Beiträge von Fernmelder

    Moin,


    die Mxx-Bezeichnungen sind für den detailverliebten Sammler schon deshalb wichtig, weil die offiziellen
    Bezeichnungen nicht alle Varianten abdecken.
    Offizielle Bundeswehrbezeichungen gibt es in diesem Segment (Stahlhelme, Bodentruppen, nach dem zweiteiligen und
    vor dem Gefechtshelm, ohne Springer-, Parade- und Sonderhelme) nur 2:
    Das Modell 1A1 und 1A1, modifiziert.
    Erstere sind nur M60, M62 und M60/62, während zu den modifizierten die Modelle M81 und M85
    sowie alle auf /81 oder /85 endenden Umbauten.
    Kurzum: Modifiziert ist alles, was eine Nackenstütze hat.


    Aber eine Frage beschäftigt mich jetzt doch. Und zwar zum modifizierten Helm. Die Seite sagt also dass die Dreipunktberiemung chronologisch vor dem modifizierten Futter mit der Nackenstütze kam? Gibt es dafür Belege? Bei Baer im Buch konnte ich dazu nichts finden.


    Nein, genau anders herum. 1981 kam die modifizierte Innenausstattung mit Nackenstütze (= 1A1 modifiziert),
    1985 kam der 3-Punkt-Riemen.
    Ich selbst habe keine weitergehende Fachliteratur, mit der ich das belegen kann - hier spiele ich den Ball
    an Dich als Helmexperten zurück :lol:


    Ein vonm Dir erwähnter Helm mit 3-Punkt-Riemen und I60-Innenausstattung (ohne Nackenstütze) existiert
    offiziell tatsächlich nicht. Wenn so einer auftaucht, hat entweder jemand in einen M85 (oder M.../85)
    fälschlicherweise eine alte I60 Innenausstattung eingebaut (also rückgebaut), oder bei einem alten
    Helm wurde beim Umrüsten von 2- auf 3-Punkt-Riemen das Wechseln der Innenausstattung vergessen -
    dies halte ich eher für unwahrscheinlich, da bei der Umrüstung der Riemen ja neue Löcher gebohrt und alte
    verschlossen werden müssen (und vermutlich der Helm neu lackiert wird, d.h. die Innenausstattung entfernt
    und vermutlich erneuert wird).


    Helme mit I81-Innenausstattung (mit Nackenstütze) und 2-Punkriemen (M81 bzw. M.../81) sollten dagegen
    existieren - aber nur aus dem relativ kurzen Zeitraum zwischen 1981 und 1985 (oder ein später umgebastelter
    M62 mit I81 Innenausstattung...).


    Gruß,
    der Fernmelder

    Hallo zusammen,


    ich habe mir die hier bereits mehrfach verlinkte Seite http://www.world-war-helmets.com/ mal näher angesehen.
    Die Unterseite zum Stahlhelm der Bundeswehr M1A1/M1A1 modifiziert (Direktlink gab es hier meines Wissens noch nicht)
    ist sehr aufschlussreich, gründlich recherchiert und mit sehr vielen guten Bildern belegt.


    Kleiner Tipp: Der Browser Google Chrome kann angezeigte Seiten gleich übersetzen,
    da ich wie sicher viele hier kein Französisch verstehe. Das Resultat ist zwar holprig, aber halbwegs verständlich.


    Statt den verschiedenen, verwirrenden offiziellen Bundeswehr- bzw. Herstellerbezeichnungen ("M1A1", "Helm Bodentruppen", "FJ60" usw)
    werden durchgängig Bezeichnungen nach dem Muster MJJ mit JJ=Einführungsjahr verwendet, was die
    Zuordnung meines Erachtens wesentlich vereinfacht.


    Daraus wächst folgende Erkenntnis:
    Es gibt noch wesentlich mehr Varianten (Kombinationen) - im Prinzip aber ganz einfach 8)


    Also, es gibt:
    -2 (3) verschieden Helmschalen: Typ 1 und 2 (und Typ 1 modifiziert)
    -> Typ 1: Älteres Modell, in Schweden hergestellt, etwas breiterer Rand, keine Zentralschraube
    -> Typ 2: Neueres Modell, in Deutschland hergestellt, etwas schmalerer Rand, mit außen sichtbarer Zentralschraube
    -> Typ 1 modifiziert: Typ 1 umgebaut zu Typ 2 (Form blieb erhalten), mit außen NICHT sichtbarer Zentralschraube
    - 3 verschiedene Innenausstattungen: FJ60, I60 und I81
    -> FJ60: befestigt mit 4 seitlichen Schrauben, keine Nachstütze
    -> I60: befestigt mit Zentralschraube, keine Nackenstütze
    -> I81: befestigt mit Zentralschraube, mit Nackenstütze
    - 2 verschiedene Kinnriemen (2- und 3-Punkt-Aufhängung)


