Bundeswehrkalender aus den 1970´er und 1960´er Jahren

  • DEZEMBER 1972 (17.-23.)

    Fallschirmjäger beim Reihensprung in der Dämmerung

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  • DEZEMBER 1972 (24.-31.)

    Im Schneebiwak

    Zitat

    Es klingt noch in den Ohren - das Lied vom Tannenbaum oder "White Christmas". Weihnachten waren sie noch zu Hause. Nun haben sie zwischen den Festen ihre Kameraden abgelöst und werden ihrerseits über den Jahreswechsel hinaus Bereitschaftsdienst leisten. Das wird natürlich auch für die Ausbildung genutzt.

    So sind sie in die Schneelandschaft zur Winterkampfausbildung ausgerückt: Überleben im Schneebiwak und Kampf auf Skiern. Sie sind keine Gebirgsjäger, nur wenige geübte Skifahrer. Viele standen noch nie auf den Brettern, aber das läßt sich nachholen. Also lernen sie erst einmal die einfachsten Dinge: wie man sich durch zweckmäßiges Anziehen und Isolieren mit Zeitungspapier, durch Trockenhalten und Trockenkriegen gegen Schneesturm und Eis warmhält, wie man Spuren liest und eigene verwischen kann, wie man sich durch geschickte Tarnung der winterlichen Landschaft anpaßt. Von Iglus haben sie schon mal gehört. Nun probieren sie es, schneiden Schneeblöcke und bauen sie in Eskimotechnik zusammen. Einschlupfloch und Luftkanal müssen an der richtigen Stelle sitzen, damit die Innentemperatur konstant bleibt. Auch der Stellungsbau im Winter hat seine eigenen Gesetze. Die Erfahrungen der Nordländer helfen auch hier. Ebensoviel Geschick erfordert das Anfertigen behelfsmäßiger Schneereifen aus Bindfaden und Zweigen. Die sind immer noch besser als gar nichts, denn Skier gehören nicht zu ihrer normalen Ausrüstung, und "ohne was" kommt man nur mühsam durch den Schnee; genauso macht sie die Späh- und Jagdausbildung auf Skiern ganz schön fertig.

    Die Rückkehr zu den Feuerstellen im Biwak belebt die letzten Reserven. Natürlich bruzzeln sie sich dort die verschiedensten "Extras" oder brühen den heißen Neujahrspunsch auf (unser Bild). Man glaubt gar nicht, auf wie viele Arten ein halbes Hähnchen, noch dazu im Kochgeschirr, schmackhaft zubereitet werden kann. Feueranzünden kann jeder, aber ohne Streichhölzer, ohne Feuerzeug? Dann soll das Feuer auch noch klein gehalten werden und nicht qualmen und stinken. Das erfordert den Blick ins Gehölz für abgestorbene, aber noch nicht morsche Bäume und Äste. Das macht erfinderisch, wie man frisches Holz fürs Feuer präparieren kann. Daß die Glutwärme im Widerschein niederer Schneemauern um den Feuerplatz eingefangen werden kann, wußten sie auch noch nicht. Das dient zugleich der Tarnung des Feuerscheins und gibt auch noch den müden Rücken Halt. Anstrengend ist die Ausbildung im Winter, aber "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit", das gilt auch jetzt.

    Gedankenverloren starren die Soldaten in die Glut. Ein gutes neues Jahr Euch allen zu Hause und in der Welt.

    Bild Hans H. Siwik

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  • Weiter geht es in diesem Jahr mit dem BW-Bildkalender von 1975



    JANUAR 1975 (1.-11.)

