(Wegwerf? )Kampfstiefel 2005/ 2007 DMS

  • Hallo zusammen,


    den vorhergehenden Beitrag " Selbstzerstörmechanismus bei Stiefeln" möchte ich zum Anlass nehmen, meinen ersten, längst überfälligen Beitrag zu posten.


    Das Problem der Hydrolyse an den Kampfstiefel Modell 2000 erkennt man am "Zerbröseln der Dämpfungsschicht der Sohle.


    Bei dem Nachfolgemodell dem Kampfstiefel Modell 2005/2007 DMS ist dieser Problem anders ausgeprägt. Durch die Fertigungstechnik der sogenannten "direktangespritze Sohle" entfällt zwar die Schwäche der Klebestoffstelle. Leider neigt die Verbindungsnaht jedoch zum Aufreissen.


    Aber alles der Reihe nach. Fangen wir mit Fotos dieses Kammerstückes an:


    So empfangen bei meiner Grundausbildung 2009. Dieses Paar habe ich allerdings als Reservist 2017 empfangen.


    Das Modell 2005/2007 DMS löste 2008 den Kampfstiefel 2000 ab. Mit der Einführung der individuellen Stiefelkonzeptes 2018 endete seine Rolle an Standard-Kampfstiefel der Bundeswehr.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…mpfschuh,_Modell_2007_DMS

    Restbestände werden bis heute ausgegeben und aufgetragen. Allerdings geisterte die TL 8430-0039 noch vor Kurzem im Verzeichnis der BAAINBw.

  • Hier ein Stiefelpaar dass ich vor ca. 2 Jahren bei Ebay geschossen habe. Praktisch Neu.

    Im Winter 2021 dachte ich mir: "perfektes Wetter um die Stiefel bei einem 10km Haldenmarsch einzulaufen".

    Hier zeigte die Naht kleine Risse, welcher bei jeder Bewegung größer wurden. Ich versuchte mit Sohlenkleber diese , teilw. klitzekleinen ,Stellen zu flicken.

    Letzendlich erfolglos:

  • Es war schon das zweite, quasi neuwertige Paar, bei welchen sich die Sohle löste. Ein weiteres Paar aus meinen Wehrdienst hatte ich schon vor Jahren in der grauen Tonne entsorgt.


    ABER: Ein Paar aus meiner Grundausbildung hält bis heute. ( Wenn auch nurnoch zum Hausputz taugt)


    Ich kannte vor Dienstantritt den Kampfstiefel 2000, welchen ich als sehr komfortabel empfand.

    Damals verfluchte ich diese stocksteife Modell 2007 welches eine äusserst harte Innensohle hatte. Regelmäßig bekam ich bei Gepäckmärschen Fußgelenkschmerzen. Die dienstlich gelieferten Woll/Polyamid-Socken haben damals meine Füße im dickem Lederfutter schön schwitzen lassen.


    Heutzutage weiß ich, dass man durch gemäßigtes Einlaufen der Stiefel, Lederfett, individuelle Schnürung, anderer Socken und Einlegesohlen eine ganze Menge verbessern kann.

  • Inzwischen bin ich also von der Qualität des Vollleder-Stiefels an sich überzeugt. ( von der Sohle mal abgesehen)

    Ich ärgerte mich über meine quasi unbrauchbaren, neuwertigen Stiefel. Ich hatte hier bei Ebay im Schnitt 40,00 € ausgegeben und wollte diese einfach nicht in der Tonne verschwinden lassen.


    So recherchierte ich im Internet zu einer möglichen Reparatur. Nach einiger Zeit fand ich die Homepage folgenden Schusters:

    https://schuhmacherei-schmid.de/


    Hier wurde auf die Problematik der ablösenden Sohlen bei Wanderschuhen eingegangen. Unter anderen war auch ein Bild "meiner" Stiefel zu sehen.

    Kurzerhand fragte ich per Mail + Fotos bei dem Schuster an. Er versprach mir einen neuen Sohlenaufbau.


    Ich möchte euch das Resultat nicht vorenthalten:


    Resultat nach 1-jähriger Tragezeit: TOP!

    Zwar sind die Stiefel durch das Anbringen der Brandsohle und des deutlich höheren Sohlenaufbaus im Gewicht gestiegen, doch spürt man praktisch die Zuverlässigkeit dieser "heavy Boots" beim Tragen. Auch hat der Schuster eine höherwertige Vibramsohle verbaut.

    Sollte sich diese Sohle oder die Dämpfung nach Jahren der Nutzung abgerieben haben, so steht einer Neubesohlung nichts im Weg.


