Beiträge von Welle

    Verzeiht die verspätete Antwort; ich hab aber noch ein paar andere Baustellen ...


    Es ist richtig, dass der Hydrair von der Bremsflüssigkeit aus dem HBZ „angesteuert“ wird. Separat für jede Achse. Aber wenn kein Luftdruck da ist (z. B. Kompressor kaputt), bremst die Anlage ganz normal, halt ohne Verstärker. (Ganz grob: vom HBZ wird ein Kolben angesteuert, der Druck auf die Radbremszylinder bringt. Durch dessen Vorwärtsbewegung wird ein Kanal frei, durch den dann auch Druck aufgebaut wird, welcher dafür sorgt, dass Luft einströmt, welche dafür sorgt, dass der Kolben nun durch die luftgesteuerten Kolben - eben verstärkt - Richtung Radbremszylinder gedrückt wird.)


    Die These mit „Kolben im HBZ“ auf Anschlag erscheint mir immer noch nicht schlüssig; schließlich war das Pedal noch 7 cm über dem Bodenblech. Das Öffnen der Entlüftungsschraube im Hinterachssystem hat nichts verändert. Nach dem Öffnen Desselbigen im Vorderachssystem ging das Pedal dann bis zum Boden. Ergo scheidet doch mechanischer Anschlag aus, oder?


    Bei dem brettharten Pedal gab es schon eine Bremswirkung, die allerdings nur minimal größer als Null war. Musste mit der Handbremse bremsen.


    Jetzt bremst der Hano wieder so, wie er immer gebremst hat.


    Nur verstehe ich immer noch nicht, wie es sein kann, dass das Pedal 7 cm vor dem Bodenblech bretthart werden kann ohne irgendeine Wirkung (die diesen Namen verdient) auszulösen. Normalerweise mach Luft im System die Bremse weich und das Pedal lässt sich zu weit durchtreten ... Zumindest kenne ich das nur so ...

    Und drum frag ich ja auch.


    Grüßle

    Jürgen

    Hermann, ich denke, dass du Recht hast; nur verstehe ich es nicht ... Ich habe heute nochmal ausgiebig Bremsflüssigkeit durchgedrückt - und jetzt bremst das Auto auch. Vermutlich war, wieso auch immer, im vorderen Kreis ein wenig Luft - was ja denselben Effekt hätte, wie zu viel Spiel an den Belägen. (Hatte davor so entlüftet, wie ich es seit über 30 Jahren mache ... hatte immer einwandfrei funktioniert. Womöglich hatte ich aber nie einen wirklich intakten HBZ. Egal, jetzt geht es jedenfalls.)


    Verstehen tät ich es trotzdem gerne. Mit „vorne“ meine ich den vorderen Bremskreis, der wird von dem rechten Kolben im Bild oben bedient. Und dieser Kolben bzw. auch die Flüssigkeit zwischen beiden Kolben „betätigt“ doch den (im Bild oben linken) Kolben für den hinteren Bremskreis.


    Warum wird dann das Ding auf halbem Weg bretthart, wenns doch nach „hinten“ (im Bild „nach links“) noch Raum zur Ausdehnung gibt?

    War das jetzt verständlich?


    Merci und Grüßle

    Jürgen

    Danke Hermann, aber: der hintere Kolben wird doch vom vorderen nach hinten gedrückt. Müsste dann nicht auf der Hinterachse Bremswirkung zu spüren sein?


    Ich werde morgen wieder unters Auto krabbeln und komplett neue Flüssigkeit durchdrücken. Die blaue diesmal, damit ich auch ganz sicher sein kann.


    Verstehe ich das richtig, dass ich, wenns nicht tut, den HBZ ausbauen, zerlegen und die Kolben vermessen soll?


    Ungeöffnet zu Schöbel zu schicken hatte ich schon. Die haben geprüft und gesagt, alles sei gut.


    Ich werde berichten.

    Wow tauchen da viele Theorien auf ...

