Beiträge von Prospero

    In Deinem Wohngebiet waren 1944/45 mehrere sogenannte Volksgrenadierdivisionen eingesetzt, die zum Teil mit Ausrüstung aus dem ersten Weltkrieg ausgestattet waren.

    Kleine Ergänzung:

    Mit Material aus dem ersten Weltkrieg wurde vor allem der sog. „Volkssturm“ ausgerüstet, wobei Bajonette Ende 1944 kaum mehr ausgegeben wurden, weil damals die Ausbildung damit schon längst eingestellt worden war (H.Dv 25/3 Anleitung für den Nahkampf und die Handgranatenausbildung vom 15.04.1944). Die relativ langen 98/05 Bajonette wurden schon in der Reichswehr nicht mehr geführt und dürften 1944 nicht mehr in nennenswerten Stückzahlen vorhanden gewesen sein (Eckardt, Werner / Morawietz, Otto: Die Handwaffen des brandenburgisch - preußisch - deutschen Heeres 1640 – 1945, Hamburg 1973, S. 223).

    Der Volkssturm hat aber nichts mit den oben erwähnten „Volksgrenadierdivisionen (VGD)“ zu tun.
    Die VGD hatten die gleiche Ausrüstung wie die sonstigen Infanteriedivisionen der Wehrmacht.


    Für den Namen Volksgrenadierdisivion gibt es zwei Erklärungen:

    - zum einen erfolgte die Namensgebung aus psychologischen Gründen. Diese Divisionen wurden gegen Kriegsende aufgestellt, man wollte daher auf so eine Art Volksaufgebot hinweisen, wie es ja angeblich auch 1813 gegen Napoleon bestanden haben soll (aber in Wirklichkeit nie bestand).

    - zum anderen wurde die Masse dieser Divisionen in den besetzten Gebieten Polens und des Südostens aufgestellt. Die Mannschaften rekrutierten sich in starkem Maß aus Volksdeutschen - daher der Name.

    Die VGD unterstanden direkt Himmler als Befehlshaber des Ersatzheeres, sie wurden nur für den rein taktischen Einsatz anderweitig unterstellt. Die Gerichtsbarkeit blieb auch während des Fronteinsatzes bei Himmler, Offiziere der VGD durften ohne seine Genehmigung nicht aus diesen Verbänden versetzt werden. Die Hintergründe dafür liegen in den Ereignissen des 20. Juli 1944, es sollte damit sukzessive eine stärkere nationalsozialistische Ausrichtung ganzer Divisionen erreicht werden. Um es noch einmal klarzustellen: Es gab in den Volksgrenadierdivisionen keine organisch eingegliederten Volkssturmverbände. Eine gliederungsmäßige Unterstellung des Volkssturms unter die Wehrmacht fand überhaupt nicht statt, es gab allenfalls eine taktische Unterstellung für den Einsatz.

    Ich vermute eher, dass das Bajonett aus dem ersten Weltkrieg stammt. Gehörte der Ort von dem wir hier sprechen, evtl. bis 1918 zu der damals deutschen Region Eupen-Malmedy, die erst im Vollzug des Versailler Vertrages zu Belgien kam?

    Literatur:
    Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Bd. 1: Die Landstreitkräfte - Waffengattungen – Gesamtübersicht, Osnabrück 1979, S. 90 ff.
    Pröhuber, Karl-Heinz: Volksgrenadier-Divisionen. Zur Geschichte und die personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen eingesetzten 1944/45 Volksgrenadier-Divisionen. Aachen 2017.



    Nochwas Prospero :

    Wenn du den "Geist der Bundeswehr" in Bezug auf ungepflegte, langhaarige und unrasierte "Resevisten"-Besucher in gammliger Bekleidung (wie leider nur allzu oft auf der Veranstaltung beobachtet!) meinst, der ist gottseidank ein anderer geworden!

