Steuerungszeiten durch falsches Nockenwellenrad von der Markierung kleinen 2,12 Motor zum 2,45 Liter

  • Da hier auch eine Vielzahl an GAZ 69 und UAZ Besitzer sich im Forum befinden,

    und nicht jeder alles kennen kann, habe ich hier einen Bericht verfasst im GAZ 69 M de Forum über

    einen Vorgang, der des Öfteren schon in der Vergangenheit immer wieder aufgetreten ist.


    Gerade die Fehlersuche für mangelnde Leistung und hohen Kraftstoffverbrauch hat schon den Einen oder Anderen

    fast in den Wahnsinn getrieben.




    Ich kram da mal etwas altes aus der Vergangenheit hervor zum Einlesen


    https://www.gaz69m.de/forum_thread.php?open=1289901697


    Doch bevor ich zum Kern der Geschichte komme, ein kurzer Rückblick auf das Gewesene.


    Nach dem in 2015 aus England kommend der Wasser-Wasser Tauscher ein Loch hatte und der Motor

    dadurch den Dienst auf der Rückfahrt eingestellte hatte, wurden 8 neue Ventil eingebaut.


    Wiederum England War and Peace Rückfahrt 2016, der Motor zeigte nun nach über 60.000 KM seit 1996

    einen starken Leistungsverlust und nun sollte die Entscheidung fallen, einen " Neuen Motor" welchen

    ich zuvor schon in 2014 erworben hatte einzubauen.


    Es handelte sich um einen Depot-Motor, den Rolf B.Jahre zuvor laut Kistenbeschriftung aus Bulgarien erworben hatte.


    Schon 1996 hatte ich von der Firma Floribelle aus Leverkusen aus Strela einen Depot-Motor erhalten

    der eben diese 60.000 km klaglos absolviert hatte.


    Im Januar 2017 war es dann soweit und nachdem die notwendigen Vorarbeiten abgeschlossen waren, ging es los.


    Schon beim Einlaufen auf meinen Motorprüfstand stellte ich fest, das die Wasserpumpe undicht gewesen war.


    Pumpe zerlegt und festgestellt das die Reihenfolge der Dichtungspackung verkehrt vom Werk eingebaut gewesen war.


    Als nächstes trat dann noch Öl aus und es musste der Steuerdeckel ,und die Platte der Motorhalterung

    demontiert werden, und anschließend mit den originalen Dichtungen und Försch 166 Dichtmasse montiert werden.


    Später im Laufe des Jahres stellte ich dann auch noch fest, das nicht genug an Dichtringen für die

    Zündkerzen vorhanden gewesen waren, weil die Dichtflächen am Zylinderkopf-Deckel nicht plan geschliffen gewesen waren.


    In 2017 hatten wir nur ca. 750 km zurück gelegt und so richtig zufrieden war ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit dem Depot -Motor gewesen.


    In 2018 waren wir ja 9 Monate mit dem ARO M461 C in den USA und so kümmerte ich mich erst wieder in 2019 um den Motor.

    Während wir sonst im Jahr so um die 3.500 KM fahren war die Kilometerleistung auch in 2019 marginal.


    Leistung zu wenig, und Verbrauch abnormal im Gegensatz zu den weniger als 15 Litern 2 Jahrzehnte zuvor.


    Als dann noch mein Freund aus der Slowakei im August 2019 bei mir war, und auch den Motor vom Daniel S.

    ein neues Leben eingehaucht hatte, nahm sich Franz auch nach einer gemeinsamen Fahrt zur Veranstaltung

    im Hochtaunus Wheels and Tracks meinem Motor vor, da wir kaum im Taunus die Steigungen raufgekommen waren.


    Normal steht der Zündverteilerfinger auf dem 1. Zylinder auf 7 Uhr.


    Nachdem die Ölpumpe verändert worden war, stand nun der Verteilerfinger für den 1. Zylinder auf 11 Uhr.


    Zwar sprang der Motor immer einwandfrei an, doch Leistung und Verbrauch standen im krassen Widerspruch zu einander.


    In diesem Jahr haben wir ein paar Touren unternommen, und jedes mal war es ein Schock beim Tanken.


    Als wir nun im September mit der Amphibie und dem Campwerk Anhänger ein paar Tage verreist waren,

    und der Motor ab 70 km/h begonnen hatte zu klingeln, stand fest, ich muss ran und den Fehler suchen.


    Bild-Url: https://up.picr.de/39518153ny.jpg


    Bild-Url: https://up.picr.de/39518194mq.jpg


    Ich hatte schon länger die Motorsteuerung im Verdacht, die vom Werk falsch eingestellt worden gewesen war.

    Am Freitag dem 09.Oktober 2020 war es dann soweit, und nach etlichen Stunden lag nun der Steuerdeckel vor mir.


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    Vor dem weiteren Ausbau lieber alles noch einmal markieren und auch bildlich festhalten.


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    Der 55 ziger Radnabenmutterschlüssel passt hier relative gut, ist zwar etwas zu groß aber es geht.

    Die normale Andrehklaue hat ein Schlüsselmaß von 36 SW.



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    Mit einem selbstgebauten und recht einfachem Abzieher aus 10 mm Stahl und 3 M8 Schrauben und einem M12 Gewinde war die Keilriemenscheibe schnell demontiert.


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    Jedoch zuvor, hatte ich an meinem alten 60.000 KM gelaufenen Motor einige Handgriffe geübt um zu sehen ob meine Vorstellung realisierbar wäre.


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    Markierung für den 2,12 Liter Motor zum Zeitpunkt der Öffnung des Steuerdeckels.


