Technik sucht sich ihre Schrauber

  • Manchmal laufen die Dinge schon merkwürdig. Als würde da jemand nach Lust und Laune entscheiden, was in jemandens Leben passieren soll. So war es auch in diesem Fall, zu welchem ich nun eine kleine Geschichte erzählen kann


    Vorgeschichte:


    Wenn ich sehe, wie der Nachbar mit einem Aperol auf der Liege liegt, aus lauter Langeweile mit dem Handy sein Haus „steuert“, sobald sich irgendwo entfernt ein Geräusch auftut, aufspringt, um zu schauen was da los ist… :wein:

    Während ich unter einem Auto liege oder anderweitig am Schrauben bin, mit ölverschmierten Händen versuche, die Technik am Leben zu halten und den Aperolmann beobachte, frage ich mich, was ich in meinem Leben falsch gemacht habe. Der ganze kaputte Mist landet immer bei mir. Ich muss ständig alles reparieren damit es läuft und habe nie die Zeit - nichts zu tun.


    Diese Frage beschäftigt mich nun schon einige Jahre und ich bin zu einer Erkenntnis und einem Schluss gekommen:


    Daniel, du bist der Auserwählte“. Dass die Defekte bei mir landen und nicht beim Nachbar liegt nicht daran, dass ich Pech habe, das liegt an der Technik. Wie komme ich darauf?


    Um den Zusammenhang besser erklären zu können habe ich hier nun die eigentliche Geschichte: stelle man sich einen Borgward vor, der seit 20 Jahren bei einer Familie ist, „nie Probleme gemacht hat, immer gut gelaufen ist die 2x im Jahr, wo wir ihn gefahren sind. Ein zuverlässiges Auto…..wir mussten nie etwas schmieren, blabla“.


    Aus Sicht des Autos: oh Gott die fahren ja kaum mit mir, ich klemme und roste weil ich nicht bewegt werde, an mir wird Zeug angeschraubt was nicht dazu gehört, ich stehe hier wie in einem Gefängnis und komme nicht weg. So kann es nicht weitergehen. Ich muss mir einen neuen Besitzer suchen!“


    Dann geschieht es, dass der jetzige Besitzer auf einmal größere Reparaturen bezahlen muss, weil sich die Karre nicht mehr bewegt. Und dann ist der Fall klar, „die Rostlaube muss weg.“


    Jetzt kommt der Auserwählte  8] ins Spiel. Egal wer es ist, wer so ein Auto kaufen will, weiß, auf was er sich einlässt. Es kann auf jeden Fall nicht mehr der falsche sein. Das bedeutet das Auto hat die richtige Entscheidung getroffen, sich von der netten Familie zu trennen.


    Beim Besichtigungstermin sieht man schon einige Problemchen, ist aber still und will sich nicht als Kenner outen. Aufpassen muss man nur, nicht laut zu lachen wenn so Sätze kommen wie „ ..die Kupplung ist so schleifend eingestellt damit man ohne Zwischengas runterschalten kann, das gehört aber so. Den Choke konnte man noch nie betätigen, das war schon so, als wir ihn vor 20 Jahren gekauft haben“. :wacko:

    Wenn dann alles klappt, die Probefahrt ohne Probleme läuft (warum auch, das Auto hat ja entschieden von dort weg zu gehen), man die Gurke kauft und die Karre letztendlich am Hof steht, geht es erst richtig los. Es werden schon mal die ersten kleinen Problemchen gelöst damit man Strecke machen kann auf dem langen Weg der Instandsetzung. Bevor man sich aufschreibt, was alles zu tun ist erledigt man das schnell.