    Nein, das meine ich garantiert nicht. Angesichts Deines unbegründet aggressiven Grundtons werde ich aber diese Diskussion nicht vertiefen.

    nichts gefunden über die vergangenen 59 Jahre Garnison Amberg.

    Als kleiner Trost, wenn Du dort nichts zu Amberg gefunden hast:


    Die Bundeswehrgarnison Amberg gibt es bereits seit 63 Jahren:

    - Einrichtung der Standortkommandantur und der Standortverwaltung Amberg im Frühjahr 1956,

    - Aufstellung des Feldjägerwachkommandos Amberg (Teile der Feldjägerkompanie 4) Mai 1956


    Im Sommer 1956 erfolgte die Stationierung der ersten aus den Amberger BGS-Einheiten übernommenen Bw-Truppenteile:

    - Stab Kampfgruppe A 4 (aus Stab GSG 1)

    - Grenadierbataillon 14 (aufgestellt in Hof aus I./GSG 1 und nach Amberg verlegt)

    - Panzerbataillon 4 (aufgestellt in Weiden aus III.(GSG 1 und nach Amberg verlegt)

    - FlaBtl 4 (aufgestellt aus II./GSG 1)


    Insgesamt gesehen war Amberg aber schon lange vor dem Einrücken der Bundeswehr Garnisonsstadt:

    - BGS 1951 – 1956

    - US-Army seit 1945

    - Wehrmacht 1935 – 1945

    - Reichsarbeitsdienst 1935 – mindestens 1944

    - Luftwaffe 1938 - 1945

    - Reichswehr 1919 – 1934

    - Bayerische Armee seit 1626, erster Kasernenbau 1716, ständige Garnison 1715 – 1919


    Die mir bekannten Stationierungen von Bundeswehreinheiten in Amberg findest Du im Anhang. Wenn Du BGS, US, Wehrmacht usw. auch brauchst, bitte kurze Mitteilung.


    Grüße

    Jörg
    (1977 - 1979 beim Feldjägerdienstkommando Amberg - damals II. Zug der 2./FJgBl 760)

    Das kommt darauf, um was für eine Kompanie es geht.
    Beispiel:
    KpChef einer Jägerkompanie (LKW): 1 x SEM 25, 1 x SEM 35. SEM 25 für den BtlFüKreis, SEM 35 für den KpFüKreis.
    KpChef einer Jägerkompanie (MTW, z.B. bei den HSchBrigaden): nur 1 x SEM 35 zum Mithören, weil hier das SEM 25 für den BtlFüKreis im M 113 des KpChefs eingebaut war.


    Sieht so im Detail aus:

    Nein - die war von mir nicht gemeint. Das ist die neue Ausführung, ich habe bewusst oben geschrieben, "nicht mit Pistolengriff".

    Die "alte" Handflammpatrone sah so aus:


    Auch war die Kampfentfernung mit 40 m deutlicher geringer. Bei der Zeichnung der Sicherungskappe sieht man auch deutlich den Druckbügel, der zum Abfeuern diente

    Zitat

    Bei den Korps gibt es die Eisenbahnpioniere. Ihre Brückenkonstruktionen tragen Güterzüge oder Panzerkolonnen, und das bei freien Stützweiten von mehr als hundert Metern.


    Wieder mal eine der in diesen Kalendern so oft zu findenden halbgaren Informationen. Bei den Korps gab es NIE Eisenbahnpioniere. Es gab eventuell in den Anfangsjahren der Bundeswehr dort Pioniereinheiten, die mit der SE-Brücke (Straße-/Eisenbahn) ausgestattet waren, aber es gab dort niemals Pioniereinheiten, die z.B. Bahnstrecken wiederherstellen konnten oder ähnliches. Auch die S/E-Brücke fand sich dann später vor allem bei den Brückenbataillonen des TerrH, aber um 1970 nicht mehr beim Korps.