    Daraus ergeben sich folgende Grundmodelle:
    M60: Typ 1, FJ60, 2-Punkt-Kinnriemen (hier oft einfach nach der Innenausstattung "FJ60" genannt)
    M62: Typ 2, I60, 2-Punkt-Kinnriemen
    M81: Typ 2, I81, 2-Punkt-Kinnriemen
    M85: Typ 2, I81, 3-Punkt-Kinnriemen


    M60 und M62 tragen die offizielle Bezeichnung "M1A1", M81 und M85 "M1A1, modifiziert"
    Interessant ist hieran, dass die Innenausstattung mit Nackenstütze (I81) und der 3-Punkt-Riemen
    nicht zeitgleich, sondern 4 Jahre versetzt kamen. Relevant für die Bezeichnung "modifiziert"
    ist also das Vorhandensein der Nackenstütze, nicht der 3-Punkt-Riemen.
    Das hatte ich zuvor anders verstanden und wurde hier soweit ich mich entsinne auch schon anders
    geschrieben...


    Soooooweit wäre ja alles ganz einfach. Wenn man nur jeweils die alten Helme entsorgt und neue beschafft hätte.
    Hat man aber nicht, sondern die Typen munter ineinander umgebaut, wodurch einige Untervarianten entstehen.
    World War Helmets listet neben den genannten 4 Grundvarianten noch 5 weitere Umbau-Varianten:
    - M60/62 (Typ 1 umgebaut zu Typ 1 modifiziert, I60 statt FJ60)
    - M60/85 (Typ 1 mit zusätzlicher, sichtbarer Zentralschraube, I81 statt FJ60, 3- statt 2-Punktriemen)
    - M60-62/85 (M60/62 nochmals umgebaut: I81 statt I60, 3- statt 2-Punktriemen)
    - M62/85 (M62 mit I81 statt I60, 3- statt 2-Punktriemen)
    - M81/85 (M81 mit 3- statt 2-Punktriemen)


    Das wären insgesamt 9 Ausführungen. Meiner Meinung nach müsste es aber noch weitere Varianten geben:
    M60/81, M60/85, M60-62/81, M60-62-81/85, M60-81/85, M62/81, M62-81/85 - ich hoffe, ich habe nichts vergessen.
    Dabei spielt letztendlich die Hostorie eine Rolle, von welchem Stand in welchen der Helm (ggf. mehrfach) mal
    umgebaut worden ist - im Extremfall der M60-62-81/85, der vom M60 zum M60/62, dann M60-62/81 und schließlich
    auf den aktuellsten Stand M60-62-81/85 umgebaut wurde. Die Historie lässt sich oft nur anhand der vorhandenen
    (verschlossenen) Nieten etc erkennen. Ein M81 lässt sich von einem M62/81 dagegen nicht unterscheiden, da
    nur die Innenausstattung, aber keine Nieten geändert wurden (dies lässt sich nur über das Produktionsjahr der Kalotte nachweisen).


    Sooo, um auch Stahlkoppis Neugier aus Post #157 zu befriedigen habe ich nach dieser reichlichen Lektüre meine
    im Keller eingelagerten Helme gesichtet.
    Ich habe festgestellt, dass ich zufälligerweise mit nur 3 Helmen (soweit möglich) einen repräsentativen Querschnitt habe:


    1x M60 (Typ 1, FJ60, 2-Punktriemen)
    1x M62 (Typ 2, I60, 2-Punktriemen)
    1x M62/85 (Typ 2, I81, 3-Punktriemen)


    Alle Größe 55-57... muss ich weitstellen, damit die auf meine 59er Birne passen, aber geht so gerade....
    Dazu noch der bereits erwähnte M62/85 in Größe 58-61.


    Gruß,
    der Fernmelder

    Hallo Detlev,


    hm... der von Dir verlinkte Spaten sieht in der Tat nach Chinamüll aus und kommt dem
    Pollin-Spaten sehr nahe... Dieser ist zwar etwas spitzer und die angeschärften Kanten scheinen
    geprägt statt gezackt zu sein, aber so genau kann ich das bei dem briefmarkengroßen Katalogbild
    nicht erkennen. Vor ca. einem Jahr gab es bei Pollin originale US BV-Bediengeräte C-375/VRC
    zu ähnlich günstigem Preis, da dachte ich, dass die Spaten vielleicht aus der gleichen Quelle stammen...
    Naja, die 6,95 Euro werde ich mal riskieren, dann mache ich bessere Fotos. Wenn es Chinamüll ist,
    kann ich den Verlust verschmerzen.


