang regeln, wie bei den größeren SEA... - und es gäbe gerade bei Schult Militärbestände einen schönen Regelkasten mit analogem Voltmeter, Amperemeter, Frequenzmesser, Stellregler, Sicherung, Bakelit-Steckdosen, elegantes Design, sehr schöner Farbton.

    Aber kann mir einer sagen für was?

    Grüße

    Benedikt

  • ...und weiter im Monolog,

    (weil das Trum wohl weder ein Fernmeldeteil ist, daher in keinem Koffer, in keinem Tower war, liest diesen Thread offenbar kein Wissender!?)


    Die 600W Limas von 0,25t bis 10t ,wären mit den 400W des Dynamotors bestimmt an der Grenze - aber dennoch muß das ja für etwas gewesen sein, das eine höhere Spannung brauchte aber während ein großer Motor lief und 24V mit ausreichend Watt lieferte.


    Höhere Spannungen brauchten Röhrengeräte, wie es Andreas ja für ältere Funkgeräte schrieb. Die 220V bei diesem Dynamotor sind da vielleicht schon wieder ungewöhnlich niedrig.


    Starke 24V Versorgung, Betrieb während der Fahrt: ich komme da nun auf Kettenfahrzeug, vielleicht Raketenjagdpanzer oder FlaPanzer, die zur Zielverfolgung (1967!) eben höhere Spannung (mit nur 350W) brauchten, vielleicht für Lenkraketen mit Kabel oder gar Radar.


    Und Werners Idee, daß der Vorwiderstand nur zum Anlassen verwendet wird und aber die komische Zeichnung des Widerstands im Schaltplan, bei der der Strom für die Feldwicklung auch per Schleifkontakt übertragen wird, bringt mich zu folgender Idee:


    Die Zeichnung im Schaltplan zeigt nur schematisch einen raffinierten Schalter in der Stellung des "Anlassens"! Vielleicht ist die Glocke drehbar und somit kann der Schleifkontakt der Feldwicklung nach dem Anlassen auf den Widerstand gedreht werden. Und damit kann dann der Strom durch die Feldwicklung reduziert werden zum Einstellen der Ausgangsspannung von 220V/50 Hz.

    Vielleicht war ja auch das Anlassen mechanisch im Schalter nur ein "durchlaufender Posten", damit die Ankerwicklung nicht versehentlich länger über den Widerstand läuft und diesen 100W Widerstand durchbrennen läßt, wie ja mir passiert.


    Auch bei Lichtmaschinen wird ja der Strom durch die Erregerwicklung per Widerstand zur Spannungsregelung reduziert... und bei den großen (alten) SEA ist doch auch ein "kleiner" Drehwiderstand zur Einregelung der Ausgangsspannung: auch auf die Feldwicklung?


    kurz: ich werde es mal probieren und berichten!

    Grüße

    Benedikt

  • ..Neues aus der Experimentalphysik: je mehr ich den Widerstand an C (Feldwicklung?) erhöhe, desto schneller dreht das Ding - am schnellsten komplett ohne Strom an C!!! Was ist da los? Wirkt die Wicklung gewollt als Bremse? Völlig rätselhaftes Ding.

    Grüße

    Benedikt

  • Die Wicklung mit den Anschlußbezeichnungen C und D ist im Nebenschluß geschaltet. Der Hauptstrom ist in Reihenschluß.

    Ob diese Nebenschlußwicklung eventuell als Erregerwicklung für den Generatorteil fungiert?

    Auf alle Fälle ist es so, wenn man bei einem laufenden Gleichstrom Nebenschlußmotor den Strom in der Feldwicklung verringert, dann nimmt die Drehzahl zu. Wird besagte Wicklung abgeklemmt kann im Leerlauf die Drehzahl unzulässig hohe Werte annehmen. Das kann zur Zerstörung der Maschine führen.

    Gruß Werner

  • Hallo Werner,

    Deine Ausführungen bringen schon eine Menge Licht ins Dunkel. Und bewegten mich dazu, im Netz mich in die Materie "Einanker-Umformer" weiter einzuarbeiten: überraschend komplexer als ein Motor oder ein Generator (...und ein Motor-Generator ist kein Einanker-Umformer!)


    Du hast völlig recht mit der Aussage, daß bei Verringerung des Feldstroms die Drehzahl sich erhöht (u. U. bis zum Durchgehen - ich hatte es nur sehr kurz ohne Strom an C).


    Ich werde wohl die Elektrotechnik beim "Einanker-Umformer" nicht gänzlich verstehen, letztlich bleiben aber beim Anschließen nicht viele Optionen: 100 W 5 Ohm: das geht nur zum Anlassen, wie auf dem Schaltplan abgebildet, dann muß der weggeschaltet werden.

    Wenn die Theorie zum Umschalten des Widerstands auf die Nebenschluß-Feldwicklung wahr ist, dann kann man dann damit eben nicht die Drehzahl senken, sondern die 50 Hz bei Last versuchen beizubehalten, also weiter Gas geben und nicht bremsen.