    Wirkliche Eisenbahnpioniere gab es nur von 1959 bis 1979 in Form einer Lehr- und Versuchskompanie bei der PiSchule / PiLehrregiment:

    Eisenbahn-Lehr- und Versuchskompanie

    Aufgestellt im März 1959 in München aus Teilen folgender, bereits seit 1956 bestehender, Kompanien:
    -3./Pionier-Lehr-Bataillon (schwere Pionier-Kompanie)
    -5./Pionier-Lehr-Bataillon (SE-Brücken-Kompanie)
    -6./Pionier-Lehr-Bataillon (Pionier-Geräte-Kompanie)

    Die Kompanie untersteht von März 1959 bis September 1961 direkt dem Pionier-Lehrregiment (München), von September 1961 bis September 1971 dem "Spezial-Pionier-Lehr- und Versuchs-Bataillon" (München), dieses wiederum dem Pionier-Lehr-Regiment.

    Anfang 1964: Verlegung der Kompanie nach KRAILLING bei München, dort befindet sich auch der Gedenkstein für die Eisenbahntruppen der bayerischen Armee.

    Oktober 1971: Umbenennung in
    2./Spezial-Pionier-Lehr- und Versuchs-Bataillon 870
    das Spez.-Pi.-Lehr- u. Versuchs-Btl 870 untersteht weiterhin dem Pi-Lehr-Rgt.

    April 1974: Umbennung in
    Pionier-Lehr- und Versuchskompanie 872
    diese Kompanie ist jetzt direkt dem Pionier-Lehr- und Versuchs-Regiment 87 unterstellt.

    Oktober 1979: Auflösung der Kompanie, damit Ende eigenständiger Eisenbahnpioniere in der Bundeswehr. Das Personal und Teile des Materials kommen zum neuaufgestellten Pionier-Ausbildungszentrum 851 in KRAILLING.

    Die Beseitigung von Schäden an Eisenbahntransportlinien war dann Aufgabe der schweren Pionierregimenter des Territorialheeres (waren bestimmten Wehrbereichskommandos unterstellt) bzw. ab 1980 Aufgabe der daraus aufgestellten Pionierkommandos der Territorialkommandos.

    Solche Regelungen gab es teilweise schon während des siebenjährigen Krieges, damals wurden "Kriegskommissare" ernannt, die solche Fragen zu regeln hatten. Auch gab es genaue Vorschriften was dem Soldaten an Naturalverpflegung durch den Quartiergeber zu verabreichen war. 1809 waren z.B. täglich (umgerechnet auf heutiges Gewicht) 750 gr. Brot, 280 gr. Fleisch, "Zugemüs" und 1 Krug Bier mit ca. 1,2 Liter vorgesehen. Diese 750 gr. Brot täglich ziehen sich dann bis zu den Anfangsjahren der Bundeswehr in den Verpflegungssätzen durch.

    1866 bei den Preußen war die Verpflegung noch deutlich reichlicher:
    930 gr. Brot,
    350 gr. Fleisch oder 175 gr. Speck
    300 gr. Hülsenfrüchte oder 120 gr. Reis bzw. Graupen oder 1850 gr. Kartoffeln!
    dazu 0,1 l Branntwein, 1,15 l Bier, 45 g Rauchtabak oder. 6 Zigarren, bei Offizieren waren sogar ausdrücklich "gute Cigarren" vorgeschrieben.

    Das kommt auf die Verwendung und den Beladeplan des Fahrzeugs an.
    Beispiel: Munga als Fahrzeug des Kompaniechefs einer Jägerkompanie, ca. 1975. Hier ist auf dem linken Rücksitz das SEM 25 für den Bataillonsführungskreis montiert, vor dem Rücksitz sind die Funkbatterien.
    Das SEM 35 mit Ergänzungssatz 5 (tragbarer Einsatz) ist bei dieser Verwendung des Fahrzeugs rechts neben dem Beifahrersitz untergebracht, mit dem SEM 35 wird der Kompanieführungskreis gehalten.
    Hier wäre auf dem Rücksitz kein Platz für das SEM 35 gewesen.


