Brunnenwasser / Aufbereitung für Trinkwasser - Erfahrungen?

  • Moin,


    mein Schweigervater hat seit 2009 im Sommerhaus in Polen (bei Schwedt / Oder kurz hinter der deutsch-polnischen Grenze) einen Trinkwasserbrunnen für Brauchwasser (Gartenbewässerung, Toilettenspülung, Dusche, Waschmaschine, Geschirrspüler - also alles außer Trinkwasser für Speisenzubereitung) in Gebrauch.


    Der Brunnen ist knapp 20 Meter tief und in einem isolierten, unterirdischen "Wasserwerk" (1,5, x 1,50 x 1,50) ist eine elektrische Pumpe und ein 50-Liter-Kessel mit Membran um den Druck konstant zu halten.


    Das Wasser ist klar, schmeckt gut, ist aber ziemlich kalkig und riecht etwas nach Eisen.


    Die Frage ist, mit welchen Mitteln man Geruch und - am wichtigsten - die Neigung zu Kalkbildung verbessern könnte.


    - Filter?

    - Granulat mit Ionenaustauscher-Harzkugeln?
    - Umkehrosmose?
    - Für das gesamte Brunnenwasser oder nur für eine potentielle Nutzung als Trinkwasser?


    - Welcher Anbieter für eine Brunnenwasser-Analyse ist zu empfehlen?


    Mich würde interessieren, ob hier im Forum auch Wasser-Selbstversorger am Start sind.


    Beste Grüße,

    Semjon

  • Ich habe über viele Jahre im KatS des DRK mit mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlagen von Berkefeld https://de.wikipedia.org/wiki/Berkefeld-Filter gearbeitet (auch in Auslandseinsätzen) und Helfer an diesen Anlagen ausgebildet, meine Empfehlung:


    1. Wasseranalyse machen lassen


    2. Entscheiden was man nicht im Wasser haben möchte


    3. Geeignetes Aufbereitungsverfahren (z. B. Ionentauscher) auswählen


    4. Anlage installieren (lassen)


    5. Wasseranalyse machen lassen


    Detlev

  • Das Stichwort ist Katadynfilkter.


    Mach daraus einen Früchtetee mit viel Zitrone....



    In der Ecke von Schwedt fliesst die Oder. Es gibt viel Landwirtschaft und demzufolge viel Düngerrückstände im Wasser.


    bewährt hat sich immer eine eigene Biokläranlage mit Schilf und Kiess.

    Weiterhin kannst du die Qualität des Wassers anhnd der darin lebenden Fauna und Flora ersehen.

  • Muss denn alles Wasser aufbereitet werden? Ich würde nur das Wasser aufbereiten, was ich zum Duschen oder Waschen/Spülen nehmen möchte. Und das was ich als Trinkwasser nutzen möchte. Zum Blumen gießen oder für die Toilettenspülung muss es doch nicht aufbereitet werden, dadurch - denke ich - kann die Aufbereitungsanlage etwas kleiner gehalten werden.

    German by nature Irish by heart! 6456693bbw.gif


    Metkelterer zu Ennepetal


    :barett-ko::käfer::presse:

       



  • Muss denn alles Wasser aufbereitet werden? Ich würde nur das Wasser aufbereiten, was ich zum Duschen oder Waschen/Spülen nehmen möchte. Und das was ich als Trinkwasser nutzen möchte. Zum Blumen gießen oder für die Toilettenspülung muss es doch nicht aufbereitet werden, dadurch - denke ich - kann die Aufbereitungsanlage etwas kleiner gehalten werden.

    Für Toilettenspülung nicht unbedingt, aber auch hier sind Kalkränder nicht schön - ebenso in der Dusche.