    Ich muss leider drauf hinweisen dass diese Reparatur nicht ganz günstig ist. Durchaus bekommt man für den Preis ein neues Paar Wandersschuhen/ Militärstiefel von renommierten Herstellern.


    Echtes Handwerk hat jedoch seinen Preis. Zur Unterstützung des aussterbenden Schuhmacher-Handwerks sollte man sich, gerade im Hinblick auf die Nachhaltigkeit, für eine fachgerechte Reparatur entscheiden.


    Ich habe diesen Volllederstiefel inzwischen echt gerne. Aus diesem Grund : NEIN zu Wegwerf-Stiefel!

  • Dann sind die Stiefel theoretisch doch reparabel!

    Hatte Mungalady ja schon geschrieben

    Ist halt ne Kosten / Nutzungsrechnung...

    Kommt für mich nicht in Frage solange ich tauschen kann!

    Aber den Schuster notier ich mir schon mal...

    :top:

    Martin

  • Was ich an den Stiefeln so schätze, ist das sie passgenau auf den MM in der Länge und Fussbreite gemessen sind!

    Das habe ich bei keinem anderen Schuh egal welcher Marke!

    Gibt es das wirklich nur bei BW-Schuhwerk?

    :mutt:

    Gruss

    Martin

  • Nein Pit.
    Da muss ich widersprechen.
    Dies hier ist das "outdoorforum", Unterabteilung "Ausrüstung".
    Die Beiträge passen hier ganz sicher perfekt hin und sind zudem noch aufschlussreich.

    Freue mich immer wieder hier neues zu erfahren.

    Grüße

    freddy

  • Was ich mit passgenau meinte:

    Auf der Innenseite der Stiefellaschen stehen Piktogramme mit Zahlen!

    Aus den Zahlen erkennt man die Fusslänge in mm, Fussbreite in mm,

    Herstellungsmonat, Herstellungsjahr, Nr des Herstellers?

    Bei meinen Stiefeln steht z.B


    265 104

    09 12 70


    265=Fusslänge in mm

    104=Fussbreite in mm

    09 =Herstellungsmonat

    12 =Herstellungsjahr

    70 =Kennziffer des Herstellers?


    Gruss Martin


    :juhu:

  • Ich hatte das gleich Problem mit einem Paar Seestiefel aus dem Jahr 2002.

    Als ich sie nach längerer Zeit mal wieder tragen wollte, bemerkte ich ebenfalls

    das die Zwischensohle sich zersetzte. Nachdem zwei Schuhmacher mir zur Entsorgung

    geraten haben, bin ich zu einem orthopädischen Schuhmacher gegangen, der die Stiefel

    mit Vibramsohlen ausgestattet hat, die u.a. auch für die alten BGS Bergschuhe verwendet

    wurden. Das ganze hat mich 2019 gerade einmal 35 EUR gekostet!

    Wie hier schon öfters bemerkt, hängt es stark von dem Schuhmacher ab ob er das wieder

    hinbekommt bzw. hinbekommen will.

    nichtsdestotrotz ist es eine Riesensauerei das man unser Militär mit einem solchen Schrott

    ausstattet. Da bin ich als THW-Helfer mit meinen HAIX Special Fighter Stiefeln noch äußerst

    gut bedient!

  • Naja, die aktuellen BW Kampfstiefel sind halt sofort bequem und zudem sehr billig und wenn Du neue bekommst wenn die durch sind, ist das ja alles völlig in Ordnung solange Frieden herrscht.


    Wenn die neu ausgegeben werden läufst Du entweder zuerst das Futter an der Ferse durch oder die Schnürsenkel arbeiten sich durch das dünne Leder wo die Lasche gegen Eindringen von Wasser geschützt ist.

    Die sind also irgendwann nicht mehr zum Waten geeignet. Und dann werden sie vermutlich ausgetauscht. Das tritt immer zuerst ein. Ich habe etliche davon durchgelatscht bevor ich begriff, dass es maßgefertigte zwiegenähte Wanderschuhe recht günstig gibt.


    Ob der BW Wegwerfstiefel eine gute Wahl für einen klassischen Krieg wäre ist eine ganz andere Frage. Wenn Du damit ein halbes Jahr lang jeden Tag 20 km gehst sind die eben durch, genauso wie Turnschuhe oder ähnliches ziviles Zeug.


