Hallöle,
ja auch schön So schöne, fetzige Partys hat es in dem Jahr in dem ich bei der PzPi war nicht gegeben. Jedenfalls nicht für die Mannschaften.
Auf Übungsplatzaufenthalten war der größere Teil der Dienstgrade ungefähr eine Stunde nach Dienstschluß mehr oder weniger (aber meistens mehr) besoffen.
Auf Übungen und Übungsplatzaufenthalten hatte Herr Hauptfeldwebel Warz Rugi immer eine Flasche "Überkinger" in den Fahrzeugen (je eine in jedem Fahrzeug). Inhalt: Doppelkorn
Aber weiter: Einsatz im Westen
Am folgenden Morgen nach der nervigen Verladeaktion befahl mich der Spieß zur Meldung zu einem Oberleutnant zur benachbarten Pionierkompanie. Der Olt. wäre der Leitende einer Abstellung für die Pionierschule, an die auch ich für die nächsten Tage, mit meinem Fahrzeug, abgestellt wäre.
`Wollte mich dann noch bei Warz Rugi abmelden, doch der wußte schon Bescheid und winkte nur ab: "Ja B. gehn sie schon. Bin im Bilde".
Nach Meldung beim Leitenden Olt. erfuhr ich um was es bei der Abstellung gehen sollte: Die Pionierschule habe einen Lehrfilm zum Thema "Sprengen" in Auftrag gegeben. Seine Leute sollten die Sprengaufträge ausführen. Für das Filmteam würde der TPz Fuchs gebraucht um mit der Filmtechnik möglichst nahe und geschützt an den Sprengstellen zu sein. Die Filmaufnahmen werden auf dem Übungsplatz Baumholder gedreht. Am folgenden Sonntag früh morgens wäre Abmarsch mit dem Radmarsch München - Baumholder. Samstag wäre dienstfrei, aber Alkoholverbot, Samstag Abend 2200 Anwesenheits-Meldung beim UvD der Kompanie. Anzug und Marschgepäck wie so üblich für Übungsplatzaufenthalte, also Grünzeug, Gerödel+ ABC Koffer, Ersatzklamotten, keine Waffen.
Aha, das war nicht schlecht, weil dann für mich die Wache vom WE ausfiel. Also nicht vor der Prinz-Eugen-Kaserne dumm herum stehen, sondern mit Y-Reisen Richtung Saarland. Okee auch gut.
Unser PzPi Spieß wies mich noch an wegen, des Umzuges, wegen der anstehenden Renovierung der ganzen Kompanie, meinen "ganzen Spind zu verpacken". Mit dem Kopf schon auf dem Radmarsch nach Baumholder, muß ich ihn ziemlich deppert angeschaut haben. "Ja. Gefreiter die Klammotten sollens gleich verpacken und gleich in die Ausweichkompanie bringen". Weil wenn ich, wieder da wäre, dann könnte es sein, daß dafür keine Zeit mehr währe, weil dann ja schon nach Ingolstadt verlegt würde. Ja so, "Jawohl, Herr Hauptfeldwebel", Hfw: "So ham ma´s jetzt?" "Jawohl Herr...."
Von Freitag nach Dienst bis zum Samstag abends konnte ich dann mein freies Kurzwochenende geniessen beim Stroheinbringen am elterlichen Nebenerwerbsbauernhof.
Sonntag am frühen Morgen war dann Antreten für die "Abstellung Baumholder". Die Fahrzeuge standen schon da: Ein Iltis, eine VW Doka, 5to, ohne und ein 7to KAT mit Einachsanhänger. Für den Radmarsch war ich als Beifahrer für den 5to KAT eingeteilt. Die Doka war das Mun.-Fahrzeug. Beladen mit Sprengschnur, Sprengkapseln, und ein paar Schneidladungen 9kg. Besatzung Bewaffnet, teilgeladen.
Der Leitende begrüßte alle Mann, das war ein schwacher Pionierzug, etwas mehr Leute wie normalerweise zwei Gruppen stark und zwei Unteroffiziere. "Haben alle Frühstück gehabt? Sind alle fit, insbesondere die Kraftfahrer?" alles nickt, einer der Unteroffiziere: "muß noch wer aufs Klo?" Ginsen, nö alles erledigt. "Dann kann´s ja los geh´n, AUFSITZEN!"
Unser Radmarsch kam gut und zügig voran und hätte nicht das Radio von meinem Chaffeur so grausam geplärrt, hätte ich den größten Teil der Reise verpennt. Ich erinnere noch einen längeren Halt auf einem Autobahnrastplatz nicht mehr so weit von unserm Ziel entfernt am Nachmittag. Ein teil der Leute holte sich irgendwas im Shop und wollten evtl. etwas los werden. Der Rastplatz war belebt, viel Volks war unterwegs. Nicht weit von unseren Fahrzeugen stand ein "James Cook" Womo. Da kamen immer wieder ältere Kerle heraus, grinsten blöde, waren scheinbar angetrunken. Wir wunderten uns noch: soviele Leute können doch nicht in einem Womo zusammen unterwegs sein. Das war ja kein Reisebus.