    Siehe z.B. hier: Beladepläne Lkw 0,25 t gl Munga

    Dann gibt es Ausführungen, wo SEM 25 und SEM 35 auf einem gemeinsamen Montagerahmen an Stelle des linken Rücksitzes eingebaut werden - müsste irgendwo in der TDv5820/099-21 stehen. Bei diesem Einbau ist allerdings für das SEM 5 der Einbausatz 3 erforderlich.

    Das SEM 35 auf Deinem Bild oben ist mit Ergänzungssatz 3, hier ist dann ein entsprechender Montagerahmen erforderlich, um das Gerät im Fahrzeug zu befestigen. Außerdem ist die Stromversorgung zu klären und es braucht eine an das AGAT angeschlossene fest montierte Antenne.

    Auch wenn ich zu der Bestandsliste nichts beitragen kann, versuche ich mal ein paar Überlegungen zu der oben diskutierten ursprünglich geplanten Verwendung der Doppelkabine zu geben.


    Anweiler schreibt in „Die Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr 1956 bis heute“, S. 93, zur Doppelkabine: „Anfänglich auch als ZgM für Rohrwaffen (20 mm) eingesetzt, wurde dieser Typ später nur noch Fahrschulzwecken genutzt“.

    Weiter oben in diesem Beitrag wurde das Foto einer Doppelkabine mit einem nicht näher zu identifizierenden taktischen Zeichen einer Artillerieeinheit gezeigt. Wenn man der Meinung von Anweiler folgt, kämen die Doppelkabinen bei der Artillerie damit als Zugfahrzeug in den Flugabwehrgruppen 20 mm in Frage. Die uns allen bekannte Feldkanone 20 mm von Rheinmetall wurde zwar erst 1972 eingeführt, es gab aber schon in den 1960er Jahren 20 mm Feldkanonen HS 820 von Hispanio-Suiza in geringen Stückzahlen bei der Bundeswehr (siehe beigefügtes Foto).
    Das war die gleiche Kanone wie im HS 30, allerdings auf Einachs-Fahrgestell. Sie war auch beim BGS eingeführt. Damit schließt sich der Kreis, es kann also durchaus zu den Zeiten als die Doppelkabine noch im Einsatz stand, Feldkanonen bei Artilleriebataillonen gegeben haben, für welche die DoKa als Zugfahrzeug diente.


    Feldkanonen waren schon in den ersten Stärke- und Ausrüstungsnachweisungen für die Heeresstruktur 1 aus dem Jahre 1955 vorgesehen. So gab es einen Gliederungsentwurf für die Grenadierkompanie, der neben drei Grenadierzügen auch einen „Verfügungszug“ aufwies, in dem unter anderen vier Feldkanonen 20 mm enthalten sein sollten. Auch die frühen StAN-Entwürfe für den Stab der Grenadier-Kampfgruppe enthalten im Stabszug bereits eine Sicherungsgruppe mit 2 Feldkanonen. Als Feldkanone für die Bundeswehr soll neben den wenigen beschafften HS 820 auch an eine Wiederbelebung des MG 151/20 der Wehrmachts-Luftwaffe gedacht worden sein. Das war zwar eigentlich eine Flugzeug-Bordwaffe, wurde aber gegen Kriegsende ebenso auf einer einfachen Radlafette im Erdkampf eingesetzt (Eckardt/Morawietz, Handwaffen des brandenburgisch-preußisch-deutschen Heeres, S, 314).


    Auch unter dem Aspekt der in vielen „frühen“ StAN vorgesehenen Feldkanonen würde die Beschaffung der Doppelkabine als Zugfahrzeug für Feldkanonen 20 mm eine Erklärung finden. Dass dann erst viele Jahre später die endgültige Beschaffung dieser Waffen in der gewünschten Form erfolgte, ist eine andere Geschichte. Es wäre aber nicht der einzige Fall, dass in der Bundeswehr die Fahrzeuge bereits vorhanden waren, aber die Rüstsätze usw. erst Jahre später kamen.


