Beiträge von BW-63H

    Gegen 09:30 Uhr starte ich bei Kilometer 2118 zur Rückfahrt.


    Diese werde ich ebenfalls nur kurz „anreisen“.



    Als ich, südlich Chisinau, etwas den Faden verloren habe, erkundige ich mich an einer Tankstelle (im Bau) nach dem Weg. Nach 2 – 3 Worten, die ich versuche in Russisch zu sprechen, stellt der Bauherr sofort fest: Du Ost - Deutsch!?!
    Ich erfahre: er war Ende der 70er Jahre in Dresden stationiert. Er erzählt von Wünsdorf, Zeithain, Nochten.....kenne ich natürlich alles. Ich erzähle Ihm, was aus Seinen ehem. „Standorten“ jetzt geworden ist. Komisch: früher mochten wir „die Russen“ nicht sehr. Jetzt kommuniziert man ganz normal und freundschaftlich miteinander. (liegt vielleicht auch daran, dass jeder wieder dort ist, wo er eigentlich hin gehört).
    Zum Abschied erklärt er mir den Weg, schenkt mir dazu noch Seine Mapa (Landkarte). Wieder eine schöne Erfahrung!
    Weiter geht es. Keine Probleme an der Moldawischen Grenze. So langsam nerven die Kontrollen aber doch. Aber ich bin ja wieder in der EU! Ab der rumänischen Grenze setze ich 4 (geheime) Zauberwörter ein. Das beschleunigt die Abfertigung doch erheblich. Auf Anfrage: Passagier?? nehme ich noch einen Grenzer mit nach Husi. Erfahre dabei viel Interessantes über die EU – Erweiterung.
    Auf der Rückfahrt wähle ich eine südlichere Route. Rumänische Städte umfahre ich Weiträumig. Die Straßen sind hier unten etwas Besser – auch die Beschilderung. Am Abend bin ich wieder in Gilau. Übernachte dieses mal in einem (rumänischen) Motel. Ein großer Bungalow mit TV und Dusche für ca. 25 Euro, das geht i.O. Bin (einmal mehr) angenehm Überrascht.


    20.09.2008, 09:15 Uhr, km 3057, 5°C, Regen
    Auf zur letzten Etappe. Diese verläuft relativ Unspektakulär. Ab der ungarischen Grenze, kann man die Landkarte wieder weg stecken. ( die Beschilderung reicht zum navigieren!!!)
    Um 21:30 Uhr MESZ erreiche ich bei Gesammtkilometer 4122, den Heimatlichen Hof.






    Die Rückfahrt war damit: 2004 km lang, gefahren in ca.: 26 Std.

    Der Scenic hat durchgehalten, nur mein Hintern ist sozusagen im Ar...


    Fazit: Ich denke, mir hat die Reise rein „menschlich“ gesehen, viel gebracht.
    Wer nicht zu hohe Ansprüche hat, kann durchaus eine Reise nach Rumänien unternehmen (auch mit Familie) Das Risiko ist kalkulierbar. Dennoch hat man ein gewisses Feeling von Abenteuer.



    In Moldawien muss man seine Ansprüche noch weiter „nach Unten korrigieren“. Wer damit kein Problem hat und (wie ich) darauf steht, wirklich fremde Kulturen kennen zu lernen, der kann auch hier eine schöne Zeit erleben.







    Ballermann – Touristen sollten allerdings lieber in „Malle“ bleiben.


    Sollte sich doch mal einer von Euch auf den Weg machen, dann wünsche ich:





    Drum Bun, was „Gute Fahrt“ heißt!




