Fragen zur SE-Brücke

Morgen,

bei dem Kranfahrzeug dürfte es sich um einen Kaelble KDV 680 BF mit Wilhag UA 832 handeln; zu sehen im Heft "Kran- Berge- Abschleppfahrzeuge der BW" von Anweiler/Pahlkötter, S. 63

Gerald

PS: die Brücke wird auch Bailey-Brücke genannt; darunter findet man so Einiges im Internet.

Wenn dieser Film aus den späten 1950er Jahren stammt, dürfte es sich noch um die damalige „Bailey“-Bridge der Amerikaner handeln. Diese wurde so um 1960 durch die deutsche SE-Brücke ersetzt (SE – Straße / Eisenbahn).

Beim Kran könnte es sich auch um einen DEMAG B 406 handeln, der in wenigen Exemplaren eingeführt war (Anweiler/Blank, Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr, S. 258, siehe beigefügtes Foto dieser Seite).

Anbei noch weitere Fotos vom Einsatz der SE-Brücke.

Mit 2, maximal 3 Lkw war für eine komplette Brücke nichts getan. Da die Brücke sehr weit zerlegbar war, konnten zwar einzelne Teile auf einem LKW gefahren werden, aber für einen kompletten Brückensatz brauchte es viele LKW und vor allem Kräne. Die Bailey-Bridge wie auch die SE-Brücke war sehr stabil, robust und leistungsfähig, allerdings bedurfte es für den Aufbau eines sehr hohen Material-, Personal- und Zeitaufwands. Das waren keine Brücken für die vordere Kampfzone, sondern vor allem für die rückwärtigen Gebiete. Oft waren SE-Brücken am Rhein im Rahmen der Übergangsorganisation Rhein eingesetzt, oder auch in Schleswig-Holstein (Nord-Ostsee-Kanal) usw. Teilweise lagen diese Brücken zusammengebaut und einschwimmfertig als Halbbrücken im Rhein.
     

Ausgestattet waren in ersten Jahren der Bundeswehr damit vor allem Pionierbataillone und Schwimmbrückenkompanien der damaligen Territorialen Verteidigung (TV). Genannt werden hier die Pionierbataillone (TV) 717 und 721 sowie die Schwimmbrückenkompanien 722, 723, 724, 725, 733, 734 sowie in Schleswig-Holstein 721 (später 621). Diese Einheiten wurden später mehrfach umbenannt und umgegliedert, einige hatten noch 1993 die SE-Brücke.

Außerdem gab es die 5./Pionierlehrbataillon mit SE-Brücke an der Pionierschule

Beim Feldheer erhielt ab 1959 jedes Korps mehrere Schwimmbrückenkompanien, teilweise als Geräteeinheiten:

I. Korps: 102, 103, 106, 107

II. Korps: 205, 206, 207

III. Korps: 302, 306

Nach Einführung der Hohlplatten-Brückengeräte wurden diese Kompanien in den 1960er auf die Hohlplatte umgestellt, da dieses Brückengerät doch schneller zu bauen und als Fähre mobiler war. Auch die Hohlplatte war recht leistungsfähig und robust.

Anbei auch ein Artikel aus einer Zeitschrift des Zivilschutzes zur Bailey-Brigde.

Bailey-Bridge.pdf

hat das THW nicht Bailys in Ahrweiler aufgebaut ??

Servus,

SE Brücke und Bailey oder MGB sind alle Unterschiedlich.

Das im Film dargestellte Gerät ist die SE Brücke. Je nach Länge , Breite und Tragfertigkeit sind die einzelnen Teile zuzuführen. Deshalb eine sehr unterschiedliche Transportkapazität notwendig.

Bailey Bridge grundsätzlich Einspurig, kann ebenfalls in unterschiedlichen Längen und größerer Tragkraft gebaut werden, Fahrbahnbelag Holz.

MGB Medium Girder Bridge, einspurig, feste Länge, Unterschiedliche Tragkraft. Meist in Doppelstock als MLC 60 gebaut. Die wurden durch die Pionierschule im Ahrweiler gebaut.

MGB

Bailey Bridge Einstöckig

Ähnlich der Bailey und der SE Brücke ist die Mabey Johnson Bridge, diese kann als Nachfolgerin der beiden angesehen werden.

Mabey Bridge wurde meines Wissens durch THW im Ahrtal gebaut.

Grüße Harry

deralsBrMatEinsFwnochanallenausgebildetwurde

Ich habe mir mal alle vier Teile der "Filmreihe" angesehen. Eine Brücke zum schnellen Überqueren von Hindernissen ist das ja nicht gerade. Aber schon interessant zu sehen, wie das Ding aufgebaut wurde. Und man kann damit größere Hindernisse überwinden als mit den Panzerschnellbrücken. Aber eben auch nur, wenn viel Zeit und auch genug Platz zum Bau vorhanden ist.

Servus,

in der heutigen Zeit ist die MGB und die Mabey im Gebrauch, allerdings als "strategische Brücken".

Das heißt nach dem taktischen Einsatz von Panzerschnellbrücken und Amphibischen Brückengerät kommt das "dauerhafte Gerät für den Logistischen Weg.

Als begonnen wurde Deutschland am Hindukusch zu verteidigen, wurde das meiste Brückengerät verschrottet oder verkauft.

Auch die Fähigkeiten zum Bau waren nicht mehr gefragt. Jetzt sind die Reservisten mit BrückenMat Erfahrung wieder gebraucht.

Grüße Harry

Servus,

ich möchte erwähnen, daß vom Eigenverlag Anweiler/Pahlkötter die Tage der Fahrzeugtypenkatalog Bundeswehr Spezial Heft 4 über die "Fahrzeuge und Spezialgerät der Eisenbahn- und SE-Brückenpioniere der Bundeswehr '59 -'79" raus gekommen ist. Sehr interessant; es taucht auch der Kaelblel/Wilhag-Kran darin auf.

In der Art der Baileys Bridge gibt es auch noch ein Hersteller jenseits des grossen Teiches....schaut mal bei Intresse im Internet unter ACROW PANEL BRIDE

Acrow Building Bridges. Leaving Legacies.

die gibts sogar fuer Schwerlast....

Hallo zusammen,

schönes Thema 👍👍👍

im THW werden hauptsächlich das Bailey System und das Krupp-D Brückensystem verwendet. Die Brückenteile selbst gehören dem Bund bzw. der Autobahngesellschaft meines Wissens. Im THW werden wir auf diese Systeme ausgebildet. Die Ausbildung erfolgt selbstständig durch das THW und sein Ausbildungszentrum (früher Bundesschule).

Infos und Berichte findet ihr unter http://www.thw.de

Hier mal 3 Bilder einer Baileybrücke über die Ahr in Altenahr und dann Bilder einer D-Brücke über die Kyll in Trier.