    Ich werde endlich mal Versuche mit Nennlast 350W durchführen müssen, um Meßergebnisse zu bekommen.

    Eine Kühlung einer Bierzapfanlage wäre eine Idee, die hat aber so einen hohen Anlaufstrom...und habe nun Angst, daß die hohe Spannung schadet...Anlaufstrombegrenzer kaufen?


    Für was hat es die Bundeswehr verwendet ? ? ?


    Grüße

    Benedikt

  • Hallo zu später (früher) Stunde.

    Keine Ahnung für was der Umformer verwendet wurde.

    Aber als Lastwiderstand würde ich keine Induktive Last hernehmen.

    3x100 Watt Glühbirnen oder 5x 60Watt würde ich bevorzugen.

    Ich bin auch auf die Messergebnisse gespannt.

    Ein alter Fein-Bordgenerator , auch als Einankerumformer ausgeführt, schlummert hier noch im Keller.

    Allerdings besitzt diese Maschine keine Feldwicklungen sondern starke Dauermagnete.

    Das Umformerprinzip ist jedoch das selbe wie bei Deinem.

    Die Feldwicklungen, ob jetzt in Reihe oder als Nebenschluss geschaltet, dienen nur zur Magnetfelderzeugung im Stator.

    Der Kollektor, auch Stromwender genannt, verwandelt den Gleichstrom der Speisestromquelle in Wechselstrom.

    Im sich drehenden Anker fließt also Wechselstrom. Wie in jedem Gleichstrommotor.

    Die Ausgangswicklung befindet sich auf dem selben Anker.

    In dieser wird dann wie bei einem Transformator Wechselspannung erzeugt.

    Die Frequenz ist abhängig von der Drehzahl.

    Ich bin auch nicht allwissend in diesem Gebiet.

    Allerdings dürfte das Prinzip Deiner Maschine in punkto Spannungs und Frequenzstabilität besser sein als beim besagten Feinumformer.

    Weil bei höherer Ausgangslast steigt auch der Strom in den in Reihe geschalteten Feldwicklungen und damit auch die Stärke des Magnetfelds im Stator. Und folglich auch die Ausgangsspannung, welche sich dann schnell auf den gewünschten Wert einpendelt.

    Bei Dauermagneten im Stator dürfte das nachteilig sein.


    Soweit mein bescheidenes Wissen.


    Gruß Werner

  • Hallo allseits,


    Werners Ratschlag, keine induktiven Lasten anzuschließen und mein Kentnisstand führten erstmal zu Recherchen im Netz, spätes Lernen.

    Und so weiß ich nun etwas mehr über Einanker-Umformer und auch Transienten und deute nun auch den Schaltplan neu: daher vielleicht der Schalter, der sowohl Plus, als auch Minus abschaltet und beide Leitungen mit Sicherungen vorsieht!?

    Gerade aber induktive Lasten sollten doch mit dem Ding ohne jegliche Elektronik auch möglich sein?


    Aus Vorsicht habe ich aber doch erstmal Versuche mit zusammen 350 Watt Licht vorgenommen.


    Mit der Verwendung des 5 Ohm 100W Regelwiderstands nach dem Hochfahren dann für die Feldwicklung verwendet, ermöglicht tatsächlich die Frequenz stabil bei 50 Hz zu halten: 350 Watt und 50 Hz ergeben 223 Volt, bei nur 250 W, 50 Hz habe ich 240 V gemessen.


    Ohne Widerstand an der Nebenschlußwicklung resultierten bei 350 W nur 43 Hz und 216V.


    Bei dem Ding ist entscheidend, wie hoch die Eingangsspannung ist - die oberen Werte hatte ich bei 25,5 V Batteriespannung.


    Beim 0,4 kW Moppel stehen ja 27 Volt bei der Stellung "Puffern" an und so hatte ich ohne Batterien bei 250 W, 50 Hz 240 Volt gemessen - ohne Last aber 297 V.


    Alles also etwas variabel und dieses robuste Ding nur für robuste Verbraucher zu empfehlen!


    Grüße

    Benedikt

  • Hallo.

    Induktive Verbraucher schafft Dein Maschinchen auch. Aber nicht in der Größe der Nennleistung des Umformers.

    Der Grund ist die Blindleistung induktiver Verbraucher.

    Ich meinte die ohmsche Last zu Testzwecken.

    Zum Vergleich: Mein alter Fein, angegebene Nennleistung 650Watt und 220V, bringt bei 12v Speisespannung im Leerlauf ca 280, 290Volt bei etwa 7 Ampere Stromaufnahme

    Da wohl die Dauermagnete des Stators im Laufe der Jahrzente etwas Magnetismus verloren haben sinkt die Ausgangsspannung bei 6x 100W Glühlampenlast bereits unter 200Volt bei 12V Eingang. Auch 14V Eingang bringen nicht viel mehr Ausgangsspannung bei selber Last. Die Frequenz bewegt sich im Leerlauf um die 63, 65Hz und sinkt dann bei Volllast auf um die 45Hz, um bei 14V Eingang wieder Richtung knapp unter 50Hz zu steigen. Der Eingangsstrom beträgt bei Volllast und 12V ca 70A und bei 14V ca80A.