    BUNÄ SIUA – Guten Tag; LA REWEDERE – Auf Wiedersehen

    17.09.2008, 08:15 Uhr Ortszeit, Kilometer 1770, 9°C, Regen


    Fahre zur dt. Botschaft. (Hatte ich jedenfalls vor.) Irre irgendwie durch die Stadt. Stadtplan?? - ist nicht zu beschaffen. Weder im Hotel, noch an einer Tanke. Hinweisschilder: wie gesagt, Fehlanzeige. Frage 2-3 Polizisten nach: „Germany Embessada“, die haben auch keine Ahnung. Dabei halte ich natürlich im Halteverbot. Der 3. Polizist kann mir den Weg auch nicht zeigen.
    „Po Russki“ (auf Russisch) freut er sich, das ich aus der ehem. DDR bin und S. heiße. Er heißt Valeri. Das (umgerechnet 3,50 Euro) Verwarngeld, muss ich trotz dem löhnen – ohne Quittung, direkt in die Hosentasche. ...na wenn es Ihm weiter hilft!
    Dann finde ich die Botschaft. Will mich bei einer Gruppe von Angestellten nach dem Eingang erkundigen. Sie sind Lautstark damit beschäftigt, die nächste Party zu planen und die Bestellung des Tennisplatzes zu bequatschen. (...Von mir nehmen die Herrschaften auch nach 5 min. keine Notiz!) Ja, Richtig. Botschaften sind ja rein Rechtlich, „Staatsgebiet“ des jeweiligen Staates....komme mir auch gleich vor, wie in Deutschland. Finde den Eingang auch alleine (bin ja OSSI). Aber auch hier versteht man sich auf `s Abwimmeln von „Störern“.
    Nun, die verabredete Zeit des Treffens ist eh vorbei, keine Spur von den Quartiereltern (Herr „R“).
    Also heißt die Devise: durchschlage nach H.! Nutze die Autobahn Richtung Tiraspol. Autobahn: 2 Betonspuren je Richtung, weder Mittelstreifen, noch Leitplanken. Verkehrszeichen natürlich auch nicht. Die Tankstellen sind teilweise in der Mitte, zwischen den Spuren! Übrigens: das Tankstellennetz ist in Rumänien und Moldawien gut ausgebaut. Würde fast sagen, es ist Dichter als in Deutschland.
    Um 12:30 Uhr Ortszeit komme ich in H. an. Der Herr R. kommt Zeitgleich an. Ich bin (erst mal) am Ziel.
    Unter dem Strich bin ich 1834 km von zu Hause weg, Fahrzeit etwa 33 Stunden.
    Wir kennen uns nur von Telefonaten, bzw. vom Briefe schreiben. Die Begrüßung bei der Familie R. ist sehr herzlich. Die Frau des Hauses bemüht sich sofort um die Versorgung. Der Tisch ist reichlich gedeckt. Gemüsesuppe, Hänschenschenkel, Kascha (ein Getreidebrei). Dazu jede Menge frisches Obst und Gemüse / Kartoffeln und natürlich „Naturwein“. Der mitteleuropäische Gaumen muss sich allerdings erst an die Speisen gewöhnen. Es wird hier sehr Gesund gekocht. Wenig Fleisch, wenig Gewürze, und alle Zutaten sind frisch. Herr R. sagt: wir essen 3 x am Tag eine warme Speise. Ich kann Ihm das nicht so recht glauben. Hier baut jeder Bewohner sein eigenes Essen an. Es wird mit der Dorfgemeinde getauscht. Dazu gekauft wird wenig. Wie auch: die Preise sind mit den Deutschen Preisen vergleichbar (1 kg Wurst ca. 4 Euro) – das Durchschnittseinkommen liegt jedoch bei 50 Euro! Damit gilt Moldawien als ärmstes Land Europas. Zigaretten sind billig: ca. 25 Eurocent die Schachtel.



    Ein kurzer geschichtlicher Überblick:
    Im Frühjahr 1944 konnte sich die deutsche Front noch einmal Stabilisieren. Die hier eingesetzte Heeresgruppe Südukraine stand am Westufer des Dnjestr, in einiger maßen günstigem Gelände in einer geschlossenen, tief gestaffelten Abwehrstellung. Allerdings: es fehlte an schweren Waffen. Weiter waren weite Abschnitte der Front durch rumänische Einheiten besetzt. In den Morgenstunden des 20.08.44 begann die erwartete sowjetische Offensive. Westlich von Iasi, in südlicher Richtung, sowie aus dem Raum Tiraspol in allgemeiner Richtung Westen, gelang der Durchbruch vor allem bei den rumänischen Verbänden. (im weiteren Verlauf zogen sich die rum. Einheiten kampflos Zurück – Rumänien wechselte „die Feldpostnummer“)
    Fehlende Nachrichtenverbindungen erschwerten die Führung der dt.Einheiten. Als der Befehl zum Absetzen der deutschen Truppen auf eine Linie westlich des Pruth erteilt wurde, war die Heeresgruppe von den schnellen sowjetischen Verbänden bereits überflügelt und eingeschlossen. Nur wenigen Teileinheiten gelang das Absetzen Richtung Siebenbürgen / Ungarn. Ca. 100.000 dt. Soldaten gerieten in Gefangenschaft, 150.000 fielen, über 80.000 gelten als Vermisst.