    Skipatrouille der Gebirgsjäger

    Zitat

    Die Natur spielt im täglichen Dienst des Feldsoldaten eine Hauptrolle. Die Gefechtsausbildung findet ja unter freiem Himmel statt. Dabei ist die Jahreszeit ebenso gleichgültig wie die Wetterkarte der Tagesschau. Zur Natur gehört das Gelände. Während Motor-Touristen kaum noch wissen, daß es so etwas abseits der Autobahnen überhaupt noch gibt, macht der Soldat sogleich Bekanntschaft damit. Er muß schon beim einfachsten Kampfauftrag mit Wetter und Gelände fertig werden. Das ist eine Frage der Kondition, und die bekommt er ziemlich schnell. Es ist aber auch eine Sache der Erfahrung. Die stellt sich erst mit der Zeit ein. Dazu muß der Soldat lernen, wie er das Gelände ausnutzt, um sich dem Feuer oder der Sicht des Gegners zu entziehen. Wie er querbeet voran kommt, ohne seine Kräfte zu vergeuden. Wie man sich in unbekanntem Gelände zurechtfindet. Entfernungen abschätzt und seine Waffe zweckmäßig verwendet. Scharfschießen im knietiefen Schnee ist eine andere Sache als Schulschießen auf der Standortschießanlage.

    Der beste Antrieb beim Lernen ist stets der Wettbewerb. Die sogenannte Ski-Patrouille ist eine davon. Es ist eine Mischung aus Sport und Gefechtsausbildung. Der Pfiff bei der Sache liegt darin, daß nur die Gruppenleistung zählt. Die Gruppen am Start sind eine bunte Mischung aus vielen Nationen. Zu Militärmannschaften kommen Patrouillen der Polizei, des Bundesgrenzschutzes und des Zolls. Jede Equipe muß eine bestimmte Strecke im Langlauf durchfahren, dabei zählt die Zeit. Und zwischendurch ist eine Schießaufgabe zu erfüllen. Hier zählen die Treffer, die später gegen die Zeit aufgerechnet werden.

    Der Wettbewerb verlangt Kraft und Ausdauer, aber auch Geschick und Blick fürs Gelände. Die Patrouillenführer brauchen Augenmaß für die richtige Einstellung der Strecke und die Wahl der Gangart. Trotz hämmernder Pulse kommt es auf präzises Schießen an. Der schwächste Mann entscheidet über die Platzierung der ganzen Gruppe, deswegen muß einer dem anderen vorwärtshelfen. Die Patrouille, die am besten zusammenhält, hat damit auch die günstigsten Aussichten auf den Sieg.

    Bild: Oberstleutnant Klaus Neumann

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  • JANUAR FEBRUAR 1975 (26.-01.)

    Feuernder Raketenjagdpanzer

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  • FEBRUAR 1975  (9.-15.)

    Scharfschießen bei Nacht mit 120-mm-Mörsern

    Zitat

    Panzergrenadiere und Jäger besitzen eigene schwere Waffen, die 120-mm-Mörser. Sie sind, wenn man so will, die Hausartillerie der Bataillone. Sie schießen zwar nur etwa halb so weit wie die Geschütze der "richtigen" Artillerie, ihre Wirkung im Ziel ist aber fast gleich groß, und ihre Feuerunterstützung steht dem Bataillon ständig zur Verfügung.

    Diese Mörser sind Vorderlader. Das hört sich etwas mittelalterlich an, hat aber, genau betrachtet, manche Vorzüge. Vorderlader brauchen keinen technisch komplizierten Verschluß. Sie können auf eine Rohr-Rücklaufbremse und auf Vorholeinrichtungen verzichten, weil der Rückstoß beim Abschuß direkt in den Boden geht. Damit wird die ganze Waffe sehr einfach und robust, sie ist billig und vor allem wesentlich leichter als vergleichbare Geschütze. Notfalls kann ein Jeep sie ziehen. Ein Hubschrauber kann sie mitnehmen. Sie läßt sich mit wenigen Griffen zerlegen und von drei Soldaten tragen. Das heißt aber auch, daß sie überall einzusetzen ist, wo sie gebraucht wird. Als Steilfeuerwaffen schießen solche Mörser aus einer Deckung heraus. Sie können anderseits hinter eine Deckung schießen, die den Gegner vor Flachfeuer von Maschinenwaffen oder Panzerkanonen schützt.