    Gruß,
    Malte

    Moin,


    auch möglich. Säbel sind allerdings gebogen, dies passt eher nicht.
    Degen sind gerade, das könnte passen - wird allerdings oben eng,
    da diese einen Handschutz, Glocke, Korb oder ähnliches haben.
    Flach ist das Teil oben laut Bild ca. 13 cm breit (innen) -
    wird ein runder Gegenstand eingeführt, darf der Durchmesser maximal ca. 8,3 cm betragen -
    das ist für einen Handschutz einer Hiebwaffe zu wenig.
    Bei einem Kleinkalibergewehr wird es allerdings auch eng... hmmm


    Gruß,
    Malte

    Moin,


    ich habe gerade mal im aktuellen Pollin-Katalog geblättert.
    Pollin ist eigentlich ein Elektronik-Versandhandel, irgendwo zwischen Reichelt und Conrad angesiedelt -
    Aber: Es gibt dort eine Fundgrube, in die sich ganz selten auch mal militärische Ausrüstungsgegenstände verirren -
    warum und auf welchen Wegen auch immer :T


    Und siehe da: Es gibt dort einen Klappspaten ("Das klappt doch!") für 6,95 Euro,
    der verdächtig nach dem in den Posts 84 bis 90 diskutierten aussieht.
    Wenn das eine Bastelarbeit ist, hat aber einer viele davon gebastelt.
    Leider sind die Informationen im Katalog dürftig, aber folgendes kann man aber erkennen
    (leider auf meinem abfotografierten Bild etwas unscharf):
    Es handelt sich um ein Spatenblatt wie das des aktuellen Bw-Faltspaten, das an der unteren
    Seitenkante und danebenliegenden Schrängkante geriffelt angeschliffen ist,
    außerdem ist der Typische Schraubverschluss zum Abklappen vorhanden.
    Stempelungen/Prägungen sind auf dem briefmarkengroßen Foto natürlich nicht zu erkennen.
    Im Gegensatz zu dem in den vorhergehenden Beiträgen vorgestellten Modell scheint dieses
    noch eine silberne Schraube (?) am Stiel kurz über der Schraubverbindung zum Blatt zu haben.



    Gab es diesen Spaten vielleicht doch irgendwo "offiziell", vielleicht als Versuchsmuster zwischem dem
    Idealspaten und dem US-Faltspaten? :?:
    Da ich demnächst sowieso etwas bei Pollin bestellen muss, werde ich mal einen mitbestellen und dann
    hier berichten...


    Gruß,
    der Fernmelder

    Moin,


    die Hülle ist in der Tat recht eng - ein G3 o.ä. passt da natürlich nicht rein.
    Statt meiner ersten Idee - einer Jagdwaffe - könnte sie auch für ein Kleinkalibergewehr aus
    dem Schießsport bestimmt sein - diese Waffen sind ja sehr schlank, gerade das Rohr hat vorne
    nur ca. 1-1,5 cm Außendurchmesser, auch der Vorderschaft kann sehr dünn sein.
    Ein Magazin oder Pistolengriff gibt es auch nicht, gezielt wird entweder über eine flache
    Kimme/Korn-Visiereinrichtung oder über ein abnehmbares Zielfernrohr.


    Aufgrund der Materialbeschaffenheit schließe ich eine militärische Verwendung (incl BGS, Polizei) aus.


    Gruß,
    Malte

    Moin,


    ich vermute, dass es sich um eine Schutzhülle für ein Gewehr handelt.
    Die Länge kommt mit ca. 1 m gut hin. Vermutlich handelt es sich um eine
    Hülle für ein schlankes Gewehr mit Holzschaft, ohne herausstehendes Griffstück und
    Magazin.
    Daher - und auch weil es aus Filz ist - vermute ich, dass das Teil eher aus dem Jagdbereich
    und nicht vom Militär stammt. Gibt es irgendwelche Stempelungen o.ä.?


    Gruß,
    Malte

    Moin,


    was lässt sich sonst noch aus der Versorgungsnummer hinsichtlich des Alters ableiten?
    Wie bereits erwähnt, wurde die Vers.-Nr. bis 1963 in der Regel 9-stellig angegeben (12-AAA-BBBB), ab 1964
    dann 13-stellig (GGKK-12-AAA-BBBB). Es gibt aber auch zahlreiche Ausnahmen (insbesondere 13-stellig deutlich vor 1964).
    Dies deutet also auf das Produktionsdatum des konkreten Stücks hin (hier: 1963 oder früher).


