Beiträge von Prospero

    Beim nächsten Diorama werden die Straßen dann sicher etwas breiter. Und der Feldjäger-Bulli steht nicht mehr quer sondern fährt der Kolonne voraus. Und der Munga steht in einer Parklücke in die er ohne geschoben zu werden rein kommt.

    Solche Verbesserungsmöglilchkeiten erkennt man aber nur, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird. Und darum ging es!

    Außerdem muss die Besatzung erstmal Selfies machen bevor es irgendwie weiter geht .

    Selfies zu den Zeiten des 10 to Faun und des Munga? Mit was bitte? Mit dem PRC 6 als Handy-Vorläufer am lang ausgestreckten Arm oder mit der Rolleiflex 6x6 aus dem Unfallaufnahmesatz als Vorgänger der Digitalkameras?

    Tut mir leid, wenn ich jetzt etwas kritisieren muss. Ich gehe davon aus, dass das Diorama einen Kfz-Marsch im Frieden darstellen soll.
    Das Querstellen der Feldjägerfahrzeuge ist im Frieden völlig unrealistisch und widerspricht allem, was an der Feldjägerschule in Laufbahngängen gelehrt wurde. So etwas war rechtlich nicht haltbar.
    Ein Feldjäger hat im Frieden KEINE Verkehrsregelungsbefugnis, er darf den zivilen Verkehrs nur WARNEN. Aufgaben der Verkehrsregelung darf die Bundeswehr und damit die Feldjägertruppe erst nach Verkündung des Spannungs- oder Verteidigungsfalles wahrnehmen, und auch dann nur, soweit wie dies zur Erfüllung des Verteidigungsauftrages erforderlich ist (Art. 87 a Grundgesetz).
    Geltende Rechtsmeinung war daher, dass das Querstellen von Fahrzeugen zum Sperren einer Straße für Zwecke der Verkehrsregelung im Frieden nicht zulässig war und grundsätzlich den Anfangsverdacht einer Straftat nach § 315 b StGB (Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, "Wer .... Hindernisse bereitet") begründete.
    Die einzige Rechtfertigung für ein solches Sperren von Straßen durch quergestellte Fahrzeug ließ sich aus § 34 StGB - Rechtfertigender Notstand ableiten, wenn es also darum ging, eine nicht anderes abwendbare Gefahr von anderen Personen abzuwenden. Das wäre z.B. bei brennenden Munitionsfahrzeugen denkbar gewesen oder bei einer Amokfahrt eines Soldaten mit einem Panzer, aber niemals bei einem ganz normalen KFz-Marsch,
    Ein Verkehrsposten am Straßenrand, der dem Zivilverkehr ein "HALT"-Zeichen mit der Kelle gibt, wurde dagegen als zulässige Warnung betrachtet.

    Wie sagte mein Rechtslehrer an der Feldjägerschule immer so treffend: "Ein Blick in das Gesetz erleichtert die Rechtsfindung".
    Gilt hier analog für die Bekleidungsordnung hinsichtlich des "Namensbandes" (so heißt der Textilstreifen offiziell), entsprechender Vorschriftenpassus der ZDv 37/10 anbei.



    Apropos: Namenschilder waren die Kunststoffschilder mit Sicherheitsnadel zum Anstecken bzw. die Lederhüllen zum Anknöpfem (ZDv 37/10 Nr. 435 und 436).

    Noch zur Ergänzung:

    Die 2. Kompanie – Sanitätskompanie - des Brigadeversorgungsbataillons gliederte sich in:

    a) Kompanieführungsgruppe mit Kompanietrupp, Verwaltungstrupp, Kompaniefeldwebeltrupp, 2 Funktrupps, 1 Feldkabeltrupp


    b) Sanitätszug mit Zugtrupp, Zahnarzttrupp, 3 bewegliche Arzttrupps, 1 Verbandplatzgruppe, 1 Sanitätsgruppe ABC


    c) Hauptverbandplatzzug mit Zugtrupp, Aufnahmetrupp, Schockbekämpfungstrupp, 2 Operationsgruppen, 1 Pflegegruppe


    d) Krankenkraftwagenzug mit Zugtrupp und mehreren Krankenkraftwagengruppen (3 t bzw 1,5 t), drei gepanzerte KrKw-Gruppen (NICHT beim Versorgungsbataillon FAllschirm!)


    e) Versorgungsstaffel mit Sanitätsmaterialgruppe, Verpflegungstrupp, Feldküchentrupp, Wartungstrupp, Betriebsstofftrupp, Bekleidungstrupp


    Literatur:

    Glüher / Mayne: Die Truppenversorgung, Regensburg 1962

    HDv 141/1.- Das Versorgungsbataillon

    HDv 302/4.- Die Brigadesanitätskompanie (2. Kompanie des Versorgungsbataillons der Brigade)

    Das ist die 2. Kompanie des Versorgungsbataillons (Fallschirm) 266, das war tatsächlich eine Sanitätskompanie. Kompaniechef war zumindest zeitweise ein Arzt, so wie in Deinem Fall der OTA.