    Dass ein Kolben im HBZ auf Anschlag geht, würde ich ausschließen; dann würde er bei geöffnetem Entlüftungsventil auch auf Anschlag sein.

    Genau das ist ja das Verrückte, das ich nicht verstehe: selbst wenn im vorderen Kreis was nicht stimmen würde, müsste der erste Kolben dann doch immer noch so weit durchdrücken, dass der hintere Kreis bremst. Oder sehe ich das grundsätzlich falsch.


    Und zu Jay Dee: ab Werk ist im Hanomag für Militärfahrzeuge ein 2-Kreis-System verbaut; 2 Kreis HBZ und 2 Kreis Hydrair.


    Die Leitungen sind neu, die Schläuche auch nicht älter, als ein paar Jahre, alle Bremsbeläge vor 2 Jahren erneuert und korrekt eingebaut; Hydrair vor 2 Jahen komplett überholt, inkl. Gummis und Bodenventile, Radbremszylinder dito bzw. ausgetauscht.


    Wenn ich das nächste Mal Zeit zum Werkeln habe und was Neues rausfinde oder auch nicht, geb ich Bescheid. Für weitere Ratschläge wäre ich dankbar.


    Einen guten Start ins neue Jahre wünsche ich.

    Merci für die vielen Hinweise; ich versuche jetzt mal kurz auf alle aufgekommenen Fragen zu antworten:


    Es ist ein Hanomag AL 28, der einen Hydrair als Verstärker hat. Die Bremskreise trennen sich in vorne und hinten.


    Entlüftet habe ich. Sowohl mit Pedaldurchdrücken, als auch mit Entlüftungsgerät.


    Alle Radbremszylinder und der Hydrair wurden vor 2 Jahren überholt bzw. erneuert. Der HBZ auch, drum waren auch nicht die Dichtungen zerbröselt, die Undichtigkeit rührte von korrodierter Wand. Also scheiden Brösel im System meiner Meinung nach aus.


    Bremsbeläge wurden ebenfalls erneuert, das läuft alles einwandfrei.


    Wenn Luft im System wäre, würde doch das Pedal bis zum Boden gehen und weich sein, oder?


    Warum wird das Pedal nach halbem Weg steinhart ohne zu Bremsen?

    Dieses „harte Pedal“ nach halbem Weg bringt mich zur Verzweiflung.


    Muss ich jetzt doch den Hydrair nochmal auseinanderbauen?


    Und nochmal die Frage: was müsste normalerweise passieren, wenn ich am HBZ den vorderen Kreis mit Stopfen verschließe? Dann müsste doch der hintere Kreis Druck aufbauen, oder?


    Grüßle

    Jürgen

    Hallo aus dem wilden Süden,


    nachdem ich vor 2 Jahren (oder so) die komplette Bremsanlage überholt hatte, war alles bestens - bis der Hauptbremszylinder wieder zu sabbern anfing und zwar so stark, dass an Fahren nicht mehr zu denken war.


    Die Zylinderwand war weiter korrodiert, so dass auf Übermaß gehont werden musste und dementsprechend auch neue Kolben mit Dichtungen angefertigt werden mussten. Diese Arbeit habe ich Bremsen Schöbel aus Nürnberg erledigen lassen.


    Nachdem das Teil wieder hier war habe ich es frohen Mutes eingebaut ... und festgestellt, dass das Auto nicht bremst, obwohl das Pedal bockelhart ist. Erster Gedanke: die haben einen Fehler gemacht. Ergo den HBZ wieder hingeschickt. Die haben ihn dann auf den Prüfstand genommen und festgestellt, dass er einwandfrei auf beiden Kammern Druck aufbaut und auch hält. Deren Fazit: am HBZ kann’s nicht liegen.


    Jetzt hab ich das Teil wieder eingebaut und verschieden Sachen getestet - mit einem Ergebnis, das für mich völlig unlogisch ist. Die Sympthome:

    System ist entlüftet. Das Bremspedal lässt sich bis ca. 7 cm vors Bodenblech durchdrücken, da wird es steinhart. Kein Druckpunkt. Es geht keinen mm weiter, auch nicht, wenn ich draufstehe und mich am Dach abstütze. Bockelhart aber Bremswirkung gegen Null.