    Ihr Schießverfaren ähnelt dem der Artillerie: Die Waffen selbst beziehen eine Feuerstellung, aus der die Bedienung den Gegner nicht sehen kann. Dafür gibt es die vorgeschobenen Beobachter. Sie befinden sich vorn bei der kämpfenden Truppe und sehen ihre Ziele. Ihre Beobachtungen melden sie mit Sprechfunkgeräten an die Feuerstellung. Dort gibt es eine Feuerleitstelle, die aus den Meldungen der Beobachter anhand der Karte die Werte für Seitenrichtung und Rohrerhöhung errechnet. Sie bestimmt auch, mit welcher Ladung die Mörser schießen sollen. Die Ladung, das ist die Pulvermenge, die das Geschoß aus dem Rohr schleudert. Sie sitzt fertig abgepackt an jedem Geschoß und besteht aus Scheiben, die man einzeln entfernen kann. Ladungsmenge und Rohrerhöhung zusammen ergeben die Schußentfernung. Das geht so präzise, daß man mit den Mörsern punktgenau treffen kann.

    Meist wird ein vorgeschobener Beobachter sich mit einem Mörser auf ein Ziel einschießen. Sobald der erste Schuß im Ziel sitzt, wird er das Feuer eines ganzen Zuges abrufen. In der Verteidigung plant man vor den gefährdeten Abschnitten der eigenen Stellung Sperrfeuerräume ein. Die dafür ermittelten Richtwerte hat jede Mörserbedienung aufgeschrieben. Greift der Gegner bei Nacht an solchen Stellen an, so genügt ein Stichwort, eine Leuchtkugel, um das Sperrfeuer auszulösen. Unser Bild zeigt, wie es bei Nacht in einer Feuerstellung aussieht.

    Bild: Oberstleutnant Klaus Neumann

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  • FEBRUAR MÄRZ 1975 - (23.-01.)

    Gebirgsjäger rasten auf einem "3000er" in den Alpen

    Zitat

    Zum Leben des Soldaten gehört der Wechsel zwischen Belastung und Pause. Unser Bild zeugt das angenehmere von beidem: die Pause. Und was für eine!

    Diese Gebirgsjäger haben eine gesalzene Anstrengung hinter sich. Der Ausbildungsplan schreibt jeder Kompanie bei den Kampftruppen eine 36-Stunden-Übung pro Quartal vor. Das ist schon unter normalen Verhältnissen kein Sahnelecken. Im Gebirge kommt der Aufstieg in große Höhen hinzu. Natürlich unter gefechtsmäßigen Bedingungen mit Waffen und Kampfausrüstung. Was nicht klappt, wird nachgeholt, bis jeder Soldat seine Aufgabe beherrscht. Das kostet Schweiß. Wer solche Übungen mitgemacht hat, staunt immer wieder, was er wirklich leisten kann. Für Wehleidigkeit bleibt unter jungen Männern kein Platz, dafür sorgen die Kameraden. Mit einem hilfsbereitem Zufassen, wo es nötig ist, oder einer saftigen Bemerkung, die den sportlichen Ehrgeiz mobilisiert.

    Übungsende auf dem Gipfel, dreitausend Meter hoch, und ; Pause. Die Jäger schrauben ihre Feldflaschen auf und klopfen Zigaretten aus der Packung. Mit den ersten Zügen genießen sie das Gefühl: wir haben´s geschafft!

    Das Leben der Soldaten hält immer wieder solche Erlebnisse bereit, große und kleine. Mancher erlebt seine erste Nacht unter freiem Himmel im Kampfanzug. Und wer kaum wußte, was NATO eigentlich bedeutet, findet sich mit seiner Kompanie plötzlich im Ausland wieder. In Südengland beispielsweise zum Panzerschießen, in Kanada auf dem Übungsplatz Shilo Rabge oder bei einem großen NATO-Manöver, zusammen mit Soldaten aus England, Belgien, Italien und aus den USA. Solche Manöver gibt es jedes Jahr, irgendwo zwischen Nordnorwegen und Italien. Jedesmal ist es eine spannende Sache. Meist verlädt die Truppe ihre komplette Ausrüstung auf die Bahn. Manchmal geht der Anmarsch über See, zuweilen stehen Transportflugzeuge bereit, die Boing 707 oder die Transall. Immer gibt es einen Wettbewerb mit den Einheiten der Verbündeten. Und komischerweise haben die Soldaten dabei keine ernsthaften Probleme mit der Sprache. Irgendwie kommen sie immer miteinander zurecht.