    Im Moment denke ich an drei verschiedene Qualitäten:

    1) "Gartenwasse"r: Das Wasser zum Tomaten gießen kann so bleiben wie es aus dem Brunnen kommt

    2) Brauchwasser im Haus: für Dusche, Waschmaschine, Toilettenspülung etc. wie 1) aber mit weniger Kalk als jetzt
    3) echtes Trinkwasser im Haus: aus einer zweiten Armatur in der Küche zur Speisenzubereitung, wie 2) nur gefiltert.


    Ich mache natürlich erstmal eine Laboruntersuchung, z.B. hier:

    https://www.inlabo.de/brunnenw…kombi-38-pruefwerte?c=163

  • Moin Semjon,
    wie Fahnenjunker richtig schrub: Wasserprobe testen lassen (normale Analyse) oder sich ein Testset schicken lassen und selbst entnehmen (mit Feuerzeug den Wasserhahn desinfizieren).
    Bitte keine große Wasserprobe denn die kostet umme 600,-€ da hat man 5 DIN A4 Seiten aller nur erdenklichen aus Mülldeponien austretenden Stoffe als Lesestoff, was kein Mensch braucht.

    Wenn Bakterien drin sind, deutet das meistens auf einen nicht richtig verschlossenen Brunnenschacht hin.
    Z.B. kann die Brunnen-Entlüftung nicht hoch genug montiert sein und bei Starkregen Oberflächenwasser in den Brunnen laufen.
    Oberflächenwasser ist nie keimfrei wegen Mäusekot, Hasenköttel und reingeschifft:

    "reingeschifft"

    Wenn einige Mineralien über Grenzwerte liegen, kann man die mit geeigneten Filtern rausholen, was allerdings mit laufenden Kosten verbunden ist.
    Wichtig zu wissen, die Grenzwerte (der Mineralien im Trinkwasser) liegen deutlich niedriger (also "Trinkwasser ist immer besser") wie die Grenzwerte im käuflichen Mineralwasser!!


    Wenn der Nitratwert zu hoch ist, kann eine Ursache sein, ein zu gering abgedichtetes Brunnenrohr.

    Dann sind die oberen geschlossenen Rohrstücke (derzeit meist graue, dickwandige PVC-Rohre, 200mm) nicht tief genug - bis zur ersten, relativ wasserundurchlässigen Bodenschicht abgetäuft, darunter sollten erst die geschlitzten Rohre (ähnlich Drainagerohre zum Einsatz kommen.
    Wie tief diese erste Schicht liegt wissen meist die Brunnenbauer aus der Gegend, im Oderbruch gehe ich eher von -zig meter dicken Kiesschichten aus und die guten Brunnenbauer "beobachten" das ausgespülte Bohrmaterial um Aussagen über die Bodenbeschaffenheit zu treffen.


    Die von den Medien und einiger Industrielleninteressengruppen betriebene Rufschädigung der Landwirtschaft was eine angebliche Nitratbelastung angeht sind fake news:

    Ein hochnitratbelasteter Brunnen mitten im "Kuhviertel" - DEM Studentenviertel der Universitätsstadt Münster, wo sich seit zweihundert Jahren nur Studenten rumtreiben - wird von unseren Bundesbeamten zusammen mit zig anderen zweifelhaften Meßstellen an die EU gemeldet, welche DE zu sofortigen Maßnahmen verdonnert und einer meiner Trinkwasserbrunnen, ca 6km Luftlinie vom Kuhviertel entfernt, mitten in der Landschaft - Nachbar produziert 10.000 Schweine auf seinem 500m entfernten Kotten - zeigt lediglich ein Drittel der Nitratwerte !!
    Nitrat in Flüssen kommt zu 95% aus defekten, überforderten d.h. unterdimensionierten oder bei Starkregen übergelaufenen kommunalen Kläranlagen.
    Wir Landwirte haben überhaupt kein Interesse die wertvolle Gülle einfach so zu verklappen, sie wird gezielt zur Düngung der nächsten Fruchtfolge eingesetzt.