    Ein zweiter Aspekt ist das Vergabedatum der Vers.-Nr, also in etwa das früheste Produktionsdatum.
    Offziell haben die letzten 7 Ziffern der Vers.-Nr. keine Systematik. Da diese in gewissen Kontingenten
    aber annähernd chronologisch vergeben wurden, lässt sich (inoffiziell) ein ungefähres Vergabedatum
    ableiten.
    Dies gilt nur für deutsche Versorgungsnummern (mit der 12 als zweiter Zahlengruppe)!


    Wir betrachten an dieser stelle nur die dritte Zifferngruppe AAA (GGKK-12-AAA-BBBB).
    Bei Gründung der Bundeswehr wurde mit 120 begonnen. Alle Versorgungsartikel mit AAA=120
    existieren also schon seit etwa 1955 - 1956 in der Bundeswehr (oder waren zumindest damals bereits
    konkret geplant). Dies sind überwiegend kleinere Teile (z.B. Handwerkzeug), keine größeren Systeme.
    Vieles davon gab es so oder so ähnlich schon in der Wehrmacht (z.B. Feldessgeschirr, Drahtgabel).
    In den folgenden Jahren zählte diese Zifferngruppe dann hoch bis Mitte der 1980er = 199,
    dann erfolgte ein Sprung auf 300. Aktuell (2010er Jahre) vergebene Vers.-Nrn haben als dritte
    Zifferngruppe 38X.


    Davon abweichend wurde SanMaterial von Anfang an nach einer anderen Systematik mit 200er-Nummern
    klassifiziert. Anfang der 1990er wurde von der NVA übernommenes Material mit 70X klassifiziert.
    Außerdem gab es aus mir unbekannten Gründen Anfang der 1990er auch noch 90X-er-Nummern.
    Darüberhinaus existieren, speziell aus den Anfangstagen der Bundeswehr, ein paar wenige weitere Abweichungen.


    Die gezeigte Plane, die ich leider auch nicht näher identifizieren kann, hat die Zifferngruppe AAA=129.
    Diese lässt sich aus Erfahrungswerten, abgeleitet von anderem Material auf etwa 1960-1961 vergeben verorten.


    Also: Versorgungsnummer der Plane 1960-1961 vergeben, produziert vor 1964.


    Wenn ich nach "12-129-5239" google, erhalte ich als einzigen Treffer "6920-12-129-5239" (ohne Beschreibung).
    Diese Nummer gehört zur NATO-Materialgruppe 69: Waffenausbildungsvorrichtungen
    und -klasse 6920: Ausbildungsvorrichtungen und Unterrichtshilfsmittel.


    Das ist entweder ein Fehler, oder die Plane gehört tatsächlich zu irgendeiner Waffenausbildungsvorrichtunge...


    Gruß,
    der Fernmelder

    Hallo Johann,


    zur Ergänzung: Das ist ein "Bediengerät Fahrzeugkommandant 80", das wie bereits beschrieben zum SEM 93 gehört.
    Es gibt auch noch ganz ähnliche Geräte, die zur BV-Anlage "BV 80/90/93" gehören: "BG 80" (Bediengerät 80),
    "BGF 80" (Bediengerät Fahrer 80) und "BGR 80" (Bediengerät Relais 80).


    Das BGK 80 kommt in diversen Fahrzeugrüstsätzen zum Einsatz, z.B. im "Einbausatz Führung SEM 93" für
    den Gefechtsstandpanzer M 113.


    Gruß,
    der Fernmelder


    Edit: Da war zwischenzeitlich der Borgward-Alex schneller. Auch hier Dank für die Ergänzung des BSK 80, das in meiner Auflistung noch fehlte.

    Ja, das stimmt. Beispielsweise die OSH in Dresden hat eine umfangreiche Bibliothek, in der nahezu alle mir bekannten Zeitschriften mit Bundeswehrbezug vorhanden sind, auch die "Soldat und Technik" ist dort vollständig vorhanden. Man kann auch vor Ort Kopien machen. Als aktiver Soldat oder Reservist mit Ausweis sollte dies kein Problem sein...


    Gruß,
    der Fernmelder

    Moin,


    solch eine Kartentasche besitze ich auch; auch derartige Änderungen bei den Stempeln sind mir schon mehrfach untergekommen.
    Einen wirklichen Reim kann ich mir nicht daraus machen.


