Mowag Feuerwehr Wangen an der Aare

  • Hallo Forum,


    ich will euch mal diesen Mowag GW 3500 vorstellen. Er war ein Mannschafs- und Ausrüstungstransporter in der Schweiz - Wangen an der Aare. Fester Aufbau mit 3 Fenstern und Heckklappe die nach oben öffnet.
    Nach seiner Dienstzeit wurde er von einem Feuerwehrmann ausgelöst und gelegentlich für Ausfahrten benutzt.


    Technische Daten:


    Baujahr 01.07.1955
    Leergewicht 2500 Kg (real etwas weniger weil ohne Ausrüstung)
    Gesamtgewicht 3500 Kg
    Achslast vorne 1750 Kg
    Achslast hinten 1750 Kg
    Anhängelast 3500 Kg gebremst / 750 Kg ungebremst
    Sitzplätze 9


    Dodge 6 Zylinder Benzin Motor
    Hubraum 3770 cm³
    Leistung 69 KW / 90 PS
    Verbrauch ca. 18 Liter / 100 Km
    Umgerüstet auf 12 Volt


    4-Gang Getriebe - unsynchronisiert und gerade verzahnt (Zwischengas und Zwischenkuppeln !)
    Geländeuntersetzung aber KEINE Differentialsperren.
    Die Seilwinde wird über das Getriebe angetrieben (PTO) - über den Gang kann die Winden-Geschwindigkeit
    und Zugkraft variiert werden.


    Zustand:


    Motor läuft perfekt, Getriebe, Kupplung usw. arbeiten fehlerfrei und sind Öl-dicht.
    Die Bremse wurde von ca. 100 Km komplett überarbeitet d.H. Bremszylinder und alle Beläge sowie die Trommeln.
    Die Lichtmaschine wurde überholt, der Keilriemen durch einen moderen ersetzt und der Lima-Spanner überarbeitet.
    Der Aufbau ist bis auf zwei Stellen rostfrei und in super Zustand. Mowag typisch sind alle Bleche sehr massiv.


    Bis jetzt ist er noch nicht gereinigt, nicht aufgearbeitet und nicht im Detail geprüft weil hierfür momentan keine
    Zeit ist.


    Zu den Bildern:


    Hier das "Näschen". Wie deutlich zu sehen inklusive Blaulicht und mechanischer Seilwinde.
    Die vorderen Stoßstangen weisen etwas "Kampfspuren" auf.


    Seitenansicht: Leider waren die Steckfenster für die Türen nicht mehr vorhanden. Diese bestehen aber lediglich
    aus Flachstahl, Plane und Farbe und können recht einfach selbst hergestellt werden.
    Schön zu sehen die seitlichen Fenster am Aufbau (mit Prüfzeichen - den TÜV wird's freuen !)


    Die vorderen Scheinwerfer wurden gegen moderne Bosch Scheinwerfer getauscht. auf der linken Seite ist links vom
    Scheinwerfer die Steckdose für den Suchscheinwerfer und auf der rechten Seite der Aufsteckdorn für den Scheinwerfer.


    Die Seilwinde ist wie oben beschrieben mechanisch und zieht "barbarisch" ... rechts an der Trommel sieht man den
    Mitnehmer der via Hebel ausgekuppelt werden kann. Mowags haben immer vor dem Zughaken eine Kette an der
    Seilwinde. Damit kann man vieles direkt anhängen und auch grössere Kollegen bergen.


    Bereifung alt aber OK - hat ca. 1 cm Profil und hält die Luft. Hier der vordere linke Radkasten.


    Roststelle Nr. 1 sind die seitlichen Fenster am Aufbau - hier gilt es etwas "Pickel" zu beseitigen.


    Roststelle Nr. 2 ist ein ca. 4 cm grosser Lack-Pickel hinter der linken vorderen Stoßstange.


    Schicker Po! Mit grosser Heckklappe


    Lenkrad und Amaturen sind nicht auf der falschen Seite sondern das ist ein Rechtslenker.
    Immer wieder witzig beim Linksabbiegen die Gesichter der Geradeausfahrer zu sehen ...


    Kilometerstand 16675 !!! gerade mal richtig eingefahren und definitiv nix für einen 4 Liter Motor.


    Unter dem Fahrersitz gammelt es gerne (Radkasten) - hier alles top.
    Übrigens die Lochreihen sind die Sitzverstellung für den Fahrer.


    Der Motor sieht sehr gut aus - der kleine Ölfleck kommt von der Gestänge Schmierung.
    Deutlich zu sehen der Vergaser. Die Benzinpumpe ist übrigens neu und die alte Pumpe
    als Ersatzteil dabei.
    Der Luftfilter ist ein Ölbadfilter also ein Dauerfilter der nie getauscht werden muss - lediglich
    gelegentlicher Ölwechsel.


    Beim Beifahersitz (links) ein Halter und der der Suchscheinwerfer. Leider sind keine
    Vorsatz-Scheiben dabei.


    Der Batteriekasten - ebenfalls eine typische Gammelstelle durch die Säure - ist in super Zustand.


    Auf der linken Motorseite sieht man die Umrüstung der Zündung auf 12 Volt (blaue Zündspule)
    sowie die Umrüstung auf zivile Verteilerkappe, Kabel und Zündkerzen.
    Das hat bereits die Feuerwehr professionell machen lassen.