    Als nach der ersten Fahrt mit der Familie das Auto vor der Tür glänzt, man tierisch stolz auf sich selbst ist, und zur Krönung der Nachbar (vermutlich aufgeschreckt vom Motorenlärm und getrieben von Neugier und Lageweile) vor der Tür steht :Blumen: und mich bittet, seinen Rasenmähroboter „mal anzuschauen der geht nicht mehr“, haue ich ihm die Tür vor der Nase zu mit dem Kommentar „F+ck dich Aperoltrinker, ich trinke Bier“. Und irgendwie erschleicht mich das Gefühl, doch alles richtig zu machen, obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussieht.



    Und nun der Schluss, zudem man gekommen ist: „Die Technik sucht sich ihre Schrauber.“


    Das man selbst immer nur am Reparieren ist liegt nicht daran das man Pech hat, es liegt daran das die Probleme an der richtigen Stelle gelandet sind, denn wo sollen sie auch sonst hin? :mech:


    Der Grund für das alles sieht folgendermaßen aus:




    Die Aktion des Kaufs ist schnell über die Bühne gegangen und ich gehe davon aus, dass auch der ein oder andere aus dem Forum an dem Auto dran war. Ich hoffe, dass ich niemand damit auf den Schlips getreten bin. Falls doch, können wir gerne darüber reden.



    Zum Lebenslauf:


    Geburtsjahr: 1957


    Geburtsort: Bremen


    Hautfarbe: feuerrot


    Familienstand: verlobt (mit der Schildkröte)


    Ausbildung: Grundausbildung von 1957 bis 1967 (Standort unbekannt)


    Beruflicher Werdegang:


    07/1967 bis 08/1976 Dienst bei Feuerwehr Uffing


    11/1976 bis 11/1998 Dienst bei Feuerwehr Garmisch


    11/1998 bis 08/2024 freiwillige soziale Zeit in Aichach


    08/2024 höhere technische Schule Burgkirchen


    Seine Stärken: Originalität, Zuverlässigkeit.


    Seine Schwächen: Zylinderkopfdichtungen, Achswellensimmeringe.


    Was er mag: hochoktanhaltigen Treibstoff.


    Was er nicht mag: mangelnde Wartung und draußen stehen.


    Seine Hobbies: Ausflüge mit der Familie, Treffen mit Freunden.


    Spezielle Kenntnisse: Landesverteidigung, Brandbekämpfung


    Der alte Pappbrief ist noch vorhanden, es ist ein waschechter Bayer aus Bremen. Gelaufen hat er 49000km 49650km.







    Wie wird das hier laufen? Ich werde immer wieder Beiträge posten was so gemacht wird. Dazu gibt es auch immer wieder Fragen von meiner Seite und für euch die Gelegenheit, euren Senf dazu zu geben. Ist mir sehr recht, da ein Dialog ja immer Kommunikation zwischen Menschen bedeutet. Ich habe mittlerweile eine Unterstellmöglichkeit gefunden und werde die künftigen Reparaturen so gut es geht planen, die Teile organisieren, das Auto ggf. zu mir holen, und die Arbeiten erledigen. Leider habe ich nur die Straße und einen Teil der Einfahrt, um zu schrauben, daher wird das unter anderem Wetter abhängig sein und mit Sicherheit nicht in der Geschwindigkeit a la Anton, Jozi, Pipi usw. von statten gehen. Muss es ja auch nicht.

    Der Beitrag wird, wie man es gernhat, eine Art Bildergeschichte werden, welche uns durch die triste Jahreszeit begleitet und hoffentlich das Borgwardforum wieder etwa aus dem Tiefschlaf holt.

  • Sehr schön.

    In einem Punkt muss ich Dir widersprechen: Die Technik landet bei Leuten wie uns weil wir uns nicht gegen sie abgrenzen können. Weil wir emotionale Wesen sind, die den alten Kram irgendwie lieben.

    Dein Aperol Mann dürfte ein kühler Rechner sein. Emotionslos. Wirtschaftlich gesehen macht es so gar keinen Sinn altes Eisen am Leben zu erhalten.

    Ich kenne das.... ;( andere führen augenscheinlich ein gutes, bzw bequemes Leben und ich arbeite. Wir werden wissen was richtig war wenn wir am Ende unseres Lebens Bilanz ziehen.

