VW Kübel umlackieren

  • Moin Phil,


    erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Kübel.


    Zum Lackieren ich dem Kradfahrer zu: eine "Kabine" ist nicht zwingend nötig. Ich habe das im Laufe der Jahre x-mal gemacht, dabei noch die Seitenwände befeuchtet (Staubbindung/Lacknebelbindung), habe aber auch mit Lackieren im Freien beste Erfahrungen gemacht. Der Vorteil ist hierbei, dass man sich nicht Stunden mit dem Aufhängen von Tapezierfolien o.ä. aufhält, man in der Regel mit dem Tageslicht eine wesentlich bessere Ausleuchtung hat und man über wechselnde Blickwinkel-, Betrachtungshöhen und -abstände einen besseren Eindruck vom späteren Gesamtbild erhält. Beim Lackieren im Freien sollten aber moderate Temperaturen herrschen und maximal ein leichtes Lüftchen.


    Kleinere Staubeinschlüsse schleife ich dann vor dem nächsten Gang (nach entsprechender Trocknung/Durchhärtung) mit feinem Nassschleifpapier punktuell heraus, genauso wie eventuelle "Läufer".


    Ich empfehle ausdrücklich den Lack von JayDee (Militärlacke), da er sich prima verarbeiten lässt und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Nach den Verarbeitungsblättern auf der Webseite kannst Du auch gut arbeiten.


    Generell solltest Du zum Abschluss noch einen matten Klarlack verwenden, da dieser die Oberfläche widerstandsfähiger macht und ein Ausbleichen der Farbe reduziert.


    Ach ja: da Du das ja nun zum ersten mal machst, rate ich Dir, Dir mal Videos (gibt es bestimmt auf Youtjub, oder so) zur "Lackierreihenfolge" anzuschauen. Zuerst solltest Du die nicht so gut zugänglichen Stellen lackieren (Radlauf-Innenkanten, Schwellerunterseite, gekantete Verstärkungen im Vorder- und Rückbereich,...), dann erst die "offenen" Flächen. Wenn man das umgekehrt macht und das nach den Flächen nachholen will, riskierst Du Unsauberkeiten (Läufer, Farbunterschiede,...) im jeweiligen Übergangsbereich.


    Viel Erfolg,

    Rainer

  • Hallo, mit meinem Ratschlag, dem Lack Owatrol beizumischen, wollte ich nur eine gute Erfahrung meinerseits weitergeben. Ich habe damit, bei einem alten Traktor, gute Erfahrung gemacht. Selbst mit einer Pinsellackierung war das Ergebnis ansehbar. Ist aber schon ein paar Jahre her und es hat sich sicherlich viel getan auf dem Gebiet.

    Gruß aus Ostfriesland


    Nimm die Menschen wie sie sind, es gibt keine anderen.

  • Guten Morgen zusammen. Habe gestern am Kübel weitergemacht. Er ist nun nahezu komplett zerlegt.
    Was mir auffällt: Vor allem im Heckbereich hält die weisse Farbe unten nicht und ist leicht mit einem Spachtel zu entfernen. Darunter ist das originale Olivgrün. Leider geht die Farbe nicht überall so gut weg und hält im oberen Karosseriebereich sehr gut.


    Macht es Sinn am gesamten Auto die weisse Farbe runterzuschleifen oder sollte man da wo sie noch fest hält überlackieren? Wie schleift ihr Altlack runter? Mit dem Excenter oder per Hand?

  • Nicht tragfähige oder auch zweifelhafte (wenn z.B. jemand mit irgendeinem 1K Lack gefuscht hat) Altbeschichtungen sind komplett zu entfernen.

    Excenter sind das Mittel der Wahl, erfordern jedoch auch eine gewisse Übung. Wenn Du vor hast zukünftig weitere Projekte zu machen, kauf Dir einen gescheiten Excenter (Munin und ich könnten jetzt mit dem Loblied auf den Mirka Deros anfangen...) und mach den Altlack mit P80 oder P120 bis auf den Werkslack weg.

    Je nach Oberfläche hiernach mit P240 nachschleifen. Dann kannst Du nach dem Entfetten mit Silikonentferner und Entstauben mit Staubbindetuch direkt mit der 2K Zinkphosphatgrundierung PUR 200 (2 mal mit ca. 30 Minuten Ablüftzeit dazwischen) darauf gehen und diese idealerweise am nächsten Tag ohne Zwischenschliff mit dem Decklack überlackieren. Klarlack dann am folgenden Tag (Zwischenschliff ist nur nötig wenn länger als 24 Stunden gewartet, oder wenn die Oberfläche es aus kosmetischen Gründen erfordert).