    Um 14:00 Uhr starten wir unser Tour „auf den Rückzugsstraßen der 6. Armee“.
    Herr R. sagt: wir beginnen am Dnjestr, der ehem. HKL! Na gut, denke ich. Aber war da nicht noch was!?! Richtig: diese Gegend gehört zu Transnistrien. Eigentlich moldawisches Hoheitsgebiet, aber irgendwie doch nicht. Zum „Schutz“ der hier lebenden russischen Bevölkerungsmehrheit steht eine ganze russische Armee hier. (….aber wir sind schon noch in Moldawien!) Ehe ich mich an die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes erinnern kann, stehen wir schon in der Russischen Kontrollstelle. Habe schon lange keine „Kalaschnikow“ aus der Nähe gesehen. ...was mag wohl unter den Tarnplanen alles versteckt sein????
    Der Herr R. regelt alles. Nach der Pass / Kofferraumkontrolle können wir ohne, äh - „Gebühren“ zu entrichten, weiter reisen.
    Wir schauen uns 2 Bunker bei Tighina an. (denke, es werden Kp.- oder Batl.-Gefechtsstände gewesen sein. 302. ID)
    Dann geht es zurück, ins „richtige“ Moldawien. Wieder ohne Probleme.
    Auf unserem Weg Richtung Westen, lerne ich Land und Leute noch besser kennen. Wie gesagt: neben dem modernen Chisinau, ist der Rest des Landes eher ein rückständiges Agrarland. In den Dörfern stehen die Häuser dicht an dicht. Arbeitsmittel wie Wasserwaage und Richtscheid, scheint es hier nicht zu geben. Jedes Haus hat einen kleinen Gartenanteil, wo die wichtigsten Lebensmittel angebaut werden. Die meisten Bewohner haben zusätzlich noch ein kleines Stück Land in der Nähe des Dorfes. Aber: es scheint so zu funktionieren. Man hört eigentlich keinen klagen.



    Die Leute sind alle sehr offen und nett. Überall ist man gleich „eingeladen“. Die wenigen „Alten“, geben uns bereitwillig Auskunft über 1944. Uns werden viele Grabstellen in Vorgärten und an Wegrändern gezeigt. Auch einige bis dahin unbekannte Grabstellen. Ein deutsch stämmiger Moldawier wollte die Gräber „nur einem Deutschen“ zeigen! Auch hier entwickelte sich ein herzliches, langes Gespräch. Es endet – natürlich – mit einem Glas Naturwein. Übrigens: es gibt immer nur ein Glas. Hat man ausgetrunken, wird das Glas neu gefüllt und dann weiter gereicht.



    Es wird Abend.
    Herr R. meint: „bis nach hause ist es zu weit, wir gehen zum Bürgermeister“. Warum, frage ich. Die Antwort verblüfft mich ein wenig.
    Herr R: „wir sind auf Reisen in sein Dorf gekommen. Eine eigene Unterkunft haben wir nicht. Nun ist der Bürgermeister verpflichtet, uns ein Quartier zu besorgen.“ ….ich stelle mir gerade das Gesicht unseres Bürgermeisters vor, wenn ich ihn um ein Quartier bitten würde.
    Nun gut, wir sind in Herr Sobol `s Haus herzlich Willkommen. Es wird Brot, Fisch, und Wurst gereicht. Dazu: allerlei frische Vitamine und natürlich Wein. Bevor nicht alles aufgegessen ist, dürfen wir uns nicht vom Tisch erheben. Nicht nur wir, sondern auch Herr Sobol, der Bürgermeister, hat viele Fragen. Und schon ist es Nacht geworden.