    Aber es ist eben Gelenk schonend und bequem für jedermann. Es werden überall in der Nato ja auch selbstaufblasende Isomatten ausgegeben obwohl jeder Weltkriegsveteran sicherlich zu klassischen Rollmatten oder den BW Faltmatten raten würde. Wenn's zu ungemütlich wird, dann kommt anscheinend keiner freiwillig.


    Im Gegensatz zur eigentlich überflüssigen Isomatte, die ja ne Nachkriegserfindung ist und ein reiner Luxusartikel für Friedenszeiten, wo man nicht mal eben nen halben Fichtenwald niedermetzelt um Bodenisolation zu schaffen nur für ein Mannöver, sind Stiefel ja allerdings für die Infanterie der wichtigste Ausrüstungsgegenstand. Wenn die einen Verteidigungsfall nicht durchhalten würden, so stimmt mich das allerdings schon bedenklich. Es ist ja nicht mit Gewissheit gesagt, dass ein Gegner erstmal alle Deutschen mit Atomwaffen tötet, bevor er einmarschiert. Man könnte ja auch mal nur so einmarschieren, ganz konventionell, und schauen was passiert.


    Ich habe allerdings den Eindruck dass nur eine Minderheit von BW Soldaten diese Dinger überhaupt noch trägt.


    Vor der Pandemie fuhr ich sehr viel mit der Bahn Kreuz und quer durch Deutschland und habe da an Bahnhöfen sehr viele Soldaten gesehen und sehe mir immer an, was die für Schuhe tragen. Und der Bäcker bei dem ich jetzt frühstücke verkauft auch viel an Soldaten in Uniform.


    Für mich sieht es so aus, als ob nur noch diejenigen den standard Stiefel tragen, die das wollen oder es gibt irgendeinen anderen Grund. Lagerbestände aufbrauchen oder Bestrafung für kleinere Vergehen oder so.


    Ansonsten sieht man zig verschiedene Modelle. Das sieht beinahe aus, als ob die inzwischen privat kaufen was sie wollen.

  • Das mit dem Stiefelkonzept von 2018 hast du anscheinend überlesen....

    Das von mir beschriebene Stiefelmodell war der letzte Standard-Stiefel für die Truppe, den die Bundeswehr ausgab.


    Wir haben 2022 und die Soldaten bekommen bei ihrer Einkleidung insgesamt drei Paar Stiefel ausgehändigt.

    - Ein Paar Kampfstiefel, leicht atmungsaktiv für Sommer/Auslandseinsatz in wärmeren Gefilden

    - Zwei Paar Kampfstiefel, schwer mit Goretex-Futter ( Hier stehen zur Auswahl Meindl, Haix und für die Soldatinnen zusätzlich Lowa)


    Anbei ein paar Fotos des Meindl- Modells, wovon ich 2 Paar als beorderter Reservist ( Verstärkungsreserve) 2019 empfangen habe:


    Bei letzteren Foto sieht man sehr schön, dass es nurnoch die marktüblichen Größen gibt.

    Die von Martin beschriebene Größeneinteilung in Fußlänge und Fußbreite entfällt leider.


    Zitat

    Im Gegensatz zur eigentlich überflüssigen Isomatte, die ja ne Nachkriegserfindung ist und ein reiner Luxusartikel für Friedenszeiten, wo man nicht mal eben nen halben Fichtenwald niedermetzelt um Bodenisolation zu schaffen nur für ein Mannöver, sind Stiefel ja allerdings für die Infanterie der wichtigste Ausrüstungsgegenstand.


    Auch wenn ich die nostalgischen Ostfont-Schwärmereien nur ungern zerstöre, aber Rodung von Fichtenwäldern entfällt.

    Wegen:

    a) Tarnung

    b) Fichtensterben (... Monokulturen, Borkenkäfer, Klimawandel und so.......... einfach mal im Jahr 2022 leben...)

  • Och, Mänsch!


    Die Ostfront ist auch nicht mehr was sie mal war.


    Na, dann eben doch lieber zum Badeurlaub am Atlantikwall. Mein Französisch ist eh viel besser als mein Russisch. Und ich finde auch die Französische Küche besser. Ist natürluch Geschmackssache.

  • Haix Scout in braun.

    Ist es nicht der "Haix Nepal Pro" in braun, der als Kampfschuh, leicht zugelassen wurde?


    Der ist auch bei den Ameen Frankreichs und der Schweiz im Einsatz.


    Ein solches Paar habe ich bei KLAZ erstanden und bin mit dem Tragekomfort ganz zufrieden.

    Meine Definition von Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen (Harald Juhnke):verrueckt:

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