    Wenn die Oberfläche noch zu viele Schleiffehler aufweist, entweder noch eine Schicht 2K PUR 200 oder den 2K HS Multi Füller (dieser ist zwar nass in nass verarbeitbar, jedoch zeigt die Erfahrung dass Anfänger sich leichter tun, wenn sie den Füller noch mal zwischenschleifen um letzte Fehler zu beseitigen).


    Natürlich kann man so ein Fahrzeug auch mit der Hand anschleifen. Hierfür eignen sich die Softschleifpads ganz gut - auch gerade in den Bereichen wo ein Ungeübter mit dem Excenter Schleiffehler erzeugt > Sicken, Kanten, Rundungen.


    Ich empfehle Dir einen kompletten Lackierdurchgang an einem alten Kotflügel oder größerem Bauteil durchzuführen.

    Damit gewinnst Du eine Menge Erfahrung und siehst den Erfolg oder Misserfolg Deiner Arbeitsschritte. Oft wird gerade dem Füllern und Schleifen von Anfängern viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und dabei ohne Ende Zeit verbrannt. Bei einer Lackierung mit Basislack absolut notwendig, hier bei einem matten oder stumpfmatten Einschichtsystem, welches mit Klarlack "gepimpt" wird, allerdings unnötig und später nicht sichtbar.

  • Guten Abend zusammen


    Ich bin eifrig am Kübel dran. Das ganze Lackequipment hab ich bei Militärlacke geordert.


    Mir kommen jetzt ein paar völlig laienhafte Fragen auf weil der Kübel eben doch keine glatte Oberfläche wie ein modernes neues Auto hat:


    1. Ich schleife das Weiss ab, mit nem Exzenterschleifer (Festool RO150). Die weisse Farbe geht aber nur komplett von den Flächen ab, wenn ich zum Teil mit dem Schleifer auf der Kante schleife. Tu ich das, wird die Fläche aber uneben. Wie macht man das mit dem Schleifer?

    Wenn ich nur plan auf der Fläche schleife kommt an der einen Stelle das Metall durch, auf der anderen is es noch weiss.

    Das Weiss hält gut auf dem grünen Lack ausser an den Endspitzen hinten. Ich hab leider noch keine Vorstellung wie "verzeihlich" Mattlack mit Unebenheitenist.


    2. Der Füller muss laut Datenblatt (Füller & Grundierung in einem), wenn man innerhalb von 24h den Decklack aufträgt, nicht geschliffen werden. Wie gleicht der dann aber Unebenheiten aus?


    Habt ihr eure Kübel nach dem Lacken alle mit Spachtel geglättet?


    Gruss vom lernwilligen Lackierneuling Phil

  • Und welche Zahl steht oben drauf auf dein Festool?

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    Ich heisse Thomas,bin aber an die Anrede Tc gewöhnt und möchte das so weiterführen

  • Hast Du ausprobiert, ob sich der Füller und der Altlack vertragen? Wenn ja, muß der Altlack nicht komplett runter. Aber wie Jay_Dee ja so richtig schrieb gilt im Zweifel lieber abschleifen. Daß das an den Kanten schneller geht und du bis aufs Blech durchschleifst ist aber normal.


    Viele machen auch den Fehler, mit zu feinem Papier anzufangen. Wenn der Altlack ab muß würde ich persönlich mit 60er anfangen. Bei meinem Auto habe ich teilweise mit 40er begonnen, weil der Lack so kacke war. Am Ende habe ich dann den Lack komplett mit der Drahtbürste abgekratzt, aber meinen Lack kann man nicht mit Deinem Vergleichen, das war wirklich gruselig.


    Dann ist es wichtig die Schleifriefen des Vorgängerpapiers immer komplett auszuschleifen. Das heißt, auf 60er Körnung kann man nicht 240er folgen lassen, damit bekommst Du die Schleifriefen nicht weg. Ich habe folgende Reihenfolge genommen: (40, teilweise), 60, 80, 120, 180, 240. Ist vielleicht etwas übertrieben gewesen, aber ich wollte auf gar keinen Fall nach der ganzen Arbeit Schleifriefen sehen.