    Beifahrer Fussraum mit Unterlegkeil. Übrigens fehlen hier noch Lima und Keilriemen - wurden erst
    nach dem Foto wieder eingebaut.


    Ledertasche für die Dokumente an der Türe.


    Das Reserverad mit Felge ist dabei - der Halter ebenfalls. Normalerweise ist das innen an der Trennwand
    und wurde von der Feuerwehr ausgebaut und nicht mitgeführt.


    Sitzbank hinten rechts. Das Loch in der Mitte ist für einen 3-kant Schlüssel zum Abschliessen der Bank.


    Sitzbank hinten links.


    Alles hinten super mit Riffelblech ausgekleidet. Unter dem Riffelblech ist ein sehr guter Holzboden.


    Unter den Sitzbänken sind Staukästen - abschliessbar mit 3-kant Schlüssel.


    Staukasten rechts.


    Links vorne der Benzintank - ca. 80 Liter.


    Radkasten hinten ... alles top!


    Hinterachse und Holzboden.


    Vorderachse und vordere Federung.


    Unterboden und Kanten rostfrei.


    Gummi für die Auspuff-Halterung ist ab.


    Holzboden, Hinterachse, Stoßdämpfer.


    Rahmen und Blattfederpakete - keine Brüche aber etwas Fett wäre wohl nicht schlecht.


    Na, der Kleber ist wohl ein Muss an jedem ernst zu nehmenden Feuerwehr Fahrzeug.


    Motorunterseite und Vorderache - Trocken!


    Hier nochmal Dämpfer und Federung vorne. Die Radnaben wurden wohl etwas zu viel
    mit der Fettpresse behandelt - nach dem Motto viel hilft viel.


    Und ??? was meint Ihr ein nettes Wägele ? Sicher für Hardcore MIL-Fans die falsche Farbe
    aber ich fand die Substanz und Basis einfach genial. Hier kann man mit sehr wenig Aufwand
    ein super Fahrzeug aufbauen.
    Ansonsten werden Mowags langsam immer seltener weil Militär und Feuerwehr jetzt alles
    ausgemustert haben. Offiziell gibt es keine mehr von den Behörden.


    Also mal wieder richtig was für Fahrzeug Sammler.


    Grüssle Micha

  • schicke feuerwehr :thumbsup: viel spaß damit


    bist du dir mit der winde sicher? bei meinem funktioniert sie auch bei null stellung der gänge, aber die zieht ganz schön was weg(notfalls stellt sie auch nen baum wieder auf :whistling: ) nebenabtriebe, sind meist drehzahlabhängig und nicht gangabhängig(das sind meistens retarder)


    achja, der stecker für den suchscheinwerfer war ursprünglich fürs tarnlicht.


    und falls du mal ins gelände willst, schraub das vordere nummernschild besser in den ecken fest (der vorbesitzer hatte feindkontakt und ne halterung hätte es nicht überlebt :D ) und für die steckfenster hätte ich noch muster :thumbup:

    Bist ungeschickt, hast linke Hände?
    Läufst gegen Türen und auch Wände?
    Kannst nicht schrauben und nicht Lenken?
    Hast auch Probleme mit dem Denken?
    Kriegst nicht mal deine Schuhe zu?


    DU BIST EIN MANN FÜR ATU :dev:

  • Moin Grinsekater,


    die Nummernschild Befestigung ist normalerweise vorne nicht an der Stoßstange sondern am Näschen, seitlich über der Winde. Hinten wurde der Mowag von 2- auf 3-Kammer Leuchte umgerüstet (Sicherheitsplus wenn man eine gescheite Bremsleuchte hat) und hat dann die separate Befestigung mit Beleuchtung für's Nummernschild bekommen. Die muss man sicher wieder nach oben setzen.
    Mit der jetzt vorhandenen kann man nur eines machen ... abschrauben und wegschmeissen ...


    Möglicherweise gibt es unterschiedliche PTO's. Ich habe es hier noch nicht getestet aber bei einem anderen GW3500 war die Winde tatsächlich Gang-abhängig (und lief auch nicht ohne eingelegten Gang) und synchron. Das bedeutet in der Untersetzung zieht die Winde ziemlich exakt so schnell wie der Mowag fährt - variiert natürlich ein bisschen durch die Seillage. Jetzt hast mich wieder in den Hof getrieben ... so was muss ja ausprobiert sein.


    Also will sagen die Winde ist genial. Leider konnte ich bisher nicht herausfinden mit welcher Zugkraft sie angegeben ist aber so 4-5 Tonnen sind allemal drin - dazu muss man den Mowag aber schon anbinden sonst zieht's den weg.


    Grüssle Micha

  • Moin,
    offensichtlich ein traumzustand mit sehr gutem Preis. :thumbup:
    Unser Feuerwehrmuseum ist was das Aufkaufen betrifft, leider
    ein Totalausfall. :(
    Ansonsten kenn ich leider privat keinen, der so etwas suchen könnte.


    Aus meiner Sicht schreit der Unterboden nach Wollfett oder Sprühoel.
    Damit dieser gute Zustand noch ewig ehalten wird.
    Eine Feuerwehr wäscht ihr Fahrzeug nach jeder, recht seltenen Fahrt und ansonsten
    stehen die Fahrzeuge in trockenen Hallen.
    Daher wird ohne Konservierungsmaßnahmen dieser geile Zustand in Privathänden
    wohl kaum so bleiben.


    Aber ich denke/hoffe, das sich jemand hier im Forum findet.


    Gruß
    Klaus

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