Trommelbremsbeläge erneuern Puch 230 GE

  • Heute ist mir hier vor Ort ein gebrauchter Satz Bremsbacken (links rechts) für kleines Geld zugeflogen.

    Die hatte jemand vor Ort bei EKLAZ eingestellt.

    Hab natürlich zugeschlagen weil ich schon seit langem danach gesucht habe.

    Die Beläge waren aufgenietet und eigentlich noch in gutem Zustand. Allerdings hatte man sich beim vernieten keine grosse Mühe gegeben.

    Sie waren locker und teilweise ausgebrochen.

    In Folge werd ich den jeweiligen Stand hier posten. Für jeden sinnvollen Tip bin ich dankbar. Hans Hehl kenne ich schon.

    Der erste Schritt wird das entfernen der Beläge und die Aufarbeitung der Backen sein.



    Vielleicht fällt jemandem Auf warum die Backen trotzdem gegen teure Nagelneue getauscht wurden wegen mangelnder Bremsleistung.

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

  • Eine Möglichkeit für den Tausch könnte sein, das vielleicht ein Radbremszylinder undicht war, und die Bremsbeläge die Bremsflüssigkeit „aufgesaugt“ haben.
    Das führt zu schlechter bremsleistung.


    Eine Zeitlang gab es die Original Bremssätze für hinten aber recht günstig im Netz. (100€)

    Hatte mir für den Preis 2 Satz ins Teilelager gelegt. Was glaube ich eine gute Entscheidung war bei den jetzigen Preisen.


    Gruß Sascha

  • Vielleicht fällt jemandem Auf warum die Backen trotzdem gegen teure Nagelneue getauscht wurden wegen mangelnder Bremsleistung.

    Ich hatte 1x den verflixten Fall von neuen Bremsbacken für die Handbremse Volvo V 70II hinten.

    Bremse neu gemacht- nat. diesmal komplett. Also Scheibe/Trommel-Kombi war neu.

    Ich hatte es nicht geschaft trotz aller Tricks mit diesen Handbremsbacken eine gescheite Bremswirkung hinzubekommen...ja einbremsen etc. hatte ich auch gemacht...die Bremse ist dort sehr simpel aufgebaut...mehrfach zerlegt..gegrübelt...wieder zusammen....bähhh


    Irgendwann rausgeworfen und die alten wieder eingebaut....und die bremsten.....

    Waren TEXTAR Backen....sonst hatte ich nie Probleme mit den Produkten von Textar...


    Jetzt musst du nur gucken, ob die Bremsbacken Perrot oder ATE sind...und mit viel Pech bremsen die "neuen Beläge" auch bescheiden....;-)

  • ja, das stimmt. Kein Anbieter stellt die mehr her.


    Man sollte die Dinger eigentlich mal ausmessen und so eine Art Bausatz konzipieren


    Der Fehler dieser Bremsbacken ist aber, das die längeren Bremsbeläge in Fahtrichtung montiert waren.

    Und das ist nicht richtig. Und auf der gegenüberliegenden Seite hat man das genau umgekehrt gemacht.

    Das konnte nicht funktionieren.


    Selber hab ich bis jetzt nur 2 Sätze Textar Beläge im Lager,

    und 4 von den kurzen Belägen, das war ne Fehllieferung von dem Hauptanbieter aus At.

    Man hatte sich bezüglich des Preises aber kulant gezeigt.


    Normalerweise muss man sich keine neuen Backen ins Lager legen, die sind praktisch unzerstörbar.

    Aber es ist schon sehr kommod wenn man beim Bremsenwechsel gleich was neues oder revidiertes verbauen kann.


    Testhalber hab ich jetzt mal eine Backe demontiert, geschliffen und mit Citronensäure behandelt.

    Ergebnis zufriedenstellend.

    Ich hab vor die neuen Beläge zu Nieten und zu Kleben.

    Das funktioniert aber nur wenn der Korrosionsschutz temperaturbeständig ist oder nach der Montage der Beläge aufgebracht wird.


