Einspritzleitungen selbst anfertigen?

  • Kann man Einspritzleitungen für Dieselmotoren selbst anfertigen, so wie z.B. Bremsleitungen?
    Es handelt sich im konkreten Fall um an den Enden gebördelte Stahlleitungen mit Überwurfmutter. Der Motorhersteller existiert leider nicht mehr. Hat schon mal jemand sowas erfolgreich ausprobiert? Welche Wandstärke sollte das verwendete Stahlrohr haben? Paßt da ein handelsübliches Bördelgerät für Kfz-Bremsleitungen? Welche Bördelform wäre zu verwenden?
    Oder bleibt nur, eine ungefähr passende Leitung eines anderen Motors zu verwenden?
    Fragen über Fragen hmmm

    Danke schonmal für alle zielführenden, konstruktiven oder sonstwie hilfreichen Tips :)

    Achso, es geht übrigens um diesen zierlichen Zweihundert-Kilo-Eisenklumpen:

    Grüße von Lorenz, irgendwo da draußen...



    Ein guter Freund besucht einen im Knast, wenn man Mist gebaut hat.
    Ein echter Freund sitzt im Knast neben einem und sagt, "War aber trotzdem 'ne klasse Aktion."

  • Ich würde sie aus CuNiFer im passendem Durchmesser herstellen, alternativ aus einer verzinkten oder beschichteten Stahlbremsleitung (kann man sich auch auf dem Schrott aus nem Auto knipsen). Die Drücke im Bremssystem werden sicher höher als bei dem alten Kameraden sein. Eine passende Bördelung sollte mit einem guten Bördelgerät auch zu machen sein. Mach doch mal ein Foto von der Bördelung. Welchen Durchmesser hat die Leitung?

  • Die Leitung ist eine Standard-6mm-Leitung. Der Einspritzdruck müßte bei ungefähr 150 bis 160 bar liegen.

    Foto machen dauert aber ein paar Tage. Aktuell bin ich hier eingesperrt und kann das Thema nur theoretisch weiterverfolgen :rolleyes:

    Grüße von Lorenz, irgendwo da draußen...



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  • Das klingt schonmal gut, dann werde ich demnächst mal nach den Bördeln schauen. Mit der Originalität wird es sowieso schwierig, Tank und Auspuff fehlen und werden wohl durch stilmäßig passende Fremdteile oder Nachfertigungen ersetzt werden müssen. Die Überwurfmuttern der Leitung sind noch okay, aber die Leitung selbst ist arg verrostet. Naja, der Motor lag schließlich auch ein paar Jahrzehnte irgendwo in der Ecke... aber er läuft :)

    Grüße von Lorenz, irgendwo da draußen...



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  • Hi Lorenz,


    Cunifer oder überhaupt Bremsleitung würde ich nicht nehmen: Zu weich, zu geringe Wandstärke und zu großer Innendurchmesser. Letzterer macht Probleme, da sich die Hochdruckseite der Einspritzanlage nicht mehr selbst entlüftet (zu viel Luftvolumen in der Leitung). Die geringe Wandstärke verschiebt den Einspritzzeitpunkt und reduziert den Einspritzdruck (Leitung bläht sich bei Druckspitzen auf).


    Es gibt gerade Einspritzleitungen mit 6 mm Außendurchmesser und M12-Verschraubungen in abgestuften Längen fertig zu kaufen. Einfach mal "Einspritzleitung Traktor" bei Google eingeben. Die Leitungen lassen sich durch die hohe Wandstärke sehr gut (ohne dass sie knicken) per Hand in Form biegen.


    Viele Grüße


    Marc

  • Das mit dem Innendurchmesser im Rahmen der Entlüftung dürfte zu vernachlässigen sein. Bei einer Leitungslänge von rund einem halben Meter dürfte da nicht so wirklich viel Unterschied im Volumen sein.

    Mal kurz gerechnet, eine Einspritzleitung von einem Meter Länge und 2 mm Wandstärke hätte ein Volumen von rund drei Kubikzentimetern...
    Ich muß mal sehen welche Größe die Verschraubungen haben, da hoffe ich auf was "normales" metrisches. Die Länge kann ja annähernd ausgewählt werden, eine genau gleiche Länge der einzelnen Leitungen wie sie bei einem Mehrzylinder erwünscht ist entfällt hier ja.

    Grüße von Lorenz, irgendwo da draußen...



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  • Hallo Kristian,


    die 800 bar sind bei 6 mm Kunifer der theoretische Berstdruck. Da ist die Leitung dann aber schon mächtig aufgebläht. Ausgelegt sind die Leitungen nur für 155 bar max. Arbeitsdruck.


    6 mm Kunifer-Leitungen haben 0,7 mm Wandstärke; 6 mm Einspritzleitungen haben 2 mm Wandstärke und sind aus hochfestem Stahl. Da haben sich die Hersteller natürlich was bei gedacht:


    Das Problem ist nämlich nicht der Öffnungsdruck der Einspritzdüse (z.B. 150 bar), sondern die Druckspitze in der Leitung kurz vor dem Öffnen des Düsenventils. Die beträgt mehrere Hundert bar. Selbst die dickwandigen Stahl-Einspritzleitungen "atmen" da schon; deshalb macht man ja bei Mehrzylindermotoren alle Leitungen exakt gleich lang.


    Viele Grüße


    Marc

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