    Die Brigaden des Feldheeres hatten in der Heeresstruktur 2 (1959 – 1971) jeweils ein Versorgungsbataillon mit der Endnummer 6, bestehend aus

    1. Stabs- und Versorgungs-Kp mit integriertem Brigade-Nachschubzug

    2. Sanitäts-Kp,

    3. leichte Instandsetzungs-Kp,

    4. Transport-Kp


    Gliederungsbild anbei.


    FSCH steht hier für „Fallschirmjäger“. Die Brigaden 25 und 26 wurden bis 1971 als Fallschirmjägerbrigaden geführt, erst ab 1971 als Luftlandebrigaden.


    Das Versorgungsbataillon (Fallschirm) 266 wurde im Juli 1959 aufgestellt. Das Bataillon wurde im Sept. 1971 aufgelöst und bildete dann Luftlande-Versorgungskompanie 260, Luftlande-Transportkompanie 260 und Luftlande-Sanitätskompanie 260.

    Die Standorte waren: 1959 Sigmaringen, 1960 – 1962 Böblingen, 1962 – 1969 Lebach, ab 1969 Merzig

    2. Kp, also die hier gesuchte Sanitätskompanie, zeitweise in Wattweiler bei Zweibrücken, die 3. Kp (InstKp) lag in Bergzabern,

    Das Btl unterstand der Fallschirmjägerbrigade 26


    Das taktische Zeichen der Kompanie dürfte etwa wie auf beigefügter Grafik ausgesehen haben.

    Dürfte sich um diese Expedition anno 1931 gehandelt haben:

    80 Jahre „Crosière Jaune“ – die Gelbe Kreuzfahrt - Magazin
    Auch große Automobil-Fans und speziell Liebhaber französischer Fahrzeuge wissen oft nicht, was sich hinter dem Begriff „Crosière Jaune“ verbirgt. Die Erklärung…
    www.auto.de

    https://www.garage2cv.de/crois…en-autoraupen-nach-china/

    Also tatsächlich mit Citroen-Halbkettenfahrzeugen und von Andre Citroen selbst veranlasst.

    Meldung zum Sachstand:
    Das Verfahren funktioniert problemlos und recht schnell.
    Die von mir am 2. Januar 2024 angeforderten Akten wurden gestern digitalisiert in INVENIO eingestellt. Verzögerungen gibt es nur bei "Misch-Akten", die neben den normalen Papierformaten auch sog. "Großformate" enthalten, also z.B. mehrfach gefaltete Lagekarten in Übergrößen.

    Da, wo die Führung zu wünschen übrig ließ und Kameradschaft nicht in Ordnung war, waren auch die unabkömmlich-Meldungen am größten.

    Das kann ich nur bestätigen.
    Hinzu kommt noch, dass Wehrübungen / Mobilmachungsübungen gründlichst und mit viel Engagement des aktiven Personals vorbereitet und durchgeführt werden mussten. Daran mangelte es oft bei Übungen, die von den Ausbildungszentren durchgeführt wurden, weil das für das Stammpersonal dort eben "business as usal" war und nur mit dem kleinstmöglichen Aufwand abgewickelt wurden, von den materiellen Problemen ganz zu schweigen. Bei den Feldjägern war das exemplarisch zu beobachten.
    Wir hatten zwei Ausbildungszentren (Ludwigsburg und Düsseldorf), von diesen Dienststellen organisierte Übungen waren sehr oft nur semi-professionell und kamen bei vielen Reservisten nicht so gut an.
    Bei Übungen, die wir als aktives Bataillon für unsere Reservisten durchführten, gab es dagegen kaum Schwierigkeiten. Wenn immer möglich, versuchten wir die Reservisten bei den Kompanien üben zu lassen, bei denen sie auch aktiv gedient hatten, auch wenn das teilweise schon Jahre oder gar Jarhzehnte her war. Eine Feldjägerkompanie bestand ja damals zu etwa einem Drittel aus Reservisten.
    Man musste den Reservisten auch immer einen Vertrauensvorschuß geben und eben den Oberfeldwebel der Reserve alleine mit einigen Männern zu einem Einsatz im Verkehrsleitnetz schicken. Das ging auch fast immer gut.
    In Veitshöchheim hatten wir um 1985 einige HFw der Reserve, die ca. 1970 in der Kompanie gedient hatten und jetzt selbständig Firmen betrieben. Diese Reservisten machten fast jedes Jahr zu Weihnachtszeit / Jahreswechsel freiwillig Einzelwehrübungen im Feldjägerdienstkommando. Sie wurden ganz normal im Schichtdienst als Feldjäger vom Dienst eingesetzt, somit konnten wir einen großen Teil des aktiven Personal in Weihnachts-/Neujahrsdienstbefreiung schicken.