  • Hallo Wolfgang,

    deine Auffassung hört sich plausibel an. Ich denke auch es liegt an einem selbst und aus welcher Perspektive man das ganze wahrnimmt. Vermutlich denkt sich der Aperolmann: was hat der da darüben für ein schönes Leben und meines ist sau-langweilig.


    P.S. er ist IT`ler, also liegst mit dem "kühlen Rechner" goldrichtig. ;)

  • naja, jeder sucht es sich ja ein Stück weit selber aus wie er seine Freizeit gestaltet. :schulterzuck:


    mir würde es nicht reichen den ganzen Tag zu "chillen" nur um am nächsten Tag genau da weiterzumachen weil man ja am Tag davor nicht fertig geworden ist.

    mit Chillen! :lach:


    da schraub ich lieber oder mach irgendwas anderes (in meinen Augen) sinnvolles. :mech:


    auf jeden Fall suchen sich Auddowagen aber tatsächlich Besitzer / Benutzer die sie zu würdigen wissen, glaub ich zumindest. ;)

  • Oder die Vorbesitzer entscheiden das...
    "Die Karre kriegt nur jemand der genauso bekloppt ist wie ich... willst Du sie haben?"

    Zitat eines nicht namentlich genannten Forumsmitglieds ;P

    Grüße von Lorenz, irgendwo da draußen...



    Ein guter Freund besucht einen im Knast, wenn man Mist gebaut hat.
    Ein echter Freund sitzt im Knast neben einem und sagt, "War aber trotzdem 'ne klasse Aktion."

  • In der Werkstatt in der ich meine Projekte verwirkliche gibt es immer wieder folgenden Dialog von verschiedenen Personen, meist wenn gerade irgendwas nicht klappt: "Warum kann ich nicht normal sein, so wie andere auch ?" Dann wird kurz gelacht und jeder weiß: was ist schon normal ?

  • Moin


    Tolles Thema - Das ist so wahr.. :D mein Franzose (Iltis) ist mich fast angesprungen ihn zu retten :D obwohl Jens ihn artgerecht genutzt hat - er konnte so wie er selbst sagte halt nicht schrauben und dann ists teuer. Mittlerweile hat der Franzose noch ein Brüderchen weil einer MUSS immer fahrbereit sein, was ist meist beide sind...

    Wenn die Autos dich wirklich mögen sagen sie dir sogar Bescheid BEVOR etwas schlimmes passiert, so ist das jedenfalls bei meinen..

    der Motorschaden beim ersten war ein Zündkabel (soviel zu zwei Fachwerkstätten die den Motor totschrieben), Fehlersuche 10min...Zündkabel alle ausgetauscht, Ventile eingestellt, Lagerhalter Lima instandgesetzt und festgezogen, alle Flüssigkeiten & Filter neu und der defekte Motor schnurrt perfekt.

    Der zweite hatte defekte Kardanwelle, Antriebswellentopf hinten links waren Schrauben abgefetzt, Kupplung total falsch eingestellt und das Getriebe mit 2L überfüllt weswegen es hakte, sowas findet man dann wenn man mal ne GRUNDWARTUNG mit Flüssigkeiten macht...

    Seitdem glänzen die beiden mit geradezu unglaublicher Zuverlässigkeit auch fast 30000 km später (jeder um 15k)


    Tatsache ist aber auch das sie in den letzten zwei Jahren mehr Kilometer gemacht haben wie in zehn Jahren davor - und was geht kaputt? - bisher nur Kleinigkeiten (Kraftstoffleitung, irgendwas am Auspuff ist irgendwie immer, Reifen sämtlich neu, ein Kühler neues Netz, Gummilager Querlenker und Donuts, 1x Batterien und ein Kühlerlüfterlager, und das defekte kann man meist auch noch wieder aufarbeiten..Wir - auch meine Frau - lieben solche robuste alte Technik und das erleben damit in der freien Wildbahn..man sieht die Leute sehr oft lächeln bis hin zur Begeisterung..


