Die Faun liefen beim VEB Ferngasleitungsbau Engelsdorf, daher die Beschriftung der Türen und die DDR-Kennzeichen. Bei einigen steht auch mit kyrillischen Lettern „Druschba“ dran. Das ist russisch und heißt „Freundschaft“, so wie der Name der Erdgastrasse in den 70ern, der Druschba-Trasse. Vielleicht kamen diese Schriftzüge als Propaganda dran, vielleicht auch nur weil der Fahrer sein Fahrzeug einfach nur verschönern wollte und den Slogan gut fand?! An der Druschba Trasse waren 15 Faun Zugmaschinen als Rohrtransporter eingesetzt.
Nach Abschluß der Druschba-Trasse kamen die Fahrzeuge 1978 wieder zurück in die DDR und wurden, bis Engelsdorf in den 80ern für die nächste Trasse im Ural wieder Bedarf anmeldete, bei verschiedenen Betrieben in der DDR u.a. als Schwerlastzugmaschinen eingesetzt. Wieder an der Trasse wurden die Faun dann aber nicht mehr als Rohrtransporter, sondern beim Schwertransport zur Umsetzung von Großgerät wie Rohrleger, Verdichter, Raupen, usw… eingesetzt. Deren ehemalige Rolle als Rohrtransporter hatte dann in den 80ern der KrAZ255b übernommen. Alle in der Sowjetunion eingesetzten Fahrzeuge sollen Anfang der 90er Jahre an russische Firmen übergeben worden sein, da diese Giganten für den deutschen Strassenverkehr einfach zu sperrig waren.
Das sich die in DDR Diensten befindlichen Faun an der Druschba-Trasse sehr bewährten, blieb den Sowjets nicht verborgen und so zählte dann ab Ende der 70er auch die Sowjetunion zu den Kunden von Faun. Allerdings war wohl die Beschaffung der nötigen originalen E-Teile aus finanziellen Gründen ein Problem. Sicherlich nicht nur bei den Faun. Das konnte zwar mittels Fingerfertigkeit hier und da kompensiert werden (war ja in der DDR nicht viel anders), aber die Fahrzeuge wurden trotzdem runtergerockt. Das hat man schon bei den Fahrzeugen gesehen, die in sowjetischen Diensten standen. So kann man wohl davon ausgehen das den Fahrzeugen, welche von der DDR den Sowjets überlassenen worden sind, kein allzu langes Leben mehr beschieden gewesen sein dürfte. Soviel zur Frage „wo sind sie geblieben?“ Nun ja, that`s life.
Verwendet wurden von der DDR an der Trasse folgende Typen:
15 Stück Faun HZ 36.40/45 als Rohrtransporter, später in den 80ern dann als Zugmaschinen (425PS, 3 Achsen)
2 Stück Faun HZ 46.40/49 als Schwerlastzugmaschinen (425PS, 4 Achsen)
4 Stück Faun HZ 40.45/45 als Schwerlastzugmaschinen (480PS, 3 Achsen)
4 Stück Faun HZ 40.45/45 als Schwerlastzugmaschinen (525PS, 3 Achsen)
Die Erdgastrassen waren für die DDR gigantische Projekte. Eingesetzt wurde vorrangig eigene Technik aus dem Ostblock. Hervorzuheben sind da die schweren KrAZ Lkw, aber auch Lkw z.B. von Ural, MAZ, Tatra, IFA, Robur, sowie Traktoren, Raupen und Bagger aus heimischer Fertigung wurden eingesetzt.
Fairerweise muss man aber sagen dass auch ein nicht unerheblicher Teil Technik im kapitalistischen Ausland gekauft wurde! Man wollte wohl an manchen Schlüssel-Gewerken keine Kompromisse eingehen. Dazu gehört in erster Linie das Symbol einer Erdgastrasse, der Rohrleger. Dieser kam, bis auf wenige Ausnahmen, z.B. von Komatsu. Aber u.a. auch Liebher, Gottwald, Demag, Hanomag, Fiat konnten, wenn auch nicht in solchem Umfang wie z.B. Komatsu, Gerät an die DDR für deren Erdgastrassen verkaufen.