Hallo Zusammen!
Ich habe, nach Aktivierung des KVK durch das LKdo, erst heute diesen Post gelesen.
Um es vorweg zu sagen : Wäre ich nur 10 Minuten später alarmiert worden, ich hätte die TEL (Technische Einsatzleitung des Kreises) wegen der sprunghaft gestiegenen Wasserstände und wegen Sturtzbächen auf den Straßen, nicht mehr erreichen können!
Einige Anmerkungen sind richtig, anderen kann ich nicht zustimmen.
1. Die Vorwarnungen durch den Deutschen Wetterdienst gab es, in jedem Wetterbericht, in Kat-Warn und Nina.
Wo und mit welcher Wucht uns das Wetter genau und wann treffen wird, war erst kurz vor dem Eintreffen der Ereignisse klar.
Den hochwassererprobten Bürgern war, wie auch sonst niemandem, nicht klar, wie schlimm es kommen wird.
2. Sirenen können nur ausgelöst werden wenn es noch Strom gibt - ohne Strom kein Telefon, Internet oder Digitalfunk und damit auch
kein Signal zum Auslösen der Sirenen.
3. Im Verlauf dieser Katastrophe ist bei uns nach kurzer Zeit fast sämtliche Infrastruktur zur Kommunikation, und damit zur
Koordinierung der Einsatzkräfte ausgefallen! Lediglich private Handy`s im D2-Netz und die alten 4m-Funkgeräte, Gott sei Dank noch
zum Teil vorhanden, haben eine minimale Koordinierung der Einsatzkräfte möglich gemacht.
4. Notrufe über 110 oder 112 waren ab dem Abend von Mittwoch auf Donnerstag nicht mehr möglich.
5. Wer kennt das Sirenensignal für "Katastrophe" in seiner Region?? Bundeseinheitlich ist nur noch das Signal zur Alarmierung der
Feuerwehr.
6. Die wenigsten Einsatzkräfte der Rettungsdienste und der Feuerwehren verfügen noch über geländegängige oder watfähige Einsatz-
fahrzeuge. Die Notärzte waren Mittwoch Nacht mit Sonderfahrzeugen ("Panzerwagen") der Bereitschaftspolizei im Einsatz. Nur so
waren Patienten noch erreichbar. Ein Abtransport in eines der Krankenhäuser war damit natürlich nicht möglich!
7. Zerstörte Brücken, unterspülte oder einfach weggerissene Straßen sowie Hangrutsche behindern selbstverständlich bis zum heutigen
Tag alle Rettungs-, Bergungs- und Hilfsaktionen und damit auch die Versorgung der Bevölkerung mit dem Notwendigsten.
Wer kennt denn überhaupt den Ratgeber des BBK ( Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) und hat danach
gehandelt??? Nicht alle Häuser sind zerstört worden und somit wären minimale Nebensmittelvorräte in den Ortschaften vorhanden.
Ich könnte einen 10-seitigen Bericht verfassen, was alles schief gelaufen ist (Werde ich auch tun und Verbesserungsvorschläge machen), aber wir haben in unserem Kreis die Katastrophe ohne den Verlust von Menschenleben gemeistert.
Abschließend : Ich hoffe, dass Politik, Behörden und auch jeder einzelne Bürger hieraus lernt und entsprechend gehandelt wird. Für mich ist jetzt jedenfalls klar : Hilf dir selbst - dann hilft dir Gott
Bitte nicht falsch verstehen -ein gewisses Maß an Eigenverantwortung und Eigeninitiative muss jeder Bürger haben und nicht immer direkt nach Schuldigen für z.T. eigene Versäumnisse suchen. Der Staat kann sich momentan nicht um jeden Geschädigten einzeln kümmern.
Alle Hilfskräfte tun seit nunmehr einer Woche ihr Bestes und werden, wenn sie nicht vorher ihre eigenen körperlichen Kräfte verlassen, mit ein bisschen Zeit diese Krise meistern.