    Es existieren 3 Versorgungsnummern:
    (8460-)12-120-1151
    (8460-)12-120-1152
    (8460-)12-120-1583


    Alle drei Nummern stammen aus den 1950ern.
    Die Taschen sind gestempelt mit (8460-)12-120-1152 oder (8460-)12-120-1583,
    teilweise korrigiert zu (8460-)12-120-1151 oder (8460-)12-120-1583.
    Die kleinen Innentaschen sind teilweise mit (8460-)12-120-1151 gestempelt.
    Meine ist von 1958 und ist mit (8460-)12-120-1583 gestempelt


    Meine Vermutung:
    Eine Nummer ist die leere Innentasche, eine die leere Außentasche und eine
    der Satz aus beiden Taschen, eventuell mit weiterem Inhalt.
    Ein Anlagenblatt habe ich leider nur für das Nachfolgemodell.
    -> Vermutung, nicht gesichert:
    8460-12-120-1151 Innentasche, leer
    8460-12-120-1152 Außentasche, leer
    8460-12-120-1583 Satz


    Sehr interessant finde ich auch den Produktionszeitraum - Diese Tasche wurde
    mindestens von 1958 bis 1988 (!) produziert - dabei gibt es doch mindestens seit
    Mitte der 1970er den Nachfolger aus dem gummierten oliven Gewebe ohne Innentasche.


    Hier gab es eine nagelneue Tasche von 1988 zum Spottpreis - habe ich leider verpasst :|


    Gruß,
    der Fernmelder

    Moin nochmal zusammen,


    ich habe noch mal ein paar Detailbilder gemacht, vielleicht gibt es ja doch noch jemanden,
    der etwas über die Teile 3/4/5 (siehe erster oder vorheriger Beitrag) sagen kann.
    Offenbar muss es die Teile ja (laut Farben; die scheinen original zu sein) beim KatS und beim BGS gegeben haben...


    Aaaaalso, die Detailbilder:
    Die Kabelführung oben ist bereits identifiziert. Der Sinn des Aufsteckzahnrades noch nicht.


    Die Spindel hat im Gegensatz zu der beim Kabelspulgerät verwendeten kein Doppelgewinde für das Schiffchen:


    Hier die Halterung mit den Lagern und den schwenkbaren "Armen" zusammengesetzt mit der Spindel und dem Zahnrad:

    Die Spindel unten nochmal als Vergleich - es ist die des Kabelspulgeräts für das Schiffchen.


    Erkenntnisse zur Verwendung der unbekannten Teile ?(


    Gruß,
    Malte

    Moin,


    ich habe noch ein paar Koppel gesichtet und versuche mal zusammenzufassen, was über die Markierung bisher herausgefunden wurde.
    Hier die Übersicht:


    OLC: Overhoff und Cie., Lüdenscheid
    110 32 44
    100 114 44
    110 122 44


    100 35 0089 A
    110 58 0049 E
    110 59 0089 A
    100 67 0030 A


    Huewa
    110 125 1668 G


    JMO: Julius Maurer, Idar-Oberstein
    100 52 85
    120 102 85
    110 123 85


    S Tanne C: Schmöle und Cie., Menden/Westfalen
    120 110 43


    Manche Kombinationen davon traten mehrmals auf.


    Die Vers.-Nr. habe ich jeweils weggelassen, diese habe ich in einem vorherigen Beitrag näher erläutert.
    Die erste Zahl scheint eindeutig immer die Länge zu sein.
    Die zweite Zahl erschließt sich mir noch nicht,
    ich tippe auf eine Los-/Chargennummer. Eventuell lässt sich hier bei näherer Erkenntnis das Produktionsdatum
    ableiten (ggf. herstellerspezifisch).
    Bei der dritten Zahl gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder eine zweistellige Zahl oder eine Kombination aus vier Ziffern udn einem Buchstaben.
    Auffällig ist, dass zusammen mit der 9-stelligen Vers.-Nr. (bis 1963) immer die zweistellige Zahl auftritt, während bei
    13-stelligen Ver.-Nrn. (ab 1964) immer die Ziffern/Buchstaben-Kombination geprägt ist. Hierzu hatte ich ebenfalls in einem vorherigen
    Beitrag etwas geschrieben (Stichwort: NATO-Herstellercode/NCAGE) - ob dies tatsächlich korrekt ist, bezweifle ich anhand der
    verschiedenen Codes bei OLC allerdings im Moment.
    Die zweistellige Zahl scheint aber klar den Hersteller zu klassifizieren:
    43 = Schmöle, 44 = OLC, 85 = JMO, Rest unbekannt.


    Hier noch zwei Koppelschlösser:
    Bei diesem Koppelschloss ist auffällig, dass die Zifferngruppen sehr unterschiedlich stark geprägt sind. Möglicherweise, weil die mittlere (= Chargennummer? siehe oben) gelegentlich gewechselt wurde, während die anderen gleich blieben und dies ein Produktionsfehler ist?
    Wenn man genau hinsieht, scheint die Vers.-Nr. auch "121-127-4331" statt "12-127-4331" zu lauten, offenbar auch ein Fehler (das ist wirklich sehr schwach geprägt, mit dem Fotoapparat kaum einzufangen).