  • Die Beläge die man montiert hatte waren Original MB (Pagid)


    Letztes Jahr hatte ich für den Tüv Probleme mit Trommelbremsen. " Sich ändernde Bremswirkung pro Radumdrehung".

    Ganau wie du 3 mal zerlegt , Neue Bremstrommeln ,Zylinder....nur keine neuen Backen.

    Letztendlich hab ich die neuen Trommeln nicht benutzt,sondern die Alten ausgeschliffen .

    Die alten Beläge waren etwas verglast...also hab ich die überschliffen und Tragbild ermittelt und optimiert.

    Eingefahren und dann klappte das mit dem Tüv.

    Diesen Stress will ich nun für die Zukunft vermeiden.

    Ja, ich hab auch davon gehört das die Textar Beläge angeblich nix taugen.Von den Belägen des Sternehändlers hab ich dummerweise

    4 kurze legen, dicke müsste ich nochmal nachschauen. 2 davon würde ich anstandslos mit jemandem hier aus dem Forum gegen Lange tauschen. Die waren recht teuer. Stückpreis um die 18 Euro ?! im Einzelkarton ohne Nieten..


    Was man nicht selber macht, wird wohl nix.

    Bist du denn jetzt bei deinen Bremssätteln weitergekommen ? Ich bin schon gespannt ..

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

    Einmal editiert, zuletzt von Friedrich ()

  • Also ich hatte noch nie Probleme mit den textar Belägen. Es dauert halt auch ein bisschen bis sich Beläge und Trommel aufeinander eingeschliffen haben. Das Problem mit den schwankenden Bremswerten bei neuen Trommeln kenne ich von einem Bekannten aus dem Anhängerbau. Neue Trommeln sind nicht rund sondern leicht oval, merkt man nach dem aufbauen, wenn man sie dreht und das Rad immer wieder leicht und schwer dreht. Das soll wohl auch so gewollt sein hat was mit dem einschleifen zu tun haben. Beim G dauert das auch ewig, man fährt ja nicht so schnell braucht die Bremse nicht so oft und mit LAB kommt auch nicht so viel Bremsdruck hinten an.

  • würdest du vorschlagen das die montierten Beläge zusätzlich noch abgedreht werden sollten ,oder reicht es wenn neue Trommeln berbaut werden ?

    Der ALB regelt ja die Bremskraft für ein definiertes Gewicht auf der Hinterachse bzw. Eintauchtiefe des Aufbaus und kann eingestellt werden.


    Womit würdest du die Beläge aufkleben ? Oder besser wo bekommt man Phenolharzkleber für Bremsbeläge ?

    Das man die Backen in einer Spannvorrichtung einspannt und dann hitzebehandelt ist mir klar.

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

  • "Womit würdest du die Beläge aufkleben ? Oder besser wo bekommt man Phenolharzkleber für Bremsbeläge ?

    Das man die Backen in einer Spannvorrichtung einspannt und dann hitzebehandelt ist mir klar."



    Selber machen in allen Ehren, aber das ist mir dann doch eine Nummer zu heftig. Für sowas gibts Bremsendienste, die erledigen das in 3 Tagen mit Versand. Und die machen das jeden Tag, also eher ohne Fehlerrisiko....

    https://bremsen-schoebel.de/ in Nbg besipielsweise.... sehr angenehm und gute Beratung !

  • Na, ok.

    Heikel find ich das nicht, vielleicht ein bischen mehr Sauerrei wie nur vernieten.

    Ich werds trotzdem mal versuchen.

    Was früher in Werkstätten möglich war dürfte heute auch möglich sein.

    Kleben und Nieten halte ich für die beste Methode um die Dinger flächenschlüssig auf die

    Backen zu bringen.Ich werd mir erst mal Phenolharzkleber besorgen und dann eine Spannvorrichtung bauen.

    Bremsbacken mit Kleber auflegen , vernieten ,spannen , backen.

    Wenns nix wird kann man das immer noch weggeben.

