Zeltbahnen

Ja @Doc,

da ist schon was dran. Zu Kriegs- und Mangelzeiten wurden in Deutschland früher fleißig Brennesseln gesammelt. Die Brennessel ist eigentlich eine sehr nützliche Pflanze. Die Blätter geben einen Salat, man hat auch schon mal von Brennesseltee gehört und die Stiele sind ein Flachs-Ersatz.

Spätestens in der Kriegswirtschaft sind Fasern aus Brennesseln versponnen und verwoben worden. Ich kann aber nicht sagen in welchen Produkten die Brennessel überall drin war.

Hier ein Plakat aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.

Ich werde auch mal versuchen genauere Angaben über die Stoffe zu finden aus denen die Zeltbahnen hergestellt worden sind.

Hee, Hanomag,

ich war da mal auf einer ganzheitlichen Wellness-Freizeit zum Reiterstricken auf Irland. Mal sehen ob ich davon noch ein Lichtbild finden kann.

Aber für heute erst mal

guats Nächtle der murkser

Tach auch,

zur Frage aus welchem Stoffmaterial z.B. die Zeltbahn 31 gefertigt war hier ein dbzgl. Auszug aus der betreffenden Vorschrift:

Zitat:
Gütevorschriften und Prüfverfahren
a) Zeltbahnstoff
Material: Bester, gekämmter Makozwirn Nr. 50/2 metrisch (=30/2 engl.), für Kette und Schuß
Warenbreite: 140 cm stuhlroh
Kettdichte: 35 Fäden auf 1 cm = 4900 in 140 cm stuhlroher Breite
Schußdichte: 26 Fäden auf 1 cm
Bindung: Leinwandbindung
Gewicht: stuhlroh lfd. m 380 g; 1 qm 275 g +/-
4 v.H., gefärbt und imprägniert 5 - 10 v.H. mehr

Zerreißfestigkeit (gefärbt und imprägniert): bei 5 cm Breite und 36 cm freier Einspannlänge: In Kette mindestens 110 kg, im Schuß mindestens 88 kg.

Wasserdichtigkeit: 500 mm Wassersäule

Das Gewerbe darf keinerlei Schlichte, Fette, Appretur oder sonstige Beschwerungen enthalten. Der Stoff muß möglichst fehlerfrei sein. Unvermeidliche Knoten, deren Vorkommen sehr beschränkt sein muß, dürfen nicht ausgeschnitten werden.

b) Prüfverfahren
1. Zerreißfestigkeit
2. Farbechtheit
3. Wasserdichtigkeit (500 mm)
4. Feststellung der Fadenzahl
5. Ermittlung des Quadratmeter-Gewichts

Ja hallo, dann mal wieder weiter mit den Exponaten

Hier wieder einmal zwei Zeltbahnen die ich nicht zuordnen kann.

Die erste Zeltbahn ähnelt in der Grundform der BGS-Zeltbahn und ist auf beiden Seiten oliv-grün. Hier links.

Äuffällig an dieser Zeltbahn ist die am Kopfdurchschlupf fest vernähte Kaputze. Auch die Möglichkeit die Zeltbahn zu einem handlichen Paket zusammen zu packen und mit den angenähten Koppelschlaufen, ohne zusätzliche Rödelriemen an das Koppel zu hängen, ist soweit bekannt einmalig. Die verwendeten Knöpfe mit den drei Löchern erinnern stark an die bei der Zeltbahn 31 verarbeiteten. Es bestünde die Möglichkeit die Zeltbahn mit der Zeltbahn 31 zusammen zu Knöpfen.
Die Zeltbahn gepackt:

Die Herkunft der anderen Zeltbahn (rechts) ist ebenfalls unklar. Dieses Stück entspricht in Größe und Form weitgehend der Zeltbahn 31. Die Farbe ist auf beiden Seiten ein helles oliv-grün. Es sind einfache Knöpfe aus verzinktem Blech angenietet.
Mir liegen zwei Exemplare vor, beide gestempelt. Auf dem einen Stempel steht "Weber Lahr(entspr. wohl Hersteller und Firmensitz)". Der andere Stempel ist leider unleserlich, ich glaube aber "......berg ...." entziffern zu können. Das würde für ein deutsches Erzeugnis sprechen.
Bei einem Ebay-Anbieter habe ich eine Zeltbahn in gleicher Ausführung gesehen, die mit Stempeln der franz. Fremdenlegion gekennzeichnet war. Das würde für ein Export-Produkt sprechen. Das sind aber nur Spekulationen.

Details:

Hier einmal zum Grössenvergleich

Von unten nach oben: BGS, unbek. Kaputzen-Zeltbahn, Zeltbahn 31, die zu letzt beschriebene Zeltbahn (kaum zu sehen), und oben die angebliche SA-Zeltbahn.

Hier wieder eine Zeltbahn unbekannter Herkunft, aus einem Ebay-Angebot:

Angeblich soll es sich um eine Zeltbahn der dt. Luftwaffe vor 1945 handeln. Evtl. aus Beutebeständen. Bemerkenswert, die dreieckige Abdeckung des Kopfdurchschlupfes. Was wohl der Stempel bedeuten soll?

Habe die Ehre,

heute habe ich ein besonderes Schmankerl:

Aus dem Original einer Reichswehr-Vorschrift "Pioniertechnische Hand- und Lehrbücher für alle Waffen" Band "Unterkunftsbau", der Auszug bzgl.der "Verwendung der Zeltbahnen" von 1923.

Ein recht interessants Werk in dem die verschiedenen Arten von Biwaks und Unterkünften, für Mensch und Tier, genau beschrieben werden.

Hier noch etwas zur Zeltausstattung 1892, aus dem Internet:

http://www.altearmee.de/hilfe/zeltbahn.htm

Grüß´dich Hanomag,

schau doch mal den Beitrag hier vom 2. Feb. noch mal an. Helfen die Angaben dort nicht weiter?

Habe da noch etwas zum Thema Rechteck-Zeltbahn im Internet gefunden:

http://uploader.kitzingen.de/s…uch/zeltbahn/zeltbahn.htm

Schau dir die Konstruktionen ´mal an @Jay-Dee. Da gibts was zu basteln.

Servus der murkser

Hallöle,

also die Stoffe an sich dürften sich wohl nicht so sehr unterscheiden.
Die Grundfarben der Stoffe sind halt anders.

Der Tarndruck ist dann Geschmackssache.

Das nachweben- und drucken von BGS- und Amöben-Stoffen denke ich mal ist aber nicht sooo rentabel. Die gibt´s ja noch einigermassen preisgünstig zu kaufen.

Hallo, Hanomag,

Amöbentarn mäßig hat´s ja nur Zeltbahnen gegeben. Wenn sich da jemand einen Anzug machen möchte, nun soo selten und soo teuer sind die auch wieder nicht.

BGS Parka und Jacken (nicht Miltec) kann man auch noch bekommen.
Hosen sind selten. Größen über Gr. 50 sind seltener. Zeltbahnen kann man auch noch bekommen, ohne gleich ein Vermögen anzulegen.

Die Sachen gibt´s sicherlich nicht gleich im Laden um die Ecke, aber mit ein wenig Geduld und Suchen findet sich (Fast) alles.

Servus der murkser