    Dies dürfte dann wohl der bisher genannte, aber noch nicht gezeigte Hersteller
    F.W. Aßmann und Söhne, Lüdenscheid (A mit verlängertem Querbalken) sein.


    Gruß,
    der Fernmelder

    Moin,


    das ist eine "Richtschnur mit Haspel, 25 m".
    Die war unter anderem in der "Gerätekiste 2" zur Holz- und Metallberarbeitung des Katastrophenschutzes
    enthalten, neben allerlei Bohrern, Sägen und weiterem Gerät:



    Der Versorgungsnummer zur Folge gehört sie zur
    MatGrp 52: Prüfmittel der Längenprüftechnik
    MatKl 5210: Längenmessgeräte und linear prüfende Lehren
    Die Versorgungsnummer dürfte Mitte der 1950er vergeben worden sein (3. Zifferngruppe "120" = Erstausstattung der Bw),
    sie dürfte also bereits in den frühestens Werkzeugausstattungen zu finden gewesen sein.


    Gruß,
    der Fernmelder

    Moin zusammen,


    an den Beschriftungen des Feldkoppels habe ich auch schon allerhand herumgerätselt, dabei einiges,
    aber nicht alles herausbekommen und auch Widersprüche gefunden.


    Ich fange mal an:
    Dass das Koppel, das Kai in Beitrag #7 vorgestellt hat, das schmale Endstück des vorherigen, durchbrochenen Koppels hat,
    wundert mich nicht und erscheint plausibel. Das Koppel ist offenbar ein frühes Stück aus der Zeit von 1959-1963 (siehe unten),
    eines der ersten dieser Art, unmittelbar nach Einführung des nicht-durchbrochenen Koppelschlosses.
    Von den Endstücken waren vermutlich noch mehr oder weniger große Restmengen vorhanden, die aufgebraucht wurden.
    Andere, ähnliche Möglichkeit: Das Koppel mit nicht-durchbrochenem Schloss wurde zunächst ganz offiziell mit diesem
    Endstück produziert. Dann hat die Truppe gemerkt, dass dieses Endstück nicht gut hält und eine Änderung gefordert.
    Demzufolge wäre dieses Koppel ein Zwischenmodell.


    Zur Interpretation der sonstigen Beschriftung:
    Vers.-Nr.
    Wie bereits zuvor geschrieben, wurde bis 1963 üblicherweise die 9-stellige Vers.-Nr. (ohne Materialklasse) verwendet, ab 1964 die 13-stellige.
    Aber auch zuvor war die Vers.-Nr. bereits 13-stellig! Weshalb sie verkürzt (aber immernoch eindeutig) angegeben wurde, entzieht
    sich meiner Kenntnis. Dies betrifft jedoch nicht nur Koppel, sondern eine Vielzahl von Ausrüstungsgegenständen.
    Diese Regelung ist aber nicht allzu konsequent, denn es wurden z.B. 1957 und 1958 Feldfernsprecher 13-stellig, ab 11/1958 9-stellig und
    ab 1964 wieder 13-stellig gekennzeichnet.
    Nach 1963 (evtl. vereinzelt 1964) kamen jedoch keine 9-stellige Vers.-Nrn. mehr zum Einsatz, so dass eine 9-stellige Vers.-Nr.
    zu 90 % für 1963 oder vorher spricht, eine 13-stellig zu 80 % für nach 1963 (meine Einschätzung).


    Ich habe mal versucht, eine Liste mit allen Vers.-Nrn des Feldkoppels zu erstellen - gar nicht so einfach. Hier das Ergebnis:
    8465-12-124-8754 80 cm
    8465-12-124-8755 100 cm
    8465-12-124-8756 120 cm
    8465-12-124-8757 140 cm
    8465-12-127-4330 90 cm
    8465-12-127-4331 110 cm
    8465-12-127-4332 130 cm


    Wie man sieht, wurden offenbar erst vier Längen (80 cm, 100 cm, 120 cm, 140 cm) festgelegt und etwas später drei weitere Zwischengrößen (90 cm, 110 cm, 130 cm) eingeführt.
    Aaaaber: Da gibt es Widersprüche: Das letzte Bild in Beitrag #1 trägt die Vers.-Nr. 8465-12-127-4330 und ist 90 cm lang - das in Beitrag #7 trägt die gleiche Vers.-Nr. und ist 120 cm lang. Derartige Widersprüche sind mir auch schon bei meinen (wenigen) Koppeln aufgefallen - hier scheint es herstellerabhängig Fehler zu geben.