    Mhmm... wurde das mal in der Realität getestet...? hmmm

    Ich weiß nicht, ob es praktische Versuche gab. Diese Art der „Zusatzpanzerung“ wurde wie gesagt in den 1980er Jahren an der Infanterieschule in Hammelburg gelehrt.

    Gegen Wuchtgeschosse half das natürlich nichts.

    Bei einem Panzerfaustgeschoss dagegen kann ich mir eine gewisse Schutzwirkung vorstellen, weil es mögllicherweise ohne direkten Kontakt mit der Panzerung nicht zum eigentlichen Hohlladungseffekt mit dem „Durchschweißen“ durch die Panzerung kommt. Die reine Sprengwirkung einer Panzerfaustgranate dürfte aufgrund der relativ geringen Sprengstoffmenge in dieser Granate überschaubar sein. Die Granate für die RPG-7 wog etwa 2,3 kg, dabei entfiel allerdings ein großer Teil des Gewichts auf das Raketentriebwerk und die Stabilisierungsflügel.

    Gehörten die Möbel zur Tarnung? So noch nie gesehen.

    Meinst Du die Kästen und Bretter, die außen an den Panzern hängen? Das wurde damals in Hammelburg so als Lehrmeinung vertreten. Man versprach sich davon, das Hohlladungs-Granaten aus Panzerfäusten usw. bereits explodierten, bevor sie die Panzerung erreichten und dass damit die Hohlladungswirkung verpuffte.

    Ich kann auch noch drei Romane zur Bundeswehr beitragen, die mir sehr gut gefallen haben, weil sie über weite Strecken meine eigenen Erfahrungen als Stabsoffizier der Feldjägertruppe mit der Organisation Bundeswehr widerspiegeln.


    Da wären zuerst zwei Bücher von Eberhard Kapuste. Kapuste war Offizier der Panzertruppe, zuletzt Oberst i.G., von 1980 bis 1982 Chef des Stabes der damaligen 10. Panzerdivision in Sigmaringen und von 1990 bis 1994 Chef des Stabes und stellv. Befehlshaber des Wehrbereichskommandos III in Düsseldorf.


    Das Buch mit dem Titel „Der Absprung“ beschreibt die Entwicklung eines Offiziers der Panzertruppe. Eintritt in die Bundeswehr etwa 1959, normale Offizierlaufbahn bis zum Kompaniechef. Dann Stabsoffizierlehrgang, Ausbildung zum Generalstab und Bataillonskommandeur eines Panzerbataillons. Hier wird z.B. der Alltag in der Panzertruppe, der Ärger mit den alten M-47 Panzern, die Gefechtsübungen, aber auch die vom Offizierkorps erwartete Teilnahme am gesellschaftliche Leben in öden Garnisonen geschildert.

    Nach dem Bataillonskommandeur kommt die übliche Verwendung im Verteidigungsministerium. Hier schildert der Autor sehr treffend die einer Selbstblockade gleichkommende Arbeit des Ministeriums, die für einen gewesenen Bataillonskommandeur, der mehr oder weniger absoluter Herrscher in seinem Bereich war, einem Abstieg gleichkommt, wenn er den Empfang von zwei Bleistiften und einem Lineal beim Dienstantritt in Bonn quittieren muss. Der dann folgende Einsatz als Chef des Stabes einer Division ist wieder ein Höhepunkt.

    Die weitere Verwendung des fiktiven Obersten Bauhardt jedoch stagniert, der von seinen Leistungen zu vermutende weitere Aufstieg mit Beförderung zum General und Übernahme einer Brigade bleibt aus. Am Ende des Romans ist er nach einer weiteren Verwendung im Ministerium immer noch Oberst. ist wiederum Chef des Stabes, wenn jetzt auch gleichzeitig stellv. Befehlshaber bei einem Wehrbereichskommando, muss sich mit Personalrat und dem sich zunehmend als Bundeswehrgewerkschaft verstehenden Bundeswehrverband herumärgern und wird durch immer mehr Regelungen des Dienstbetriebes eingeschränkt. Auch die Erfahrungen mit der Übernahme der NVA werden geschildert.

    Sein „Absprung“ kommt schließlich, weil er merkt, dass er mit seiner offenbar nicht mehr zeitgemäßen strengen Dienstauffassung sich selbst und anderen im Weg steht und er deshalb die Möglichkeiten des Personalstrukturgesetzes nutzt, um vorzeitig in Pension zu gehen.