    Gruß

    Benedikt

    Anamnese: Den LKW-Schein auf der Emma gemacht als die ersten MAN KAT 8x8 in Dienst gingen. In der Grundausbildung wurde ich mit dem Detroit Diesel Virus in der Wanne der Panzerhaubitze M109G infiziert.

    Heute leb ich damit - kein Az kann mir helfen - mit der Idee einen 12V92TAB umgekehrt ins Heck eines KAT 4x4 einzubauen um damit die road of bones zu befahren.

    Wo bin ich also nicht besser aufgehoben als wie hier?

  • Tja, so sucht sich jeder seine Wahrheit.

    Ich wohne unweit eines Rinderbetriebes. Dieser nutzt die Gülle für die umliegenden Felder um Mais zu ziehen, welcher dann als Silage in die zugehörige Biogasanlage geht.


    Letztes Jahr scheint er zu viel von der wertvollen Gülle gehabt zu haben, denn der Traktor mit dem riesigen Güllefass Stand mehrfach am Gully und entließ hektoliterweise Gülle in die Kanalisation...


    Der (hier im Ort sagt man 'die') Bach, der durch den Ort führt liegt an keiner Kläranlage. Das Wasser aus unserem 10m tiefen Rohrbrunnen entspräche Trinkwasserqualität, wenn, ja wenn da nicht der zu hohe Nitratwert wäre...

    Der Rohrbrunnen besteht aus blauen 80mm Kunststoffrohren, die mit einander konisch verschraubt sind und nur die untersten 2m sind geschlitzt und haben eine Gage drum.


    Laut meinem Brunnenbauer gibt es keinen Austausch von oberen zu unteren Wasserschichten. Das Wasser drücke immer nach oben.


    Fazit: 'Die' Bach bringt kein Nitrat aus einer Kläranlage mit, verläuft aber an vielen Feldern entlang. Über meinen Hof läuft kein Nitrat (max. Hunde- und Katzenpisse) in der Größenordnung, dass mein Rohrbrunnen in 10m Tiefe verschmutzt werden könnte. Woher mag der Nitrateintrag also kommen?!


    Und noch eine Beobachtung: Der Nachbar, dessen Schichtenwasserbrunnen (3-4m tief) nur 30m Luftlinie vom modernen Laufstall entfernt im Garten steht, kann den Brunnen in trockenen Zeiten kaum noch nutzen (nicht mal zum Garten wässern) - Wasser ist drin, jedoch stinkt es nach Gülle.


    Wiederum der Brunnen in 8km Entfernung im Elbtal, mitten in Dresden, dessen Messwerte ich auch kenne, hat kein erhöhten Nitratwert. Das nächste Feld liegt aber auch 6km entfernt und einige Höhenmeter sind dazwischen.

  • Wobei der Eintrag von Nitrat in die tieferen Grundwasserschichten durchaus Jahre / Jahrzehnte dauert, heißt im Umkehrschluss es wird Jahre / Jahrzehnte dauern bis die Nitratwerte wieder sinken, nachdem die Düngung reduziert / eingestellt wurde.


    Detlev

  • Nitrat in Flüssen kommt zu 95% aus defekten, überforderten d.h. unterdimensionierten oder bei Starkregen übergelaufenen kommunalen Kläranlagen.
    Wir Landwirte haben überhaupt kein Interesse die wertvolle Gülle einfach so zu verklappen, sie wird gezielt zur Düngung der nächsten Fruchtfolge eingesetzt.

    Das halte ich wiederum für Fake-News. Da hab ich schon ganz andere Sache privat und beruflich als Abwassermeister erlebt. So wertvoll ist die Gülle wohl nicht für jeden Landwirt. Ich finde auf jeden Fall die Formulierung sehr provokant und einseitig. Aber ich geh da nicht näher drauf ein, das würde den Rahmen sprengen und meinen Blutdruck negativ beeinflussen.