    Die ebenfalls oben geäußerte Vermutung, die Doppelkabine wäre als Zugfahrzeug für Haubitzen (105 mm ?) vorgesehen gewesen, könnte auf einer Verwechslung beruhen. Die Bundeswehr hatte ab 1958 eine Anzahl von Unimog U 34/411 für die Gebirgsartilleriebataillone beschafft, diese Fahrzeuge standen noch 1985 als Zugmittel für die Gebirgshaubitze 105 mm im Einsatz und haben sich trotz der geringen Motorleistung ausgezeichnet bewährt. Sie scheinen auch auf schwierigen Wegen keine Probleme mit der Haubitze als Anhängelast gehabt zu haben.

    Dann will ich auch noch ein paar Bilder beitragen:


    Als der Spieß das "Mutterkreuz" bekam (1./FJgBtl 760, München 1983).




    EPA-Zubereitung (Schule Feldjäger und Stabsdienst, II. Inspektion - Feldwebellehrgänge, Standortübungsplatz Bodelsberg bei Kempten, 1989)



    Liegt der FUCHS im Graben, will ihn keiner haben.... (PzAufklBtl 12, Herbstübung FRÄNKISCHER SCHILD, irgendwo in Unterfranken, 1986)



    Die wohl seltenste Waffe der Bundeswehr (2./FJgBtl 701, Leipzig 1992). Das Maxim-MG hatten wir bei einem aufgelösten Wehrbezirkskommando der NVA sichergestellt. Es fand dann seinen Standplatz vor meinem Dienstzimmer als Kompaniechef - als schwerste Waffe der Kompanie (zumindest gewichtsmäßig).

    Man hat früher (seit Kaiserszeiten) bei den Uniformen je nach deren Tragezustand von der "1." bis zur beispielsweise "3. Garnitur" gesprochen. Die "1. Garnitur" war im besten Zustand und wurde nur bei ganz besonderen Anlässen (Paraden, Besichtungen usw.) getragen. In alten Befehlen findet man die Anordnung, dass die Truppe mit der 1. Garnitur anzutreten habe.
    Aus dieser etwas formellen "1. Garnitur" wurde dann im Umgangston die "1. Geige".

    Wenn man noch dieser in diese Materie einsteigt, landet man bei der Kompaniewirtschaft. Das ist recht gut bei Wikipedia besschrieben:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kompaniewirtschaft

    In Bezug auf die Uniform hieß das vereinfacht: Je mehr ein Kompaniechef seine guten Uniformen (die 1. Garnitur) schonte, desto mehr lohnte sich die Kompanieführung für ihn.

    bei dem mittleren Bild bin ich schon mal um Hilfe bei der Identifizierung gebeten worden.

    Das mittlere Bild ist vor dem Feldjägerdienstkommando Karlsruhe aufgenommen. Eingesetzt waren hier:


    1956 – 1960 III. u. V. Zug 1./FJgBtl V

    1960 – 1966 III. Zug 1./FJgBtl 750

    1966 – 1967 III. Zug 3./FJgBtl 750

    1967 – 1979 Kompanieführung, Fernmeldezug (bis 1971) u. I. Zug 2./FJgBtl 750


    Bei der Umgliederung zur Heeresstruktur 4 wurde das Feldjägerdienstkommando Karlsruhe aufgegeben. Aus der damaligen 2./FJgBtl 750 wurde die 6./FJgBtl 750 mit Standort in Bremgarten/Eschbach. Eine "neue" 2./FJgBtl 750 wurde in Bruchsal durch Umbenennung und Umgliederung er LL-FJgKp 9 gebildet.