    Bild: Oberfeldwebel Karl-Heinz Handl

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  • MÄRZ 1975 (2.-8.)

    Einsatz des Sauerstoffbehandlungsgerätes während einer Übung einer SAR-Übung im Hubschrauber

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    Einmal editiert, zuletzt von stiwa ()

  • MÄRZ 1975 (9.-15.)

    Jägerkompanie vor dem Start mit Transporthubschraubern CH-53G

    (Man beachte einmal die unterschiedlichen Stiefel der Soldaten)

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  • MÄRZ 1975 (23.-29.)

    Schwimmbrücke aus amphibischen Brücken- und Übersetzfahrzeugen

    Zitat

    Viele Brücken sind für Panzerfahrzeuge zu schwach. Im Ernstfall weiß der Soldat im Voraus nicht, ob eine Brücke noch intakt ist, wenn er sie braucht. Jede kämpfende Truppe benötigt deshalb ihre eigenen Übersetzmittel. Sie muß die Technik beherrschen, abseits von Straßen, außerhalb von Ortschaften schnell und unauffällig über einen Fluß zu kommen. Sie muß daß notfalls auch gegen den Widerstand des Gegners schaffen.

    Das ist eine schwierige taktische Aufgabe, und ebenso eine komplizierte technische Angelegenheit, für die man technische Spezialisten braucht - Pioniere. Sie gehören zu den Kampfunterstützungstruppen. Man findet ihre Bataillone in jeder Division des Feldheeres.Ihr handwerkliches Können und die Qualität ihrer Ausrüstung spielen die Hauptrolle bei einem Flußübergang. Pionierbrücken sind stets Schwimmbrücke. Sie bestehen aus Elemente, die man rasch zusammen- und wieder abbauen kann. Im Prinzip sind das stets Schwimmkörper, über denen eine Leichtmetall-Fahrbahn liegt. Die Schlauchbootbrücke läßt sich von Hand bauen. Sie trägt dennoch bis zu 50 Tonnen, reicht also für alle Kampfpanzer. Für die Hohlplattenbrücke brauchen die Pioniere schon einen Kran. Während die Schlauchboote mit ihren Außenbordern zurechtkommen, ist für eine Hohlplattenbrücke die Hilfe von Motorbooten nötig. Sie trägt bis 80 Tonnen. Solche Brücken entstehen aus Fähren, die am Ufer gebaut und dann im Strom zusammengekoppelt werden. Dieser Bau kostet Zeit, verlangt Materialtransport und umfangreiche Tarnung. Das alles fällt weg, wenn die Pioniere ihre amphibischen Brücken- und Übersetzfahrzeuge heranholen. Das ist eine Mischung aus geländegängigem LKW, Motorboot und Brücke. Der LKW erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h auf der Straße. Er rollt ohne Aufenthalt über das Ufergelände ins Wasser, schwimmt auf und entfaltet hydraulisch nach beiden Seiten Schwimmkörper. Im Wasser schafft er noch immer bis zu 13 km/h. Drei solche Amphibien bilden eine Fähre, die 50 Tonnen trägt. Sie setzt damit entweder im Pendelverkehr das Kampfgerät über, oder mehrere solche Fähren fahren zu einer Brücke zusammen, wie unser Bild zeigt. Das geht in unglaublich kurzer Zeit. Ebensoschnell ist solch eine Brücke vom Strom verschwunden, wenn ein Luftangriff droht oder das Übersetzen an einer anderen Stele weitergehen soll.

    Bild: Hauptmann Heinz Wolf

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  • APRIL 1975 (13.-19.)

    Salvenwerfer einer Raketenwerfer-Batterie

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  • APRIL / MAI 1975 (27. -3.)

    Essenfassen aus einer alten "Gulaschkanone" bei einem "Tag der offenen Tür"

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  • MAI 1975 (4.-10)

    Flakpanzer Gepard in Feuerstellung

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  • MAI 1975 (18.-24.)

