Hallo Zusammen, ich bin Mitte 40, Familienvater und frisch verliebt... in eine Hercules K180, die ich dann einfach haben musste.
Das gute Stück ist Bj. 1991 und hat rund 11.500 km auf dem Buckel. Der Verkäufer hatte die Moppete selber nur 1 Jahr und gab sich ziemlich unbedarft. Da er Vergaser nie selber gereinigt „hat der Vorbesitzer alles gemacht“ und auch sonst nichts angefasst hat, war ich nicht überrascht als das Teil zwar gut ansprangt und Standgas hielt, aber das Laufverhalten nur bei Vollgas wirklich gut, die Rauchentwicklung zu hoch, das Kerzenbild deutete auf zu fett. Nach dem Kauf fand ich dann schnell heraus, das die Vorstellung Vergaser reinigen korrekt einstellen und los, doch ziemlich naiv war.
Meine Probleme:
Motor geht zwar nach ein paarmal Treten an (kalt eher besser als warm), geht aber ohne Gasgeben nach wenigen Sekunden aus. Trotz voll reingedrängter Schieberanschlagschraube und der empfohlenen Einstellung der Luftgemischschraube (ca. 2 Umdrehungen raus für die Bedüsung). Zudrehen des Benzinhahns führt zu Abmagerung und hochdrehen, also wohl zu fett.
Der Vergaser läuft auch spätestens beim an der Maschine wackeln oder bei länger offenem Benzinhahn über das Steigrohr trotz neuem Nadelventil und parallel ausgerichtetem neuem Schwimmer über, deshalb habe ich den Schwimmerstand derzeit minimal reduziert, hat aber auch nur wenig gebracht
Motor wird zu heiß, ruckt bei Vollgas öfter, als ob zu wenig Sprit ankommt und dreht auch in Teillast nicht sonderlich gut hoch. Nach einigen Kilometern ist der Motor nur mit immer mehr Gasgeben im Stand oder beim Ausrollen vom Ausgehen abzuhalten
Kerzenbild feucht schwarz, trocknet auch eher langsam weg
Stark verschlissenen Vergaserschieber ersetzt, Vergaser gereinigt und nach Empfehlung der Hercules IG komplett neu bedüst. (Vorher Originalbedüsung und 33er geschlossener Schieber, jetzt 23er) und neuen Schwimmer verbaut und eingestellt. Außerdem Zündzeitpunk korrigiert (war 2,2 vor OT, jetzt 1,9), neuer Zündkenstecker NGK 1 Ohm und Kerze Bosch W2CC Made in India, Auspuff gereinigt, Getriebeöl neu SAE 80 mineralisch, neuer Luftfilter, Starterkolbengummi neu und Zugspiel maximiert, neues Zündschoss mit Bartschlüssel, neuer Originalkoffer, Tausch des schmalen in einen breiten Gepäckträger, Tausch einiger Birnen, Reinigen und behandeln von Kontakten mit Kontaktspray, Tausch der Gehäuseschrauben in V2A Inbus, uvm.
Die Maßnahmen am Vergaser haben zuerst zu einem deutlich besserem Fahrverhalten geführt, die Höchstgeschwindigkeit war erst bei Tachoanschlag erreicht. Ich war zuversichtlich auf dem richtigen Weg zu sein und schraubte fleißig weiter. Nur das Kerzenbild blieb schwarz, und nach einigen Kilometern ging der Motor im Leerlauf aus, was ich auf die verrußte Kerze zurück führte. Jetzt (s.o.) wäre ich froh, wenn das alles wäre.
Aufgrund der immer noch ganz ordentlichen Rauchentwicklung habe ich schon den kupplungsseitigen Wedi gedacht. Der Rauch ist schon ziemlich hell, aber ohne zu wissen wie verbranntes Getriebeöl riecht, meine ich das der Geruch eher 2takter typisch ist.
Obwohl die Kompression (zumindest vor ein paar Probefahrten) nach 5-7 mal Treten mit ca. 10 bar kalt für mich ganz gut aussahen, hatte ich jetzt auch Sorgen das es doch ein Kolbenfresser o.ä. ist. Von der K180 ließt mach da ja einiges. Also heute Zylinder runter gebaut. Leichte Schleifspuren am Kolben und ein etwas deutlicherer einlassseitig im Zylinder. Ohne mich besonders gut damit auszukennen, sieht das für mich nicht schlimm genug aus, um meine Probleme zu erklären
Ich habe noch einen Originalkolben, soll ich den Zylinder honen und den neuen einbauen, oder honen und alten Kolben mit neuen Ring einbauen und noch totfahren und den Kolben für den Zeitpunkt der Neubeschichtung des Zylinders aufheben? Ist der Zylinder ggf. jetzt schon reif dafür?
Was mir auch komisch vorkam, die Kurbelwelle, Bzw das ganze Kurbelwellengehäuse sind sehr nass bzw. ölig. Ist das normal oder ist hier eine Dichtung undicht? Meine Nase ist schlecht aber riecht für nicht nicht klar nach Getriebeök. An dieser Stelle muss ich auch beichten, dass ich beim Nachfüllen von vermeintlich fehlendem Getriebeöl die falsche Schraube für die Ölkonzrollsvhraube hielt und so über einen halben Liter Getriebeöl zuviel eingefüllt hatte und so auch ca. 50 km gefahren bin, bis ich in die Tvd laß und meinen Fehler erkannte. Kann dadurch Öl trotz intakter Dichtungen ins Kurbelwellengehäuse gelangt sein?
So viele Fragen, ich bin echt ratlos und habe meine alten Schrauberfähigkeiten aus meiner Schwalbenzeit wohl überschätzt, und wenn ich da noch weiter so viel Zeit (und Geld) reinstecke, um dann doch frustriert ins Bett zu gehen, muss ich mich von meiner neuen Liebe trennen, bevor mich meine Frau mit den Kinder verlässt...;(
Wer kennt sich aus und kann mir Rat geben?
Beste Grüße
Patrick