    Aber es waren anfangs ja auch andere DienstKfz im Streifendienst unterwegs, wie z.B. der AU 1000. Da gab es dieses Problem ja auch.

    Der AU 1000 wurde bei den Feldjägern nur in wenigen Exemplaren eingesetzt, meistens zur Geschwindigkeitsüberwachung mit der damaligen TRAFFIPAX-Anlage. Mit diesen in den DKW eingebauten Traffipax-Geräten wurde eigentlich die Geschwindigkeit durch Hinterherfahren gemessen. Da wäre eine Kennzeichnung unpraktische gewesen. Es gab auch vorne auf diesen Fahrzeugen kein FJg-Schild, siehe z.B. auf dem unten verlinkten Bild von diesem KFZ bei der Feldjägerschule.
    Die Kameras waren von Robot, mit einem Federwerk zum automatischen Spannen und Auslösen. Die eine Kamera fotografierte das vorausfahrende Fahrzeug, die andere war so eingestellt, dass sie einen zweiten geeichten TAchometer mit der aktuell gefahrenen Geschwindigkeit aufnahm. Das System war recht umständlich und war deshalb auch nicht lange im Gebrauch, die Kameras gab es allerdings noch lange bei den Feldjägern für Dokumentationszwecke (Unfallaufnahme etc.).
    Diese AU 1000 gab es fast nur bei den Feldjägerkompanien des Territorialheeres (1 - 2 Fahrzeuge pro Wehrbereich), sowie an der Feldjägerschule für den speziellen Lehrgang zum Umgang damit. Die Divisionsfeldjäger waren damit nicht ausgestattet.
    Man muss sich dabei auch vor Augen halten, dass der AU 1000 in der Bundeswehr in der Rolle eines "mittleren PKW" lief. Die mittleren PKW waren u.a für Bataillonskommandeure vorgesehen, aber nicht für die Kompanieebene.

    Drei Bilder zum AU 1000 bei der Feldjägertruppe zur Geschwindigkeitsüberwchung finden sich hier:
    http://www.cold-war.de/attachm…mentid=20034&d=1386440072
    http://www.cold-war.de/attachm…mentid=20033&d=1386440072
    http://www.cold-war.de/attachm…mentid=20032&d=1386440072

    Vor 1945 hatten Feldjäger-EinsatzKfz ja auch keine Kennzeichnung für hoheitliche Aufgaben.

    Tatsächlich als "Feldjäger" bezeichnete Soldaten gab es bei der Wehrmacht erst gegen Kriegsende. Diese Feldjäger-Truppenteile waren fast ausschließlich im Ordnungsdienst und bei der Versprengtenkontrolle eingesetzt und hatten dazu weitestgehende Befugnisse. Siehe dazu hier:
    http://www.lexikon-der-wehrmac…en/Ordnungstruppen/FJ.htm

    Die Aufgaben im Verkehrsdienst, für die man die RKL blau vor allem braucht, wurden dagegen von der Feldgendarmerie und in den Anfangsjahren des 2. Weltkrieges von den Verkehrsregelungsbataillonen erfüllt:
    http://www.lexikon-der-wehrmac…en/Ordnungstruppen/FG.htm
    http://www.lexikon-der-wehrmac…ehrsRegBat/Gliederung.htm
    Aber die Abgründe der Ordnungstruppen der Wehrmacht als Vorläufer der Bundesweh-Feldjäger führen doch etwas vom Thema weg.

    Ich kann mir übrigens durchaus vorstellen, dass das runde weiße Schild im Reservereifen (Foto oben) mit dem Schriftzug "Feldjäger" durchaus im Rahmen der vielen damaligen Versuchslösungen von oberer Stelle abgesegnet war. Irgendeine Kennzeichnung eines Feldjäger-Kfz nach hinten war sicher zweckmäßig und beim F 91/4 gibt es hinten nicht allzuviel Möglichkeiten ein größeres Schild anzubringen.

    Grüße
    Jörg