    18.09.2008, ca. 06:30 Uhr, 10°C, trocken
    In aller Frühe verlassen wir, unter Belassung eines kleinen Obolus, das Haus unseres Gastgebers. Auch das ist ein Gebot der Höflichkeit: Man nimmt die Gastfreundschaft nur so lange in Anspruch, wie es unbedingt nötig ist!
    Ohne Frühstück geht es weiter. „Wie die Soldaten damals“ - sagt Herr R.! Die Soldaten, abgeschnitten von den Rückwärtigen Diensten, versorgten sich damals so gut es ging mit (unreifem) Mais und füllten Ihre Brotbeutel mit Walnüssen und Äpfeln.
    Auch wir sammeln uns 2 – 3 Äpfel auf, dann geht es weiter Richtung Pruth. Wir kommen nach Gagausien. Gagausien ist ebenfalls ein Teil Moldawiens, mit einer Art Autonomiestatus. Hier leben vor allem türkisch Stämmige Menschen. In Comrat, der Hauptstadt der Region Gagausien, war auch Vorübergehend der Stab des AOK 6 unter gezogen. In Leova erreichen wir den Pruth . Der „Schicksalsfluss“ der 6. Armee (und großer Teile der 8. Armee) ist in etwa so Breit, wie die Elbe im Elbsandsteingebirge. Allerdings ziehen sich entlang der Uferstreifen Breite Sumpfgürtel.
    Wir haben unser Ziel erreicht, Rumänien ( EU) ist für Herr R. tabu.
    Wir fahren zurück nach H. Wie gesagt: Auto fahren ist hier sehr Abenteuerlich. Es gibt ein Stück Autobahn (ca. 20 km), einige annehmbare Fernstraßen, und in der Regel sind die Kreisstädte durch Straßen (Betonplattenstraßen) verbunden.
    Die Dörfer unter einander sind durch Schotterwege oder unbefestigte Feldwege vernetzt. Im Sommer kann man vor lauter Staub kaum atmen, in Regenzeiten und im Winter sind die Straßen kaum passierbar. Wir haben Glück. Der Regen der letzten Tage war nicht so stark. Wir kommen überall durch. Paradox, wir bezahlen teilweise viel Geld in Deutschland, um mit unseren „Mil – KFZ“, EINMAL auf solchen Wegen „zu spielen“.



    Am Nachmittag sind wir wieder in H. Wieder ist der Tisch reich gedeckt. Wir erfrischen uns an der zentralen Wasserversorgung. Und das ist durchaus Wörtlich gemeint. „ZENTRAL“ auf dem Hof ist die Wasserstelle. Ein Wasserhahn mit Waschbecken – aber erfüllt seinen Zweck. Neben dem Waschbecken wachsen die Kräuter der Hausapotheke. Wichtige Kräuter zur Schmerzbehandlung. In Deutschland unterliegen diese jedoch dem BtmG (Betäubungsmittel Gesetz)....
    Am Abend bekomme ich noch eine exklusive Führung im Heimatmuseum. Im „Kondulenzbuch“ muss sich der Besucher aus dem fernen Deutschland auch noch eintragen.




    19.09.2008, 08:00 Uhr, 9°C, trocken


    Wir haben heute lang ausgeschlafen. Nach dem Frühstück führt mich der Herr R. noch in die Schule. (er ist Lehrer) Das Schulsystem ist ähnlich dem Deutschen aufgebaut. Man ist hier sehr Stolz auf das Bildungssystem. Ich denke, eine gute Ausbildung der Kinder ist hier extrem wichtig, wenn Moldawien eine gute Entwicklung (Innerhalb oder Außerhalb der EU) nehmen will.

    16.09.2008, 07:15 Uhr Ortszeit, Kilometer 1082, 9°C, (natürlich) Regen
    Ausgeschlafen ist etwas anderes....aber bin wach, habe gefrühstückt, der Weg ist das Ziel!
    Hinter Cluj geht es in grober Richtung: Ost weiter. Die E 576 macht einen guten Eindruck, neuer Straßenbelag, allerdings noch ohne Markierungen und Verkehrszeichen….das macht mir Angst! Und Richtig: die ersten Baustellen lassen nicht lange auf sich warten. Zunächst meist Brückenbaustellen, Einseitig befahrbar. Dort wo der Verkehr mittels „Ampelmännchen“ (oder besser gesagt: Ampelmenschen) geregelt wird, geht es noch.



    An Baustellen mit Lichtzeichenanlage ist oft alles zu spät. Weil: Sie sind alle ohne Bewegungsmelder – reiner Zeitschaltbetrieb! Da kann es schon mal passieren, dass auf einer Seite der Ampel kein einziges Auto kommt, auf der anderen Seite ist aber 2 km Stau! Komme an der Einfahrt vom NOKIA – Werk vorbei. Aufschwung Ost!
    Als die E 576 so Richtig in die Karpaten hinein führt, ist es mit der Herrlichkeit dann ganz vorbei. Jeglicher Straßenbelag fehlt – ein besserer Feldweg! Der Regen der letzten Tage tut sein Übriges.