    Weiss nicht wie es ausgegangen wäre wenn ich mit dem Iltis angefangen hätte bei unserer Oldtimersammlung, sie wäre wahrscheinlich viel oliver

    aber wie sie jetzt ist ist sie super und deckt alles ab. Die anderen Autos glänzen sämtlich mit hoher Zuverlässigkeit - jedenfalls meine :D die meiner Frau sind sämtlich Zicken und Diven weswegen ich sie verdonnert habe ,:) mitzuschrauben wenn Sie sie fahren will - auch weil die mich immer beissen *Blut* :dev: beim Heilmachen.. :deck:


    Moderne Sch.. verweigere ich kategorisch anzuschauen, sollen die mal schön in die Werkstatt.. alles mit Diagnosebuchsen ist für uns BÄH


    Grüsse


    Sönke

    :barett-ko: Luc Besson & :kepi:Jean Reno

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    Wenn man was verbissen sucht, wird es meiner Erfahrung nach eh nichts. Besondere Autos suchen sich ihre Besitzer.. (c) Frettchen
    So geschehen am 16.10.2020 mit dem Fund von meinem kleinen Franzosen aus Berlin - und das fast direkt vor der Haustür..


    Selten passte ein Fahrzeug so zu mir - ich beschreibe den Iltis mit einem Wort das alles zusammenfasst: FREIHEIT

  • Wie wahr, wie wahr. Ich frage mich das auch manchmal....



    Eine Frage hätte ich da! Die Felge dadurch links vorne hast bei deinem schönen borgward Ist es die einzige und willst du gegen eine wie hinten links tauschen!? Oder hast vielleicht 2 wie links vorne und 2 wie links hinten!?

  • Wie soll es generell mit der Kiste weitergehen.


    Ursprünglich war mein Traum ja, bevor die B2000 Infektion stattfand, auch einen Kübel zu haben. Der Letzte war leider dem Tode geweiht. Beim Jetzigen Fahrzeug habe ich sehr viel mehr Glück. Die Ausgangssituation ist ein geplanter Motor mit neuer ZKD, weitestgehend erneuerte Bremsen (inkl. HBZ), und ein Feuerwehrumbau „light“. Die Umbauten der Feuerwehr hielten sich in Grenzen. Die innere Kofferraumklappe ist vorhanden und nicht zerschnitten, die Rückwand ist komplett, keine zusätzlichen Anbauten, die entfernt werden müssen. Das alles spricht nach meiner Einschätzung dafür, den wieder so original wie möglich zu machen. Ich meine mit original nicht, dass der wieder aussehen soll, wie er vom Werk kam, bei mir bedeutet original eher, dass alles da sein soll, wo es hingehört, die Farbe nicht original sein muss, keine umgerüstete Partybude draus werden soll, man aber mit einer Ersatzteilliste, einer Instandsetzungsanweisung oder anderer Fachliteratur die Teile auch dort vorfindet wo beschrieben. Optimierungen natürlich davon ausgenommen.


    Laut Versorgungsnummer 2320-12-120-5712 im Motorraum handelt es sich um einen fernentstörten Kübel. Die Fernentstörung hört wohl am Zündkerzenstecker auf, was demnach immer noch original vorzufinden ist. Zivile Zündspule und Verteiler ist wohl ebenfalls noch original. Was ich aber nicht weiß, wie haben die Kisten sonst ausgesehen? Die Fernentstörung bedeutet wohl, dass kein Funkgerätesatz verbaut war oder? Waren dann hinten nur Sitze drin? Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen, in dem Bereich bin ich eine absolute Niete. Vielleicht hilft der Hinweis weiter, dass an der Seitenwand links und rechts ein Bohrbild mit vier Befestigungsbohrungen unter dem Lack zu finden ist. Auf einem Foto einer Zeitschrift habe ich gesehen, dass die hier beidseitig eine Art Funkbrücke mit drei Peitschenantennen montiert hatten (s. Foto). Das würde perfekt zu meinen verschlossenen Löchern auf beiden Seiten passen, spricht aber gegen die Verwendung laut Versorgungsnummer. Wenn jemand etwas dazu beitragen kann, würde mich stark interessieren.