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

  • Na Friedrich,


    wozu um Himmels Willen soll das gut sein?

    Die Niete wurden berechnet und halten m.E. ohne Probleme, da habe ich bei nur geklebten Teilen mehr Bedenken und auch schon schlechte Erahrungen gemacht (Handbremse Volvo)


    Gruß


    Hermann

  • Ganz einfach,

    Die original Perrot Bremsbacken die momentan auf dem Fahrzeug verbaut sind sind geklebt und vernietet.

    Die Beläge auf den zu revidierenden Bremsbacken waren nur genietet ( aber schlecht) und alle lose .


    Ich hatte mir eben mal eine Patentschrift von Textar angesehen, da ging es im Prinzip um die Verbesserung der Klebkraft

    und kraftschlüssigen Verklebung von Bremsbelägen bei Nutzfahrzeugen.

    Einmal mit Scharfkantigen Metallzuschlagstoffen bzw. auf die Metalloberfläche aufgeschweissten Metallgittern zur besseren Verbindung des Kleberbettes. Das soll genau die Scherkräfte auf den Trägerwerkstoff besser übertragen.

    Das ist woh genau das Problem bei dem Beispiel was du genannt hast.

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

  • Die Beispiele von gelösten Klebeverbindungen, die ich vor Augen habe, sahen eher aus wie schlicht abgefallen (evtl. durch Alterung, Rostbildung wg. Feuchtigkeit ) und weniger wie Überbeanspruchung in der Scherebene. Für mich der Grund, einer soliden und fachgerechten Nietverbindung langfristig mehr zu vertrauen, als einer reinen Klebeverbindung.


    Wäre interessant, mal die Argumentation des Herstellers zu hören, warum Perrot hier doppelt gearbeitet hat.


    Gruß


    Hermann

  • Ich habe ja schon ein paar Bremsbeläge aufgenietet bei Wölfen und Zivilen. Die alten waren bis jetzt noch nie extra verklebt egal ob Perrot oder MB Bremse.:staun: Ich habe zum nieten ein schönes altes VW Käfer Werkzeug, das wollten die damals in meiner Ex Firma wegschmeißen. Mal gut das ich mir das gesichert habe ;\D nach 10 Jahren in der Ecke rumliegen bei mir kommt das seit 5 Jahren regelmäßig zum Einsatz.

  • Das Werkzeug

    ist das eine Nietpresse oder ein Döpper/Nietzieher ?


    https://www.contorion.de/p/bgs…FNj4YpeJ-esxoCVioQAvD_BwE


    klar früher wurde das alles noch händisch gemacht jedenfalls solange das nicht teurer war wie Neuteile.In den Neuen Bundesländern gabs früher auch Werkstätten die so gut wie alles aufgearbeitet hatten. Aber da gings mehr um den Mangel an neuen Ersatzteilen.


    Ich hab vor das genau so zu machen wie in dem folgenden Link.

    Da geht es zwar um den Bremer, aber die Technik ist fast zu 100 % identisch. Link unten


    Einen schönen Dank an Markus Thielen da sollte man sich mal umsehen

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

  • Kleines Update


    Ich hatte jetzt alles zusammen was ich für die Aktion benötige.

    An Werkzeug

    scharfer Stechbeitel , Schleifpapier , alt Holzraspel zum Kratzen , Nietzieher 4mm mit angefertigtem einsatz aus einem Bohrerschaft.

    Nietkopfmacher 4mm zum Umbördeln der Halbhohlnieten. Durchschlag 2,5mm , Durchschlag 8mm, Kegeldorn


    Weiterhin einen Schraubstock zum Einspannen des 8mm Durchschlags. Der wird als Gegenhalter für die Nieten benötigt.

    Ein Rundstahl oder der Schaft eines passenden Bohrers ist auch ok.

    Anfertigen muss man sich die Vorrichtung zum Spannen der Bremsbacken. Besteht aus Blechstreifen 60 x 900 mm , Gewindestange M10 ,4 Muttern und je zwei Unterlegscheiben und 2 geschlitzten Röhrchen. Man nimmt was man in der Schrottkiste findet.



