Hallo Michael,
einen hydraulischen Propellerantrieb konstruiere ich auch gerade. Ist zwar für ein kleines U-Boot (um die Wellendurchführung zu vermeiden) und mit dieselelektrischem Antrieb - aber sonst sehr ähnlich zu Deinem Projekt.
So einfach, wie von Dir angedacht, geht es leider nicht:
Der Förderstrom der Hydraulikpumpe ist abhängig von der Motordrehzahl und die Drehzahl des Hydraulikmotors ist abhängig vom Förderstrom. Wenn die Motordrehzahl konstant und die Propellerdrehzahl variabel sein soll, musst Du mehr oder weniger Volumenstrom am Hydraulikmotor vorbeileiten können. Das geht aber nicht mit einem "Regelventil": Dieses kann zwar den Volumenstrom begrenzen, muss dann aber gegen ein Druckbegrenzungsventil arbeiten. Denn ein druckloses "Vorbeileiten" des Öls würde keinen Druck am Hydraulikmotor erzeugen - und damit kein Drehmoment. Wenn Du nun z.B. nur 10% Drehzahl brauchst und daher 90% des Ölstroms durch das Druckbegrenzungsventil fließt, werden 90% der Motorleistung dort in Wärme umgesetzt. Das ist nicht nur total unökonomisch, sondern erfordert ein riesiges Ölvolumen in der Anlage und einen gigantischen Ölkühler.
Die einzige Lösung wäre, eine Verstellpumpe zu verwenden. Eine Pumpe (meist Axialkolbenpumpe), deren Förderstrom durch variablen Kolbenhub einstellbar ist. Sowas wird auch in hydrostatischen Fahrantrieben (z.B. beim Mähdrescher) eingesetzt. Nachteil dieser Lösung: Extrem teuer. Selbst gebraucht bekommst Du keine passende Verstellpumpe unter ca. € 1.000. Und: Seit vielen Jahren werden solche Pumpen nur noch in elektronisch gesteuerter Ausführung angeboten - also nochmal Kosten und Aufwand für das Steuergerät.
Außerdem: Wenn Du einen Dieselmotor im Leerlauf tuckern lässt, hat er nur einen Bruchteil seiner Nennleistung. Denn die Leistung ist (mehr oder weniger linear) eine Funktion der Drehzahl. So ein 8 PS Farymann leistet dann vielleicht noch 0,5 PS. Viel zu wenig für Dein Boot...
Mein Tipp: Schau mal nach einem Volvo Penta 2001 mit Wendegetriebe. Das ist der letzte Volvo-Penta-Motor, der noch als vollwertiger Bootsmotor konstruiert wurde (Stichworte: nasse Auspuffanlage, 100% Dauerleistung, Seewasserbeständigkeit, Opferanode, Wartung von vorn); die späteren Motoren sind nur marinisierte Baumaschinenmotoren (Kubota). Für mein Projekt habe ich einen Volvo Penta 2002 angeschafft (die Zweizylinder-Variante des 2001) und bin mit dem Ding nach den ersten Prüfstandversuchen sehr zufrieden. Einziger Nachteil: Diese Motoren (und die Ersatzteile!) werden recht teuer gehandelt.
Viele Grüße
Marc