    Gebirgsjäger bringen Geschütze in Stellung

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  • Wie gut, dass nur der Fotograf des Bildes angegeben ist und nicht auch der Autor dieses blödsinnigen Textes. Ja, das Feldheer bestand ab Ende der siebziger Jahre - endlich - auch aus 12 kompletten Divisionen. Doch die sahen noch nei aus "eine wie die andere". Und "ursprünglich" gab es noch gar keine Divisionen sondern Kampfgruppen unter dem Kommando eines Divisionsstabes. Mit der "Division 59" sollte ja erst ein neuer Divisionstyp gefunden werden, entweder mit Panzer- oder eben mit Panzergrenadierschwerpunkt.

    Sehr vereinfacht ausgedrückt glichen sich meiner Meinung nach bis zur Wiedervereinigung nicht mal zwei Divisionen. Spätestens in Schleswig-Holstein war sowieso immer alles anders.


    Gruß, Wolf

  • Ja, das Feldheer bestand ab Ende der siebziger Jahre - endlich - auch aus 12 kompletten Divisionen.

    Einspruch euer Ehren. Die Luftlandedivision war nie eine komplette Division. Bis Mitte der 1960er Jahre hatte sie zwar zumindest einen Teil der Divisionstruppen, aber es fehlte die dritte Brigade.
    Die Divisionstruppen gingen dann so ab 1964 beginnend vor allem an die 12. Panzerdivision (Pionierbataillon, Artillerie, Flugabwehr usw,), bei der Luftlande-Div. blieb nur das Fernmeldebataillon, das aber vor allem Lehrbataillon der Fernmeldeschule war, die Feldjägerkompanie und das Heeresmusikkorps. Was total fehlte, war auch die komplette Logistik. Bei den Übungen, wie z.B. WINTEX, wurde die LL-Div nie als vollwertig angenommen, man wusste ehrlich gesagt, meistens nicht so richtig etwas damit anzufangen.
    Dann kam man auf die Idee, jedem Korps eine der LL-Brigade als "luftbewegliche Reserve" zu geben.


    Die Luftlandebrigaden als schnell verlegefähige Verstärkungskräfte waren eher eine Augenwischerei als Realität. Zum einen war der notwendige Lufttransportraum nie im ausreichenden Maß vorhanden, zum anderen lag die Kampfkraft einer Luftlandebrigade deutlich unter der anderer Brigaden.Sogar eine Heimatschutzbrigade schneidet hier besser als eine Luftlandebrigade ab. Man darf dabei die größere Kampfentfernung der in großer Zahl bei den LL-Brigaden vorhandenen TOW nicht überbewerten. Da eine LL-Brigade wegen fehlenden Panzerschutzes nur in bedeckten Gelände / Ortschaften sinnvoll eingesetzt werden konnte, kam dieser größere Kampfentfernung kaum zum Tragen.
    Der Lufttransportraum eines Korps reichte selbst bei unrealistisch hohen Klarständen der CH-53 nur für etwa ein verstärktes Fallschirmjägerbataillon in einer Welle aus. Bei 80 % Klarstand waren von den 32 MTH eines Heeresfliegerkommandos höchsten 26 verfügbar. Eine Luftlandebrigade hatte aber allein 255 Kraka, die transportiert werden mussten – von anderen notwendigen Kleinfahrzeugen wie 0,5 to oder den notwendigen Versorgungsgütern gar nicht zu reden. Es war also mit dem immer wieder so plakativ herausgestellten schnellen Verlegen einer Luftlandebrigade nicht weit her.