    Den Füller kannst Du ohne anschleifen überlackieren, weil die Füllerschicht vergleichsweise dick ist und er sich sehr glatt sieht. Ich habe den Füller komplett geschliffen, mit Kontrastlack, aber nötig ist das nicht unbedingt. Da gilt das, was ich oben sagte: Nach dem Aufriss war es mir dann irgendwann egal und ich wollte es so schön wie möglich haben, aber der Unterschied in der Oberfläche ist eher, wie soll ich das sagen... subtil... :-D.



    Das ist der Füller kurz nachdem ich ihn aufgetragen habe. Die Orangenhaut hat sich fast komplett rausgezogen als er trocken war. War vielleicht auch ein bissi wenig Verdünnung drin...



    Und hier habe ich den Kontrastlack drauf, damit ich den Füller ganz glatt schleifen konnte.


    Den Füller habe ich dann bis Körnung 400 geschliffen. Auch das war vielleicht etwas zu viel des Guten, einen Tag habe ich alleine auf der Karosserie rumgeschliffen... ;P.


    Man muß sich klar machen, daß der Decklack nur die Farbe spendiert. Er verdeckt keine Fehler in der Lackvorbereitung. Die Oberfläche machst Du nur mit allem, was vor dem Decklack passiert. Bei mattem Lack fällt aber vieles nicht so stark auf wie bei Hochglanzlack.


    Ob Du spachtelst, hängt davon ab, mit was Du nachher leben kannst. Ich habe ausgewählte Stellen, bei denen ich wußte daß es mich nerven würde wenn Wellen sichtbar sind, gespachtelt. Aber längst nicht so wie bei einem zivilen Fahrzeug, beim Kübel stören (mich) ein paar kleine Dellen und Wellen nicht. Das sah ab Werk schon nicht nach Klavierlack aus.


    Lackier doch erstmal den Kofferraumdeckel komplett. An der großen Fläche kannst Du dann sehr gut sehen, ob und was Dich stört.


    Na, das war ja wieder ein Roman. Aber das ist leider nicht mit zwei Sätzen erklärt =).

    Viele Grüße aus Calenberg!

    Lars.

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    Einmal editiert, zuletzt von Munin ()

  • Edith: Was ich da so wortreich beschrieb gilt für den Schrottlack den ich auf dem Auto hatte. Das Spektrum reicht von:


    - Neulack, bei dem einem nur die Farbe nicht passt. Da reicht es auch, den Lack mit Schleißvlies anzurauhen und man ist fertig.


    bis


    - Mehrere Schichten dubiosen Altlacks, bei dem man sich nicht sicher ist, ob der überhaupt haftet, kombiniert mit mittelmäßig reparierten Stellen und so weiter.


    Dann muß man es irgendwann so machen, wie ich schrieb.

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  • Danke für die sehr ausführliche Antwort!


    Ich schleife 80-> 120-> 240


    P.S. Festool RO 150 FEQ heisst das Teil, hab es vom Kollegen. Muss in der Garage mal schauen was da obendrauf steht

  • hallo philr

    Mit den Körnungen und vorallem mit deinem Schleifer der Profiklasse machst du alles richtig.

    Füller unter den Mattlack habe ich nicht lackiert,den Lack spritze ich sowieso etwas dicker und etwas mehr.

    Schau dir mal teilweise den Lack von neuen Autos an...Apfelsine!!! Das wirst du bei deinem Auto nicht schlechter machen;-)





    Ich habe auch schon Motorräder lackier wo ich mit 1000 der Naßschleifpapier nach Füller geschliffen habe damit man keine Schleifspuren im Hochglanzlack sieht.


    Bei Mattlack spare ich mir sowas.

    Du machst das schon richtig gut.

    Beim lackieren die Farbe nicht zu dünn machen und mal probieren an einem Blech oder Karton den du dir wo hinstellst.

    An senkrechten Flächen können dir auch Nasen laufen was dann richtig scheiße aussieht.


    Aktuell hatte ich mein K30 und mein Reo M35 lackiert...


    Mein Tipp...ran und drauf.

    Wenns nichts wird wieder schleifen und nochmal.


    Viel Erfolg!!!

    Gruß Michael

  • Der Typ in meinen Video sagt das man für Holz ne 7-5 benutzen soll und bei Lack ne 3.