    Zu den Einführungsdaten: In der vorläufigen Versorgungsartikelliste der NATO-Materialgruppe 84 von Juni 1959 (auf der CD zum "Schuster-Buch") tauchen die Koppel noch nicht auf, stattdessen ältere Koppel. Die Vers.-Nrn in der Liste gehen bis GGKK-12-124-9XXX, die letzteren sind recht lückenhaft. Dies lässt darauf schließen, dass Artikel mit "124" in der dritten Zifferngruppe 1959 eingeführt wurden. Die ersten vier Längen passen genau ans Ende diesen Zahlenbereichs - Eine Einführung der ersten vier Längen Ende 1959 scheint wahrscheinlich.
    Die anderen drei Längen mit der Zifferngruppe "127" dürften etwa 1960 (oder evtl 1961) gefolgt sein (denn: Ende 1962 wurden bereits 133er-Nummern vergeben). Koppel mit 9-stelliger Vers.-Nr. lassen sich damit schon recht eng eingrenzen.


    Zu den übrigen Zahlen:
    Die erste Zahl in der zweiten Reihe scheint immer die Länge zu sein. Die übrigen Zahlen und Buchstaben variieren von Hersteller zu Hersteller - dies war offenbar in der TL (zumindestens zeitweise) nicht genauer festgelegt oder die Hersteller haben sich nicht dran gehalten.


    Auffällig ist, dass häufig Gruppen aus vier Ziffern und einem Buchstaben auftauchen. Diese wiederholen sich beim gleichen Hersteller, sind
    also offenbar nicht datumsabhängig. Hierbei handelt es sich vermutlich im den NATO-Herstellercode (NCAGE). Dies ist ein 5-stelliger, weltweit eindeutiger Code zur Identifikation des Herstellers (ähnlich den dreistelligen Fertigungskennzeichen der Wehrmacht - nur dass diese nicht geheim sind, 5-stelllig sind und weltweit gelten).
    Diese bestehen immer aus 5 Stellen. In den USA meist 5 Ziffern, in anderen Ländern meist ein Buchstabe und 4 Ziffern, seltener erst Ziffern, dann Buchstaben. Deutsche Codes beginnen fast alle mit C oder D, französische mit F usw. Eine vollständige Liste kenne ich nicht. In den Anlageblättern und TDven Teil 5 gibt es jeweils Verzeichnisse der jeweils relevanten Hersteller (außer bei sehr alten TDven oder AnlBlAAN).
    Online kann man die Codes hier abfragen: NCAGE
    Eventuell muss man den Buchstaben an den Anfang setzen, das machen manche Hersteller falsch.
    Leider kommt für die Codes der hier abgebildeten Koppel nichts plausibles dabei heraus.
    Dies kann aber auch folgenden Grund haben: Wenn eine Firma aufgekauft wird, wird die Datenbank angepasst. Es steht dann also die neue
    Firma drin, die oft - nach vielen Jahren und Weiterverkäufen von Aktienanteilen und Namensrechten - nichts mehr mit dem ursprünglichen Hersteller zu tun hat.


    Die übrigen Zahlen (auf den Bildern oben: "58" "122" "102 85" "125" "59" "35") haben keine erkennbare Systematik - ich vermute, dass es sich herstellerabhängig um Losnummern handelt. Vereinzelt kann es vielleicht tatsächlich eine Jahresangabe sein - dies ließe sich jedoch
    nur durch größere Stichproben, nach Herstellern sortiert, ermitteln.


    Jetzt noch eine Frage von mir:
    Passen bei Euch die Längen zur Aufschrift? Wie wird denn genau gemessen (Länge über alles, maximale Nutzlänge etc)?
    Ich habe teilweise mal nachgemessen und habe folgende Ergebnisse:
    - Aufschrift 90, Gesamtlänge gemessen 98 cm
    - Aufschrift 100, Gesamtlänge gemessen 109 cm, "100 35 0089 A aLc"
    - Aufschrift 110, Gesamtlänge gemessen 109 cm


    Mein zeitweiser Verdacht, es gäbe immer 8-9 cm Zugabe bei der Länge über alles wurde durch das letzte Beispiel getrübt.
    Vielleicht ist dies aber auch wieder herstellerabhängig.
    Leider lassen sich die Schnallen aber auch an andere Koppel montieren, so dass die Länge nicht unbedigt original sein muss.
    Habt Ihr Vergleiche zwischen Aufschrift und Gesamtlänge?


    Gruß,
    Malte

    Moin,


    ahhh, da wurden alle möglichen Teile, die in einer MatKl sein können einzeln aufgelistet - zu 2920 gibts noch einige mehr Einträge auf der Seite.