    Wenn ich dann ein paar Mal pumpe, geht es nicht mehr bis zur 7 cm-Marke, ich spüre einen Druckpunkt und das Auto bremst perfekt. Nach ein paar Sekunden nicht mehr Bremsen geht das Spiel von vorne los.


    Öffne ich die Entlüftungsschraube für den hinteren Bremskreis, hat das keine Auswirkung auf das Verhalten.


    Öffne ich die Entlüftungsschraube für den vorderen Bremskreis, kann ich das Pedal bis zum Bodenblech durchdrücken. Dasselbe ist der Fall, wenn ich irgendeine Entlüftungsschraube im vorderen Bremskreis öffne. Ist der vordere Bremskreis geschlossen, wird das Pedal wieder bei ca. 7 cm überm Blech hart ohne irgendeine Bremswirkung.


    Und das ist so unlogisch! Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, wie ich die Fehlerquelle eingrenzen kann.

    Wie müsste sich denn ein Zweikreis-HBZ benehmen, wenn ich in den Ausgang für den vorderen Bremskreis einen Stopfen reinschraube und den hinteren Bremskreis am System lasse?


    Gibt es einen Bremsenexperten, dem zu dieser seltsamen Symptomatik was einfällt? Ich hoffe drauf!


    Grüßle

    Jürgen

    Und wenn du magst, kannst noch mehr lernen ;) Hatte dann beim TÜV das Problem, dass vorne links viel schlechter war, als rechts. Hatte man beim normalen Bremsen nicht gemerkt, erst bei starkem Bremsen. Erste Vermutung: Luftbläschen in der Leitung. Also hab ich mir eine Unterdruckpumpe gekauft - mit Nachfüllflasche für den Ausgleichsbehälter: das Ding ist Gold wert - und entlüftet. Aber nix wurde besser, im Gegenteil. Bis ich draufkam, dass ja die winzige Ausgleichsbohrung die einzige Öffnung ist, durch die Bremsflüssigkeit nachlaufen kann ... und ich hatte mit hohem Druck entlüftet. Nachdem ich das auf ganz sanft gestellt hatte, klappte das Entlüften prächtig!


    Bremse war besser aber noch nicht gut. Hab dann eine andere Bremstrommel draufgemacht - und siehe da: Bremst einwandfrei und so gleichmäßig, das auch der Ingenieur nix mehr zu meckern hatte.

    Sodele, hier die versprochene Rückmeldung: die Bremse funktioniert einwandfrei, es war also definitiv die verstopfte Ausgleichsbohrung (oder beide) im HBZ.

    Wieder was gelernt.


    Nochmal vielen Dank für die Hilfe.

    Grüßle

    Jürgen

    Ne ne, der Hydrair hat einwandfrei gearbeitet. Die Luftarbeitskolben müssen ja im Ruhezustand in Nullstellung sein. Ich hatte das lediglich überprüft, da es ja auch hätte sein können, dass die, obwohl unwahrscheinlich, gehangen hätten - und das System deshalb auf Dauerbremse gestanden ist. Außerdem: gebremst hat er ja; bloß halt auch dann, wenn er nicht sollte ...


    Grad ist bei uns Dauerregen und bei mir Zeitmangel. Aber sobald ich das zusammengebaut habe, gebe ich Meldung.


    Grüßle

    Jürgen

    Danke, aber den Hydrair habe ich schon überholt, der ist wie neu!


    Aber jetzt ist ein fettes DANKESCHÖN an Hermann fällig! Danke, dass du so hartnäckig auf der 2. Bohrung rumgehackt hast. Da ist tatsächlich eine - aber die hat gerade mal 0,5 mm Durchmesser, wie soll man das auch sehen ... Und eine davon war tatsächlich verstopft. (Und mir ist heute wieder eingefallen, warum ich die Anschlussschrauben nicht rausgemacht hatte. Die wollten nämlich nicht raus. Hab aber heute endlich die 27er Nuss wiedergefunden - und mit dem Schlagschrauber ging’s dann auch.)