    Die gereinigten Bremsträger werden an den Kontaktflächen zu den Bremsbelägen geplant und dann mit einer alten Holzraspel quer aufgerauht.

    Es ist auch möglich die zu strahlen.


    Ist das erledigt bringt man auf die Rückseite der Bremsbeläge 2 Schichten Phenolharzkleber für Bremsbeläge auf.

    genauso verfährt man mit der Beschichtung der angerauhten Flächen auf den Backen.

    Nach Auftragen jeder Schicht muss das mehrere Stunden trocknen und grifffest werden. Die Menge an Kleber ist vollkommen ausreichend.



    8 M4 x 20 mit Unterlegscheiben 4 x12 und passenden Muttern dienen der Fixierung der Bremsbeläge auf den Bremsbacken.



    Im nächsten Schritt beginnt man mit der vernietung der Beläge auf den Backen.

    Dazu spannt man das 8mm Rundeisen, Dorn ...

    in den Schraubstock . Überstandshöhe ca. 1,5 cm

    Mit dem Nietzieher (hier mit Einsatz) wird die Niete Trompetenförmig aufgeweitet ( durchnesser ca. 6mm)

    Anschliessend bördelt man den entstandenen Wulst mit dem Kopmacher bis zum Bremsträger herunter.


    Genietet wird immer von Innen nach Aussen.



    Hat man das dann halbwegs ordentlich gemacht und die Nieten eventuell nachgezogen geht es weiter mit dem

    Aushärten der Verklebung.

    Die geschieht im druckbelasteten Zustand der Bremsbeläge bei einer Last von etwa 3,5 Kg/ cm2

    Das ganze wird also ordentlich in den angefertigten Blechring eingespannt. Ich habs vernietet, schrauben geht aber auch.

    Der Phenolharzkleber vernetzt bei Temperaturen ab etwa 150 Grad Celsius.

    Optimal ist eine Auhärtung bei ca. 190 Grad Celsius für ca. 50 Minuten. Muttis Backofen wäre ideal, aber ein alter Elektrogrill tuts auch

    Im folgenden Bild sieht man die Backen nach der Prozedur.



    Der Kleber quellt minimal aus den Seiten heraus , ein Anzeichen für vollflächige Verklebung.

    Die Spannvorrichtung wird gelöst wenn das Ganze abgekühlt ist.

    Anschliessend entfernt man überschüssigen Kleber und Überprüft nochmals die Vernietung.


    Wer will kann die Metallflächen anschliessend mit Ofenfarbe oder Metallschutzlack behandeln


    :pfeif:


  • So schaut das gesäubert aus.

    Ich weiss noch nicht womit ich das lackiere, denn die Farbe muss bei der nächsten Überarbeitung wieder runter.

    Ich mach das mit dem Brenner,


    Bezugsquelle für den Kleber

    https://www.ebay.de/itm/284646…3a6564:g:EDkAAOSwrhBZDu06



    Alternativ geht auch eine Beziehung zu einem Giessereibetrieb. Dort benutzt man Phenolharz und wässerige Formaldehydlösung zum verfestigen von Formsand.


    Günstige Bezugsquelle für die Kopfmacher 4mm und Nietzieher 4mm öber Toolineo

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

  • Es ist sinnvoll sich für den Anfäng zusätzliche Halbhohlnieten 4 x 10 zu besorgen.

    Insgesammt hab ich beim Vernieten so 15 Stück versemmelt.Das war der Übung und der Anpassung des Werkzeugs geschuldet. Glücklich soll derjenige sein der ein Nietgerät oder eine Handhebelpresse besitzt

    Die mitgelieferten Nieten waren genau abgezählt.


    Durch die zusätzliche Verklebung mit Bremsbelagkleber liegen die Beläge satt auf. Hört man beim abklopfen um eventuelle

    Hohlstellen zu lokalisieren.


    Hier das einbaufertige Ergebnis.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!