Erst kam einer der Womo-Ausflügler zu uns herüber, dann noch einer, bald stand eine Traube älterer Männer mit Bierflaschen in den Händen an unserer Doka. Löcherten uns mit Fragen und ihren Bundeswehrschoten, wollten uns Bierchen aufdrängen. Einer bemerkte die P1 vom Unteroffizier, lallt: "ist die äächt? Boa, ne Knarre..kuckt ma Jungs der hat ne Kniffte bei... geil wa... hab´ich auch schon ma geschoßen mit.. bla bla bla"
Bald standen um den Uffz. angetrunkene Männer herum. die auf ihn einredeten, er solle doch mal das Dings da raus holen, wollten mal sehen ob die echt scharf wäre...." eine echt blöde Situation. Hoffentlich kapieren die nicht, daß auf der Doka Sprengstoff ist. Der Leitende kommt vom Shop, orientiert sich kurz: Sammeln--Marschbereitschaft herstellen- Aufsitzen- Maaarsch-Marsch---Nix wie weg.....
Später hat ein Kamerad erzählt, das wäre der "Männerausflug" von einem Kegelclub gewesen. Das Womo war gemietet und zwei Damen die in dem Womo waren auch.
Ausser diesem kleinen, eher im nachhinein etwas unappetitlichen Vorkommnis, war alles glatt gegangen. Der Leitende war zufrieden, der Radmarsch kam wie geplant, ohne Ausfälle in einer Kaserne auf einem Hügel, irgendwo bei Idar Oberstein an.
Jetzt nur noch TD und Quartier beziehen, einen Happen essen, Feierabendbierchen......schlaaaafffen,chhchh.
Die Kaserne hatte anscheinend keine Stammeinheit, sondern wurde immer von wechselnden Territorialeinheiten bezogen.
Auf einer Abstellfläche vielen uns offene Jeeps mit aufgebauten Leichtgeschützen auf. Beim näherkommen konnte man sehen, daß es sich um Mungas handelte. Einer meinte: "Die PLO ist auch da". Verpflegt wurden wir sehr gepflegt und ungewohnt liebenwürdig in einer kleinen Truppenküche, die eher den Charakter eines Speiseraums eines Feriendomizils hatte. Beinahe mütterlich umsorgt von den Küchendamen.
Der kleinen Truppe wurden vom Olt. Aufträge zugeteilt. Weitere Munition aus einem Depot holen, den ersten Einsatz, resp. Drehort auf dem Schießplatz erkunden, den Tpz Fuchs vom Bahnhof Idar Oberstein abholen und er selbst nahm mit dem separat an gereisten Filmteam der Pionierschule Kontakt auf.
Der vier Mann starke Panzerabholtrupp war mit dem kleinen KAT unterwegs. Der Leitende hatte an alles gedacht. Mit einem passenden Kartenausschnitt konnten wir den Bahnhof ohne weiteres finden. Abseits vom eigentlichen Bahnhof war der Verladebereich. Da stand auf einem Gleis, ohne Stirnrampe, ein kurzer Militärzug, bestehend aus ein paar SPz. Marder und einem TPz 1.
Die Marder-Leute waren schon da. Der KAT-Fahrer stellte in Höhe vom Fuchs, mit Abstand ab. Kaum abgesessen, sahen wir die Bescherung. Das mittlere Rad auf unserer Seite war platt. Kopfkratzen, schiffchenschiebend standen wir davor, da kamen schon ein paar Grennis daher.
Tja, "Gummipanzer" halt. Sie hätten leider kein passendes Ersatzrad dabei. "Geh´hol´doch mal den Luftschlauch" "Was für´n Luftschlauch?" "Ja klar, hamm´wir ja nicht, brauch´n wir ja auch nicht. Hahaha-hohoho" sehr witzig, echt sehr witzig...
Mit maximalen Lenkeinschlag und walkendem Plattfuß, weil die hineingepresste Luft (Luftschlauch hatte ich selber) recht schnell wieder weg war, habe ich den Panzer vom Waggon geholt. "Mein" KAT Chaffeur hat sehr kameradschaftlich gleich sein Ersatzrad angeboten und ich habe dankend angenommen. Mit vereinten Kräften war der Radwechsel schnell gemacht. Im kaputten Reifen steckte ein fetter Zimmermannsnagel.
Der Leitende lobte unsere Initiative und versprach er würde sich im Heimatstandort um das beschädigte Rad kümmern.
Die Dreh- und Sprengarbeiten sollten erst am nächsten Tag angegangen werden, so hat der Olt. für den Rest des Tages noch "Erkundung und Fühlungsaufnahme" angesetzt. Das Wetter war angenehm warm und trocken. Die Wege auf dem Schießplatz gut befahrbar. Zu nächst führte uns der Iltis zum Drehort der ersten Sprengung. Der Platz lag nicht weit abseits der Panzerstraße die durch den Schießplatz führte, auf einem Hügel mit kümmerlichem Bewuchs.
Danach statteten wir den Panzergrennadieren einen Besuch ab. Die waren mit ihren Mardern in einer anderen Ecke des Schießplatzes in einem krüppeligen Wäldchen unter gezogen und biwakierten dort. Empfangen mit "Ja noh, hast´dein Gummipanzer wieder g´flickt?" "Ja, ja passt schon." Und dachte für mich, daß wir es doch besser getroffen hatten mit unserem Quartier.
Die Panzergrennadier sollten auch ihre Rolle in dem Streifen spielen.
Servus der murkser