Die gehören doch persönlich haftbar gemacht für den Mist, den sie gebaut haben.
Mal ein anderer Denkansatz:
Viele fehlende Entscheidungen und Verzögerungen resultieren doch daraus, dass die Beamten sich nicht nachweisen lassen wollen, etwas falsch gemacht zu haben. Es gibt doch schon Möglichkeiten der persönlichen Haftung.
Ehe ein Beamter in der Beschaffung seine Pension riskiert, entscheidet er mal lieber gar nichts.
Und das ist ein bekanntes Problem!
Wie will man das Dilemma nun auflösen?
Man braucht Entscheidungen und wenn ein Fehler passiert rollen Köpfe?
Oder jemand entscheidet, jetzt eine Bestellung aufzugeben, damit endlich in der Industrie mit der Produktion begonnen werden kann?
Was wollen wir denn nun?
Mir fällt da gerade keine ideale Lösung ein.
Natürlich muss jemand, der richtig Bockmist macht und zwar grob fahrlässig oder vorsätzlich, dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
Andererseits müssen manchmal Entscheidungen aus der Lage heraus getroffen werden, die nicht der reinen Lehre entsprechen.
Da muss man sich auch mal darauf verlassen können, dass der Vorgesetzte hinter einem steht und zwar, um einem den Rücken zu stärken und nicht, um einem ein Bein zu stellen.
Diese Entscheidungskultur kenne ich aus meiner Anfangszeit bei der Marine. Das hat aber immer weiter abgenommen und ich habe später oft feststellen müssen, dass es den Vorgesetzte eher darum ging, sich selbst zu schützen, da auch sie nicht davon ausgehen konnten, von oben Rückendeckung zu bekommen.
Das hat auch damit zu tun, dass in der Öffentlichkeit bei Fehlern immer nach personellen Konsequenzen gerufen wird.
Auch bei den Politikern. Ein Fehler - Rücktrittsforderung.
Manche glauben in der Konsequenz, nur dann keine Fehler zu machen, wenn sie nichts machen. Auch nicht so toll, oder?
Wir brauchen eine bessere und realistischere Fehlerkultur.
Und im konkreten Fall mal ein Beispiel, wie das laufen kann:
Die Politik will eine maritime Präsenz im Roten Meer.
Aus verfassungsrechtlichen Gründen braucht es ein Mandat der EU und einen Beschluss des Bundestages.
Da man sich aber einig ist, dass das positv beschieden wird, schickt die Marine das Schiff schonmal los.
Formal vielleicht nicht zu 100% korrekt, aber sicher die bessere Lösung, wenn man da unten Frachtschiffe retten will.
Vielleicht sollt man mal auf politischer Ebene überdenken, ob diese Ehrenrunde durch 2 politische Gremien, die kein anderes Land so kennt, noch zeitgemäß ist.
Es gab immer Anpassungen an Realitäten, wie z.B. Frauen bei der Truppe, erster UN-Einsatz, ersten NATO-Einsatz, Nutzung privater EMails an Bord usw.
Jetzt müssen Beschaffungen angestoßen werden und vielleicht muss man der militärischen Führung andere Möglichkeiten schaffen, schnell Einsätze befehlen zu können.
Das Thema der zu geringen Munitionsbestände und der beschwerlichen beschaffung wegen Abbau von Kapazitäten in der Industrie wurde ja genügend thematisiert.