    Im zweiten Roman mit dem Titel „Einmarsch in Diepenstadt“ geht es um die Laufbahn eines Infanterieoffiziers. Ab 1953 Ausbildung als Offizier beim BGS, 1956 Übernahme in die Bundeswehr und dort Aufstieg bis zum Divisionskommandeur, am Ende seiner Dienstzeit ist er als Generalmajor Kommandeur eines Wehrbereichskommandos. Auch hier wird sehr eingehend der Dienstbetrieb in der Truppe, den Stäben und den Ämtern geschildert, ich habe auf vielen Seiten mehr oder weniger eigene Erlebnisse und Eindrücke wiedergefunden.



    Das dritte Buch ist „Beurteilung für Hauptmann Brencken“ von Reinhard Hauschild.


    Hauschild war Offizier der PSV-Truppe, 1969 bis 1974 Kommandeur des Rundfunkbataillons / PSK-Sendebataillons 701und von 1975 bis 1980 Kommandeur der Schule der Bundeswehr für Psychologische Verteidigung in Euskirchen.

    Er war u.a, Herausgeber des Jahrbuches der Bundeswehr und des Jahrbuches des Heeres sowie Autor anderer Bücher.


    Der im Titel genannte Hauptmann Brencken, ehemals Artillerieoffizier der Wehrmacht, scheitert nach Krieg mit einem Jurastudium. 1956 tritt er als Oberleutnant in die neue Bundeswehr ein.


    Auch dort kommt er aber nur mäßig zurecht. findet sich in der neuen Armee mit ihrer »Inneren Führung«, die er nicht wirklich verstehen kann, nicht zurecht. Auch fehlt ihm im entscheidenden Moment die Entschlusskraft, Brencken steht sich selbst im Wege. Nach zweimaligem Versagen im Stabsoffizierlehrgang ist die Aussicht auf eine militärische Karriere dahin, er bleibt Hauptmann und landet auf den Posten des S 4-Offiziers (Logistik/Versorgung) bei einem Artilleriebataillon und beendet seine Laufbahn in ähnlichen Verwendungen beim Territorialheer.

    Der Dienstbetrieb der „frühen“ Bundeswehr wird treffend beschrieben. Das Buch schildert die Probleme, die sich in den Anfangsjahren der Streitkräfte mit der Übernahme vieler ehemaliger Wehrmachtsangehörige in die Bundeswehr ergaben. Weil sich in den Wirtschaftswunderzeiten nach 1955 zuwenig Freiwillige als Unteroffiziere und Offiziere meldeten, wurden auch weniger geeignete Bewerber genommen. Gerade bei den Offizieren, die in der Wehrmacht im Schnellverfahren zum Offizier gemacht worden waren, scheiterten viele in der Bundeswehr dann beim Aufstieg in anspruchsvollere Verwendungen, die eine umfassendere Vorbildung erfordert hätten. Dieses Problem trat übrigens nach 1990 bei den aus der NVA übernommenen Offizieren wieder auf, auch hier war die Durchfallquote bei den Stabsoffizierlehrgängen an der Führungsakademie außergewöhnlich hoch.

    Die Druckluftbremsen der 1. Generation waren auch nicht besonders rostresistent.

    Genau das steht doch auch in den Beanstandungen des Rechnungshofes, siehe S. 111: "Im Verlaufe der Nutzungszeit der 1. Fahrzeuggeneration

    der Bundeswehr waren in großem Umfang Schäden an den Druckluftbremsanlagen der Lastkraftwagen aufgetreten. Ursächlich dafür war der durch kurze

    Betriebs- und lange Standzeiten gekennzeichnete bundeswehrspezifische Einsatz dieser Fahrzeuge, der zu innenkorrodierten Bremsleitungen und -aggregaten geführt hatte."

    Weil man das wusste, war es doch um so unverständlicher, dass man bei den hü- Fahrzeugen der 2. Generation nicht entsprechend vorgesorgt hat.

    Da in diese Rubrik auch „Hintergründe“ eingestellt werden sollen, stelle ich dieses Thema mal hier ein. Ist vielleicht als Hintergrundwissen interessant..


    Ich bin über einen Bericht des Bundesrechnungshofs von 1994 gestolpert, der einige interessante Aussagen zu eigentlich vermeidbaren Problemen mit der Druckluftbremse bei Bundeswehr-LKws enthält – siehe den Auszug aus diesem Bericht im Anhang. Vor allem geht es hier um handelsübliche / Teilmilitarisierte Fahrzeuge der 2. Fahrzeuggeneration, genauer um Korrosionsprobleme wegen langer Standzeiten mit der Druckluftbremse und wie diese mit relativ geringen Aufwand von vornherein hätten vermieden werden können.


    Bundesrechnungshof 1994.pdf