    Sorry Semjon für den kurzen Ausflug ins OffTopic. Zurück zum Thema:


    Zu den Ausführungen vom Fahnenjunker ist prinzipiell nicht viel hinzuzufügen. Mir kamen noch folgende ergänzende Gedanken in den Kopf:


    Ist eigentlich bekannt wie ergiebig der Brunnen auf Dauer ist? Habt ihr das schon einmal getestet? Nicht das du hier einen großen Aufwand betreibst und nach 1-2 Jahren ist der Wasserspiegel so weit abgesunken das eine Nutzung nicht mehr möglich ist. Oder es läuft nicht genug Wasser schnell genug nach... Das kann durchaus vorkommen.


    Ggf. ist, falls noch nicht vorhanden, zusätzlich eine Regenwassernutzung sinnvoll zum Gießen und für die Toilettenspülung. So als zweites Standbein oder zur Entlastung des Brunnens..




    Gruß



    Markus

  • Moin,

    zum Thema allgemein noch ein Gedanke:


    Der geschilderte Brunnen ist ja schon recht tief mit 20 m.

    Kennt man die Bodenschichtung, könnte es Sinn machen, die Tiefe zu ändern.


    Bei unserem anderen Haus ist in Sichtweite das Wasserwerk und jede Menge

    Wasser-Probe-Bohrlöcher.

    Im Wasserwerk habe ich mir die Karten dazu angesehen.

    Bodenschichten und auch die Wasserbeschaffenheit war aufgeführt.

    Nach 20 m Sand hatte ich eine 7 m Sperrschicht, danach wieder wasserführende Schicht.

    Diese Schichtungen gingen weiter bis zur "Rotenburger Rinne", die hier eiszeitliches Wasser

    führt das als Trinkwasser genutzt wird und zu Konflikten mit dem Gas-Fracking führt.

    Ich glaube, der Brunnen ist aber 70 m tief.

    Da ich das Wasser ausschließlich für den Garten brauche,

    habe ich den selbst geschlagenen Brunnen bei 8 m belassen.


    Bei günstiger Bodenschichtung wäre es evtl. mit vertretbaren Aufwand

    so möglich, die Wasserzusammensetzung zu ändern.


    Gruß

    Klaus

  • Ist eigentlich bekannt wie ergiebig der Brunnen auf Dauer ist? Habt ihr das schon einmal getestet? Nicht das du hier einen großen Aufwand betreibst und nach 1-2 Jahren ist der Wasserspiegel so weit abgesunken das eine Nutzung nicht mehr möglich ist. Oder es läuft nicht genug Wasser schnell genug nach... Das kann durchaus vorkommen.


    Ggf. ist, falls noch nicht vorhanden, zusätzlich eine Regenwassernutzung sinnvoll zum Gießen und für die Toilettenspülung. So als zweites Standbein oder zur Entlastung des Brunnens:


    Der Brunnen ist seit 2009 in Betrieb und deckt seither den Bedarf für "alles".


    Daher ist eine Regenwassernutzung einfach noch nicht in Betracht gezogen worden, da das ja "zusätzlicher" Aufwand wäre.


    Im Moment sieht es auch nicht so aus, dass die Fördermenge zu gering wird.


    Die Umgebung dort ist wie die Plöner Seenplatte: viele kleine Bäche, Seen und leicht hügelig. Eigentlich ein perfekter Urlaubsort!



    Beste Grüße,

    Semjon

  • Letztes Jahr scheint er zu viel von der wertvollen Gülle gehabt zu haben, denn der Traktor mit dem riesigen Güllefass Stand mehrfach am Gully und entließ hektoliterweise Gülle in die Kanalisation...

    Servus Kameraden,

    kanns mir nicht verkneifen, aber unter Jägern gibt es einen alten Spruch:" Wenn ein Bauer lacht gehört ihm der beste Zahn gezogen ! -- Hab mal erlebt dass ein Schweinezüchter nachts bei Starkregen den im Schrittempo fahrenden Güllewagen vom Weg aus auf seine Felder leergepumpt hat. -- mkG KH

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