Taschenuhr - Dienstuhr des Heeres / Wh

  • Ich bin jetzt in den Besitz der Taschenuhr meines Opas gekommen.

    Die stark gebrauchte und funktionierende Uhr kenne ich noch aus meiner Kindheit. Die hatte Opa immer bei sich.

    Recherchen meinerseits haben nun ergeben,dass es sich um eine Dienstuhr der Wehrmacht handelt.

    Somit passt sie sogar in meine Sammlung und ich nutze sie nun auch selber wieder.

    Die Nummer weist die Uhr als Dienstuhr desHeeres aus (DH).

    Hersteller ist die schweizer Fa. DOXA, die auch Armbanduhren für die Wehrmacht gefertigt hat.

    Zu diesem Stück Familiengeschichte habe ich mich sehr gefreut und wollte euch daran teilhaben lassen =)

    Gruß - Kai

    :BGS-F: BUNDESGRENZSCHUTZ - GSK (GrenzSchutzKommando) Küste - BGS See - KüEH (KüstenEinsatzHundertschaft) :BGS-S:

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  • ... also, die Uhr kann ja nun mal nichts erzählen, aber ich dass, was mir von Opa noch bekannt ist.

    Ist aber eher unspektakulär.

    Opa war bei der Reichsbahn in Heiligenhafen angestellt und wurde wegen seines kriegswirtschaftlich wichtigen Berufes auch erst 1945 eingezogen und musste vor Schwerin ohne vorherige militärische Ausbildung versuchen den Russen aufzuhalten.

    Dabei kassierte er einen Lungensteckschuss und kam zurück ins Lazarett nach Schleswig-Holstein, so dass ihm die russischen Gefangenschaft erspart blieb.

    Ob die Uhr ihn dabei schon begleitete ist nicht überliefert.

    Aber nach dem Krieg war Opa bei der Deutschen Bundesbahn und da hatte er die Uhr schon immer in der Uhrentasche an seiner schwarzen Eisenbahnerhose.

    Er wurde im Bahnwärterhäuschen als "Isenbohnpohlobenddohldreiher" (hochdeutsch: Eisenbahnpfahlhochundrunterdreher = Schrankenwärter) eingesetzt und hatte auch die Einfahrtsignale im Bahn Bw Heiligenhafen zu bedienen. Alles noch mit den langen Hebeln über Drahtzüge.

    (hier ist mein Opa (vorne) an der Kurbel stehend bei der Einfahrt eines Schienenbusses zu sehen)

    Als Jungs waren wir gerne dort und wird durften auch mal ran. Natürlich nur unter Aufsicht von Opa!

    Zu der Zeit war die Bretterbude aber schon durch ein gemauertes Bahnwärterhäuschen ersetzt.

    Bei diesen Gelegenheiten bekamen wir die schwarze Taschenuhr auch immer wieder zu sehen, damit alles pünktlich ablief.

    Die Uhr wurde immer mit der großen Bahnhofsuhr in einiger Entfernung abgeglichen.

    Nachdem Opa in Rente ging, begleitet die Uhr ihn weiter in seiner Hose, die natürlich auch eine Uhrentasche besaß.

    Nach seinem Tod verschwand die Uhr im Schreibtisch meines Vaters, wo wir Kinder sie uns immer wieder mal ansehen durften. Mehr aber auch nicht.

    Nach dem Tod meiner Eltern kam die Uhr nun über meine Schwester zu mir.


    Wie schon geschrieben alles recht unspektakulär.

    Wie die Wehrmachtsuhr allerdings zu Opa kam wäre eine andere Geschichte, die aber weiter im Dunkel bleiben wird.

    Bei der Reichsbahn gab es aber auch Dienstuhren. Die hatten aber ein helles Ziffernblatt und eine andere Markung. Vielleicht waren die zu Opas Jubiläum kriegsbedingt aus und er bekam eine Heeresdienstuhr - wer weiß ...

    Gruß - Kai

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  • Tolle Geschichte! Ich bekam zur Konfirmation von meinem Vater eine Armbanduhr, wie sie früher bei der Wehrmacht gebraucht wurde: Automatik, schwarzes Zifferblatt, große Zahlen, sehr flach. Käuflich für 100 DM bei Kettner. Später verlor sie unbemerkt das Glas und daher auch die Zeiger. Leider versuchte ich nicht, sie reparieren zu lassen. Nie wieder habe ich eine so schöne Uhr gefunden.

  • ... ja, die Taschenuhr ist auch für den robusten Einsatz gedacht.

    Sie hat einen verschraubten Deckel, damit dieser im Einsatz nicht abfallen kann.

    Das Glas ist aus Kunststoff und auf einen Schutzdeckel wurde verzichtet, um eine sofortige Ablesung zu haben.

    Das Uhrwerk selber ist noch einmal stoßgeschützt untergebracht.

    So eine Uhr ist schon für Belastungen gefertigt worden und hat daher auch nur ein "einfaches" Stahlgehäuse.

    Es sollte ja kein Schmuckstück sein.

    Gruß - Kai

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  • Tolle Geschichte mit viel historischem Hintergrund und persönlichem Bezug. Das macht aus meiner Sicht den Reiz bei alten Uhren aus. Jeder Blick auf die Uhrzeit verbindet so die Vergangenheit/Familie mit dem aktuellen Leben, jedes mal wieder ein schöner Moment.


    Ich bin auch ein großer Uhrenfan, von meinem Großvater liegt eine Anker-Uhr (gab es damals bei Karstadt) mit Handaufzugwerk in meiner Vitrine. Ich hab sie vor vielen Jahren reinigen und aufarbeiten lassen. Die schöne Patina vom Tragen (er war Tischler bei Blohm & Voss in Hamburg) ist aber erhalten geblieben.


    Zeitlose Grüße


    24-volt

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