    Das sind die Millimeter die der Exenter sich bewegt.Bei Sicken soll man eher nen weiches

    Teil und bei Flächen nen hartes Unterteil nehmen.

    Ich heisse Thomas,bin aber an die Anrede Tc gewöhnt und möchte das so weiterführen

  • P80 am Anfang ist schon OK, P40 könnte ggf. noch etwas helfen.



    Ggf. ist dieser alte weiße Lack weich, vielleicht ist er auch einfach überbeschichtet.


    Wir verkaufen zwar gerne Schleifmaterial, aber vielleicht ist folgende Methode für Dich günstiger:

    In beiden Fällen kann die Heißluftpistole und ein scharfer Spachtel helfen. Hierbei ist natürlich besondere Vorsicht geboten.

    Mit dieser Methode lassen sich "dicke" Lackschichten besonders schnell und einfach runterschaben.

    Die darunter liegenden Schichten lässt Du noch mal einen Tag lang "aushärten", dann lassen die sich besser schleifen. Kunstharzlack wird bei der oben genannten Methode nämlich gerne etwas weich.

  • Der weisse Lack geht grundsätzlich easy runter nur leider nicht auf der ganzen Fläche.

    Ohne den Exzenter auf Kante zu nutzen bekomm ich das Weiss nicht ganz ab. Lieber lass ich etwas Restlack drauf und versau die Fläche nicht so. Ich bin kein Lackierer weshalb die Flächen später zu glätten schwierig für mich wird


    Ich versuch mich einfach mal an einer Tür wie das Endergebnis aussehen würde wenn ich gefüllert hab

  • ich schleife auch immer etwas auf"Kante"

    Später nochmal flach...so tiefe "kieten" haust du da nicht rein.

    Gibt Leute die nehmen eine Fächerscheibe und den Winkelschleifer:*:


    Ich bin fest davon überzeugt dass du das schon gut machst.

    Nicht immer zu viel ein Kopf machen.

    Theorie und Praxis liegen oft weit auseinander.

    Mit deinem Schleifer bist du schon oberliega ausgerüstet!!!




    Gruß Michael

  • Ich weiß, was Du meinst, Phil. Lass‘ Stehen, wenn der weiße Lack tragfähig ist. Darum wollte ich das wissen. Guck‘ mal, so sah mein Hinterwagen innen aus:



    Da guckt noch nicht mal die Werkslackierung raus. Das gelbe ist die dritte Lackierung und das Bronzegrün die vierte. Okay, das ist die einzige Stelle am Auto, wo ich den Lack nicht bis aufs Blech abgebürstet habe, aber auch da hält die Lackierung.

    Viele Grüße aus Calenberg!

    Lars.

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  • Grüsst euch


    Es geht voran am Kübel, Auto ist zerlegt und komplett geschliffen in 3 Durchgängen. (Fotos folgen sehr zeitnah)


    Ich hab noch 2 Fragen an euch:


    1. Ich würde gern ein paar kleine Stellen mit Mipa P96 Anti Rust Füllspachtel spachteln, ganz glatt soll das Auto nicht werden (nein ich hau nicht kiloweise Spachtel drauf 0-))

    - Ein bisschen Erfahrung hab ich schon damit, wie lang aber darf ich die gespachtelte Stelle unbehandelt in der Garage stehenlassen? Ich werde denke ich erst in 2 Wochen lackieren können. Ist das ein Problem für die Spachtelmasse bezüglich Luftfeuchte?


    2. Ich nehme als Grundierung/Füller die 2K Zinkphosphat PU200. Ich werde es nicht schaffen, innerhalb von 3 aufeinanderfolgenden Tagen zu füllern/grundieren -> lackieren und klarlacken. Im Datenblatt steht, falls es mehr als 24h Abstand zwischen den Schritten hat, muss ein Zwischenschliff gemacht werden. Mit welcher Körnung kann ich das schleifen? Reichen da Handschleifpads? Kann ich für die Grundierung und den Lack jeweils die gleiche Körnung verwenden?


    Danke für eure Tipps!

  • Guten Morgen zusammen


    Der Kübel ist jetzt olivgrün :) Bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden für das erste Mal! Sicher keine perfekte Profilackierung aber für den Kübel und im Gegensatz zu der mittelmässigen weissen Lackierung vorher ist er richtig gut geworden.


    Nun beginnt der Zusammenbau möglichst ohne Kratzer und Schäden :C64:


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