    Ich hoffe jetzt mal, dass das der Quell des ganzen Ärgers war. Sobald ich Zeit und Lust habe, baue ich das Geraffel wieder zusammen und werde über Erfolg oder Misserfolg berichten.


    Nochmal danke, Hermann.

    Grüßle Jürgen

    Danke, Hermann, wo du Recht hast, hast du Recht. Ich hab zwar nach dem Honen kräftigst mit Druckluft und Bremsenreiniger geputzt, aber dann schraub ich Anschlüsse gelegentlich auch noch ab und schaue nach. Ansonsten habe ich nix geändert, außer alle Gummiteile zu erneuern.


    Und am Hydrair wars genauso. Alle Gummiteile erneuert und wieder zusammengesetzt.(Und zwischenzeitlich nochmal aus- und auseinandergebaut, überprüft, dass auch alles richtig ist (von dem Teil gibts ja wenigstens eine Zeichnung) und wieder zusammen- und eingebaut.) Ich gehe also davon aus, dass es am Hydrair nicht liegen kann. Auch stehen die Luftarbeitskolben in Ruhestellung, habs über die Wartungsöffnung mit einer Endoskopkamera überprüft. Das scheidet also aus, der Fehler muss im Hydrauliksystem liegen ...


    Und ja, auch ich habe einen Namen.

    Viele Grüße

    Jürgen

    Einen schönen guten Abend,

    wie viele Bohrungen sind, sehe ich ja innen am Zylinder. Sind echt nur 2 Eingangsbohrungen. Hat ja aber die letzten 56 Jahre auch funktioniert ... und ich bin der Meinung, dass ich da definitiv nix falsch zusammengesetzt habe. Ist ja auch nicht viel dran ... und die neuen Manschetten sind auch nicht größer, als die alten.


    Die Leitungen hätte ich theoretisch schon vertauschen können, weil ich neue verlegt habe. Ich meine aber, dass ich’s so gemacht habe, wie‘s vorher war. Müsste doch aber auch egal sein, zumindest für das Problem, das ich habe, oder?


    Theoretisch hätte es auch sein können, dass ich die Bodenventile falsch rum drin hatte - aber ob das was mit dem Fehlerbild zu tun gehabt haben könnte ....?


    Ich verstehe es einfach nicht ... werde aber wohl alles so wieder zusammenbauen und nochmal versuchen.... Bloß was mach ich, wenns dann immer noch nicht geht?

    Hmmm, also könnte es sein, dass ich die Bremsleitungen vom HBZ zum Hydrair falsch angeschlossen habe? Bei mir wird der Hydrair von der im Schaubild mit 4 bezeichneten Leitung angesteuert. Und 6 geht zur Hinterachse und 7 zur Vorderachse. Die Einbaurichtung des Hydrair war aber schon immer so. Ich hab das Dingens jetzt mal fotografiert. Die Bohrungen zum Ausgleichsbehälter liegen jeweils hinter der Primärmanschette ...

    Die Frage wäre noch, wie gehören die Bodenventile eingebaut - wie das linke oder wie das rechte?

    Und ich hab Zweikreis. Und blicke jetzt gar nicht mehr durch - dachte vorhin erst, ich hätte die Ursache gefunden, weil am HBZ ein Kreis im Ruhezustand keinen Durchgang aus Richtung Hydrair zum Ausgleichsbehälter hat; der andere schon. Nach dem Auseinanderbauen und Messen muss ich aber feststellen, dass das Loch aus dem Ausgleichsbehälter hinter der Primärmanschette sitzt. Da kann also nie was durch in dieser Richtung. Und jetzt?

    Nein, nicht schlecht. Saumäßig schlecht. Um die Schläuche abzumachen musst du erst die Bremsleitungen abschrauben, die Befestigungsschrauben rausmachen und den HBZ drehen, damit man mit dem Schraubenschlüssel drankommt. Ist echt ne super Konstruktion.