OM602.939 wird zum Turbodiesel, der Umbau

  • Hallo zusammen,


    Im Moment habe ich einen ganz besonderen Fall auf dem Tisch (der Fräsmaschine).


    Ein originaler OM602.939 aus dem Bundeswehrwolf wird zum Turbodiesel umgebaut.


    Was braucht man dazu?

    Abgaskrümmer

    Turbolader

    Ölleitungen

    Saugrohr


    Is ja klar!


    Wo sich nahezu niemand Gedanken zu macht, die inneren Bauteile des Kurbelgehäuses.


    Bei diesem Umbau kommen noch hinzu:


    Pleuelstangen Turbodiesel

    Kolben Turbodiesel

    Ggf. Kurbelwelle vom Turbodiesel

    und?

    Ölspritzdüsen zur Kolbenbodenkühlung, doch wo setzt man die hin, der Motor hat ja gar keine.


    Oft habe ich gehört und gesehen, das die Ölspritzdüsen wie auch weitere Teile des Kurbeltriebs bei solchen Geschichten unbeachtet werden, oder auch bewusst ausgeblendet werden, denn es kostet ja Geld. Ohne diese Bauteile ist der Schaden am neu aufgebauten Motor vorprogrammiert…


    Ölspritzdüsen zu setzen kostet Geld und Zeit zum Fachwissen, kann daher nicht jeder machen. Wer Interesse an einem solchen Umbau hat, gerne bei mir melden 😉.








    Da ist der Ölkanal! 😃


    Bohrung aufs Maß aufreiben.


    Da ist sie.




    Wer interessiert ist an einem solchen Umbau, gerne melden, Komponenten sind alle da.

    Gruß Steffen

  • Grüß dich, interessantes Projekt- aus Sicht von was technsich machbar ist.


    Aus meiner Erfahrung mit dem (originalen) 2,5 TD Motor (OM602.962) im Wolf/G rate ich von dem Umbau ab. Einige Probleme hatte ich im alten Forum mal ausführlich beschrieben. Inzwischen kamen weitere dazu, Kühlung, fehlender Ladeluftkühler ...


    Da gibt es inzwischen bessere und günstigigere Alternativen.


    Beste Grüße, bin gespannt wie es weiter geht

    Sapere aude oder „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Kant)

  • Moin,

    ich weiß wovon du redest, doch für all dies gibt es Abhilfe.

    Im Grunde liegt dies mehr oder minder an einem Problem, dem Wirkungsgrad des Motors. Bei einem doch recht hohen Kraftstoffverbrauch resultiert, nicht allzu viel Kraft daraus, sondern sehr viel Wärmeenergie.


    Dies lässt sich an verschiedenen Punkten beeinflussen:

    Turbolader --> entsprechend ausgelegter Turbolader. Sorgt dann für ein früheres einsetzen des Ladedrucks, bei gleichzeitig größerem Volumenstrom, statt "nur" höherem Druck. Denn mit einfach "nur" ladedruck fährt man die Motoren alle kaputt...


    Einspritzpumpe --> Durch größere Pumpenelemente, die dann auch noch eine entsprechende Geometrie der Steuerkante aufweisen, ist eine schnellere und kühlere Verbrennung gegeben. In meinem Fall verwende ich 7mm oder 9mm Pumpenelemente. Made In Germany


    Wasserkühlung --> Natürlich muss der Wasserkühler und das Thermostat an den Turbomotor angepasst werden.


    Ölkühlung --> leider oft unterschätzt wird die Ölkühlung. Der Serienölkühler des 461.401 ist in den seltensten Fällen für einen Turbodiesel geeignet! Hier muss ein entsprechend groß dimensionierter Ölkühler verbaut werden.


    uvm.


    Gruß Steffen

  • schönes Projekt, technisch und auslegungsmäßig anspruchsvoll. Aber die hast ja!einen Blich auf die Details, in denen der Teufel steckt.

    Wie holst Du die Bohrspäne aus dem Öl-Kanal? Magnetisch?


    Gerne weiter berichten. Find ich spannend.


    Gruß Bernd

  • Guten Morgen Bernd,


    Ne mit einem Magneten wird man nicht alles erwischen. Dazu wird der Ölkanal vorne wie hinten geöffnet und alles sorgfältig gereinigt und im Anschluss mit einem Endoskop angeschaut ob tatsächlich alles raus ist.