    Wenn man Glück hat, fährt man wenigstens auf Schotter. Gefahren wird da, wo es halt am Besten geht. Mal rechts, mal Links, aber bei der geringen Verkehrsdichte hier „oben“, funktioniert das! Spätestens hier in den Karpaten, kommen die Offroad – Fans voll auf Ihre Kosten. Ich denke: wenn man will, kann man sich hier (mit einem entsprechenden Fahrzeug) Wochenlang in absoluter Freiheit tummeln. Überhaupt: die einmalige Schönheit dieser Gebirgsregion entschädigt für so manches! Auf Grund der schlechten Wetterlage, habe ich allerdings nur mäßiges Fotomaterial machen können. Die schönsten Erinnerungen sind eh im Kopf gespeichert.



    Langsam habe ich aber die Nase von der Rollbahn voll. Das Ziel (Großraum Tiraspol, Moldawien) ist noch weit. In Vatra Dornei entschließe ich mich, auf kleinere Nebenstraßen auszuweichen. Grundsätzlich wohl die richtige Entscheidung. Durch malerische Gebirgstäler, geht es Richtung Süd – Osten. Man kommt hier ganz gut voran. Allerdings: die Straßen stellen jeder Zeit höchste Anforderungen an Fahrer und Fahrzeug! Also immer schön konzentriert bleiben. Mit frei laufenden Rindern, Pferden, Geflügel ist immer zu rechnen. Auch kann hinter jeder Kurve eines der weit verbreiteten Pferdefuhrwerke lauern. Die Straßen sind in Rumänien meist Betonplattenstraßen, im Stil unserer „landwirtschaftlichen Nutzwege“. Der Beton ist in mehr oder weniger guten Zustand.Der Nachteil an den Nebenstraßen: die Ortschaften, welche auf der Landkarte nur ein kleiner Punkt sind, erstrecken sich meist über Kilometer das ganze Tal entlang.
    Der Tourist muß sich hier eben den Gepflogenheiten der Einheimischen anpassen. Mit 70 – 90 km/h kommt man ganz gut durch. Vorsicht in größeren Dörfern, hier gibt es auch Polizei! Aber der „Internationale Warndienst“ (Lichthupe) funktioniert auch hier sehr zuverlässig.
    In Tirgu Neamt hat man die Karpaten dann hinter sich. Es geht in eine, mit verschieden hohen Hügeln durchzogene Ebene, mit sehr schweren, fruchtbaren Böden. Teilweise sind diese Hügel mehr oder weniger stark Bewaldet. Die Straßen hier sind in Ordnung, die Fahrweise der Rumänen ist entsprechend. Weiterhin gilt: Wegweiser: Fehlanzeige. Orientierung an Hand der Himmelsrichtung. Am Straßenrand sind Regelmäßig Randsteine zu finden, auf denen die nächsten Orte vermerkt sind. (Postmeilensäulen in Miniformat, sozusagen) Da weiß man wenigstens nach einer Kreuzung, ob man noch auf dem rechten Weg ist....
    Auch hier das übliche Bild: Dörfer mit kleinen und kleinsten Häusern, frei laufende Hunde – allein, meist aber in Rudeln bis zu 10 Hunden, bettelnde Zigeunerkinder (allerdings selten). Ebenfalls in Rudeln: KFZ mit dt. Ausfuhr- und Kurzzeitkennzeichen (zeitlich oft abgelaufen).



