Manchmal laufen die Dinge schon merkwürdig. Als würde da jemand nach Lust und Laune entscheiden, was in jemandens Leben passieren soll. So war es auch in diesem Fall, zu welchem ich nun eine kleine Geschichte erzählen kann
Vorgeschichte:
Wenn ich sehe, wie der Nachbar mit einem Aperol auf der Liege liegt, aus lauter Langeweile mit dem Handy sein Haus „steuert“, sobald sich irgendwo entfernt ein Geräusch auftut, aufspringt, um zu schauen was da los ist…
Während ich unter einem Auto liege oder anderweitig am Schrauben bin, mit ölverschmierten Händen versuche, die Technik am Leben zu halten und den Aperolmann beobachte, frage ich mich, was ich in meinem Leben falsch gemacht habe. Der ganze kaputte Mist landet immer bei mir. Ich muss ständig alles reparieren damit es läuft und habe nie die Zeit - nichts zu tun.
Diese Frage beschäftigt mich nun schon einige Jahre und ich bin zu einer Erkenntnis und einem Schluss gekommen:
„Daniel, du bist der Auserwählte“. Dass die Defekte bei mir landen und nicht beim Nachbar liegt nicht daran, dass ich Pech habe, das liegt an der Technik. Wie komme ich darauf?
Um den Zusammenhang besser erklären zu können habe ich hier nun die eigentliche Geschichte: stelle man sich einen Borgward vor, der seit 20 Jahren bei einer Familie ist, „nie Probleme gemacht hat, immer gut gelaufen ist die 2x im Jahr, wo wir ihn gefahren sind. Ein zuverlässiges Auto…..wir mussten nie etwas schmieren, blabla“.
Aus Sicht des Autos: „oh Gott die fahren ja kaum mit mir, ich klemme und roste weil ich nicht bewegt werde, an mir wird Zeug angeschraubt was nicht dazu gehört, ich stehe hier wie in einem Gefängnis und komme nicht weg. So kann es nicht weitergehen. Ich muss mir einen neuen Besitzer suchen!“
Dann geschieht es, dass der jetzige Besitzer auf einmal größere Reparaturen bezahlen muss, weil sich die Karre nicht mehr bewegt. Und dann ist der Fall klar, „die Rostlaube muss weg.“
Jetzt kommt der Auserwählte ins Spiel. Egal wer es ist, wer so ein Auto kaufen will, weiß, auf was er sich einlässt. Es kann auf jeden Fall nicht mehr der falsche sein. Das bedeutet das Auto hat die richtige Entscheidung getroffen, sich von der netten Familie zu trennen.
Beim Besichtigungstermin sieht man schon einige Problemchen, ist aber still und will sich nicht als Kenner outen. Aufpassen muss man nur, nicht laut zu lachen wenn so Sätze kommen wie „ ..die Kupplung ist so schleifend eingestellt damit man ohne Zwischengas runterschalten kann, das gehört aber so. Den Choke konnte man noch nie betätigen, das war schon so, als wir ihn vor 20 Jahren gekauft haben“.
Wenn dann alles klappt, die Probefahrt ohne Probleme läuft (warum auch, das Auto hat ja entschieden von dort weg zu gehen), man die Gurke kauft und die Karre letztendlich am Hof steht, geht es erst richtig los. Es werden schon mal die ersten kleinen Problemchen gelöst damit man Strecke machen kann auf dem langen Weg der Instandsetzung. Bevor man sich aufschreibt, was alles zu tun ist erledigt man das schnell.
Als nach der ersten Fahrt mit der Familie das Auto vor der Tür glänzt, man tierisch stolz auf sich selbst ist, und zur Krönung der Nachbar (vermutlich aufgeschreckt vom Motorenlärm und getrieben von Neugier und Lageweile) vor der Tür steht und mich bittet, seinen Rasenmähroboter „mal anzuschauen der geht nicht mehr“, haue ich ihm die Tür vor der Nase zu mit dem Kommentar „F+ck dich Aperoltrinker, ich trinke Bier“. Und irgendwie erschleicht mich das Gefühl, doch alles richtig zu machen, obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussieht.
Und nun der Schluss, zudem man gekommen ist: „Die Technik sucht sich ihre Schrauber.“
Das man selbst immer nur am Reparieren ist liegt nicht daran das man Pech hat, es liegt daran das die Probleme an der richtigen Stelle gelandet sind, denn wo sollen sie auch sonst hin?
Der Grund für das alles sieht folgendermaßen aus:
Die Aktion des Kaufs ist schnell über die Bühne gegangen und ich gehe davon aus, dass auch der ein oder andere aus dem Forum an dem Auto dran war. Ich hoffe, dass ich niemand damit auf den Schlips getreten bin. Falls doch, können wir gerne darüber reden.
Zum Lebenslauf:
Geburtsjahr: 1957
Geburtsort: Bremen
Hautfarbe: feuerrot
Familienstand: verlobt (mit der Schildkröte)
Ausbildung: Grundausbildung von 1957 bis 1967 (Standort unbekannt)
Beruflicher Werdegang:
07/1967 bis 08/1976 Dienst bei Feuerwehr Uffing
11/1976 bis 11/1998 Dienst bei Feuerwehr Garmisch
11/1998 bis 08/2024 freiwillige soziale Zeit in Aichach
08/2024 höhere technische Schule Burgkirchen
Seine Stärken: Originalität, Zuverlässigkeit.
Seine Schwächen: Zylinderkopfdichtungen, Achswellensimmeringe.
Was er mag: hochoktanhaltigen Treibstoff.
Was er nicht mag: mangelnde Wartung und draußen stehen.
Seine Hobbies: Ausflüge mit der Familie, Treffen mit Freunden.
Spezielle Kenntnisse: Landesverteidigung, Brandbekämpfung
Der alte Pappbrief ist noch vorhanden, es ist ein waschechter Bayer aus Bremen. Gelaufen hat er 49000km 49650km.
Wie wird das hier laufen? Ich werde immer wieder Beiträge posten was so gemacht wird. Dazu gibt es auch immer wieder Fragen von meiner Seite und für euch die Gelegenheit, euren Senf dazu zu geben. Ist mir sehr recht, da ein Dialog ja immer Kommunikation zwischen Menschen bedeutet. Ich habe mittlerweile eine Unterstellmöglichkeit gefunden und werde die künftigen Reparaturen so gut es geht planen, die Teile organisieren, das Auto ggf. zu mir holen, und die Arbeiten erledigen. Leider habe ich nur die Straße und einen Teil der Einfahrt, um zu schrauben, daher wird das unter anderem Wetter abhängig sein und mit Sicherheit nicht in der Geschwindigkeit a la Anton, Jozi, Pipi usw. von statten gehen. Muss es ja auch nicht.
Der Beitrag wird, wie man es gernhat, eine Art Bildergeschichte werden, welche uns durch die triste Jahreszeit begleitet und hoffentlich das Borgwardforum wieder etwa aus dem Tiefschlaf holt.