    Gruß Steffen

  • Servus, ich bin ehrlich begeistert und bewundere, was Du (und andere Motorenbauer/-ingenieure) machen können bzw was kompetente Menschen umsetzen können.


    ...aber lohnt sich dieser - nach meinem Eindruck - enorme Aufwand? Kostet so ein Umbau wegen der Arbeit(szeit) und dem Material nicht Unsummen? Ich meine: Klar, wenn ich als Wissender und Liebhaber selber umsetzen will, was für mich möglich ist, dann würde ich es auch machen. Aber als bloßer Kunde? Wäre da nicht ein Wechsel auf einen Turbomotor (2.9, 3.5, 3.0 Turbodiesel; allenfalls 2.5 Turbodiesel) wesentlich günstiger und schlussendlich vernünftiger?


    Liebe Grüße, Hannes

  • Guten Morgen,


    Richtig, genau das ist ein Kundenprojekt.



    Ich fange mal vorne an, die OM602D25A Serienmotoren sind 1. sehr selten 1. thermisch immer heikel und 3. mit ~115ps oder so, auch nicht wahnsinnig Leistungsstark.

    Da muss man sowieso was dran machen, hat aber aufgrund der Nachfrage nach diesem Motor schon sehr viel für die Anschaffung eines gebrauchten Motors ausgegeben. Da bleibt meist nicht mehr viel Budget über.


    Der 2.9 Liter OM602 Turbodiesel als Direkteinspritzer ist zunächst immer elektrisch geregelt, muss daher umgebaut werden. Die 2.9Liter OM602A und OM662A Vorkammer-Motoren sind immer mechanisch und ebenfalls Turbodiesel. Doch die echten MB Motoren sind sehr selten, daher bleiben meist nur die in Korea produzierten OM662 Motoren die meist im Kern nicht viel mit MB zu tun haben, da dort eigene Bauteile aus eigener (günstiger) Produktion verbaut wurden.


    Dann sind wir mit den 5 Zylindern auch schon durch, und man sieht das ein Serienmäßiger OM602 Turbo eigentlich überhaupt gar keine Plug N Play Lösung ist.

    Die Motoren werden viel zu heiß und haben wenig Leistung.


    Die 6 Zylinder machen da schon deutlich mehr her, doch hier gilt das gleiche, Thermische Probleme.


    Wenn man nun sogar den Motor, welcher Original verbaut ist, verwenden kann, hier sind alle G-Sepzifischen Anbauteile nunmal naturgemäß vorhanden, dann spart dies enorme Kosten.

    Gleichzeitig kann man alle Arbeiten durchführen um den Motor haltbar und thermisch gesund zu halten/machen.


    Diese Arbeiten lohnen sehr wohl, allerdings nur im Gesamtkonzept. Jemand der diesen Umbau nur einmal macht, dort funktioniert es kostenmäßig und teilemäßig nicht.

    Ich habe einen großen Vorrat an Kolben und Pleuelstangen für die Turbodiesel da, kann daher aus neuen Kolben und aufbereiteten Pleuelstangen kostengünstig agieren. Das gleiche gilt für alle weiteren Teile wo sich Sauger- und Turbomotor unterscheiden. Dazu die Werkzeuge die man benötigt, diese findet man üblicherweise nicht in einer Motoreninstandsetzung.


    Abgaskrümmer und Turbolader.

    Den Krümmer habe ich mit einem schlauen und pfiffigen Kerlchen zusammen entwickelt, wobei ich nicht allzuviel dazu beitragen habe. Beim Turbolader wiederum kann ich auf recht viel Erfahrung zurückgreifen, auch was die Geometrie der Turbinenräder, Verdichterräder und weiterer Komponenten angeht.



    So kann man aus einem OM602D25 oder OM602D29, beides die Saugervariante, unter Einhaltung gewisser Bedingungen und Bearbeitungsschritte einen sehr leistungsfähigen Turbodiesel bauen und das zu einem verhältnismäßig niedrigen Preis.


    Das diese ganzen Umbauten natürlich ins Geld gehen ist klar, denn es ist nunmehr immer eine vollständige Bedarfsgerechte Instandsetzung oder Grundüberholung. Dennoch wird der Motor in alle seine einzelnen Teile zerlegt und neu aufgebaut.


    Wer mehr erfahren möchte gerne fragen (auch hier) oder ein Angebot bekommen möchte gerne per PN anfragen.


    Gruß Steffen

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!