    An den Haltestellen des Nahverkehr: dutzende Menschen, den „Daumen oben“. Scheinbar verkehren die Busse hier recht unregelmäßig. Frage mich sowieso, wie die alle in einen Bus passen wollen. In der Abenddämmerung gelange ich nach Iasi – Berufsverkehr, Chaos, keine Beschilderung! Keine Ahnung, wo ich so wirklich hin muss....meine Landkarte ist recht Grob gehalten. ( 1:800.000)
    Ich gelange an den International Airport von Iasi. Sehr chic, aber Winzig! (Flugfeld mit Würstchenbude, sozusagen) Aber: „Hier werden Sie geholfen“! Mit einem Mix aus Deutsch-Russisch-Englisch, kann man sich hier ganz gut durchfragen. Überhaupt: ich bin in Rumänien eigentlich nur auf sehr nette und hilfsbereite Leute gestoßen. Bekomme sogar angeboten, dass mich jemand bis zum ca. 20 km entfernten Grenzübergang begleitet – was ich natürlich dankend ablehne, die Damen haben gleich Feierabend.
    Um 20:10 Uhr stehen ich dann in Sculeni, rumänisch – moldawische Grenze.
    ( Tageskilometer: 514, gesammt: 1596) Hier hört sozusagen die EU auf. Also: Passkontrolle. Die rumänische Grenzpolizei steht westlich des Pruth Natürlich Fragen nach Woher und Wohin, Drogen / Waffen No, Njet, Nein, Kofferraum auf, weiter geht`s. Übrigens: Sehr nette/bestimmte und fachlich gute Abfertigung. Die Sprache: man Verständigt Sich so gut, wie es geht. Einer der Zollbeamten hat mich sogar in akzeptablen Deutsch befragt!... und das hier, wo bestimmt nur ne Hand voll Deutsche im Jahr vorbei kommt – Respekt.
    Es geht über den Pruth , was wird mich wohl „drüben“ erwarten!?! Immerhin war Moldawien bis ca.1990 ja „Russisch“, bzw. „Sozialistische Sowjetrepublik“.
    Alle stellen sich 10-12 Meter vor der Kontrollstelle an, ich auch! Die Einreisebefragungen / Kontrollen sind hier etwas Ausführlicher. Per „Pfiff“ wird das jeweils nächste Fahrzeug in die Kontrollstelle befohlen. ...Geht mir schon bisschen auf die Ei...! Aber: ich muss sagen: so Schlimm, wie es erst den Anschein hat, wird es garnicht.
    Zuerst: Befragung durch den „1. Offizier“, er gibt sich sichtlich mühe, sich verständlich zu machen! Drogen / Waffen? No, Njet, Nein, Kofferraum auf:
    Er gibt sein O.K., dann geht der Pass zur Fahndungsabfrage – reine Formsache. Weiter zum Zoll. 3 junge Beamte-innen fertigen mich ab. Sehr freundlich und hilfsbereit, geben Sie mir noch gute Ratschläge mit auf den Weg. Alle Achtung, so hätte ich das nicht erwartet. Jetzt muss noch das KFZ Registriert werden. Weil der junge Grenzer sich nicht Verständlich machen kann, begleitet er mich und veranlasst das Nötige, Prima.
    Nun bin ich also in der Republik Moldawien.
    Kurzer Anruf bei meinen Quartiereltern in H. (bei Tiraspol). Wir verabreden uns für den nächsten Tag in Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens. Also: Auf nach Chisinau. Es ist schon Nacht, von Moldawien sehe ich nicht viel. Die Straßen: befahrbar, Straßenbeleuchtung: gibt es, aber Sie ist überall aus. Anders in Chisinau. Es erweckt durchaus den Anschein einer relativ modernen Großstadt. Hell erleuchtet, überall Werbung, Bars, Disco`s, Banken. Dafür habe ich heute aber keinen Nerv mehr. Die Polizeistreifen, die hier Nachts in Gruppenstäke (10-12 Mann) bestreifen, bremsen meinen Tatendrang noch zusätzlich. Ich brauche noch ne Bleibe. Fahre also noch ca. 1e Stunde rum. Dann lande ich im Hotel Chisinau.
    Es ist gegen 24:00 Uhr. Für die heutigen 688 Tageskilometer habe ich 16:45 Stunden benötigt!
    Gesammtkilometer: 1770, Fahrzeit gesammt: 31:20 Std.
    Das Hotel: „real existierender Sozialismus“ – schätzungsweise mit dem Stand der frühen 1980er Jahre. Aber wer freiwillig so weit nach Osten reist, sollte schon ein wenig Abenteuerlust mitbringen, und entsprechend Kompromissbereit sein.
    Für ca. 50 Euro komme ich hier gut unter. Laut Internet liegen die Hotelpreise hier bei gut 100 - 150 Euro. Für weitere 3,50 Euro, darf ich direkt vor dem Haupteingang parken und der Portier passt die ganze Nacht auf mein Auto auf. (...das versichert er mir - mit einer leichten „Fahne“)