    Aus diesem Grund wurden spätestens ab Mitte der 1980er Jahre die Luftlandebrigaden nicht mehr als Reserve der Korps gesehen, sondern sie wurden wo immer es ging, am VRV eingesetzt, um damit gepanzerte Kräfte als Reserven freizumachen. Beim II. Korps in Ostbayern wurde die 1. LL-Div mit den unterstellten LL-Brig 25 und 26 sowie der Gebirgsjägerbrigade 23 im Bayerischen Wald eingesetzt. Damit wurde die 1. Gebirgsdivision mit zwei gepanzerten Brigaden und dazu die HSchBrig 56 frei und konnte gemeinsam mit der 10. PzDiv zur Abwehr eines befürchteten sowjetischen Angriffes aus Österreich eingesetzt werden.
    Das III. Korps erhielt als Ersatz für die Abgabe der LLBrig 26 die in Koblenz stationierte PzBrig 34 der 12. PzDiv. Die 12. PzDiv bekam dafür eine amerikanische Brigade, da diese Div im V-Fall sowieso dem VII. US-Korps unterstellt worden wäre
    Beim I. Korps gab es hinsichtlich des Einsatzes der LLBrig 27 ähnliche Entwicklungen, hier sind allerdings die Unterlagen noch nicht endgültig freigegeben, so dass ich mich darüber nicht näher auslassen will.
    Dass man sich mit dem Einsatz der Luftlandekräfte am VRV eine Vielzahl anderer Probleme einhandelte, ist eine andere Sache. Die 1. LLDiv hatte außer dem FmBtl und der FJgKp keine Divisionstruppen, keine Artillerie, keine Pioniere, keine Logistiktruppen. Die Verlegung der beiden LLBrig aus dem Schwarzwald bzw. dem Saarland nach Ostbayern erstreckte sich über Marschentfernungen von 280 bis 400 km. Solche Entfernungen waren unmöglich mit den KraKa zu bewältigen. Es blieb also nur Bahntransport. Wenn Straßenmarsch notwendig wurde, mussten die Brigaden auf Straßentransportleistungen nach dem Bundesleistungsgesetz zurückgreifen – also auf Speditionen mit Autotransportern.

    So richtig glücklich war mit den Luftlandebrigaden auf taktischer oder operativer Ebene niemand – außer den Fallschirmjägern selbst natürlich. Es soll in den Korpsstäben ab und zu das böse Wort umgegangen sein, das Fallschirmjäger zu nichts zu gebrauchen seien. Bei nüchterner Betrachtung hat das etwas für sich. In der Bundeswehr als Verteidigungsarmee vor 1990 bestand kaum ein sachlich begründbarer Bedarf für Luftlandekräfte in diesem Umfang – vor allem dann nicht, wenn der untrennbar dafür notwendige Lufttransportraum nicht gestellt werden kann.

    Ich habe diese Zusammenhänge etwas ausführlicher nochmal im Anhang zusammengefasst.

    Luftlande-Div ab 1985 - Veröffentlichung.pdf


  • So sehr ich Dir ja sonst recht geben möchte, lieber Jörg, aber den Einspruch verstehe ich nicht. Ich sagte ja ausdrücklich, dass bis zum Ende der siebziger Jahre die 12 Divisionen eben NICHT vollständig waren.


    Gruß, Wolf

  • Du hast geschrieben: "Das Feldheer bestand ab Ende der siebziger Jahre - endlich - auch aus 12 kompletten Divisionen."
    Ende der 1970er Jahre war die LL-Div eben NICHT vollständig. Ihr fehlten
    - Artillerieregiment. Der später als gekaderte Einheit geschaffene Stab ArtRgt 9 hatte außer der AMF-Batterie keine Truppe. Es hätte auch anderweitig keine freien Artillerieverbände mehr gegeben, die man diesem Stab hätte unterstellen können, da die Rohrartillerie der Korps 1985 mit der Heeresstruktur 4/II aufgelöst worden war. Die LL-Div hatte also weder Feldartilleriebataillon, noch Raketenartillerie oder Beobachtungsbataillon.
    - Flugabwehrregiment
    - Panzeraufklärungsbataillon
    - Pionierbataillon
    - Heeresfliegerstaffel
    - Nachschubbataillon
    - Inst-Bataillon
    - Sanitätsbataillon
    - die beiden Divisionsjägerbataillone
    - das Sicherungsbataillon
    - die ABC-Abwehrkompanie
    - die Eloka-Kompanie

    Grüße
    Jörg

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