  • Zündung, fernentstört und Baujahr 1957... Dein Auto wird ab Werk die geschirmte Zündung gehabt haben - die ist m.E. ab 1957 serienmäßig gewesen - und ist dann später wieder auf ungeschirmt zurück gerüstet worden weil man nicht zuletzt einfach zivile Kerzen nehmen kann und nicht mit den geschirmten Kabeln hantieren muss.


    Reguläre Rüstsätze für Funk gab es bei der BW in der Anfangszeit nicht, die Bilder, die es vom B2000 mit Funkausrüstung gibt zeigen eine enorme Variantenvielfalt. Bei meinem ex Kübel, der 1961 zum Kdo umgebaut wurde, hatten die Seitenteile zwischen den Türen vier eng zusammen liegende, später verschlossene Bohrungen, die auf die Anbringung "normaler" Antennen- Halter hindeuten.


    Jens

  • Hallo Jens,

    das kann alles gut möglich sein. Auf der Beifahrerseite waren wohl auch beide Varianten anzutreffen, s. Foto. Die "normale" Antennenhalterung und die Funkbrücke. Die Versorgungsnummer spricht zwar gegen einen Funkeinsatz, allerdings habe ich auf einer der Steckscheiben den Warnaufkleber "zum Runterbinden der Antennen" (müssen nicht unbedingt zum Fahrzeug gehören) gefunden, also wird wohl mal funk dabei gewesen sein. Der Haltebügel der Zündspule hat keine Lackierung also könnte das tatsächlich zu Beginn des Feuerwehreinsatz umgerüstet worden sein. Auf den Steckscheiben findet man noch die Zulassungsnummer der Bundeswehr. Bei allen Scheiben identisch. Kann man da herausfinden wo das Auto mal war?


    Viele Grüße


  • Was bisher geschah:


    Beim Besichtigungstermin wurde für das Auto bereits eine virtuelle To-Do Liste erstellt. Dinge, die wichtig und dringend sind, damit man bei der Überführung nur unvorhersehbare Probleme hat.

    • Was sofort auffiel war der Druckpunkt der Kupplung. Der muss eingestellt werden.
    • Die Schmiernippel waren weitestgehend mit ranzigem Fett überzogen. Da wurde lange nicht mehr geschmiert.
    • Ein Klappern und Scheppern beim Schalten. Die Gänge knallen richtig rein. Ich hoffe das löst sich mit dem Einstellen der Kupplung.
    • Seitenspiegel (richtig) montieren. Hier waren rechteckige Spiegel dran die nicht gedreht werden konnten. Die waren nur diagonal, also in Stabrichtung drehbar. Man sieht absolut gar nichts beim Fahren, wenn der Spiegel schief hängt.
    • Haubendämpfer fehlen.
    • Blinker gehen nicht.
    • Differentiale tropfen àÖlstand kontrollieren und ggf. Nachfüllen.
    • Handbremshebel fällt runter (vermutlich ist die Feder zur Sperrklinge kaputt)
    • Motoröl prüfen
    • Kühlwasser prüfen
    • Bremsflüssigkeit (soweit möglich) prüfen

    Ich hatte das Glück, das meine Eltern nicht unweit des Standortes wohnen. Also wurde das Auto dort hingefahren und dann ging die Feldinspektion los. Wie immer, auf der Straße liegend, aber das kenne ich ja schon. Die obigen Punkte wurden soweit möglich erledigt. Einiges war auf die Schnelle dann doch nicht zu machen und wurde auf die heimische Werkstatt verschoben, war aber auch nicht entscheidend.