    Nur um einen Vergleich zu Deinem Gerät aufzuzeigen.

    Nebenbei habe ich mal bemerkt, dass bei laufendem Umformer der Betrieb eines UKW-Kofferradios fast unmöglich war. Abhilfe schafften hier ein direkt an der Ausgangssteckdose eingeschleifter Entstörfilter aus einer alten Waschmaschine und eine Kürzung der 12V Leitungen auf ein Minimum.

    Gruß Werner

  • Hallo Wissende!


    Auf der Veterama Mannheim habe ich disen Schaltkasten ergattert. Ist das mein Missing Link? Der würde ja auf einen Anschluß eines Fernschreibers mit 220V hindeuten. Der Einbau des Kastens mußte so sein, daß von hinten in die Schweineschnauze eingesteckt werden konnte - an die Außenwand mit einem Durchbruch nach außen? Die Kabelquerschnitte sind nur für eine Einspeisung geeignet - also kleines SEA ohne 220V. Der zweite Voltmeter für die Fzg-Spannung nachgerüstet - in bronzegrün! wenn original BW.

    Hat jemand so etwas je gesehen? Im Unimog oder in der Emma oder gar im Funk-Borgward? Der große Drehgriff (wie im U-Boot) müßte auf Fotos erkennbar sein - könnt Ihr mal gucken?

    In freudiger Erwartung

    Beni

    ...roter Text: Achtung! Vor Einschalten des Hauptschalters Anlasser auf "Aus" Langsam Anlassen.

  • Hallo Benni, ich besitze auch so ein Teil mit ein paar Unterlagen, hatte es 2016 gekauft, aufgebaut, getestet und weg gelegt. Ich habe es ohne Poti angeschloßen und mir auch sonst nicht so viele Gedanken gemacht, es hatte funktioniert, fertig.

    Meins ist ein paar kilo schwerer geworden, aber das oben kannst du später kaum bewegen (bei mir sind zwei Griffe an einer Holzplatte dran).

    Grüße, Arturo

  • Hallo zusammen,

    Ich habe den Post mit Interesse verfolgt.

    Erstaunlich ist, dass anscheinend niemand weiß, welchen genauen Verwendungszweck das Teil hatte.

    Wäre es denkbar, dass der Umformer nur für einen definierten Einsatzzweck gedacht war, bei dem ein Dauerverbraucher mit einer festen Last angeschlossen wurde?

    Mir fällt da aber auch nichts ein, außer der Beleuchtung im Außenbeleuchtung mit Glühbirnen, die ja damals noch Standard waren .

    Oder wurden damit alte Röhrenfunkgeräte, die wegen der verschiedenen Spannungen mit Transformator und 220V betrieben werden mussten, versorgt?


    Gruß Bernhard

  • Hallo Interessierte,

    ...die "Turbine" ist wohl wirklich nicht oft eingebaut gewesen.

    Ich studiere nun Bilder von Koffer-Innenausstattungen, das große Handrad ist ja augenfällig - wenn der Schaltkasten wirklich dafür ist, denn die 1 A wären dafür recht verschwenderisch, 1,5 A sinnvoller - aber für was sonst sollte der gewesen sein?

    Der Schaltkasten gibt die Spur:

    - Fernschreiber,

    - 220 V per Dynamotor-Anlasser,

    - Wandanschluß zur Einspeisung von 24 V mittels Schweineschnauze: heißt kleinerer Stromerzeuger ohne 220 V

    - sicherlich separate, zusätzliche Batterien (zweiter Voltmeter)

    Nun bin ich wieder bei Fernmeldekoffer - seltene Ausstattung wie Richtfunk, Peilfunk, Gefechtsstand-Koffer mit Vorzelt oder so...also 1,5t oder 5t , nicht Kette.

    Ich denke auch, daß die 220 V für Licht waren. Aber nicht Glühbirnen, die hätten ja einfacher in 24 V sein können, sondern sparsamere Leuchtstoff-Röhren, die aber eine höhere Spannung brauchten.

    Die 220 V Fluorex-Lampen waren ja häufig für Zelte eingesetzt, obwohl es irgendwann auch 24 V Röhren gab. Und die 42 V Fluorex-Röhren hatten auch einen 220 V Trafo.

    Ein statischer Wechselrichter von 1957 hatte 16 W, von 1965 27 W oder ein größerer 100 W: damit wäre auch schon eine Menge Licht möglich gewesen.

    Der Dynamotor mit 1 A Sicherung kann sechs 1,2 m Röhren (drei Doppel) - um eine Zeltgröße abzuschätzen.

    Vielleicht sind die Verluste beim 350 W Dynamotor gegenüber den statischen Wechselrichtern sogar geringer.

    Dieses Rätseln dauert leider noch etwas.

    Grüße

    Beni

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