    Das Urdokument zu den Materialklassen (MatKl; englisch Federal Supply Class, FSC) ist das "Cataloging HANDBOOK H2" (H2Book).
    Das gibt es im Internet z.B. hier: H2Book


    Dort ist die MatKl 2920 wie folgt beschrieben:
    2920 Engine Electrical System Components, Nonaircraft
    Includes: Generators; Magnetos; Spark Plugs; Ignition Coils; Ignition Distributors; Engine Voltage Regulators;
    Ignition Harness Assemblies; Starting Motors for Engines.
    Excludes: Vehicular Lighting Fixtures (FSC 6220) and Aircraft Generators (FSC 2925).


    "Generators" kommt darin vor - Es muss sich dabeu aber um ein Teil der elektrischen Anlage eines Verbrennungsmotors handeln -
    vermutlich also z.B. eine Lichtmaschine.


    Im Gegensatz dazu ist die MatKl 6115 wie folgt beschrieben:
    6115 Generators and Generator Sets, Electrical
    Includes: Engine, Turbine, Wind, and Hand Driven Generator Sets and Auxiliary Aircraft Generators.
    Excludes: Motor-Converters; Motor-Generator Sets; Engine Generators; Engine Accessory Generators.


    Die ganzen SEA der Bundeswehr sind auch bei 6115 eingeordnet.


    Das ganze ist natürlich vom Verteidigungsministerium offiziell ins Deutsche übersetzt worden,
    wie das Dokument heißt, weiß ich aber nicht (Wer kann helfen?).


    Man findet jedoch einiges hier: ZeltmannWeitere Ländercodes gibt es hier


    Ich habe mir aus diesen Informationen mal eine Calc (Excel)-Tabelle zusammengestellt. Wer die haben möchte -> PN.


    Gruß,
    der Fernmelder

    Moin,


    2910? Das von Dir gezeigte Teil gehört doch zur Materialklasse 2920... hmmm
    Generatoren sind MatKl 6115, in 2920 sind nur Teile der elektrischen Anlage von
    Verbrennungmotoren enthalten (das können allerdings auch Generatorteile sein).
    2910 sind Bestandteile von Kraftstoffanlagen für Verbrennungsmotoren, ausgenommen für Luftfahrzeuge.
    Diese können natürlich auch wieder Teil von Generatoren sein, die Spulen gehören aber nicht zur Kraftstoffanlage...


    Gruß,
    der Fernmelder

    Moin,


    der abgebildete Handapparat mit Nummernschalter (Wählscheibe) ist aber kein PrGt 1a, sondern ein sogenannter
    "Prüfhandapparat, Ausgabe 2" - Im Prinzip ein normales Telefon, in einen Handapparat verfrachtet.
    Heutzutage nichts Besonderes, damals gab es soetwas für den Normalbürger nicht.
    Der Prüfhandapparat, Ausgabe 2 (Es gab auch noch einen ganz ähnlichen Vorgänger, Ausgabe 1 sowie Nachfolger Ausgabe 3, 3a 4, 4a, 90, 93i, 96, 2000...) war ein Teil der Standardausstattung der Entstörer und Servicetechniker der Deutschen Bundespost (soweit ich weiß, auch bei der Bundeswehr im Einsatz).
    An Deinem Gerät hängt außerdem noch ein Adapterkabel auf AS4-Stecker - der war Mitte der 1960er bis etwa Ende der 1980er Standard in der Bundesrepublik für Telefone (die damals üblicherweise nicht steckbar, sondern festangeschlossen wurde - Abschalten, Auswechseln usw durch den Anschlussinhaber nicht möglich/gestattet :!: ).


    Das PrGt 1a ist übrigens nur ein relativ einfacher, weiß/grauer Kopfhörer mit Kabeln dran. An einem Ohr kann man mit einem Drehschalter zwischen 600 Ohm / 10 kOhm umschalten - ganz ähnlich wie bei dem von Dir gezeigten Prüfkopfhörer. Ein Bild kann ich bei Interesse machen.


    Zu Deiner Erregerwicklung kann ich nur die Vers.-Nr. aufschlüsseln:
    MatGrp 29: Zubehör für Verbrennungsmotoren
    MatKl 2920: Bestandteile von elektrischen Anlagen für Verbrennungsmotoren, ausgenommen für Luftfahrzeuge


    Gehört also zu einem Verbrennungsmotor... aber zu welchem/welchem Gerät?
    Keine Ahnung. Vielleicht kennt ja jemand Gerät der Bundeswehr, das aus Norwegen stammt?


    Gruß,
    der Fernmelder