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    Abziehen des Nockenwellenrades mit Hilfe einer weiteren selbstgebauten Abziehvorrichtung.


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    Nockenwellen Passfeder zeigt auf 5 und wird später gegen den Uhrzeigersinn auf Richtung 4 Uhr stehen.

    Dadurch ändert sich dann später der Füllungsgrad für die Zylinder und die Leistung sollte dann wieder vernünftig sein ,ebenso der Verbrauch.


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    Hier kann man sehr gut die falsche Stellung der Ventile sehen


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    Mein Übungsmotor um alle Vorgänge im Vorfeld zu testen.

    Hier steht schon die Ventilsteuerung auf dem 3 Zylinder und die Kurbelwelle weiterhin auf OTP des 1 Zylinder.


    Es ging in 1 Linien darum wie ich im Falle eines kleinen Nockenwellenrades der Markierung, die Nockenwelle drehen kann,

    ohne das sich die Kurbelwelle aus dem zuvor ermittelten OTP " Oberen Tot Punkt " heraus dreht.


    Vorweg, das hat Stunden gedauert bis ich den richtigen Weg gefunden hatte.


    Keilriemenscheibe und Nockenwellenrad abziehen ist ja ein Kinderspiel, aber das Kurbelwellenzahnrad ist da schon

    eine ganz andere Nummer.


    Diese Erfahrung musste nun in der kaum erreichbaren Motorsteuerung im eingebauten Zustand an der Amphibie später umgesetzt werden.


    Um besser das Ventilspiel und die Einstellung zu erkennen, war es einfacher, den Zylinderdeckel zu demontieren

    und Blick auf Ventile und Kolben zu haben.


    Nun zurück zum eingebauten Motor, und nachdem nun das Nockenwellenrad auf der Werkbank gelegen hatte, nicht bevor alle notwendigen Zähne an Nockenwellenrad und Kurbelwelle einen dicken Klecks Farbe abbekommen hatten.


    Alte 2,45 Liter Markierung Nockenwellenrad und vorhandenes überprüft, und Heureka, festgestellt, Markierung für den kleinen Motor im Werk eingebaut.


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    Hinweis auf das unterschiedliche Nockenwellenrad und deren 21 B Markierung


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    Anleitung um aus einem 2.12 Nockenwellenrad durch Änderung der Steuerzeiten und verändern

    eines Zahntales in Uhrzeigerrichtung auf ein 2,45 Liter Motor und die neuen Steuerzeiten.


    Nach dem Messen, neue Markierung angebracht ein Zahntal im Uhrzeigersinn versetzt, und

    zugleich alle Nockenwellenräder im Keller vermessen.


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    Neben der orangen Markierung befindet sich die Kerbe für einen 2,12 Liter Motor

    Alle haben die 2,1 Liter Markierung, gut zu Wissen.


    Nach mehr als 2 Stunden war dann endlich die Ventilsteuerung so eingestellt, wie es sich für den 2,45 Liter Motor auch gehört.


    Zur Kontrolle dann mehrfach den Motor mehrfach durchgedreht um auch wirklich sicher zu gehen.


    Als nächsten den Zündverteiler gezogen, und mit einem LIDL Endoskope in den Zündverteiler S

    chacht geblickt, um die Stellung der Ölpumpe besser sehen zu können.


    Zuvor aber im Keller die Ölpumpe betrachtet, und dabei die asymmetrische Anordnung der Halb Kugeln oder der Spalte gesehen.


    Im Reparaturhandbuch und auch in der Betriebsanleitung wird ja der Einbau vorgestellt,

    das die Pumpe in einem Winkel eingebaut werden muss, da diese sich später über das

    Nockenwellenzahnrad dann waagerecht stellt und den Zündverteiler korrekt aufnimmt.


    Beim Einbau der Ölpumpe gibt es noch eine Besonderheit, die aber nirgendwo auch nur ansatzweise erwähnt wird.


    Die geschnittenen Halbkugeln oder auch die Spalte selber sind wie bereits erwähnt asymmetrisch, und der

    größere Teil der Schnittstelle muss beim Einbau nach Oben mit der Winkelstellung stehen.


    Mit dem Endoskope, einer 8 mm Aluminium Leiste von 1 mm Stärke konnten dann nach x-tem Versuch auch

    die Ölpumpe korrekt eingebaut werden.


    Anschließend kam noch der Zündverteiler wieder an seinen Platz und Heureka nach dem alles wieder

    auf dem 1. Zylinder im oder auf OTP stand, befand sich auch zum erstenmal seit dem Einbau in 2017 der

    Verteilerfinger wieder auf der 7 Uhr Stellung.


    Zylinderkopf wieder zurück gebaut auf den Block und ohne Kühler für wenige Sekunden den Motor gestartet.

    Peng, Paff und Bumm, mehr war nicht aus dem Auspuff zu höheren.


    Erneut alles kontrolliert und noch einmal danach Peng, Paff, Brumm.


    Vor lauter Euphorie nicht sofort daran gedacht, das die Zündreihenfolge am Zündverteilerdeckel noch auf der alten Stellung stand.


    Alles wieder auf die richtige Zündvolle am Verteilerdeckel umgesteckt, und Rumms, lief der Motor sofort an.



    Danach noch für ein paar Sekunden Feinarbeit am Zündverteiler und schon lief der Motor noch wesentlich besser.



    Nächste Woche gibt es den Kühler wieder, hier lag eine Reklamation an der Oberflächen Lackierung

    der Kühlerfirma aus März 2017 noch vor.


    Über den weiteren Verlauf der Aktion werde ich dann hier weiter drüber berichten.


    Gruß
    Dirk

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