    Nachdem die Inspektion so weit erledigt war ging es am nächsten Morgen recht zeitig los, es sollte sehr heiß werden und ich wollte nicht in der größten Hitze, am Rückreisewochenende der Ferien, im Stau oder am Straßenrand stehen. Bis auf einen kleinen Zwischenstopp nach ca. einer Stunde gab es keine Unterbrechungen und die Karre lief. Was aufgefallen ist, das Gescheppere bei Unebenheiten und das Geräusch beim Schalten (eher beim Hochschalten). Das Geräusch beim Schalten ist wie oben beschriebe eher ein Knallen und änderte sich auch nach dem Einstellen der Kupplung nicht. Bei Volllast vom Gas gehen verändert der Schalthebel seine Position um ein-zwei Zentimeter. Bei einem neuen Auto hätte ich gesagt, da ist der Zwei-Massenschwung kaputt. Ich vermute es hat was mit der Kupplung zu tun.


    Zu Hause angekommen wurde dann die „to-do Liste“ um einige Punkte von wichtig nach weniger wichtig erweitert:

    • Klappern vom Aufbau bei Boden Unebenheiten, Stoßdämpfer anschauen
    • Vordere Motorlager verschlissen, erneuern.
    • Befestigung vom Kübelaufbau prüfen (Scheppern)
    • Kardanwellenprüfen (Knallen der Gänge beim Schalten) evtl. locker
    • Kübelaufbau vorne ca. 2cm höher als Fahrerhaus
    • Loch im Auspuff schweißen
    • Dämpfungslager Verteilergetriebe hinten verschlissen, erneuern
    • Ölverlust aus den Vorderachsträgern!!
    • Ölverlust aus der Hinterachse.
    • Keilriemen läuft nicht gerade – Generator ausrichten
    • Luftführung zum Vergaser erneuern
    • Stoßdämpfer und Stoßdämpfergummis erneuern.
    • Thermostateinsatz erneuern, schließt nicht.
    • Dämpfungsgummis Verteilergetriebe (hinten) erneuen
    • Herausfinden warum der Allradhebel „versperrt“ wurde
    • Türfangband Fahrerseite fehlt
    • Chokezug erneuern und Vergaser neu einstellen.
    • Fernthermometer erneuern
    • Gasgestänge drehen
    • Auto entmüllen.
    • Schließrichtung der Griffe nach unten einstellen.
    • Risse in der Karosse instand setzen.
    • Rost entfernen soweit möglich
    • Verdeck Arretierung (dofe Metall Einhängeleiste) locker und nicht original…
    • Lieblose Feuerwehraufbauten entfernen.
    • Zusatzbehälter zum HBZ anbringen.
    • Kühlerschutzgitter anbringen.
    • Unzählige rumhängende und teilweise nachgerüstete Kabel entfernen
    • Tank durch original ersetzen.
    • Elektrische Zusatzpumpe einbauen
    • Zerschnittenen Haltegriff Beifahrerseite erneuern.
    • Lampenschutzgitter mit Kreuz versehen.
    • Peilstangen erneuern (Gummi`s gerissen und halb durch)
    • Halterungen für Reserverad fehlen
    • Zwischenboden Kofferraum fehlt
    • Liste mit Ersatzteilen erstellen.
    • Seitenspiegel ersetzen
    • Richtige Batterien einbauen
    • Löcher zuschweißen.
    • Türgriffe vereinheitlichen
    • Steckfenster erneuern
    • Generell massiver Ölverlust überall, mal kärchern und schauen, wo es genau herkommt.
    • Verriegelung der inneren Kofferraumklappe nicht original und teilweise ohne Funktion

    Obwohl hier bereits eine ansehnliche Liste entstanden ist, ist das Auto erstmal fahrbar und das soll auch so bleiben. Nach jeder Fahrt habe ich das Gefühl die Kiste tropft weniger. Natürlich will er nach und nach alle Problemstellen zeigen und hofft, dass ich das alles für ihn repariere, aber das bleibt ja mir überlassen, was ich zuerst erledige. :engel:

    Viele Grüße

  • Oh ja - da ist was zu tun :mech:

    Aber es muss ja nicht alles gleichzeitig erfolgen und vieles kann bestimmt auch 'unter dem rollenden Rad' gemacht werden.