    Hallo MFF - Gemeinde,


    Vom 15.-20.09.2008 war ich auf Tour von Deutschland über Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien nach Moldawien – und zurück!
    Warum?!? -
    Nun, der 1. Grund ist: nach dem Beitritt zur EU, wollte ich mich mal ein wenig in Rumänien umschauen.(...wer die Berge liebt...)
    Grund 2: seit dem 2.Weltkrieg wird ein Familienangehöriger in Moldawien vermisst. Seit einigen Jahren stelle ich über die damaligen Ereignisse Nachforschungen an. Dabei bin ich u.a. an einen moldawischen Professor geraten, der mich dorthin eingeladen hat.
    Da wir hier ja im „Fahrer“-Forum sind, wird hier natürlich eher der Reisebericht im Vordergrund stehen.
    Ich will versuchen, den Bericht so Objektiv wie möglich zu verfassen. (in einigen Reiseberichten in diesem Forum ist das scheinbar nicht ganz gelungen...)
    Da ich den Bericht in chronologischer Reihenfolge aufbauen werde, bitte ich jeden Leser, den Bericht auch bis zum Ende zu lesen, um falsche Schlussfolgerungen zu vermeiden. Auf jeden Fall soll der Reisebericht, die Bevölkerung in den beschriebenen Gebieten in keinster Weise diskriminieren oder verspotten.





    Im Gegenteil: ich zolle diesen Menschen meinen vollen Respekt!



    ...natürlich wäre ich gern mit meinem 404 gefahren (UNIMOG), aber auf Grund der begrenzten Zeit und der hohen Betriebsstoffkosten...
    musste ich doch auf den Scenic ausweichen. Er ist ja nicht gerade DAS, was man unter „Fernreisetauglich“ versteht. Auch ist er nicht gerade eine geländetaugliche „Bergziege“, aber: wir werden sehen, wie er sich bewährt.
    Die ersten Kilometer bis ca. Budapest werden ich recht schnell „abferkeln“, sind sie doch vielen Reisenden bekannt. Mit großen Überraschungen ist hier nicht zu rechnen.


    15.09.2008, 01:30 Uhr, Kilometer „0“, 4°C, trockenes Wetter,
    Start im Großraum Dresden. Weiter über die BAB 17 Richtung Prag. Um 02:05 Uhr passiere ich die Grenze zur Tschechischen Republik. BPOL (Bundespolizei) zeigt Präsenz.
    Die Autobahn in CZ ist noch nicht Durchgängig, aber man kommt hier (Nachts) gut voran. Gegen 03:30 Uhr habe ich Prag hinter mir.
    Prag sollte man in den Hauptverkehrszeiten allerdings meiden. Seit der „Wende“ bastelt man hier an einer gescheiten Lösung für den Fernverkehr – mit mäßigem Erfolg. Der Fernverkehr läuft immer noch durch die Randgebiete von Prag. In den Stoßzeiten kann man hier locker 1 – 1,5 Stunden einplanen.
    Weiter Richtung Brno (Brünn), die Autobahn wird schlechter. Um 05:20 Uhr befinde ich mich südlich von Brünn, Pause / tanken. 490 km sind geschafft, 6°C, Regen.
    Weiter Richtung Slowakei – Autobahn wird noch schlechter. Teilweise kann man nur links fahren. Um 06:00 Uhr ist die Grenze CZ / SK überschritten. „Schengen“, keine Grenzpolizei weit und breit. In Bratislava ist die Umgehungsautobahn (endlich) fertig. Gratulation, feine Sache! So bin ich 06:45 Uhr in Ungarn. (auch kein Grenzer in Sicht) Vigniette kaufen, weiter. 08:45 Uhr noch mal tanken, Budapest ist in Sicht, 8°C, Regen.
    Jetzt beginnt für mich „fremdes Terrain“.
    Die Umgehungsautobahn (M 0) ist Baustelle – habe Glück, Richtung Osten ist die Strecke frei. Auf der Gegenseite ist ein Unfall, Verkehr „steht“ auf 10 – 15 km.
    Abfahrt in Richtung Rumänien. Ich bleibe auf der E 60, bin angenehm Überrascht. Mich erwartet eine perfekte Landstraße. Ortsumgehungen, ausreichend Parkmöglichkeiten – Prima!
    12:30 Uhr: Kilometer 930, 11°C, Regen,
    Habe die ungarisch – rumänische Grenze erreicht. Schengen – Außengrenze! Also Passkontrolle. Kofferraum auf, Frage: Drogen / Waffen? No, Njet, Nein, alles erledigt. Was wird mich in Rumänien erwarten??? Man sagt ja den Rumänen ein erhebliches Potential an Korruption nach, der EU-Beitritt ist als eine Art „Vorschußlorbeer“ zu verstehen.
    Nun: zuerst benötige ich reichlich 30 Minuten, um eine Vigniette zu erwerben. Will aber auch nicht zur nächsten Tanke weiter fahren, denn ca. 50m nach der Grenze steht schon die POLICII...wollen bestimmt das eine oder andere „Schnäppchen“ bei den Touristen machen.
    Weiter auf der E 60 durch Oradea (Großwardein) in Richtung Cluj Napoca (Klausenburg). Kurz vor Cluj, in Gilau, mache ich Schluss für heute.
    Es ist 16:05 (dt. Zeit) also 17:05 Ortszeit. Macht unterm Strich: 1082 km in 14:35 Std.
    Übernachte auf einem (niederländischem) Campingplatz. (Eldorado) Standard: absolut „West-Niveau“! Nehme mir einen kleinen Bungalow für ca. 60 Lej also knapp 20 EUROnen. (Die geplante Übernachtung im Auto entfällt, bei 6°C und Regen...mit zunehmendem Alter wird man halt weicher...)
    Es befinden sich noch eine deutsche und zwei schweizer Familien hier. Werde, auch vom rumänischen Personal herzlich aufgenommen. Im Restaurant gibt es westliche Küche – wollte ich eigentlich vermeiden.