    Undichtigkeitsmäßig dürften es i.d.R. die Simmering, deren Laufflächen oder die Papierdichtungen sein.
    Simmeringe bekommt ja ja zum Glück auch neu (bitte keine NOS nehmen), wenn die Laufflächen zu schlecht sind helfen Wellenschutzhülsen und mit Papierdichtungen kann ich gerne aushelfen.
    Stoßdämpfer (alte Bauform) könnte etwas kniffelig werden, die gibt's in Flensburg wohl nicht mehr. Falls eine Nachfertigung notwendig wird könnte ich mit Kennlinien aushelfen.

    Die sonstigen Themen sollten handelbar sein, meist findet sich was zielführendes hier im Forum.
    Vielleicht könnte ja dann Dein Scheibenrahmen und der fehlende Tank Anlass sein, hier liegen gebliebene Nachfertigungsideen wieder zu beleben.


    Anyhow - mit dem hier versammelten Know-How kriegen wir das Ding wieder hübsch.


    (achja - und wenn Du schon mal dabei bist, mach doch nochmal die Bremszylinder auf und spendier neuer Bremsschläuche)


    Gruß


    Peter

  • Hi Peter,

    das mit den Stoßdämpfern ist schon in Arbeit. Habe einen alten Dämpfer mit den Infos vom Forum bereits zu Herr Schwarz geschickt, jedoch meldet der sich nicht :rolleyes: . Hierzu gibts dann auch noch einen eigenen Bericht wenn ich alles zusammen habe.

    Für die ganzen Papierdichtungen kannst schon mal eine Pizzaschachtel herrichten. :chef:


    Zum Glück hab ich den verbeulten Tank des Schrotthaufens noch aufgehoben. Das wird eine Instandsetzung a la Jozi. Soviel zum Thema: "nicht verschwenden, wiederverwenden".

    Warum die den Allradhebel gesperrt haben ist mir (noch) ein Rätsel. Normalerweise geht der eh so schwer rein das man da nicht mal eben hängenbleiben und den aus versehen betätigen könnte...

    Eines der vielen Geheimnisse.

  • Moin Daniel.


    Das mit dem Allradhebel kann ich, glaube ich, erklären.

    Bei meinem Dornröschen fliegt bei Geschwindigkeiten ab 80 relativ verlässlich der Zauberhebel raus. Also er rutscht durch Vibrationen vom Straßengang in die Nullstellung. Das ist besonders auf Autobahnen und auf Landstrassen ein Ärgernis, weil man dann halt anhalten muss, um ihn wieder einzulegen. Mein Zauberhebel wird also mit einem Gummistrap im Straßengang gehalten.

    Bei dir wird es das Hölzchenholz sein.


    Deine Vereckschiene ist ein Original der ersten Serie. Völlige Fehlkonstruktion. Rüste um auf die späteren Schienen, wie sie auch die Scherenverdecke haben. Ist dann ein Aufwasch, wenn du den Scheibenrahmen neu machst.

    Wenn du das nicht machen willst, schreib mir `ne PN, ich habe, glaube ich, noch einen da.


    Die Griffe würde ich so lassen. Jeder geht davon aus, das zum Tür-öffnen nach unten gedrückt werden muss. Wenn dann die Tür nicht aufgeht, gehen die meisten Leute davon aus : Abgeschlossen. Musst du auf dem Supermarkt - Parkplatz oder auf Oldie-Treffen mal beobachten.

    Nur du und deine Kumpels wissen dann wie es aufgeht. Hat Vorteile.



    Gruß Jozi.

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