    Was ist mir bis jetzt in Rumänien aufgefallen?!
    Ab der rumänischen Grenze wird es wesentlich „wilder“. Der Fahrstil der „Eingeborenen“ erinnert sehr an Italien. Man macht halt, was man will. Wer zuerst losfährt, hat halt Vorfahrt. Rote Lichtzeichenanlagen, Sperrlinien und Abbiegeverbote interessieren wenig – ebenso wie vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeiten. Habe auf einer Stecke von ca. 10 km, drei schlimme Auffahrunfälle gesehen. (Die Wracks bleiben dann mehr oder weniger auf dem Randstreifen bzw. in Vorgärten stehen. (wie lange ?? - keine Ahnung) Aber vielleicht erfüllt deren Anblick eine gewisse Präventivwirkung.
    Die Städte: sind noch sehr „sozialistisch“ geprägt. Bei genauerer Betrachtung: alles Ruinen. Ein Verkehrskonzept existiert hier nicht. Jeglicher Fernverkehr wird gnadenlos durch die Innenstädte geprügelt – mit dem folgerichtigen Chaos. Auch werden hier die Wegweiser seltener. Die Wegweiser sind hier auch in der Regel nicht „über“ der Fahrbahn angebracht, sondern auf Sichthöhe, daneben. Das führt dazu, dass man die wenigen Schilder gern mal übersieht, zumal Sie von den in 2 – 3 Reihen parkenden KFZ verdeckt sind. Am Besten: man navigiert nach Gefühl und Himmelsrichtung.
    Positiv habe ich festgestellt: die meisten Ampeln sind mit einer Anzeige verbunden, wo man sieht wie lange noch Rot / Grün ist. Sehr angenehm!
    Viele Ortsnamen haben hier irgendwie einen „südländischen“ klang. Des Rätsels Lösung erfahre ich später in Moldawien: weit, weit in der Vergangenheit, haben Rumänen (incl. Moldawier) und Italiener die gleichen (geschichtlichen) Wurzeln! ...ob das auch die Erklärung für den Fahrstil ist???


    na Prima, da kann ich mich schon mal orientieren. Klaro, das Treffen steht auf jeden Fall auf meiner "Positivliste". Angenehmes Umfeld, guter Teilnehmer- und Zuschauerzuspruch, viele bekannte Gesichter.... na und die Fahrstrecke bekommt man in so einer Form auch nicht Überall geboten. :G Freue mich schon auf`s nächste mal! Bis dahin.

    Hallo Kraftfahrtgemeinde! Habe ein kleines Problem. Mein Chefchen schreit nach der Urlaubsplanung für 2008. Ich möchte das wunderschöne Mil-Oldtimertreffen in Kolkwitz - Hänchen aber gleich durch Urlaub "absichern". Frage: kennt schon einer den Termin, oder: hat einer eine Mail-Adresse vom Verein "MKF - CB"??? By,By